Stall / Info / Trabrennsport aus aller Welt / Leichtes Spiel für den Prinzen

Leichtes Spiel für den Prinzen

Hatte gut lachen: Per Nordström © skanesport.se
Aucun objet associé.
Schweden

(nn) Åby, Donnerstag, 25. Juni 2020. Nach Mailand-La Maura, wo sich am 16. Juni Bengurion Jet überlegen durchgesetzt hatte, stand auf der Bahn im Mölndal der 2. Vorlauf der zweiten Runde des Breeders Course für Dreijährige mit lediglich sieben Teilnehmern an, von denen Staro on the Rocks nur „Feldfüller“ war.

Eingeschrieben in die Serie ist der in Norwegen bei Frode Hamre stationierte Conway-Hall-Sohn nämlich nicht und somit im Endlauf nicht startberechtigt. Eine der vielen Merkwürdigkeiten dieser europaweit beworbenen Serie, die auch im fünften Jahr ihres Bestehens nicht recht in Schwung kommt, was die Anzahl startwilliger Teams betrifft.

Önas Prince und vor allem Per Nordström dürfte dies wenig scheren. Der Jägersroer Trainer und Mitbesitzer des stichelhaarigen Dunkelbraunen kann höchst zuversichtlich gen Endlauf blicken. Der Chocolatier-Sohn präsentierte sich in bestechender Verfassung und fuhr mit der Konkurrenz, aus der sich die Rick Ebbinge anvertraute Kate Baldwin - die „1“ war für Hans Ulrich Bornmanns Stute augenscheinlich alles andere als ideal - früh mit einem Fehler abmeldete, bei 28 Grad regelrecht Schlitten.

Ein bisschen mehr investieren musste der „Prinz“ nur in der Startphase, um sich gegen Billions für die Führung durchzusetzen. Adrian Kolgjini hatte nach 250 Metern auch eingedenk des doppelten Open Stretch ein Einsehen und ließ ihn vorbei, woraufhin Önas Prince für den Rest des 1640 Meter kurzen Weges ganz nach Gusto schalten und walten durfte.

Deutschlands Breeders-Crown-Sieger Wild West Diamant spielte den Frontmann der zweiten Linie vor A Good Point und Balsamine Font, und die Italienerin war es, die in dritter Schlussbogenspur bei nunmehr rasender Fahrt dem Leader gehörig auf den Zahn zu fühlen gedachte. Bei einem Tempo unter 1:10 verlangte Goop von ihr jedoch zu viel: Ausgangs der Kurve flog die Filipp-Roc-Tochter im Galopp aus derselben.

Damit war die Messe endgültig gesungen für Önas Prince, der zwei Längen voraus in neuer Bahnrekordzeit für Dreijährige von 1:11,5 zum vierten Mal in seiner Laufbahn als Erster anschlug und sein Konto auf 451.200 SEK ausbaute. Prächtig durch hielt Wild West Diamant, der 250 Meter vorm Ziel schon erfasst schien, sich dann noch mal zusammenriss und eine Länge vor den um Nüsternbreite getrennten Staro on the Rocks und Billions, der auf dem Open Stretch nicht vorankam, „Silber“ holte, was in klingender Münze 50.000 SEK bedeutete.

Der Muscle-Hill-Sohn aus der Zucht von Max Schwarz trabte mit 1:11,7 natürlich deutsche Saisonbestmarke für Dreijährige, vermochte den absoluten deutschen Dreijährigen-Rekord von Chapeau (1:10,9 im August 2012 in Gävle) aber nicht anzutasten.

Breeders Course - 2. Runde / 2. Vorlauf - (int., Dreijährige)
1640m Autostart, 202.500 SEK
1.    Önas Prince**    11,5    Per Nordström    23
    3j.stichelh.dklbr. Hengst von Chocolatier a.d. Sobra von Pine Chip
    Be: Per Nordström AB, Hansson & Nilsson; Zü: Tomas Jonsson; Tr: Per Nordström

2.    Wild West Diamant
3.    Staro on the Rocks*  
4.    Billions   
5.    A Good Point
6.    Kate Baldwin  
       Balsamine Font   
11,7    Robin Bakker   
11,8    Carl Johan Jepson   
11,8    Adrian Kolgjini   
12,2    Kevin Oscarsson   
20,3g  Rick Ebbinge   
dis.r.    Björn Goop   
44
153
53
421
171
49

 * nicht für Breeders Course nominiert / im Finale nicht startberechtigt
** Bahnrekord für Dreijährige
Sieg: 23; Richter: leicht 2 - 1 - Kopf - 2 - 1 Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 13,5/500m - 13,0/1000m - 09,2/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.500 - 8.500 - 5.500 SEK

Der für den 26. Juni geplante 3. Vorlauf in Wolvega soll nun am 3. Juli stattfinden, nachdem der „Corona-Stopp“ in den Niederlanden am Donnerstagnachmittag aufgehoben worden ist. Zwei weitere Chancen bestehen in Schweden, sich für den Endlauf am 28. Juli in Jägersro zu qualifizieren: am 13. Juli in Solvalla, tags darauf in Jägersro.

