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Kleines Großreinemachen im Medikamenten-Sumpf

Kleines Großreinemachen im Medikamenten-Sumpf
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Frankreich

Paris, Donnerstag, 27. Oktober 2022. Im offiziellen LeTrot-Bulletin vom Donnerstag wurden zahlreiche Verstöße gegen die französischen Dopingbestimmungen veröffentlicht, die in einem Rutsch abgearbeitet worden waren.

Am härtesten sanktioniert wurde mit Matthieu Abrivard die aktuelle Nummer drei der Championats-Tabelle. Beim von ihm trainierten und am 7. Juni in Vichys Prix des Dornes zum Sieg gesteuerten Falco Somolli wurden bei der Dopingprobe Anti-GnRH-Antikörper festgestellt. GnRH (Gonadotropin-Relerasing Hormon) ist ein Hormon, das im Zwischenhirn gebildet wird und über ein Zwischenhormon die Bildung weiblicher und männlicher Geschlechtshormonen in Eierstöcken bzw. Hoden steuert.

Zugelassen ist es für die Schweinezucht, um Sauen und Eber - diese wegen des „Ebergeruchs“ des Fleisches - chemisch zu kastrieren. Auch bei extrem rossigen Stuten und Hengsten kann damit der Sexualtrieb für die Dauer von einigen Monaten unterdrückt werden, so dass es einer mittels Injektion verabreichten reversiblen chemischen Kastration entspricht, die in den UET-Mitgliedsstaaten verboten ist.

Bei zwei Anhörungen am 13. Juli und 20. September konnte sich Abrivard nicht erklären, wie das Mittel in den Körper Falco Somollis gelangt sei. Da der Wirkstoff in die höchste Kategorie 1 fällt, wurde der 38-jährige mit einer Geldstrafe von 7.000 Euro belegt und darf einen Monat lang weder als Fahrer noch als Trainer am Trabrennsport teilnehmen.

Dem Fuchshengst wurde der leicht herausgelaufene, 11.700 Euro wertvolle Sieg aberkannt; er ist gesperrt, bis weitere Blutproben frei von Anti-GnrH-Antikörpern sind, was einige Monate dauern kann.

Weitere Bestrafungen:

Gabriel Angel Pou Pou muss 800 Euro berappen, weil beim Pfleger von Indydarche bei der Rennveranstaltung am 13. Mai in La Capelle eine Spritze ohne Kanüle mit einer Mischung aus Jod, Terpenen und Menthol gefunden worden war, mit der das Maul des Pferdes befeuchtet werden sollte. Pou Pou erklärte, es sei gängige Praxis Vieler, das Pferdemaul kühl und feucht zu halten, damit es besser aufs Gebiss reagiere.

Die Kommissare erklärten, dass an Renntagen ausschließlich normale und übliche Nahrung verabreicht werden dürfe, sei es oral oder per Injektion.

Antoine Lhéréte wurde nach einer Trainingskontrolle am 16. September mit einer Geldstrafe von 1.000 Euro belegt. Sein Schützling Just For Lova hatte am 31. Mai eine Gelenk-Injektion mit einem entzündungshemmenden Glukokorticoid-Präparat erhalten, für das in Frankreich eine Wartefrist von 14 Tagen festgesetzt ist. Gestartet ist Just For Lova jedoch bereits am 10. Juni in Vincennes‘ Prix de Gien. Der dabei erzielte Ehrenplatz wurde ihm aberkannt.

Ähnlich liegt der Fall von I Feel Pretty, die nach einer Gelenk-Injektion mit einem Glukokortikoid mit 14-tägiger Wartefrist zu früh wieder auf der Rennbahn von La Capelle erschien. Futsch waren Platz fünf sowie 1.000 Euro, mit denen Trainer Gert Sucaet zur Kasse gebeten wurde. Seine simple Erklärung: Er habe sich verrechnet.

Nach seinem Sieg am 14. Juli in Savenay wurde Régis Metayers Folongo positiv auf Triamcinolon, ebenfalls ein Glukokorticoid, getestet, was Métayer mit einer tierärztlichen Behandlung vom 8. Juni erklärte. Die Folge: Disqualifikation Folongos, 1.500 Euro Buße für den Trainer.

Ina Mélody wurde nach einem positiven Hordenin-Nachweis Platz drei in Lucon am 24. Juli aberkannt; Yvan Gautier muss 3.000 Euro löhnen.

Mit 2.000 Euro Strafe belegt wurde Alexandre-Paul Girard, bei dessen Joconde Dark nach der Qualifikation am 25. August in Vichy der Entzündungshemmer Diclofenac festgestellt worden war, was der Trainer mit einer unbeabsichtigten Kontamination erklärte. Er setze eine Diclofenac-haltige Salbe bei sich ein. Joconde Darks Qualifikation wurde annulliert.