Mit Eisbrecher zum ersten Derby-Sieg
Kopenhagen-Charlottenlund, Sonntag, 25. August 2024. Seit Jahren gehört Jeppe Juel zur Spitzengruppe der dänischen Fahrer und Trainer. Was dem 49-jährigen in seiner Bilanz bis zu diesem schnuckeligen, 20 Grad warmen Sonntag noch fehlte, war ein Triumph im Dansk Trav-Derby, dem 1898 erstmals ausgetragenen und damit ältesten Blauen Band der Skandinavier. Am dichtesten dran war der Mann im beige-grünen Dress 2022, als der spätere International-Trot-Starter Get a Wish seinem 17:10-Favoriten Garfield kräftig in die Siegsuppe spuckte.
Um kurz nach 17 Uhr war das Eis gebrochen - zumindest als Trainer. Der von den Besitzern verpflichtete schwedische Goldhelm Magnus Djuse setzte seinem Super-Sonntag, an dem er bereits dreimal im Winnercircle aufgekreuzt war, die Krone auf und schrieb sich ebenfalls erstmals in die Siegerliste eines Derbys ein, und das auf die taktisch simpelste Art und Weise: früh die Führung übernehmen und sie bis ins Ziel nicht mehr hergeben.
Vor 16 Tagen im Vorlauf - das dänische Derby hat damit die längste Spanne zwischen Vor- und Endlauf aller Derbys - hatte der 24-jährige das erste Mal hinter Icebreaker gesessen und ihn im zweitlangsamsten der fünf Qualifier so souverän zum Sieg geführt, dass er bei 28:10 auf den Favoritenschild gehoben wurde. Vor Just Hans, Bent Svendsens mit Abstand sieg- und gewinnreichstem Schützling, der sich im Vorjahr mit Triumphen in Trav Kriterium und Jydsk 3-årings Grand Prix, den beiden wichtigsten Prüfungen für die Dreijährigen unter dem Dannebrog, auf den Spitzenplatz der Generation „I / J“ katapultiert hatte.
Es lief mit dem ersten Schritt perfekt für das schwedisch-dänische Traumpaar, das von Startrampe „5“ nur von Ikon Vang (7) ausgestochen wurde, jedoch nach 500 Metern die Spitze überreicht bekam. In My Way Damgård (1), Indy Boy (10) und Julien Sensei (9) waren innen die Nächsten, wogegen Just Hans (2) sehr viel betulicher in Gang kam und hinter Jubii Vang (4) im zweiten Paar außen lag.
Svendsen wusste, was er seinem Status schuldig war, und machte nach einer Runde Dampf, was Michel Lönborg bewog, In My Way Damgård ebenfalls nach außen zu dirigieren. Damit bekam er die Lage im direkten Windschatten Just Hans‘, der zwei Runden vor Schluss an der Flanke Icebreakers parkte. 900 Meter vorm Ziel inszenierte er den ersten harschen Test, den der wie eine Maschine schnurrende Dunkelbraune genauso mit Bravour abschmetterte wie den zweiten 300 Meter später.
Während Djuse noch drauf saß wie ein Major, musste Svendsen schon ein bisschen nachfassen und hatte in jenem Moment verlorenes Spiel, als Isseymiyake Secret aus mittleren Gefilden in dritter Spur gewaltig angebraust kam. Konnte er Icebreaker überrumpeln? Die Antwort war ein klares „Nein“. Ohne die Watte zu ziehen, setzte sich Djuse mit dem Chocolatier-Sohn wuchtig auf sechs Längen ab.
Genauso viel Luft hatte Isseymiyake Secret zum Dritten Julien Sensei, mit dem Jörgen Sjunnesson seinem Ruf als äußerst umsichtiger Catchdriver mal wieder gerecht wurde und den Prodigious-Nachkommen um eine halbe Länge an Jigger vorbei auf Platz drei zirkelte.
