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Mit Volldampf und Saisonrekord zum Elitloppet

Auf nach Solvalla: Gareth Boko (Foto: travronden.se)
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Schweden

Gävle, Samstag, 22. Mai 2021. Hinten werden die Enten fett - oder im Falle der Elitloppet-Teilnehmer schnell. Nachdem Stefan Melander am Freitag für seinen Click Bait, bis dato mit 1:09,8 Schwedens saisonschnellster Traber, die Einladung zum Elitloppet akzeptiert hatte, konnte Sportmanager Anders Malmrot nach der letzten Chance, sich auf sportlichem Weg für das Spektakel der Sprinter-WM zu qualifizieren, erleichtert auch Nummer 15 in sein in letzter Zeit arg strapaziertes Notizbuch vermerken.

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Jerry Riordan (Foto: travronden.se)

Jerry Riordan machte nach Gareth Bokos in 1:09,6 vollbrachter Tat bereits beim ersten „Interview danach“ unmissverständlich klar, dass „ich darüber nicht lange nachdenken muss. Ich liebe den sportlichen Wettbewerb, die Herausforderung, und sehe keinen Sinn darin, in einer Sprintprüfung auf dem ‚Vägen till Elitloppet‘ anzutreten, das Pferd liefert überzeugend ab, und dann herumzueiern, ob ich tatsächlich noch eine Nacht darüber schlafen muss, in wie weit mein vierbeiniger Partner acht Tage später einen eventuellen Doppelstart verkraften kann - oder ob er überhaupt als Sprinter ist."

"Der Elitloppet - das ist das Rennen in Nordeuropa schlechthin, bei dem es Ehre und Pflicht für jeden Sportsmann sein sollte, daran teilnehmen zu dürfen.“ Ein deutlicher Seitenhieb Richtung Jean-Michel Bazire, der mit der Nennung Dorgos de Guez‘ Veranstalter und Fans den Mund wässrig gemacht hatte, ehe ihm nach 14 Tagen einfiel, dass für seinen Fuchs die Sprintstrecke, dazu ein möglicher zweiter Heat und 1.000-Meter-Ovale ohnehin gar nicht das Optimale seien.

Wie der Hengst aus Zucht und Mitbesitz des Boko Stables von John Bootsman die zum 11. Mal unter dem Patronat Prins Daniels, des Gemahls von Prinzessin Victoria, stehende Meile von Gävle trotz Startreihe zwei löste und dabei unter anderem im Speed einen Disco Volante austanzte, der alles aufs I-Tüpfelchen passend vorfand, nötigte wohl jedem Respekt ab.

Melanders etwas wankelmütiger Wintermatador schien heute ausgesprochen gute Laune zu haben. Anders als Diana Zet, für die die Guld-Premiere bereits im Galopp beendet war, noch ehe die Startmarke passiert war - sie wurde von Örjan Kihlström vernünftigerweise angehalten -, schmetterte Disco Volante von der „1“ vor Trainingskumpel Milligan’s School, Floris Baldwin und On Track Piraten in Front und hatte die Pole Position endgültig sicher, als der ebenfalls voller Elan darum bemühte Harran Boko in der ersten Kurve bis zur Disqualifikation aus dem Tritt kam.

Erster Herausforderer wurde mit Västerbo Grosbois einer, der die „Nase im Wind“ scheut wie der Teufel das Weihwasser und auf der Zielgeraden völlig unterging. Ihm waren Titelverteidiger Racing Mange, Gareth Boko und Classichap auf den Fersen, und dem Vorjahrssieger blieb es vorbehalten, 650 Meter vorm Ziel Spur drei zu eröffnen. In seinem Windschatten konnte sich Gareth Boko prächtig aufbauen.

