„MMs“ Jungs - auch in Lexington ein Genuss
(mw) Lexington / Kentucky, Sonntag, 29. September 2019. Erstmals während des Meetings warfen die Dreijährigen in den Bluegrass Series auf der berühmten roten Meile von Lexington um größere Börsen ihren Hut in den Ring.
In je zwei Abteilungen stritten die Traber-Ladys um insgesamt 218.000 Dollar bzw. die 2016 geborenen „colts & geldings“ um 192.200 „Bucks“ auf der roten Meile, die am Vortag beim 1:07,5-Weltrekord für zweijährige Pacer durch Elver Hanover und Yannick Gingras ihrem Ruf, eine der schnellsten Bahnen der Welt zu sein, alle Ehre gemacht hatte.
„MM“ - dieses Kürzel steht im nordamerikanischen Sulkysport-Kalender für die erste Adresse The Meadowlands, und auf Seiten der Trainer für den 26 Jahre jungen Marcus Melander, was die Boys der trabenden Dreijährigen-Zunft betrifft. Seine drei „G“-Musketiere räumten den Löwenanteil ab, und da es nur zwei Vorläufe waren, musste zwangsläufig einer als Verlierer von der Planche gehen. Dass es ausgerechnet Gimpanzee traf, den zweijährig bei allen neun Versuchen unbezwingbaren „Two year old Trotter of the Year“, war fast zu vermuten. Er hatte in Abteilung 1 mit Greenshoe den trotz der knappen Hambo-Niederlage Besten der Generation vor der Brust, der mit der Konkurrenz sein nun schon sattsam bekanntes Spiel trieb.
Wobei er immer besser und nervlich gefestigter wirkt, wie Stefan Melanders Neffe konzidierte: „Es hat sich ausgezahlt, dass wir mit ihm bereits vor drei Wochen nach Lexington gereist sind und auf einige lukrative Aufgaben an der Westküste verzichtet haben. Dafür hatten wir ja die anderen Beiden in der Hinterhand. Zwar bin ich noch immer am Start ein bisschen nervös, weil er dort manchmal extrem herum hampelt, aber anschließend liegt er wie ein Brett.“ Ganz im Gegensatz zum Vorjahr, als der Father-Patrick-Sohn zwar zwei seiner vier Aufgaben gewonnen, aber auch dabei gepatzt hatte. Galoppeinlagen hat der von den Kanadiern Al Libfeld und Marvin Katz gezüchtete abzeichenlose Braune in dieser Saison auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen und Brian Sears sich ideal auf seine Marotten eingestellt.
Der 51-jährige, der, so nichts dazwischen kommt, 2020 die 200-Millionen-Dollar-Hürde an Einfuhren überspringen wird (derzeit steht sein „lifetime“-Konto bei 196 Mio. USD, womit er die Nummer 5 in Nordamerika und damit weltweit ist), überstürzte am Start nichts. Dennoch hatte sein Partner so flinke Schuhe geschnürt, dass er problemlos hinter Chin Chin Hall und Union Forces als Dritter unterkam. Der Rest war „business as usual“. Kurz nach Halbzeit wurde Greenshoe nach außen beordert, beschleunigte in unnachahmlicher Manier, war nach drei Vierteln des Wegs längst vorn und hielt seinen Vier-Längen-Vorteil in 1:08,2 (1:49.4) fest, ohne dass ihn das sonderlich anzustrengen schien. „Bei einem geeigneten Hasen für die ersten 1000 Meter würde er die Meile auch im 1:48er Bereich (1:07,6) abspulen“, verriet Melander, dessen Freude sich ob des Ehrenplatzes seines zweiten Matadors Gimpanzee noch steigerte.
Der für 800-Meter-Kurse prädestinierte Chapter-Seven-Sohn sammelte, von fünfter Position vorrückend, Chin Chin Hall und Union Forces knapp ein und bescherte seinem Trainer 72.075 der insgesamt ausgelobten 96.100 US-Dollar. Greenshoe machte der elfte Sieg aus 15 Starts (9 aus 11 für 2019) zum Millionär: Genau 1.016.273 „Bucks“ prangen auf der Habenseite des am 3. Oktober 2017 in Lexington 330.000 Dollar teuren Jährlings, davon 939.550 aus dieser Saison.