Für Icebreaker war der achte Sieg aus 13 Anläufen dank der Præmiechancen, die es seit einigen Jahren auch in Dänemark gibt, 919.500 DKR wert, womit sich sein Konto auf 1.224.250 Kronen vervierfachte. Zügiger als er hat sich lediglich Winston Sisa mit dem Blauen Band geschmückt, der 2015 in 1:13,3 im Ziel war.
„Fantastisch! Ich bin superstolz auf das Pferd“, lachte Juel von einem Ohr zum anderen, „jetzt hab ich meinen Derby-Sieg und könnte eigentlich aufhören!“ „Ich verfolge den dänischen Rennsport nicht so intensiv und hatte noch vor einem Monat keine Ahnung, dass ich dieses Pferd fahren würde. Ich bin sehr froh, dass ich auserkoren wurde und alle Hoffnungen erfüllt habe. Ich ziehe meinen Hut vor Jeppe, der Icebreaker perfekt vorbereitet hat. Im Rennen hat’s geklappt wie geplant, aber ich habe das Gefühl, er hätte heute aus jeder Position gewonnen,“ war Djuses Kommentar.
Auch Thomas Uhrberg, der mit Isseymiyake Secret den schnellsten Qualifikanten in Händen hatte, war mit dem Ehrenplatz hochzufrieden: „Ich hatte insgeheim gehofft, Just Hans könne dem Sieger mehr zusetzen und ich dann abstauben. Aber Icebreaker war heute eindeutig der Beste und ließ nicht die kleinste Opposition zu.“
127. Dansk Trav Derby - Finale - (Gruppe I nat., Vierjährige)
3000m Autostart, 1.264.000 DKR
1. Icebreaker* 13,9 Magnus Djuse 28
4j.dklbr. Hengst von Chocolatier a.d. Swiss Watch von From Above
Be: Glenn Sigurd Syvaldsen; Zü: Bjarke Thomsen; Tr: Jeppe Juel
2. Isseymiyake Secret* 14,2 Thomas Uhrberg 53
3. Julien Sensei 14,6 Jörgen Sjunnesson 429
4. Jigger 14,7 Steen Juul 75
5. Jacques 14,7 Knud Mönster 729
6. Just Hans* 14,8 Bent Svendsen 39
7. Jubii Vang* 14,9 Nicklas Korfitsen 141
8. Ikon Vang 14,9 Casper Nielsen 769
9. Joy Me 15,0 Björn Goop 253
10. Indy Boy 15,0 Birger Jörgensen 755
11. Jomo Cash* 15,0 Jan Dahlgaard 243
12. In My Way Damgård 15,9 Michael Lönborg 297
*Vorlaufsieger am 9. August über 2.500 Meter
Sieg: 28; Richter: überlegen 6 - 6 - ¾ - ½ - 2 - ½ - Kopf - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeit: 11,3/500m - 16,7/1000m
Wert: 919.500 (statt 613.000) - 459.750 (306.500) - 220.500 (147.000) - 110.250 (73.500) - 73.500 (49.000) - 55.500 (37.000) - 28.500 (19.000) - 28.500 (19.000) DKR
Der Rennpreis erhöht sich um 50 Prozent, da alle Pferde für die Præmiechancen nominiert sind.
Sein mäßiger Antritt zusammen mit Startplatz „1“ war Gift für Karin Walter-Mommerts Natorp Bo im 1.600-Meter-Sprint des Rex the Great Löb. Den Kampf um die Spitze, aus dem sich Andre Ward im Galopp ausklinkte, entschied zunächst Howlingatthemoon (4) für sich, doch noch einen gehörigen Zacken besser konnte es Emoji (5), der sich in der ersten Kurve die Kapitänsmütze aufsetzte. Damit war Natorp Bo innerer Dritter und, weil Birger Jörgensen anschließend das auf Bahnrekord liegende Tempo kräftig herausnahm, warm und ausbruchssicher verpackt.
Hinter dem die Außenspur anführenden Four Guys Dream (6) fand der inzwischen unter Alessandro Gocciadoros Fuchtel aktive B A Superhero (2) eine ideale Ausgangslage vor Eros Zola (10) und Extreme (7), der 700 Meter vor Ultimo die dritte Reihe eröffnete. Für die finalen 400 Meter bekam er im „Superhero“ eine Lokomotive, die ihn jedoch nur bedingt weiterbrachte.
