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Keine schwedischen Kaltblüter nach Vincennes

Solvalla / Vincennes, Dienstag, 4. Februar 2020. Im Vorjahr waren sie komplett dem Rotstift zum Opfer gefallen, die beiden vor Jahrzehnten als Verbeugung vor den nordischen Trabrennsportenthusiasten eingeführten Kaltblut-Rennen von je vier Breitnasen aus Finnland, Norwegen und Schweden, die stets in der zweiten Februarhälfte ein wenig exotisches Flair aufs Plateau de Gravelle brachten.

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Kaltblüter dieses Jahr wieder in Vincennes, jedoch keine aus Schweden (Foto: travronden.se)

In diesem Jahr wurden sie wieder ins Programm genommen und finden am 16. und 20. Februar statt - überraschend allerdings ohne die vier Vertreter der Tre Kronors, die bereits ihre Qualifikationsrunde absolviert haben. Die Schweden wollen zwar, dürfen aber nicht. Des Rätsels Lösung: Im November 2018 hat Frankreich die Impfpflicht gegen das Equine Herpes-Virus 1, das derzeit auch in Gelsenkirchen für Schlagzeilen sorgt, eingeführt. Offensichtlich war das nicht recht ins Bewusstsein der Veterinärkommission des Svensk Travsportens Centralförbund gesickert, wie Sportchef Petter Johansson selbstkritisch zugab. Spätestens 26 Tage vor dem Start in Frankreich muss die zweite Impfung der Grundimmunisierung oder eine entsprechende Wiederholungsimpfung erfolgt sein. Während der finnische Verband die in Frage kommenden Starter rechtzeitig darauf hinwies und die Norweger ihre Qualifikationen so früh ansetzten, dass eine Immunisierung danach problemlos möglich war, war der Qualifikationslauf für Vincennes - passenderweise am 26. Januar, dem Tag des Prix d’Amérique - in Bollnäs so spät angesetzt worden, dass eine rechtzeitige Immunisierung für die beiden sportlich qualifizierten Ångsborken und Guldtopp sowie für das am Tag darauf vom schwedischen Verband auserkorene weitere Duo nicht mehr möglich war.

Die Impfung gegen das EHV-1-Virus ist in Schweden nicht vorgeschrieben, jene gegen Pferde-Influenza wurde erst vor einigen Jahren eingeführt, nachdem zeitweilig wegen eines massiven Seuchenzugs im Frühjahr gar die Austragung des Elitloppet-Meetings auf dem Spiel gestanden hatte.

„Als wir in der letzten Woche von der Situation erfuhren, haben wir uns sofort mit Le Trot in Verbindung gesetzt, um etwaige Möglichkeiten auszuloten, die Vier doch noch starten zu können, beispielsweise sie in einem Quarantäne-Stall in oder bei Vincennes einzustellen. Am Montag erhielten wir die Mitteilung, dies sei nicht möglich. So sind nun mal die Vorschriften“, gestand Antti Rautalinko, oberster Veterinär beim STC, zerknirscht. „Natürlich ist das unser Versäumnis. Die Pferde bleiben in Schweden. Als kleine Wiedergutmachung unsererseits laden wir das Umfeld der vier Kaltblüter zu einem Paris-Trip ein. Mir ist klar, dass sie lieber sehen würden, könnten ihre Pferde dort starten“, schloss Johansson seine Ausführungen.