Mini-Aufstand gegen die „Gocciadoros“
(nn) Bologna, Sonntag, 27. September 2020. Seit Monaten gleichen sich die Überschriften nach den italienischen Großprüfungen. Alessandro Gocciadoros Team räumt ab, was wegzuräumen ist, und lässt in vielen Fällen der Konkurrenz nur Brosamen. Nicht anders war es im Gran Premio Continentale, zu dem es trotz 180.180 Euro, die für die 2½ Runden auf dem Ippodromo Arcoveggio der alten Universitätsstadt auf dem Spiel standen, lediglich neun Starter verschlug.
Eine Stutenabteilung war ebenso Mangelware wie echte ausländische Beteiligung im Vierjährigen-Klassiker, denn der Franzose Grand Art wird seit Anfang 2020 von Erik Bondo ebenso in Italien vorbereitet wie der deutsche Derby-Zweite Juan Bros seit Kindesbeinen von Alessandro Gocciadoro. Skandinavier und Franzosen sind um diese Zeit viel eher in den Vorläufen zum UET-Championat der Vierjährigen engagiert, in dessen Finale mit 400.000 Euro deutlich mehr „Kies“ winkt.
Zwei Starter von Erik Bondo (Arnas Cam, Grand Art), einer von Sabato Bevilacqua (Antony Leone) suchten sich gegen die gelbe Übermacht zu stemmen - mit letztlich überschaubarem Erfolg. Einzig Bondos Schimmelstute vermochte als Dritte in die Phalanx einzubrechen, die sich mal wieder die Taktik nach eigenem Gusto backen konnte. Keine Rolle spielte, dass Al Capone Stecca am Start einen kurzen Rumpler einbaute, der ihm die rote Laterne bescherte. Umso besser auf Zack war Amon You SM, hinter dem sich Arnas Cam einreihte, und natürlich ließ Federico Esposito den Chef vorbei, als der mit Alrajah One nach 400 Metern um die Frontlage bettelte.
Nach einer Runde hatten sich die Pärchen gefunden: Der Derby-Sieger wurde von Antony Leone abgeschirmt, Amon You SM bekam Grand Art als äußeren Begleiter, Arnas Cam Allegra Gifont und Juan Bros Al Capone Stecca. Daran änderte sich erst 400 Meter vor Schluss etwas, als Antony Leone fast auf der Stelle trat und derart abbaute, dass er kaum fit gewesen sein kann. Gocciadoro gab kräftig Gas, sprengte das Feld und konnte dennoch die Hände nicht beruhigt in den Schoß legen.
Ein bisschen arbeiten musste Alex schon noch, denn Amon You SM machte es für die Zuschauer richtig spannend. Bis auf einen „Hals“ rückte er dem nunmehr achtfachen Sieger auf die Pelle. 541.888 Euro lautet der neue Kontostand für den Maharajah-Sohn, der dafür 20 Versuche benötigte.
Fünf Längen zurück hielt Arnas Cam Rang drei leicht gegen Allegra Gifont fest, die den innen alles optimal vorfindenden Juan Bros um eine Dreiviertellänge niederrang.
72. Gran Premio Continentale (Gruppe I int., vierj. Hengste und Stuten)
2060 Meter Autostart, 180.180 Euro
1. Alrajah One 13,6 Alessandro Gocciadoro 15
4j.br. Hengst von Maharajah a.d. Mariu‘ von Varenne
Be: Scud. My Horse Srl; Zü: Sara Bacchi & Luca Crosetti; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Amon You SM 13,6 Federico Esposito 32
3. Arnas Cam 14,1 Santo Mollo 311
4. Allegra Gifont 14,3 Vincenzo-P. dell’Annunziata 85
5. Juan Bros 14,3 Giuseppe Lombardo jr 353
6. Al Capone Stecca 14,6g Andrea Guzzinati 143
7. Grand Art 14,7 Enrico Bellei 189
Antony Leone hdF. Gaetano di Nardo 73
Sieg: 15; Richter: sicher Hals - 5 - 2 - ¾ - 2½ Längen; 8 liefen (NS Aramis EK)
Wert: 75.348 - 36.036 - 19.656 - 9.828 - 6.552 sowie 32.760 Euro Züchterprämie