Mamma Mia, Gocciadoro!

Solvalla, Samstag, 27. Mai 2023. Sonne, 18 Grad und eine mit 16.131 „Zahlenden“ halbwegs volle Hütte: Nach dem verregneten Vorjahr, in dem bei 10 Grad nur 13.487 Zuschauer die Drehkreuze von Skandinaviens nobelster Trabrennbahn passiert hatten, konnten Solvallas Macher um Sportchef Anders Malmrot erfreut durchatmen, wenn der Zuspruch vor Ort auch längst nicht so groß war wie vor Corona-Zeiten.
Mit der Sonne um die Wette strahlte Alessandro Gocciadoro, der sich in Nordeuropa bald mehr herumtreibt als in seiner Heimat, der Emilia-Romagna. Wie im Vorjahr schnappte er sich den Sweden Cup, bei dem er sich gegen Titelverteidiger Bepi Bi, den er ebenso als Zweiten ins Finale gebracht hatte, und für Bengurion Jet entschied. Das erwies sich zum furiosen Ende als goldrichtig, obwohl es lange nicht danach ausgesehen hatte.
Der Mann in Gelb bescherte dem italienischen Zuchtgebiet nach Irving Rivarco, Owen’s Club (2010 & 2013, jeweils Pietro Gubellini), Ringostarr Treb (Wim Paal, 2015) und Bepi Bi (2022) den „Cup“ zum sechsten Mal. Und das mit Einem, der die Nordländer schon einmal verzückt hatte. Am 27. Juli 2021 war er in Jägersros Prix Cagnes-sur-Mer in sagenhaften 1:08,8 um die Bahn gefegt - so rasant wie kein Vierjähriger in Europa auf einer 1.000-Meter-Bahn vor und nach ihm.
So richtig anschließen an diese Supervorführung konnte der Maharajah-Sohn bis dato nie wirklich: „Zu oft hatte er mit kleineren gesundheitlichen Problemen zu tun, die ihn für einen gleichmäßigen Formaufbau immer wieder zurückgeworfen haben. Erst in diesem Frühjahr ist er konstant gesund geblieben“ - die Folgen waren nach den Plätzen drei in Seinäjoki und zwei im Finlandia Ajo heute für die Konkurrenz verheerend.
Viel anzufangen wusste Bengurion Jet mit Startrampe „4“ nicht und landete beim Paarlaufen, das sich nach dem resoluten Antritt Iceland Falls‘ (2) vor Invictus Madiba (1), Axel Ruda (9) und Synergy (7) innen und Bepi Bi vor Callmethebreeze und Four Guys Dream außen ergab, im letzten Duo als äußerer Partner. Zu Gocciadoros Glück ließ Örjan Kihlström mit dem gehfreudigen Bepi Bi die Leaderin keinen Augenblick in Ruhe, so dass die Pace durchweg knackig war. Im Scheitel der Schlusskurve machte Italiens Trainerchampion mobil - und wie!
Durch den vor ihm ausscherenden Callmethebreeze in die vierte Gefechtslinie gedrängt, ließ Bengurion Jet die Beine fliegen, dass es eine wahre Pracht war. So tapfer und erbittert sich Iceland Falls auch wehrte - gegen das italienische Duo furioso war in ihrem Garten kein Kraut gewachsen. Kurz vorm Ziel schnappte Bengurion Jet endgültig zu und brachte den 15. Sieg aus 53 Engagements einen „Hals“ vor Philippe Allaires Schützling unter Dach und Fach.
Während Bepi Bi schwer Wasser trat (Gocciadoro: „Er geht am besten in Front oder aus der Deckung.“) und Synergy, Gocciadoros dritte Farbe, hinter dem nachlassenden Invictus Madiba rettungslos festsaß, konnte sich Axel Ruda rechtzeitig aus der Umklammerung befreien und verfehlte „Bronze“ nur um einen „Hals“.
Mit 1:09,3, die auch für Callmethebreeze im Fahrtenbuch notiert wurden, egalisierte Bengurion Jet den sechs Jahre alten Rennrekord Volsteads und Örjan Kihlströms. „Mamma Mia, er war heute fantastisch, wirklich, wirklich gut“, strahlte der 47-jährige aus Noceto, dessen nordeuropäische Anhängerschar von Renntag zu Renntag wächst. Für ihn war es der dritte Erfolg im Sweden Cup, den er erstmals 2018 mit dem unverwüstlichen schwedischen Haudegen Arazi Boko über die Alpen entführt hat.