War das überhaupt möglich, so dürfte Melanders Laune nach Division 2 weiter geklettert sein. Auch der in Schweden gezüchtete Green Manalishi erfüllte die bei 18:10 enormen Erwartungen komplett. Åke Svanstedts Marseille, einer von lediglich zwei 2019er Bezwingern Greenshoes, vor Per Engbloms Osterc und Ron Burkes Final Claim lauteten die ersten drei Waggons des Zuges. An vierter Stelle wartete Tim Tetrick mit dem einstmals teuersten schwedischen Jährling aller Zeiten, machte sich ab Halbzeit in der Außenspur zu schaffen und schnappte sich die Vorderleute mit Augenmaß und einer Länge Vorsprung in 1:08,9. Es war der sechste Saisontreffer aus zehn Versuchen des mit seinem Sieg im Canadian Trotting Classic am 14. September zum Millionär gewordenen Musterschülers der Courant AB, der insgesamt auf 1.296.433 „Greenbacks“ kommt, 736.276 davon in diesem Jahr.
Seinen Sog durch die Außenspur nutzte Co-Favorit Pilot Discretion, Marseille um eine Dreiviertellänge auf Platz drei zu verweisen, womit drei Muscle-Hill-Söhne das Treppchen bevölkerten. „Greenshoe mag letztlich der bessere sein, aber Green Manalishi hat ebenfalls perfekte Ergebnisse abgeliefert. Er liebt es, freiweg außen zu laufen und ist ein wenig faul. Er würde nie von sich aus mit vier oder fünf Längen gewinnen, weil er sich mit Anderen messen will“, stellte Tim Tetrick klar.
Bluegrass Series - Trab - (int., dreijährige Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 96.100 USD
Wert: 48.050 - 24.025 - 11.532 - 7.680 - 4.805 USD
1. Abteilung
1. Greenshoe 08,2 Brian Sears 10,5
3j.br. Hengst von Father Patrick a.d. Designed to be von Donato Hanover
Be: Courant AB, Hans Backe, Lars Granqvist, SE & Morten Langli, NO; Zü: Al Libfeld & Marvin Katz, CA; Tr: Marcus Melander
2. Gimpanzee 3. Chin Chin Hall 4. Union Forces 5. Super Schissel 6. Cantab Fashion 7. Dylan the Great 8. Finally Found Away 9. Sheena’s Boy |
08,7 David Miller 08,7 Peter Wrenn 08,7 Andy Miller 09,1 Scott Zeron 09,6 Tim Tetrick 09,9 Matthew Kakaley 10,1 Corey Callahan 12,0g Åke Svanstedt |
66 288 728 705 568 1711 1107 379 |
Sieg: 10,5; Richter: überlegen 4 - Kopf - Kopf - 3½ - 4 Längen; 9 liefen
2. Abteilung
1. Green Manalishi S 08,9 Tim Tetrick 18
3j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Naga Morich von Enjoy Lavec
Be: Courant Inc. (Anders Ström); Zü: AB Svensk Reklamfinans (Lennart Ågren), SE; Tr: Marcus Melander
2. Pilot Discretion 3. Marseille 4. Goes Down Smooth 5. Osterc 6. Final Claim 7. Aldebaranwalkabout 8. Twice the Fool 9. Gerry |
09,0 Andrew McCarthy 09,1 Åke Svanstedt 09,1 Matthew Kakaley 10,1 Yannick Gingras 10,5 David Miller 11,1 Andy Miller 11,3 Tyler Buter 17,2 Corey Callahan |
37 54 246 117 569 843 601 201 |
Sieg: 18; Richter: sicher 1 - ¾ - Kopf - 8¼ - 3 ½ Längen; 9 liefen
Auch Svanstedt macht seinen Schnitt
Auch in Division 1 der „Fillies“ waren Sensationen fehl am Platze, landeten doch die ersten Drei des Wettmarkts ganz souverän in der Dreierwette. Wobei es dann doch wieder unerwartet war, wie klar die bei elf Starts - alle dreijährig - lediglich im Finale der Hambletonian Oaks unterlegene Millies Possesion sich mit Rang drei zufrieden geben musste. Simon Allard machte es mit der von seinem Vater René trainierten Oaks-Siegerin When Dovescry kurz und bündig, schnappte sich mit dem 205.000-Dollar-Jährling (Lexington, 3. Oktober 2017) sofort das Kommando und sah nur zurück, um vor Überraschungen der stets in seinem Rücken trabenden Golden Tricks (von Trixton) gefeit zu sein. Eine Länge voraus klapperten frische 54.250 USD im Portemonnaie - macht 427.424 Dollar für 2019 bzw. 718.134 in der Karriere. Fade into You, zwischenzeitlich äußere Schattenspenderin für Millies Possesion, musste sich der Possess-the-Will-Tochter im Finish für Platz drei um eine Länge beugen.
