Kasper macht das Dutzend voll
Le Croisé-Laroche, Mittwoch, 24. Mai 2023. Hoch in den Norden nach Marcq-en-Barœul, einen Vorort des flandrischen Lille, bzw. ins dortige Hippodrome Le Croisé-Laroche mit seinem 1.662 Meter weiten Linkskurs verschlug es den Tross zur 5. Etappe des Grand National du Trot. Wie üblich am Mittwoch, wie üblich mit der Quinté-Wette, jedoch unüblich erst um 18.00 Uhr nahmen 15 „Trotteurs francaises“ die 1½ avisierten Runden unter die Hufe.
War es über weite Strecken ein recht eintöniges Paarlaufen, an dem bis auf den am Start patzenden Gamble River das gesamte Feld teilnahm und das lediglich durch eine knackigen Vorstoß des Favoriten Harlem de Bucy 900 Meter vorm Ziel aufgeschreckt wurde - der umflankte den bis dahin die Gespanne der zweiten Spur anführenden Gaspar d’Angis -, kulminierte im Schlussbogen zu einem krachenden Kuddelmuddel, bei dem zwei Pferde fahrerlos wurden.
In zweiter Spur sprang Harlem de Bucy, als er sich den vom Fleck weg den Takt vorgebenden Galba Ringeat endgültig zur Brust nehmen wollte, wurde von Alexandre Abrivard fair nach außen dirigiert und kurz vor der drohenden Disqualifikation zur Räson gebracht. Die Schuld des Prix-de-Paris-Zweiten war es nicht, dass Galba Ringeat wenig später aus dem Tritt kam und die direkt dahinter liegenden Fiesta du Belver, Express du Gers und Gamin Jaba in enorme Schwierigkeiten brachte.
Nicolas Bazire vermochte im unübersichtlichen Getümmel ein Verhaken der Sulkyräder nicht zu vermeiden und ging ebenso „parterre“ wie Alexis Garandeau bei Farah des Caux. Desgleichen kam Goéland Haufour nicht ungeschoren aus dem Durcheinander springender und stürzender Pferde herum.
Offen und frei lag die Bahn nach Harlem de Bucys Galoppade dagegen vor Gaspar d’Angis. Einem Mann wie Eric Raffin muss man eine solche Offerte nicht zweimal vorlegen. Mit dem bereits seine dritte Etappe gewinnenden Quaro-Sohn setzte er sich überlegen auf fast fünf Längen ab und baute seine Führung in der Gesamtwertung kräftig aus.
Obwohl noch neun Stationen plus die Clôture, bei der die Punkte doppelt zählen, zu bewältigen sind, hat Jean-Michel Baudouin mit dem für die eigene Kasse laufenden Wallach, der mit dem zwölften Erfolg bei 378.660 Euro einen Zwischenhalt einlegt, einen überaus chancenreichen Aspiranten auf den Gesamtsieg, wofür es aber außer einem Ehrenpreis kein Extra gibt - im Gegensatz zu den Spitzenkräften der Trainer und Fahrer.
Den Ehrenplatz behauptete die stets im vierten Paar außen liegende Happy Valley eine knappe Länge vor ihrem ständigen Schatten Hip Hop Haufor. Der Prix-d’Amérique-Vierte und Erwählte von Christian Bigeon „war auf der Zielgeraden bärenstark und nähert sich allmählich seinem höchsten Niveau, was für die folgenden Auftritte hoffen lässt.“
Begeistert zeigte sich Raffin: „Nie war er besser als heute. Da hat Jean-Mi mal wieder ein Schätzchen aus dem Hut gezaubert. Obwohl er lange die Nase im äußeren Fahrtwind halten musste und mit Harlem de Bucy ausgerechnet dem vermeintlich schärfsten Widersacher Windschatten bot, war er auf den letzten 250 Metern schlichtweg grandios. Es hat sich gelohnt, ihn in den vier Wochen zwischen den beiden Etappen nicht zu starten. Die kommende Station in Laval soll er wohl überspringen, dann würde es in wiederum vier Wochen in Langon für ihn weitergehen. Eine Route, bei der wir meiner Meinung nach gute Karten haben.“
Im Fahrerlager baute Eric Raffin, der bei 61 Zählern rangiert, seine Spitzenposition gegenüber Franck Nivard (21) und Jean-Philippe Dubois (20) deutlich aus. Ebenso dominant ist Jean-Michel Baudouin bei den „entraîneurs“; 57 Punkte hat der 50jährige nach diesem neuerlichen Coup auf dem Kerbholz; mit devotem Abstand folgen Tomas Malmqvist und Philippe Moulin (je 20).
5. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
2800 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 254.000, 50 Meter ab 481.000 Euro; 90.000 Euro
1. Gaspar d’Angis 2825 13,4 Eric Raffin 75
7j.br. Wallach von Quaro a.d. Reveuse d’Angis von Koréan
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Jean-Claude Lahoucine
2. Happy Valley 2825 13,7 Jean-Philippe Dubois 46
3. Hip Hop Haufor 2825 13,7 Christian Bigeon 46
4. Harlem de Bucy 2825 14,0g Alexandre Abrivard 41
5. Felix du Bourg 2800 14,7 Bruno Marie 1280
6. Fric du Chêne 2850 13,7 David Lefèvre 1080
7. Gaïa d’Occagnes 2800 15,3 Gabriele Gelormini 330
8. Inès des Rioults 2825 16,7 Jean-François Senet 1390
Farah des Caux 2825 gest.* Alexis Garandeau 1650
Gamin Jaba 2800 gest.* Nicolas Bazire 98
Goéland d’Haufor 2825 dis.r. Damien Bonne 140
Gamble River 2800 dis.r. Benjamin Rochard 220
Galba Ringeat 2800 dis.r. Romain Derieux 130
Fiesta du Belver 2800 dis.r. Pierre-Yves Verva 420
Express du Gers 2800 dis.r. Julien Travers 1460
* ausgangs der letzten Kurve gestürzt
Sieg: 75; Richter: überlegen 4½ - ¾ - 3½ - 1½ - 5 Längen; 15 liefen (NS Epsom d’Herfraie)
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-05-24/5901/7
Punkte nach Etappe 5 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Saint Brieuc, Le Croisé-Laroche):
Gaspar d’Angis 56 (3 Siege)
Howdy Partner 21 (1 Sieg)
Harlem de Bucy 17
Horace du Goutier 15 (1 Sieg)
Gangster du Wallon 13
Flash de Vely 10
Flash de Royal 10
Glamour Queen 10
Happy Valley 10
Hip Hop Haufor 10
Eberton 8
Gaudéo 8
Héliot de Cahot 8
Fakir du Ranch 6
Figolu Frazéen 6
Hidalgo des Noés 6
Horchestro 6
Weiter geht’s in 14 Tagen (7. Juni) rund 500 Kilometer südwestlich in Laval, der Hauptstadt der Mayenne. Der 1.250 Meter weite Kurs des Hippodrome Bellevue-la-Forêt ist zweimal linksherum zu bewältigen - vermutlich ohne den Träger des bei den Trabern imaginären „maillot jaune“.