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Manchegos zweiter Streich

Manchego innen weist Atlanta hauchdünn ab © drf.com
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USA

(nn) East Rutherford / New Jersey, Freitag, 19. Juni 2020. Mit Riesenschritten versucht die „harness industry“, die dem „Corona-Rotstift“ bislang zum Opfer gefallenen Großereignisse aufzuarbeiten wie zum Beispiel die Runden diverser Sire Stakes. Das gebar, weil man auch den Basissport nicht außer Acht lassen will, am Freitagabend für The Meadowlands eine monströse, nie dagewesene 18-Rennen-Karte, deren finanzieller Fixpunkt ein Lauf zur Miss Versatility Series für Traberstuten aller Altersklassen war.

Der wurde zu einem mitreißenden Sturmlauf der beiden derzeit besten Traber-Ladys Nordamerikas, die sich ein Kopf-an-Kopf-Gefecht bis zur Linie lieferten, an der die von Nancy Takter trainierte Doppelweltrekordlerin Manchego hauchdünn die Nase gegen Atlanta, Hambletonian-Siegerin von 2018, in der neuen Weltjahres-Bestzeit von blanken 1:50 bzw. 1:08,4 vorn hatte - entgegen der Einschätzung beider Fahrer. „Ich dachte, ich hätte ganz knapp gewonnen. Im Paddock-Bereich hieß es erst: ‚die Vier (Atlanta)‘, dann wurde es zu Sechs korrigiert“, staunte Yannick Gingras. 

Glückspilz Dexter Dunn „sah bei der Zieldurchfahrt kurz auf die Großbild-Leinwand - da schien uns Atlanta knapp weggefischt zu haben. So ist’s natürlich umso besser“, griente das „wonder from down under“ aus Neuseeland, als das Zielfoto es genau anders herum sah - wie übrigens auch Nancy Takter. Manchegos Coach sah ihren Schützling hauchdünn voraus, denn „sie ist verdammt schwer zu passieren, weil sie kämpft wie eine Löwin. Hoffentlich bleiben beide gesund, dann können wir uns auf eine Saison mit tollen Fights zwischen diesen Ladys freuen.“ Das wäre ganz im Sinne der Fans, die irgendwann auch wieder Pferderennen live werden sehen können.

Für Gingras war die knappe Niederlage absolut kein Beinbruch: „Ich wusste, dass Ron Burke Atlanta perfekt fürs Saisondebüt vorbereitet hat. Da war dann eben auch ein bisschen Pech dabei - so ist‘s nun mal.“ Für Manchego war der zweite Sieg beim zweiten Auftritt 2020 zugleich der 29. aus 45 Starts, was ihre Einkünfte auf 2.154.980 US-Dollar hob.

Die erstmals von Åke Svanstedt vorgestellte Felicity Shagwell - die Schwedin war im November 2019 von André Eklundh zu ihm in die „States“ gewechselt - brauchte von der äußersten Startposition bis in den ersten Bogen, um sich vor Kenziesky Hanover (2) und Atlanta (4) an die Spitze zu setzen. Manchego sah sich das Geschehen nach hinten versetzt als äußere Leaderin an, doch als Atlanta nach 500 Metern mit einem energischen Zwischenspurt in Front flog, sah Dunn Handlungsbedarf.

Ruckzuck fraß die Muscle-Hill-Tochter Meter um Meter auf die ausgeguckte Rivalin und entriss ihr, die keinen sonderlichen Widerstand leistete, kurz nach der Halbmeilen-Marke den Taktstock. Weil bei der horrenden Pace von hinten keine Gefahr drohte, konnte Gingras bis 250 Meter vorm Pfosten im Windschatten bleiben. Dann attackierte er mit der Chapter-Seven-Tochter vehement - mit dem oben beschriebenen hauchdünnen Ausgang „to close to call“, wie der Kommentator bemerkte und selbst für die vorläufige Platzierung auf die Auswertung des Zielfotos wartete.

Miss Versatility - 1. Runde - (int., frei für alle Stuten)

1609m Autostart, 40.000 USD

1.      Manchego                      08,4     Dexter Dunn                       13

         5j.dklbr. Stute von Muscle Hill a.d. Secret Magic v. Cantab Hall

         Be: Black Horse Racing; Zü: Brittany Farms; Tr: Nancy Johansson

2.      Atlanta                     

3.      Kenziesky Hanover 

4.      Felicity Shagwell      

5.      Princess Deo             

6.      Pat Matters                 

7.      Grimmie Hanover      

08,4     Yannick Gingras               

08,7     Corey Callahan              

08,9     Åke Svanstedt                

09,2     Andrew McCarthy          

09,6     David Miller                     

09,6     Tim Tetrick                      

31

727

304

318

317

855

Sieg: 13; Richter: Kampf k.Kopf - 3¼ - ¾ - 3½ - 2¼ - ¾ Länge; 7 liefen

Wert: 20.000 - 10.000 - 4.800 - 3.200 - 2.000 USD

Trixton-Gala in den NJSS-Vorläufen

Die 1. Abteilung von Vorlauf 1 der New Jersey Sire Stakes für die dreijährigen Traberstuten machten drei Trixton-Töchter unter sich aus. Dubai Princess (Yannick Gingras für Nancy Takter) regierte Start-Ziel und war in 1:09,6 eine Länge vor der Schwedin Common Sense (Åke Svanstedt) und deren drei vor Violet Stride (Brian Sears).

Auch Abteilung 2 war ein Schaulaufen der Nachkommen des 2014er Hambletonian-Siegers, dessen Kinder erneut das Treppchen in toto okkupierten. Bis zur Linie zu kämpfen hatte Tempomacherin Spoiled Princess (Dexter Dunn für Richard Norman), um sich die aus ihrem Fahrwasser unverzagt angreifende Fortune Telln Lady (Scott Zeron) um Haupteslänge vom Leib zu halten. Nur eine halbe Länge später war Nancy Takters von Andrew McCarthy gesteuerte Caviart Eva im Ziel. Die Zeit für das Trio: 1:10,7. Die Siegerinnen bekamen 12.500 der jeweils ausgelobten 25.000 Dollar gutgeschrieben.

Bei den NJSS für die dreijährigen Hengste und Wallache setzte sich die Trixton-Show fort. Jula Trix Treasure (Åke Svanstedt) in 1:10,9 vor Play Trix on Me (Scott Zeron für Linda Toscano) und Barley (David Miller für Richard Norman) lautete das Resultat des 1. Vorlaufs - auch dies allesamt Sprösslinge des einstigen Takter-Schülers.

Sechs Siege heftete Tim Tetrick an seine Fahne; dreimal steckten Dexter Dunns Partner ihre Nasen als Erste an die imaginäre Linie, je zwei Treffer setzten Yannick Gingras und Dave Miller.