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Månprinsen eingeschläfert

Trauriges Ende: Månprinsen A.M. (Foto: travronden.se)
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Schweden

Donnerstag, 17. Dezember 2020. Nach Järvsöfaks und Hallsta Lotus verliert Schweden mit Månprinsen A.M. binnen weniger Wochen den dritten Kaltblut-Star dieses Jahrtausends. Der 2007 geborene Svall-Ivar-Sohn sollte nach sechs Monaten Verletzungspause demnächst wieder an den Start kommen und hatte als dritter Kaltblüter der Tre Kronors mit 71 Siegen aus 112 Versuchen sowie 9.416.080 Kronen Gage die zehn Millionen dicht vor Augen.

Es müssen dramatische Tage auf dem Hof des im mittelschwedischen Bollnäs lizenzierten Gunnar Melander gewesen sein, der Züchter und Mitbesitzer Anders Bodin am Mittwoch angerufen und mitgeteilt hatte, dass keine andere Wahl bleibe, als den Hengst einschläfern zu lassen. Das Pferd, das stets so freundlich und umgänglich gewesen sei, hätte sich radikal verändert und sei zur lebensgefährlichen Gefahr für sich, andere Pferde und auch Menschen geworden - so, wie man es manchmal über ältere Hengste höre.

„Mit seinem besten Kumpel Nordmåne A.M., einem Wallach, mit dem er sich sonst die Ohren leckt, hat er sich regelrechte Kämpfe geliefert. Ich kann nachfühlen, wie unendlich schwer Gunnar der Schritt gefallen sein muss, aber er sah keine andere Möglichkeit, sich und andere Menschen vor Månprinsen zu schützen.“

Tagelang hielten sich Melander, für den dies im Alter von 73 Jahren der letzte einer ganzen Reihe von Cracks gewesen sein dürfte - zur Legende wurde er durch Lapp Nils, der in den 1980er Jahren dreimal zum Kaltblüter des Jahres gewählt worden war - und Anna Maria Öberg mit Kommentaren zurück. Lediglich auf Facebook verabschiedete sich Melanders Lebensgefährtin am Freitagabend von ihrem Mondprinzen: „Geliebtes, wunderbares Pferd - du existierst nicht mehr, aber du wirst immer in meinem Herzen und in meiner Seele leben.“

Erst in einem Telefon-Interview am Samstag während der V75-Rennen berichtete sie mit tränenerstickter Stimme von jenen schweren Stunden, „dass es keinen Sinn macht, einen 13-jährigen Hengst zu kastrieren und zu hoffen, er würde dadurch wieder umgänglicher. Er war völlig unberechenbar und nicht mehr zu handhaben.“

Fünfmal wurde Månprinsen A.M. zum schwedischen Kaltblüter des Jahres gekürt, gewann 2013, 2014, 2015, 2017 und 2018 die Svenskt Mästerskap; immer war Gunnar Melander sein Steuermann. Als größtes Erlebnis seiner Besitzer-Laufbahn bezeichnete Bodin das Kallsblodsduell - ein Zwei-Pferde-Match - am 8. August 2015 in Dannero gegen Norwegens Super-Stute Lannem Silje, in dem er die durchweg führende „Super Silje“ um einen Länge in die Knie zwang.