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(Foto: aftonbladet.se)

Vergeblich suchte Disco Volante an der letzten Ecke wegzuschnellen. Der Scarlet-Knight-Sohn, der heuer schon fünf Gulddivisionen abgeräumt hat, geriet gewaltig unter Druck. Ganz anders verkaufte sich Racing Mange, der aber auch nichts gegen den aus seinem Windschatten zur Tat schreitenden Gareth Boko auszurichten wusste. Viel musste Magnus Djuse nicht tun - das Ziehen der Ohrenwatte 50 Meter vprm Pfosten war wohl nur etwas für die (erst wieder ab dem 1. Juni vorhandene) Galerie, denn dort war der Make-it-Happen-Sprössling bereits sonnenklar voraus.

Letztlich war es eine Länge, die ihn von Floris Baldwin trennte. Der gebürtige Niederländer bewies einmal mehr, was er nach verdecktem Verlauf auf die Waagschale zu werfen vermag, ist aber kein Siegertyp.

Für Gareth Boko, den Riordan erst im Februar von Conrad Lugauer übernommen hatte und der nun zwei Siege bei ebenso vielen Starts unter der Fuchtel des 63-jährigen aufweist, war’s der 18. Treffer „lifetime“ - und der schnellste sowie zweitwertvollste obendrein. Mehr hat er nur bei seinem Triumph im Uppfödningslöpning 2015, Schwedens bedeutendstem Zweijährigen-Vergleich, eingesackt - damals noch unter Per Lennartssons Regie vor Racing Mange.

„Natürlich kannte ich ihn aus jener Zeit. Schließlich bin ich Profi und schaue mir enorm viele Rennen an“, plauderte  Riordan aus seinem 50 Traber kleinen Nähkästchen, aus dem er nun den nächsten Crack hervorgezaubert zu haben scheint. „Schon damals beeindruckte er mich. Per (Lennartsson) hat mir gratuliert und gemeint, Gareth hatte vom ersten Tag an das Zeug zu einem Star. Die Härte für zwei Heats in acht Tagen sollte er mit seinen acht Jahren haben. Nun kommt’s auf den Startplatz an.“

11. H.K.H. Prins Daniels Lopp - Vägen till Elitloppet - Gulddivisionen / Final - (Gruppe II int.)
1609m Autostart, 790.000 SEK
1.    Gareth Boko    09,6    Magnus Djuse    36
    8j.schwbr. Hengst von Make it Happen a.d. Vanilla Boko von Pine Chip
    Be / Zü: Boko Stables SE/NL; Tr: Jerry Riordan
2.    Floris Baldwin    09,7    Erik Adielsson    182
3.    Racing Mange    09,8    Joakim Lövgren    96
4.    Milligan’s School    09,9    Ulf Eriksson    104
5.    Disco Volante    09,9    Ulf Ohlsson    29
6.    On Track Piraten    10,0    Emilia Leo    292
7.    Classichap    10,4    Åsbjörn Tengsareid    680
8.    Västerbo Grosbois    11,0    Rauno Pöllänen    977
    Harran Boko    dis.r.    Conrad Lugauer    62
    Diana Zet    agh.    Örjan Kihlström    122
Sieg: 36; Richter: leicht 1 - Hals - Hals - ¾ - 1 - 2 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 07,4/500m - 10,4/1000m - 08,5/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 100.000 - 40.000 - 20.000 - 10.000 - 10.000 - 10.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=qdaUvc0Z8CY

Screenshot_2021-05-23 Så kördes V75-loppen

Van Gogh ZS (6) - Foto: travronden.se

Der erste Pinselstrich zur Königswette, die dank eines Jackpots von 31 Millionen Kronen 116 Millionen Umsatz generierte, gebührte Van Gogh ZS. Der Italiener aus dem Beritt von Robert Bergh sauste in der Silverdivisionen beim Bänderstart mit der „6“ aus der „Springspår“ los wie aus der Pistole geschossen und ließ auf den folgenden 2140 Metern für den 17. Sieg aus lediglich 30 Versuchen nicht das Geringste anbrennen. Per Lennartsson erwies sich mal wieder als Mann für alle Catchdriver-Fälle und bescherte den Anhängern des siebenjährigen Love-You-Wallachs für 24:10 einen entspannten Nachmittag.