Sweden Cup - Finale - (Gruppe II int., UET-Masters-Serie)
1640m Autostart, 1.115.000 SEK
1. Bengurion Jet 09,3* Alessandro Gocciadoro 27
6j.br. Hengst von Maharajah a.d. Love me Tender von Supergill
Be: Le Siepi Horse Racing, IT; Zü: Az.Agr. Giacometti Toniatti, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
Pflegerin: Maiju Petriläinen
2. Callmethebreeze 09,3 Gabriele Gelormini 112
3. Iceland Falls 09,5 Magnus Djuse 59
4. Axel Ruda 09,5 Ulf Ohlsson 148
5. Four Guys Dream 09,8 Stefan Persson 48
6. Invictus Madiba 09,8 Björn Goop 63
7. Bepi Bi 09,9 Örjan Kihlström 103
8. Synergy 09,9 Dexter Dunn 402
*Rennrekord eingestellt
Sieg: 27; Richter: Kampf Hals - 2 - Hals - 1½ - Kopf - 1 - ½ Länge; 8 liefen (NS Night Brodde / lahm)
Zw-Zeiten: 07,3/500m - 08,8/1000m - 10,6/letzte 500m
Wert: 600.000 - 300.000 - 125.000 - 60.000 - 30.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=8q4HZMqN9rk
Die Vorläufe
Den Titelverteidiger niedergekämpft
Die erste krasse Enttäuschung für die deutsche Anhängerschar ließ in Elimination 1, mit der Tag zwei des Meetings eröffnet wurde, nicht lange auf sich warten. Conrad Lugauer hatte den Fight um die Spitze mit Hidalgo Heldia (2) gegen den sich eisern verteidigenden Bleff Dipa nach 250 Metern aufgegeben und suchte den deutschen Rekordhalter im ersten Bogen hinter den Italiener zu lancieren, wobei der hitzige Wallach aus dem Takt geriet und die rote Karte sah.
Ganz zufrieden war aber auch Alessandro Gocciadoro nicht mit seinem Schützling, der relativ unbehelligt vor Milliondollarrhyme und Hierro Boko seine Kreise zog und am Ende dennoch von dem tapfer vor Upper Face und Axel Ruda durch die Todesspur ackernden Invictus Madiba um einen „Hals“ niedergerungen wurde, dem Björn Goop mächtig Beine machte. Von letzter Position außen, was bei sechs Kombattanten so weit von der vorderen Musike nicht war, holte sich Axel Ruda das dritte Final-Ticket gegen Milliondollarrhyme, der innen keine freie Bahn hatte. 1:11,2 war der Richtwert, den der erst seinen dritten Sieg feiernde Fuchs mit der breiten Blesse für die Konkurrenz vorlegte.
Sweden Cup - Vorläufe -(int., ab vierjährig)
1640m Autostart, 208.000 SEK
Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 SEK
Die jeweils besten Drei erreichen den Endlauf.
1. Vorlauf
1. Invictus Madiba 11,2 Björn Goop 54
5j. Fuchshengst von Booster Winner a.d. Batignolles von Baccara du Pont
Be: Ec. Hunter Valley (Matthieu Millet), FR; Zü: Véronique Grandidier, FR; Tr: Tomas Malmqvist
2. Bepi Bi 11,2 Alessandro Gocciadoro 17
3. Axel Ruda 11,3 Ulf Ohlsson 128
4. Milliondollarrhyme 11,3 Magnus Djuse 70
5. Upper Face 11,4 Dante Kolgjini 463
6. Hierro Boko 11,5 Hannu Korpi 198
Hidalgo Heldia dis.r. Conrad Lugauer 73
Sieg: 54; Richter: Kampf Hals - 1 - ½ - Hals - 1 Länge; 7 liefen
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 12,5/1000m - 08,4/letzte 500m
Nur wenig mehr Grund zur Freude…
… hielt Vorlauf 2 für die deutschen Aficionados bereit, denn es war ernüchternd, wie Conrad Lugauers weitgereister Night Brodde, nachdem er mit der „2“ in Front gesprintet war und dort alles nach Belieben justieren konnte, beim Abrechnen nur für Platz drei und damit eine entsprechend miese Startnummer im Finale gut war. Der 2017 auf Lasbek geborene, ins schwedische Register eingetragene und für finnische Interessen aktive Piccadilly wurde mit der „7“ von Santtu Raitala sofort als innerer Dritter versteckt und spielte nie eine Rolle.
