Lässt ein Spatz den Toto beben…

Eskilstuna, Samstag, 2. Juli 2022. Ohne Gulddivisionen kam die Königswette auf der Bahn am Westausläufer des Mälarsees daher. Wer von den Superreichen unbedingt wollte, durfte sich zum Abschluss im Mälarpriset versuchen, in dem es über 3.140 Meter mit für sie zwei Zulagen um 784.000 Kronen ging.

Den Deckel auf eine Großwette, die für die Favoritenwetter mit dem 17:10er Born to Run so gut losging, den Magnus Djuse für Alessandro Gocciadoro in der Klass I gnadenlos verwandelte und in der sie anschließend immer stärker gerupft wurden, machte Certainly für 21,8-fache Odds.

Dem Readly-Express-Wallach verschrieb Markus Svedberg ein Traumrennen erst hinter Hefner Am, nach dessen Fehler für die Schlussrunde hinter dem 7,2-fachen Millionär Milliondollarrhyme, der wie seine Bandkollegen Hard Times und Selected News das 40-Meter-Handicap zügig aufgearbeitet hatte, und schlug eiskalt mit 3½ Längen Vorsprung zu.

An Santos de Castella, der durchweg den Takt vorgegeben hatte, lief auch Dream Creation noch vorbei. Platz vier ging an den von Klaus Bockhoff gezüchteten Global Lover, der durchweg als innerer Dritter auszumachen war und 42.000 SEK einstrich. Erst Selected News als Nummer fünf hatte nicht von der Grundmarke losgelegt.

Von Milliondollarrhyme war am Ende gar nichts mehr zu sehen; als Neunter war der Ready-Cash-Sohn „Bester ohne Geld“, wogegen es für Certainly  richtig dicke kam: Für den achten Treffer kassierte der Fünfjährige 400.000 Kronen und nimmt die nächsten Aufgaben nun mit 1.043.700 SEK in Angriff.

Alle sieben Sieger brachte kein System auf einem Schein unter, so dass sich Halmstad am kommenden Sonntag auf einen fetten Jackpot für Rang eins freuen darf.

Weit mehr als für die Marathon-Arbeiter, nämlich insgesamt vier Millionen gab’s für jene Dreijährigen zu verdienen, die sich, nach Männlein und Weiblein getrennt, am 16. Juni in je vier Vorläufen von Bergsåker für die E3-Finals qualifiziert hatten.

Den ersten Ruf hatten die Ladys, und die sorgten für eine handfeste Überraschung. Keine der vier Meistgewetteten hatte nach 2.140 Metern die Nase vorn, sondern eine Riesenaußenseiterin, die bei 0,22 Prozent nach der dritten V75-Runde nur 1.036 von zuvor 210.571 Systemen am Leben ließ.

Dabei lief’s wie am Schnürchen für die Favoritinnen, von denen sich Holly Go Lightly (4) als Mittelsfrau gegen Dorothea Mil (1) und Halley Wania (5) nach 400 Metern für die Tête durchbiss und Eireann mit Dea Grif im Schlepptau 700 Meter lang durch Spur drei turnen musste. Dann kam die Maharajah-Tochter in die Todeslage und ließ ihrerseits Dea Grif vorbei.

Doch Örjan Kihlströms Hoffnung, eine Lokomotive auf dem zweiten Gleis zu haben, durchkreuzte der eigens für diese Fahrt angereiste Matthieu Abrivard. Er drückte weiter aufs Gas, löste nach einer Runde Holly Go Lightly ab - und ließ sie Ende der Tribünengeraden nach einer Rochade wieder vorbei. Eingangs der Zielgeraden war Goops Stute bar aller Reserven.

Trotz des enormen Aufwands wesentlich besser durch hielt Eireann, hinter der Kihlström dennoch früh zu finishen begann. Wie gut der „Iceman“ daran tat, offenbarte sich auf den letzten 100 Metern. Als Letzte auf die Zielgerade gebogen, schmetterte Sparven eine Flugshow vom Allerfeinsten hin. Weit außen war sich Mika Forss mit der Bird-Parker-Tochter sicher, Eireann erwischt zu haben, und das Zielfoto bestätigte das Adlerauge des Ex-Europameisters, der einen halben „Kopf“ voraus war.

