Mit Blitzstart zurück ins „gelbe Leibchen“

Le Mont Saint-Michel, Mittwoch, 27. September 2023. Nach sieben Jahren waren die Traber auf ihrem Grand National du Trot kreuz und quer durch Frankreich mal wieder in Le Mont Saint-Michel aktiv.
In Sichtweite der berühmten, zum Weltkulturerbe der UNESCO zählenden Abtei auf der vorgelagerten Insel machten dem 1.200 Meter weiten Rechtskurs von Pontarsan mit Horace du Goutier und Gaspar d’Angis die beiden Protagonisten dieser Tour ihre Aufwartung, die mit fünf bzw. vier Etappensiegen den „Wasserträgern“ bisher kaum etwas übrig gelassen haben.
Station zehn in Angers hatte Gaspar ausgelassen und Horace du Goutier dies entschlossen genutzt, um erstmals das bei den Trabern imaginäre gelbe Trikot überzustreifen. Die Bürde schien allerdings zu schwer auf dem Rappen zu lasten, der zu keiner Phase des Matchs einen reellen Moment hatte und sang- und klanglos unterging, nachdem er sich für die Schlussrunde vergeblich in dritter Linie abgemüht hatte.
Das komplette Gegenteil war sein Konkurrent ums Maillot jaune. In „JMB“-Manier legte Eric Raffin aus dem zweiten Band einen Blitzstart hin, der schwer nach Fehlstart roch. Doch wenn der Schiedsrichter nicht (zurück)pfeift, geht’s halt weiter, und so kam der Quaro-Sohn ratzfatz an vierter Position hinter Fanatic Flash, Flash de Vely und Goutte du Houlbet unter, wogegen sich Halicia Bella im Bemühen um die Spitze 200 Meter nach dem „Ab“ eine Galoppade leistete, die sie weit zurückwarf.
Geradezu fanatischen Spaß an der Aufgabe mit den engen Bögen und den kurzen Geraden entwickelte Fanatic Flash, den David Thomain munter sprudeln ließ und der mit drei Längen Vorsprung in den Einlauf kam. Er schnupperte bereits kräftig am Überraschungssieg, der Nummer 19 seiner Karriere gewesen wäre, hatte jedoch die letzte Rechnung ohne den Wirt Gaspar d’Angis gemacht. Nach einer Runde lavierte Eric Raffin den vierfachen Etappensieger auf Gleis zwei, wo sich ihm Gaelic du Rocher, Gigolo Lover, Halicia Bella und Horace du Goutier anschlossen.
Hugues Monthulé orientierte sich für die finalen 1.200 Meter in Spur drei, doch kam sein zuvor solche Verläufe klaglos wegsteckender Rappe bei unverändert kerniger Fahrt nicht voran und wurde Mitte der Zielgerade, in hintere Gefilden abgetaucht, schließlich aus dem Rennen genommen.
So sehr sich Fanatic Flash auch wehrte, war gegen Gaspar d’Angis kein Kraut gewachsen. Wuchtig zog der Siebenjährige dem 14. Sieg entgegen, der ihm neben den üblichen 40.500 Euro, mit denen er nun bei 482.160 Euro steht, auch das Gelbe Trikot bescherte, das er auf der zweiten Station in Marseille übernommen und bis zur zehnten verteidigt hatte. Platz drei ging an Goutte du Houlbet, neben Halicia Bella einzige Stute im Feld.
Mit 1:11,4 zerlegte Gaspar d’Angis den Bahnrekord, den Fantaisie am 12. September 2021 unterm Sattel über 2.675 Meter auf 1:12,1 geschraubt und den Egine Précieuse am 21. August 2022 über 2.000 Meter Autostart egalisiert hatte, in seine Einzelteile.