Bombastisch verkaufte sich hingegen Iceland Falls als einzige Stute im Sweden-Cup-Feld. Magnus Djuse kam mit ihr um die erste Position auf dem zweiten Gleis vor Bandit Brick und Bengurion Jet nicht herum, und als der durch Spur drei geisternde Eclat de Gloire nach 700 Metern neben ihr auftauchte, sah Schwedens Goldhelm keine Veranlassung, den Franzosen zu diesem Zeitpunkt als Windbrecher zu akzeptieren. Hinter dem baute sich Bengurion Jet auf - ein Schuss, der kolossal nach hinten losging.
Als der zweifache Gesamtsieger der Europa-Tour der Trotteurs français im Schlussbogen schachmatt war, musste Bengurion Jet weit nach außen, was etliche Meter kostete. Wie der Maharajah-Sohn im Einlauf dennoch förmlich Flügel bekam und Night Brodde ganz leicht für Platz zwei überfuhr, war Kino der anspruchsvolleren Art. Nichts zu löten war auch für ihn gegen eine grandiose Iceland Falls, die immer weiter rannte und 1½ Längen voraus zum 15. Volltreffer ihrer 61 Aufritte umfassenden Laufbahn kam.
2. Vorlauf
1. Iceland Falls 10,4 Magnus Djuse 44
7j.br. Stute von Iceland a.d. Uppsala Kronos von Donato Hanover
Be: Stall Stallströ HB; Zü: Göran Blom; Tr: Fredrik Wallin
2. Bengurion Jet 10,5 Alessandro Gocciadoro 24
3. Night Brodde 10,8 Conrad Lugauer 60
4. Global Badman 11,0 Daniel Wäjersten 40
5. Bandit Brick 11,0 Ken Ecce 437
6. Eclat de Gloire 11,2 Loris Garcia 126
7. Piccadilly 11,3 Santtu Raitala 296
Sieg: 44; Richter: leicht 1½ - 2 - 1 - ½ - Hals - 1 Länge; 7 liefen
Zw-Zeiten: 09,3/500m - 10,2/1000m - 11,2/letzte 500m
Brudersache…
…war der 3. Qualifier, in dem Stefan Persson ausgangs der ersten Kurve in der rasantesten aller drei Eröffnungen mit Four Guys Dream den von der „2“ gegen Synergy (1) an die Spitze geflogenen Diamanten ablöste. Das war’s dann auch schon für den von Stefans Bruder Håkan trainierten Dream-Vacation-Sohn, der unbedrängt seine Kreise zog und den Umsturzversuch des konsequent außen herum marschierenden Franko-Italieners Callmethebreeze viel leichter ins Leere laufen ließ, als der Vorteil von 1½ Längen aussagt.
Weil der knapp zum Favoriten erkorene Unico Broline aus dem Sog Callmethebreeze‘ verblüffend wenig in petto hatte, ging Rang drei an den streng innen aktiven Synergy, den Dexter Dunn bei seiner ersten Fahrt in Schweden für Alessandro Gocciadoro kaum besser um die Bahn und vor allem durch die Kurven tragen konnte.
3. Vorlauf
1. Four Guys Dream 10,1 Stefan Persson 40
7j.dklbr. Wallach von Dream Vacation a.d. J.S.Annabell von Exploit Caf
Be: Jmj i Skövde AB & Mitbes.; Zü: Henningsson, Lehto & Jonsson; Tr: Håkan Persson
2. Callmethebreeze 10,3 Gabriele Gelormini 41
3. Synergy 10,4 Dexter Dunn 79
4. Hede Darling 10,5 Magnus Djuse 140
5. Unico Broline 10,7 Erik Adielsson 26
6. Vitro Diablo 11,4 Tom Erik Solberg 322
7. Diamanten 12,0 Björn Goop 130
Sieg: 40; Richter: leicht 1½ - 1 - 1 - 1½ - 4 Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 07,6/500m - 10,6/1000m - 09,9/letzte 500m
Nachdem sich die Favoriten in den drei Vorläufen zum Sweden Cup ausgesprochen schwer getan hatten mit einem Besuch im Winner Circle, war es den Kaltblütern vorbehalten, den ersten Meistgewetteten bei den Honoratioren vorzustellen. Fast eine Klasse für sich war der bei 18:10 notierte Bäcklös Uriel, mit dem Mats Djuse vom Start bis ins Ziel den scharfen Takt vorgab, dem niemand sonst gewachsen war.