Dea Grif geriet beim Bemühen, hinter der geschlagenen Holly Go Lightly auf freie Bahn zu finden, an deren Sulkyrad und fiel 100 Meter vorm Ziel aus.

Jörgen Westholm und Mika Forss (Facebook Solvalla)

Bei Sparven, die im siebenten Anlauf den ersten Sieg landete, explodierte nicht nur der Toto, sondern auch ihr Konto: Mit 105.500 Kronen war sie als Ärmste des Pulks in ihre schwerste Aufgabe eingestiegen - und kam als millionenschwere Goldmarie heim: „Es fühlt sich prima an, endlich mal ein E3-Finale zu gewinnen“, strahlte Forss, „dafür musste ich Örjan um Zentimeter schlagen, was nicht normal ist, denn gewöhnlich ist er der Mann für die Maßarbeit.“

Auch Trainer Jörgen Westholm war baff: „Das ist Trabrennsport vom Feinsten - solche Überraschungen sind das Salz in der Suppe. Nach dem Vorlauf hatte sie mir im Training gut gefallen, wir nahmen ihr erstmals alle Eisen ab, und sie schien beim Probestart förmlich übers Geläuf zu tanzen. Erwartet hab ich den Sieg nicht, verdient ist er allemal, denn ich war schon so oft in einem E3-Finale Zweiter und Dritter. Den Namen (Spatz) hat sie bekommen, weil sie als Fohlen so klein war. Jetzt ist sie die Größte.“

E3-Final - Stuten - (Gruppe I int., dreij. Stuten)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK
1.    Sparven    13,6    Mika Forss    1245
    3j.br. Stute von Bird Parker a.d. Penelope Face von Viking Kronos
    Be: Tord Olsson; Zü: Lena Martell & AB Sv Reklamfinans; Tr: Jörgen Westholm
2.    Eireann*    13,6    Örjan Kihlström    45
3.    Halley Wania    13,7    Santtu Raitala    89
4.    Kayla Westwood    13,7    Carl Johan Jepson    141
5.    Lilian Young*    13,8    Jörgen Eriksson    233
6.    Joli Mearas    13,9    Magnus Djuse    1008
7.    Mellby Kaxa    13,9    Erik Adielsson    838
8.    Caradja    14,0    Daniel Wäjersten    1600
9.    Dorothea Mil*    14,3    Per Lennartsson    296
10.    Holly Go Lightly*    14,3    Björn Goop    21
    Dea Grif    dis.r.    Matthieu Abrivard    50
*Vorlaufsiegerinnen
Sieg: 1245; Richter: Kampf k.Kopf - 1¼ - Kopf - 1 - 1 - ½ Länge; 11 liefen (NS Beyonce Broline / Halsinfekt)
Zw-Zeiten: 11,9/500m - 12,2/1000m - 13,5/1500m - 14,0/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK

Alte Herren unter sich

„Bei ihm ist alles Nervensache. Er hat enorme Kapazitäten, muss sie nur hinterm Auto auf die Bahn bringen. Ich denke, das wird ihm heute gelingen, denn er ist doch viel ruhiger geworden, und im Training war er sehr, sehr gut“, hatte Super-Optimist Jerry Riordan vor dem E3-Lauf für die Hengste und Wallache verkündet, für den sein Pure Atlas etwas überraschend knapp vor dem bei zwölf Versuchen noch nie bezwungenen Corazon Combo das „Toto-Ranking“ anführte.

Der Ami sollte mit seiner Einschätzung, was die seelische Verfassung seines Schützlings anbetrifft, voll daneben liegen. Eine Startverzögerung, weil an seinem Equipment etwas zu richten war, ließ den Father-Patrick-Sohn immer kribbliger werden. Es nützte auch nichts, dass Kihlström ihn an der „5“ zur Abkühlung als Ersten am Auto hatte. Kaum beschleunigte es, explodierte er und setzte seine bunte Mischung aus Siegen und Galoppaden nahtlos fort.

Damit schien der härteste Gegner für Corazon Combo früh aus dem Weg geräumt, der jedoch von der „2“ nicht an die Spitze kam: Torbjörn Jansson hielt mit Bedazzled Sox, der von acht Versuchen auch nur zwei verloren hatte, so erbittert gegen, dass sich Pekka Korpi im Kampf der alten Herren - er ist Jahrgang 1949, Jansson ein 1954er - im ersten Bogen hinter den Brillantissime-Sprössling zurückzog.