Eine der begehrten V75-Schleifen ging in den Stall der in diesem Jahr brillant agierenden Sybille Tinter. Tomas Pettersson verschrieb Hans Ulrich Bornmanns Kate Baldwin mit der „10“ fast schon gezwungenermaßen in der Klass I eine verdeckte Reise, bei der ihm entgegenkam, dass die Favoriten One Kind of Art und Hombre D. viele Körner bei ihren Attacken auf Tempomacher Powerbank verschossen und am Ende keine Rolle spielten.

Auch der „Powerbank“ fehlten dadurch die Reserven, um die perfekt eingesetzte gebürtige Holländerin abzuwehren, die sehr sicher eine Länge vor Reven Dejavu zum dritten Mal die Nase als Erste im Ziel hatte. Für ihre Rekordverbesserung auf 1:12,5/2140m kassierte die Virgill-Boko-Tochter 110.000 SEK, bescherte Sybille Tinter den 22. Trainererfolg der laufenden Saison, womit sie nur noch zwei Pünktchen von ihrem 2020er Rekordergebnis  entfernt ist, und ihren Anhängern 20,4-fache Sieg-Odds.

Ein zweites kleines Erfolgserlebnis blieb Tinter und Bornmann in der abschließenden Bronsdivisionen versagt, in der ihre Twinkle Face scheinbar perfekt hinter Tempomacher Morotai Degato auf der Lauer lag. Der allerdings war eingangs der Zielgeraden mausetot. Die dahinter volle Hände eingesperrte Füchsin polierte Oskar Kylin Blom den Helm (2.000 SEK Strafe für Carl Johan Jepson), der sich mit einer 1.500 Kronen teuren „Kopfnuss“ revanchierte, auf die die knurrige Stute verständlicherweise mit einer Galoppade reagierte.

Auch die goldene Schweden-Serie aus ersten und zweiten Plätzen des Ex-Berliners Oxidizer riss, den Ulf Ohlsson im dritten Paar außen versteckt hatte, aber vergaß, bei Go West Young Mans Attacke 650 Meter vorm Ziel vor diesem herauszugehen. Die Strafe folgte auf dem Fuß. Als sich der Dream-Vacation-Sohn endlich hinten rum in Freiheit gemogelt hatte, waren die ersten drei Prämien für ihn, der eher ein zäher Kämpfer denn ein explosiver Speed-Künstler ist, außer Reichweite und Rang vier samt 19.000 SEK das Maximum.

Überzeugend beendete hingegen Admiral As, dem 2020 trotz zehn Siegen einiges gegen den Strich gegangen war, seine halbjährige Besinnungspause. Örjan Kihlström scheute sich nicht, den Ready-Cash-Sohn nach 500 Metern an die Flanke des Tempomachers zu legen. Im Einlauf segelte der Admiral ganz leicht auf zwei Längen davon und steckte sich 110.000 Kronen ein.

V75-1 (Silver):    Van Gogh ZS / Per Lennartsson    24
V75-2 (Nachw.):    Ies Elisabeth / Mats Djuse    54
V75-3 (Klass II):    Global Black Money / Magnus Jakobsson    38
V75-4 (Kallblod):    Mo Sjur / Ulf Eriksson    72
V75-5 (Klass I):    Kate Baldwin / Tomas Pettersson    204
V75-6 (Guld):    Gareth Boko / Magnus Djuse    36
V75-7 (Brons):    Admiral As / Örjan Kihlström    16

Umsatz V75: 116.151.400 SEK

1. Rang: 690,2 Systeme à 88.864 SEK
2. Rang: 309 SEK
3. Rang: 31 SEK

Umsatz Top-7 (Klass I): 1.776.297 SEK