100.000 SEK waren der Lohn des „teuflischen“ Grauschimmels, der in 1:21,7/2140m seinen Rivalen um sieben Längen und mehr das Fell über die Ohren zog. Es war das Sahnehäubchen für dessen Trainer Jan Olov Persson. Der in Hagmyren ansässige „Vater von Järvösfaks“ war tags zuvor in die gemeinsam von Schweden und Norwegen begründete „Nordiska Hall of Fame“ aufgenommen worden. Der 63-jährige, durch den 201-fachen Sieger Järvsöfaks unsterblich geworden, hat mehr als 3.000 Trainer- sowie 2.000 Fahrersiege auf seinem Konto.
Chefpilot Gocciadoro und sein Flugzeug
Ohne Vorjahrssiegerin Héliade du Goutier, die wegen einer Erkältung in Frankreich geblieben war, und Dear Friend war die seit 1997 an Torbjörn Janssons Lady Snärt erinnernde Sto-Eliten, mit der die Königswette eröffnet wurde, gleich zwei ihrer vermeintlichen Protagonistinnen beraubt. Das machte es für die beiden Ladys mit deutschem Hintergrund etwas einfacher, wobei die in Schweden geborene Filippa B.J. für Gabriele Pohlmann mit der „1“ weit besser bedient war als Riet Hazelaar, die nach unendlicher Pause in Charlottenlund als Zweite ein tolles Comeback gegeben hatte, an das Dexter Dunn mit der Braunschimmelstute von der „9“ anknüpfen sollte.
Zunächst machte sie 200 Meter vor dem Ab einen kleinen Hüpfer, den der Kiwi aus den USA rasch ausbügelte und an der Startmarke wieder dran war. Jorma Kontio verteidigte mit Filippa B.J. die Spitze gegen die nach 300 Metern in seinem Rücken verschwindende Racing Brodde (2), ersparte der Muscle-Mass-Tochter jedoch eine weitere Prüfung, als Imhatra Am (3) energisch ums Kommando anklopfte. Nach 400 Metern war die Tochter der glorreichen Tamla Celeber vorn. Als Mats Djuse das harsche Tempo etwas drosselte, fegte Örjan Kihlström mit Sister Sledge an seine Seite.
Hinter der Redén-Stute postierten sich A Perfect Dutchess, Riet Hazelaar und Zeudi AMG, die Alex Gocciadoro am Start kurz aus dem Rhythmus geraten war. 700 Meter vorm Zielstrich schnupperte Riet Hazelaar in Spur drei, kam dort jedoch lange nicht entscheidend weiter und schien Mitte der Schlusskurve am Ende ihrer Mittel. Das ganze Gegenteil steckte in Zeudi AMG: In fünfter Spur fegte die Ideale-Luis-Tochter die Zielgerade herunter, dass es selbst ihrem Steuermann ein wenig die Sprache verschlagen sollte, und rauschte überlegen fünf Längen vor einem Quintett ihrem 26. Sieg entgegen, mit dem ihr Einkommen auf 2.735.391 SEK kletterte.