Das war zunächst gefahrlos möglich, denn durch das rasante Duell folgte der Rest ziemlich weit zurück und wurde von Corazons Stallkamerad Cupido Combo angeführt, dem Interwall, Jax Journey und Fraze auf den Fersen waren. Als sich außen Global Destination peu à peu vorarbeitete, wechselte Korpi nach 800 Metern vor jenem auf den Todessitz und blieb dort auch, als sich Kim Eriksson mit Coquaholy in dritter Spur produzierte.

Foto: Facebook Solvalla

Beim Showdown blieb Bedazzled Sox stets sicher im Vorteil und fügte Corazon Combo (von Express Duo) ausgerechnet bei dessen 13. Start die erste Niederlage zu, die mit 1½ Längen recht deutlich ausfiel. Prächtig mischte sich aus dem zweiten Paar außen Global Destination (von SJ’s Caviar) ein. Drei Längen dahinter dürfte Cupido Combo mit Platz vier Korpis Schmerz über die erste Niederlage seiner Nummer eins deutlich gemildert haben.

„Bedazzled Sox wurde wohl etwas unterschätzt. Ich hab immer gesagt, dass er der Beste meines Lots ist (das derzeit nur noch 38 Köpfe umfasst/Anm.d.Red.)“, freute sich der 69-jährige Roger Walmann über seinen neunten E3-Triumph als Übungsleiter. Für Jansson war’s der fünfte als Catchdriver - und erste seit 2010, als er für Walmann mit Tamla Celeber gewonnen hatte.

Foto: Facebook Solvalla

„Die ersten 300 Meter waren extrem hart, doch danach ging‘s für uns ziemlich ruhig zu. Mein Hengst lag die ganze Zeit großartig in der Hand. So ein Rennen zu gewinnen, passiert in meinem Alter nicht mehr allzu oft“, griente einer der großen Männer des schwedischen Trabrennsports verschmitzt.

E3-Finale - Hengste & Wallache - (Gruppe I int., dreij. Hengste & Wallache)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK

1.      Bedazzled Sox*            12,6     Torbjörn Jansson              81

         3j.hlbr. Hengst von Brillantissime a.d. Out of the Kitchen von Here comes Herbie

         Be: SRF Stable (Lennart Ågren) Zü: Joakim Boholm & Tom & Craig Mitchell; Tr: Roger Walmann

2.    Corazon Combo*    12,7    Pekka Korpi    29
3.    Global Destination    12,8    Björn Goop    504
4.    Cupido Combo*    13,2    Santtu Raitala    189
5.    Nuzzle’em    13,3    Erik Adielsson    81
6.    Waterford Wine    13,3    Ulf Ohlsson    591
7.    Jax Journey    13,4    Claes Sjöström    1124
8.    Interwall    13,5    Viktor Lyck    547
9.    Frazze    13,8    Jörgen Eriksson    612
10.    Coquaholy    14,5    Kim Eriksson    154
11.    Pure Atlas*    18,4g    Örjan Kihlström    26
12.    Because the Night    dis.r.    Daniel Wäjersten    114
*Vorlaufsieger
Sieg: 81; Richter: sicher 1½ - 1 - 3 - ½ - Hals; 12 liefen
Zw-Zeiten: 10,4/500m - 13,0/1000m - 12,8/1500m - 12,3/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK

V75-1 (Klass I):    Born to Run / Magnus Djuse    17
V75-2 (Klass II):    Calamari / Ulf Ohlsson    71
V75-3 (E3-St):    Sparven / Mika Forss    1245
V75-4 (Silver):    Sam the Man / Björn Goop    57
V75-5 (Brons):    Hipster Am / Björn Goop    61
V75-6 (E3-H/W):    Bedazzled Sox / Torbjörn Jansson    81
V75-7 (Stayer):    Certainly / Markus Svedberg    218            

Umsatz V75: 92.104.219 SEK

1. Rang: Jackpot 23.947.097 SEK
2. Rang: 13.893 SEK
3. Rang: 491 SEK

Umsatz Top-7 (Brons): 1.408.745 SEK