„Hambo“ schwitzt sich ins Ziel

Finanzieller Hingucker des schnuckeligen Midsommar-Abends war die Åby Monté Trophy, in der sich für fast 500.000 Kronen, davon 250.000 dem Sieger, die - nach Absage des kränkelnden Rajesh Face - neun wohl besten Satteltraber maßen, die sich aktuell in Schweden tummeln und in der Sign Me Up Too nicht unerwartet beim sechsten Ausritt die erste Niederlage kassierte.

hambo-transs-r.-mal2-1

Das war knapp © travnet.se

Das lag nicht unbedingt an der Schwäche des Mythical-Lindy-Sohnes, sondern an den bärenstarken Rivalen, die er sich eingeladen hatte und von denen Hambo Transs R die besten Referenzen hatte: Der sechsjährige Holländer hatte sich erst am 31. Mai in Solvallas Monté-Eliten diesem Metier sehr gewogen gezeigt und in 1:10,5 die Konkurrenz mit sagenhaftem Endspurt Mores gelehrt.

Über die 500 Meter längere Strecke machte Michelle Mönster dem Wallach von Beginn an mächtig Beine, schnappte sich vor Galactica, Volcan de Bellande und Ready Eddie das Kommando, wurde von Vivier de l’Oison vor Sign Me Up Too, Star Advisor Joli, Wonderboy und Ladyofthelake begleitet und zog stets zwei, drei Längen voraus ihre Bahn. In der letzten Kurve legte der Love-You-Sohn eine Schippe drauf, fünf Längen zwischen sich und die Konkurrenz und schien einem überlegenen Erfolg entgegen zu sausen.

Die Rechnung hatte der braune Hüne jedoch ohne Volcan de Bellande gemacht. Den Fuchs lancierte Iiha Aho geschickt aus der inneren Falle, und speziell auf den letzten 150 Metern bekam er mächtig Flügel. Es war allerhöchste Zeit, dass für den etwas müden Hambo Transs R der rettende Pfosten kam, denn Volcan de Bellande flog bis auf einen „Kopf“ heran. 1½ Längen zurück hatte Vivier de l’Oison für Platz drei von Ladyofthelake nichts zu befürchten, die viel zu weit aus dem Rennen gelegen hatte.

Mit 1:12,2, die auch für den französischen Vulkan gestoppt wurden, markierte Hambo Transs R einen neuen schwedischen Rekord über die Monté-Mittelstrecke.

Åby Monté Trophy - Monté - (int., ab vierjährig, mind. 500.000 SEK)
2140m Autostart, 498.500 SEK
1.    Hambo Transs R    12,2*    Michelle Mönster    19        
    6j.br. Wallach von Love You a.d. Bewitched von Cantab Hall
    Be: Stall Mille Fleurs BV, NL; Zü: Klaas Redder, NL; Tr: Paul Hagoort

2.    Volcan de Bellande 
3.    Vivier de l‘Oison 
4.    Ladyofthelake  
5.    Galactica  
6.    Wonderboy 
7.    Sign Me Up Too 
8.    Star Advisor Joli   
9.    Ready Eddie   
12,2*  Iina Aho   
12,4    Jonathan Carré   
12,8    Anna Erixon   
13,0    Sofia Adolfsson   
13,1    Christina Lindhardt   
13,2    Emilia Leo   
13,2    Tova Bengtsson   
14,2    Stephanie Werder   
116
69
155
74
489
64
306
700

* neuer schwedischer Monté-Rekord / Mitteldistanz
Sieg: 19; Richter: Kampf k.Kopf - 1½ - 5 - 3 Längen; 9 liefen (NS Rajesh Face / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 10,2/500m - 12,3/1000m - 12,1/1500m - 13,2/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 62.500 - 31.500 - 18.500 - 11.000 SEK

Deutlich besser als in Åby lief’s für den Stall Habo rund 520 Kilometer nordöstlich in Gävle, wo die Losfee seinem von Sybille Tinter trainierten Payet bei der Startplatzverteilung wenig huldvoll zugelächelt und ihm die „11“ und damit die zweite Reihe im ersten Band verpasst hatte.

Mika Forss half dem fünfjährigen Wallach blendend auf die Füße, kam im dritten Paar außen unter, fuhr ab 600 Meter vorm Ziel die Lücke zu einem um rund 30 Meter enteilten Trio zu und hatte Glück, dass sein unmittelbarer Vordermann eingangs der Zielgeraden höchst passend aus dem Weg sprang. Der Main-Wise-As-Sohn raufte prächtig, bekam das verbliebene Duo Lamino/Mats Djuse und D’Laina/Peter Norman aber um eine Länge nicht mehr zu packen und durfte sich über Platz drei und 8.500 Kronen freuen.