Hauteng ging’s um die weiteren Prämien zur Sache: Die müde Imhatra Am wich von der geraden Linie so weit ab (3.000 SEK und 3 Tage Fahrverbot für Mats Djuse), dass Glücksmarie Filippa B.J. innen durch zum über 62.000 SEK ausgestellten dritten Scheck flitzen konnte. Zum 110.000 Kronen wertvollen Ehrenplatz fehlten der von Sybille Tinter vorbereiteten kleinen Braunen ein paar Zentimeter, die Riet Hazelaar besser war. Der entlockte Dunn doch noch die nötigen Körner, um neben Filippa B.J. auch Imhatra Am, Racing Brodda und Sister Sledge auf die schlechteren Plätze zu verweisen. „Was für ein Finish“, schwärmte Gocciadoro, „schönes Wetter, beste Stimmung, und ich hab endlich ein Rennen gewonnen!“
Lady Snärts Lopp - Sto-Eliten - (int., Stuten, mind. 500.001 SEK)
1640m Autostart, 480.000 SEK
1. Zeudi AMG 10,2g Alessandro Gocciadoro 21
8j.br. Stute von Ideale Luis a.d. Ironica Spin von Ganymède
Be: Aldo Rondena, IT; Zü: Gianfranco Pozzobon, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Riet Hazelaar 10,8g Dexter Dunn 146
3. Filippa B.J. 10,8 Jorma Kontio 222
4. Imhatra Am 10,9 Mats Djuse 34
5. Racing Brodda 10,9 Magnus Djuse 283
6. Sister Sledge 10,9 Örjan Kihlström 41
7. A Perfect Dutchess 11,4 Magnus T. Gundersen 560
8. Call me Brodda 11,6 Stefan Persson 703
Sieg: 21; Richter: überlegen 5 - k.Kopf - Kopf - Hals - Hals - 3½ Längen; 8 liefen (NS Héliade du Goutier, Dear Friend / beide Fieber)
Zw-Zeiten: 07,7/500m - 10,3/1000m - 10,5/letzte 500m
Wert: 220.000 - 110.000 - 62.000 - 35.000 - 22.000 - 15.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Dänischer Aal schlängelt sich zum Sieg
Den Langstrecken-Knüller der drei tollen Tage hatte sich der Veranstalter wie üblich als Schlussakkord der Königswette aufgehoben. Nach 22 Jahren ging der Harper Hanovers Lopp für die Supersteher züchterisch gesehen mal wieder nach Dänemark, wobei auch Schweden dank Trainer Tomas Malmqvist und Frankreich, wo er sich seit fast drei Jahren die nötige Puste über die dort nicht ungewöhnlichen langen Wege geholt hat, zu Eric the Eels 15. und zugleich wertvollstem Erfolg ein gerüttelt Maß beitrugen. Hatte Cool Amber 2001 300.000 SEK über den Öresund entführt, so raschelt seit 2022 eine runde Million Schweden-Kronen in der Brieftasche des Siegers.
Wie sechs Mitstreiter hatte der „Aal“ zwei Zulagen wegzustecken. In dem lange ereignislos dahinplätschernden Match gab Magnus Teien Gundersen mit Imperatur Am (2) vor Boli You SM (1), Velten Swarovski (5), Versace Face (3) und anderen den Takt vor, während der bei 40:10 zum Favoriten ausgerufene Kentucky River die äußere Garde anführte. Dem Father-Patrick-Sohn folgten High on Pepper, Global Beware, Aetos Kronos, Eric the Eel, Fakir de Mahey, Power und Hatchet Man. Der 2020er Sieger Moni Viking produzierte sich als innerer Laternenträger.
Für die Schlussrunde eröffnete Aetos Kronos die dritte Spur, und an den koppelte sich Eric the Eel. Als der Bold-Eagle-Sohn im Schlussbogen ein wenig nachließ, trat Magnus Djuse kraftvoll auf den Plan. Schien die Entscheidung zunächst nur zwischen den Kopf an Kopf die Zielgerade herunter fightenden Kentucky River und Imperatur Am (von Ready Cash) zu liegen, so konnte es Eric the Eel noch ein bisschen wuchtiger.
Sicher raufte er sich an den beiden Kampfhähnen, von denen Kentucky River um Millimeter stärker war, in erstklassigen 1:12,1/3180m um eine halbe Länge vorbei. Platz vier ging an den 2020er Europa-Derby-Sieger Power, der auch beim dritten Versuch nach mehr als einjähriger Zwangspause eine gute Figur abgab, die hoffen lässt, der Googoo-Gaagaa-Sprössling könne sich wieder zu einstigen Höhen aufschwingen.