„Ich hatte Eric mit auf den Weg gegeben, ihn richtig vom Start knattern zu lassen. Das hat er perfekt umgesetzt“, kommentierte Jean-Michel Baudouin, „in der Schlusskurve hat Gaspar etwas an Boden verloren, weil er sich rechtsherum nicht ganz so wohl fühlt. Umso brillanter ist er zurückgekommen und hat sich Fanatic Flash geschnappt. Der Wallach verbessert sich noch immer mit jedem Auftritt. Es wäre großartig, konservierte er diese Form für den Tag des Finales am 3. Dezember in Vincennes.“
„Da war nichts zu machen“, war Jean-Philippe Raffegeau hin und her gerissen ob der Vorstellung seines Fanatic Flash, „als David im Schlussbogen Fersengeld gab und Gaspar für den Moment nicht folgen konnte, dachte ich, es würde reichen. Mein Pferd hat keine Sekunde nachgegeben - Gaspar war einfach zu stark.“
In der Gesamtwertung rauschte Gaspar d’Angis an Horace du Goutier vorbei; dahinter folgt ein großes Nichts, bis auf Platz drei Howdy Partner zu erspähen ist, der den „Prolog“ in Amiens an seine Fahne geheftet hat. Noch ein bisschen deutlicher grüßt Raffin bei den „drivers“ mit 104 zu 86 Punkten Hugues Monthulés von oben; weit abgeschlagen folgt Franck Nivard mit 35 Zählern auf dem untersten Treppchen-Platz.
Baudouin, der auf dieser Rundreise bisher 18 Starter unter Order hatte, führt die Tabelle der Übungsleiter mit 108 zu 97 Zählern Sébastien Guaratos an, der neunmal angespannt hat. Rang drei belegt Jean-Michel Bazire, dessen acht Kandidaten aus acht Partien 33 Zähler gesammelt haben.
11. Etappe des GNT
Grand National du Trot Paris-Turf (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2675m Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 295.000, 50 Meter ab 528.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Gaspar d’Angis 2700 11,4 Eric Raffin 41
7j.br. Wallach von Quaro a.d. Reveuse d’Angis von Koréan
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Jean-Claude Lahoucine
2. Fanatic Flash 2675 12,2 David Thomain 300
3. Goutte du Houlbet 2675 12,3 Alexis Prat 270
4. Gaelic du Rocher 2675 12,6 Benjamin Rochard 140
5. Inexess Bleu 2675 12,8 Alexandre Abrivard 250
6. Flash de Vely 2675 12,9 Sébastien Ernault 300
7. Gigolo Lover 2700 12,7 Nicolas Bazire 100
8. Halicia Bella 2675 13,6g Antoine Wiels 110
9. Hidalgo des Noés 2700 13,3 François Lecanu 980
10. Fine Colline 2700 14,0 Matthieu Abrivard 1120
11. Face Time 2700 14,2 Jean-Etienne Abrivard 1210
12. Horace du Goutier 2700 14,6 Hugues Monthulé 20
Falco d’Havaroche 2700 o.Z. Romain Marty 1650
Epsom d’Herfraie 2700 o.Z. Louis Baudouin 1690
Fanfaronneur 2675 dis.r. Mathieu Mottier 1100
Sieg: 41; Richter: leicht 1½ - 1½ - 3½ - 3 - 1 - 4½ - 2½ Längen; 15 liefen (NS Ginko du Roussoir)
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2023-09-27/5012/1
Punkte nach Etappe 11 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Saint Brieuc, Le Croisé-Laroche, Laval, Langon, Châtelaillon, St Malo, Angers, Mont St Michel):
Gaspar d’Angis 104 (5 Siege)
Horace du Goutier 94 (5 Siege)
Howdy Partner 32 (1 Sieg)
Gaelic du Rocher 21
Hidalgo des Noés 20
Harlem de Bucy 17
Flash de Vely 16
Happy Valley 16
Gigolo Lover 14
Hip Hop Haufor 14
Falco d’Havaroche 13
Gangster du Wallon 13
Ezalio Smart 12
Elie de Beaufour 10
Figolu Frazéen 10
Flash Royal 10
Glamour Queen 10
Héliade du Goutier 10
In drei Wochen am 18. Oktober wartet in Reims schon wieder rechtsherum die zwölfte Aufgabe auf die Tour-Spezialisten. Mal sehen, wer in der Hauptstadt der Champagne, in dessen Kathedrale einst die französischen Könige gekrönt worden sind, auf dem 1952 errichteten und am 15. März 2015 nach zweijähriger Runderneuerung wieder eröffneten, nur 1.186 Meter langen Parcours die Korken knallen lassen kann.