Vorn hielt Dänemarks siegreichster Fahrer aller Zeiten alle Fäden bombensicher in der Hand und führte Emoji zwei Längen voraus zum 30. Sieg aus 76 Versuchen, mit dem das Konto des Broad-Bahn-Nachkommen um 100.000 auf 2.967.299 DKR kletterte. Platz zwei hielt Howlingatthemoon sicher gegen eine Dreierbande fest, aus der sich B A Superhero mit Ach und Krach als Nummer drei hauchdünn gegen Four Guys Dream und Natorp Bo herausschälte.
Rex the Great Löb (int., 3- bis 14jähr.)
1600m Autostart, 205.000 DKR
1. Emoji 10,9 Birger Jörgensen 98
8j.br. Hengst von Broad Bahn a.d. Shelovesyoubutcher von Love You
Be / Zü: Stald Praëm; Tr: Flemming Jensen
2. Howlingatthemoon 11,1 Jan Dahlgaard 1212
3. B A Superhero 11,3 Magnus Djuse 15
4. Four Guys Dreams 11,3 Stefan Persson 51
5. Natorp Bo 11,3 Joakim Lövgren 237
6. Extreme 11,5 Flemming Jensen 68
7. Stonefire 11,5 Morten Friis 1135
8. Eros Zola 11,6 Björn Goop 388
9. Andre Ward 21,7g Michael Lönborg 572
Sieg: 98; Richter: leicht 2 - 1 - k.Kopf - Hals - 1 - ½ Länge; 9 liefen (NS Red Mile Brodde / in Behandlung)
Zw-Zeiten: 06,0/500m - 10,6/1000m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.000 - 10.000 - 7.000 DKR
40 Meter Bandvorteil reichten Holger Tillmanns Ray Kelly (36:10) nicht ganz, um den für ihn 2.950 Meter langen Stayerlöb nach Hause zu schaukeln. Der von Birger Jörgensen nach 400 Metern in Front gewuchtete Ready-Cash-Sohn wurde auf den letzten 20 Metern vom von Magnus Djuse auf den Punkt genau gebrachten Gangnam Style K (1:14,6/2990m; 117:10; 75.000 DKR) um einen „Hals“ vom obersten Treppchen gekegelt und musste in 1:15,6/2950m knapp vor Frodo Cash mit 32.500 DKR vorliebnehmen.
Deutschlands Derby-Sieger 2021 Lorens Flevo (117:10) machte aus dem vierten Paar außen auf der letzten Überseite in dritter Spur auf sich aufmerksam, doch ging dem von Joakim Lövgren gesteuerten Fuchs auf den finalen 300 Metern kräftig die Puste aus. Er passierte die Linie in 1:15,5/2990m als Neunter, wofür es kein Hafergeld mehr gab.
Die nach dem Desaster am Tag zuvor in Bergsåker diesmal reibungslos laufende V75-Software der ATG hatte diesmal nicht viel zu verarbeiten: Nur 18 Millionen Schwedenkronen wurden in der gemeinsam abgerechneten Königswette umgesetzt - 800.000 SEK weniger als vor Jahresfrist.
V75-1 (-): Eddie the Eagle / Michael Lönborg 22
V75-2 (Derby-Tr.): Iron Design / Rene Kjaer 103
V75-3 (Sprint): Emoji / Birger Jörgensen 98
V75-4 (3jähr.): Look at me Sisu / Magnus Djuse 52
V75-5 (Stayer): Gangnam Style K / Magnus Djuse 117
V75-6 (Derby): Icebreaker / Magnus Djuse 28
V75-7 (-): L’Amiral S.J.S. / Joakim Lövgren 45
Umsatz V75: 18.023.582 SEK
1. Rang: 66,14 Systeme à 70.855 SEK
2. Rang: 702 SEK
3. Rang: 67 SEK
Umsatz Top-7 (Stayer): 421.150 SEK