„Wir hatten im Vorfeld nicht wirklich eine Taktik ausbaldowert“, gab der 23-jährige Magnus Djuse zu, „es ging in erster Linie darum, uns unauffällig weiter zu schleichen und Kräfte zu sparen, weil solche Rennen oft im Speed entschieden werden. Es hat perfekt geklappt.“ Der Trainer ergänzte nüchtern: „Er ist nicht das beste Pferd der Welt, aber ein fantastischer Typ mit jeder Menge Moral.“
Per Nordström resümierte für den moralischen Sieger Kentucky River kurz und bündig: „Mein Hengst hat großartig abgeliefert. Da fährst du sechs Bögen durch die zweite Spur, kämpfst den Leader nieder und wirst selbst auf den letzten Metern erwischt - so hart ist das Sportlerleben!“
54. Harper Hanovers Lopp (Gruppe I int.; UET-Masters-Serie; ab dreijährig)
3140m Bänderstart; jeweils 20m Zulage ab 700.001 bzw. 1.800.001 SEK; 2.055.000 SEK
1. Eric the Eel 3180 12,1 Magnus Djuse 155
7j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Laurel America von Varenne
Be: Panamera Racing & Rene Egebro, DK; Zü: Panamera Racing v/Jens Glud Hansen, DK; Tr: Tomas Malmqvist
2. Kentucky River 3160 12,6 Per Nordström 40
3. Imperatur Am 3140 13,1 Magnus T. Gundersen 72
4. Power 3180 12,2 Roberth Bergh 129
5. Aetos Kronos 3180 12,4 Santtu Raitala 121
6. Moni Viking 3180 12,4 Björn Goop 76
7. Versace Face 3160 12,9 Örjan Kihlström 120
8. Velten Swarovski 3160 12,9 Erik Adielsson 846
9. Gasolin 3160 13,0 Jörgen Sjunnesson 572
10. Global Beware 3160 13,1 Tapio Perttunen 348
11. High on Pepper 3160 13,1 Jorma Kontio 88
12. Boli You SM 3140 13,7 Adrian Kolgjini 612
13. Hatchet Man 3180 12,7 Charles-Antoine Mary 753
14. Calle Crown 3180 12,8 Ken Ecce 164
Fakir de Mahey 3180 dis.r. Mathieu Mottier 108
Sieg: 155; Richter: sicher ½ - k.Kopf - 1¼ - 1¼ - Hals - 1 Länge; 15 liefen
Zw-Zeiten: 14,1/500m - 14,4/1000m - 13,5/1500m - 13,7/2000m - 13,0/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 135.000 - 75.000 - 40.000 - 30.000 - 25.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=YXEzjHeRCKA
V75-1 (Sto-Elit.): Zeudi AMG / Alessandro Gocciadoro 21
V75-2 (Diam.-Sto): Kit Crown / Ulf Ohlsson 64
V75-3 (Klass I): Heartbeat Thunder / Mats Djuse 63
V75-4 (Klass II): Smile Silvio / Peter Untersteiner 32
V75-5 (Brons): Castor the Star / Mats Djuse 13
V75-6 (Silver): Readly Lavec / Oskar Andersson 48
V75-7 (Harper): Eric the Eel / Magnus Djuse 155
Umsatz V75: 117.037.154 SEK
1. Rang: 4.478 Systeme à 6.794 SEK
2. Rang: 76 SEK
3. Rang: Jackpot 30.429.660 SEK
Umsatz Top-7 (Brons): 2.251.562 SEK
Im abschließenden Vergleich für Vierjährige, die keine 450.000 Kronen reich waren, gab’s ein feines Trostpflaster für die arg gerupfte niederländische Fraktion. Erwin Bot konnte für den im Königspokal-Vorlauf mit Robin Bakker unglücklich gescheiterten Milan Boko Örjan Kihlström verpflichten.
Der „Iceman“ übernahm von der „2“ das Kommando und legte mit Leendert Gerrits‘ Ready-Cash-Sprössling ein kerniges Tempo vor, mit dem er dem die erste Runde in dritter Spur kurbelnden und dann an seiner Flanke aufkreuzenden 17:10-Favoriten Danao degli Dei übergründlich den Zahn zog. Während der Gocciadoro-Eleve 400 Meter vorm Ziel völlig ausgepumpt war, flog Milan Boko auf 1½ Längen davon.
Mit 1:11,9/2140m verbesserte er seine Hausmarke um 1,5 Sekunden und strich für den siebten Treffer „lifetime“ 100.000 Kronen ein, mit denen sein Konto auf 256.935 SEK sprang. Der Totalisator notierte den Fall mit 34:10.