Dass neben Melander auch Åke Svanstedt einen dicken Pluspunkt unter die Sonntagsarbeit setzen durfte, hatte der Mann mit der hohen Stirn in Abteilung 2 Beautiful Sin zu verdanken. Die mit 480.000 Dollar (Lexington, 4. Oktober 2017) nicht nur „schöne“, sondern nicht ganz billige „Sünde“ des schwedischen SRF Stable von Lennart Ågren, gezüchtet von Meadowlands-Retter und -Eigner Jeff Gural, koppelte sich an die hinter Starita an zweiter Stelle trabende Asiago. Die von Per Engblom vorbereitete Co-Favoritin wurde von Dexter Dunn 500 Meter vorm Ziel in Spur zwei lanciert, erlegte die immer schwächer werdende und nur als Vorletzte anschlagende Starita im Eilschritt und wurde zum Dank von Beautiful Sin um einen „Hals“ ausgeknockt. Klar zurück blieb Evident Beauty lediglich Platz drei, womit erneut Muscle Hill Herrscher aller Reußen war: Die ersten Beiden hat er selbst gezeugt, Richard Normans „Beauty“ sein Sohn Trixton. Für Beautiful Sin war’s dank des ausgeschlafenen Vortrags ihres Chauffeurs endlich der erste Saison- und zugleich vierte Karrieresieg, der ihr bislang eher bescheidenes Konto auf 237.367 Dollar und ihren Rekord auf 1:08,9 aufbesserte.
Bluegrass Series - Trab - (int., dreijährige Stuten)
1609m Autostart
1. Abteilung, 108.500 USD
Wert: 54.250 - 27.125 - 13.020 - 8.680 - 5.425 USD
1. When Dovescry 08,5 Simon Allard 24
3j.dklbr. Stute von Muscle Hill a.d. Cedar Dove von Andover Hall
Be: Go Fast Stable, Yves Sarrazin, Kapildeo Singh & Lawrence Dumain; Zü: William Weaver III; Tr: Rene Allard
2. Golden Tricks 3. Millies Possesion 4. Fade into You 5. Seaside Bliss 6. Jezzys Legacy 7. Dreamstone Us 8. Strip it down Ås |
08,6 Åke Svanstedt 09,0 Dexter Dunn 09,1 Yannick Gingras 09,2 Scott Zeron 09,4 Tyler Buter 11,1 Dewayne Minor 15,2g Tim Tetrick |
129 16 656 350 842 946 153 |
Sieg: 24; Richter: sicher 1¼ - 3 - 1¼ - ¼ - 1¼ Längen; 8 liefen
2. Abteilung, 109.500 USD
Wert: 54.750 - 27.375 - 13.140 - 8.760 - 5.475 USD
1. Beautiful Sin 08,9 Åke Svanstedt 123
3j.dklbr. Stute von Muscle Hill a.d. Sina von Cantab Hall
Be: SRF Stable; Zü: Jeffrey Gural & Moon Goddess; Tr: Åke Svanstedt
2. Asiago 3. Evident Beauty 4. The Ice Dutchess 5. Princess Deo 6. Cloud Nine Fashion 7. Lindy Pearl 8. Starita 9. Gobi Princess |
08,9 Dexter Dunn 09,4 David Miller 09,5 Yannick Gingras 09,5 Andrew McCarthy 10,1 Tim Tetrick 10,2 Scott Zeron 10,4 Brian Sears 10,4 Andy Miller |
26 20 99 254 201 603 191 983 |
Sieg: 123; Richter: Kampf Hals - 3¾ - 1½ - ¼ - 4¼ - 1¼ Längen; 9 liefen