„Kasper“ kurz und scherzlos

Marseille-Borély, Mittwoch, 29. März 2023. Nach einem Jahr Pause war Marseille-Borély, die neuere Bahn der Kapitale am Mittelmeer, Austragungsort von Etappe 2 des Grand National du Trot. 16 Kandidaten legten sich um die üblichen 90.000 Euro auf dem 1.375 Meter weiten Linkskurs mit der 280 Meter langen Zielgerade ins Geschirr, und wie 2021 Décoloration, die es heuer bis in den Prix d’Amérique geschafft hat, hatte ein Pferd aus Jean-Michel Baudouins Quartier für des Trainers eigene Kasse die Nase vorn.
Bei kühlen 14 Grad und gelegentlichem Sonnenschein lohnte sich damit die weite Reise in den Süden für den „kleinen Jean-Mi“ vollauf, der bis weit in den Einlauf hoffen durfte, dass auch seine zweite Chance Epsom d’Herfraie gutes Geld mitbringen würde. Wie so oft hatte der 50jährige ein ausgesprochen gutes Näschen, passten doch Gaspar d’Angis und Epsom d’Herfraie mit ihren 244.560 bzw. 428.650 Euro perfekt ins erste bzw. zweite Band.
Während Gangster Davaness seine ohnehin schmalen Chancen durch eine Startgaloppade völlig versiebte, legte Forrest Gédé vor Enivrante los wie die Feuerwehr. Nach einer halben Runde wurde er von Flash Royal abgelöst, der das Zepter an Gaspar d‘Angis weiterreichte. Der bei 21:10 sehr deutlich zum Favoriten erkorene Quaro-Sohn bekam für die Schlussrunde Trainingsgefährte Epsom d’Hefraie an die rechte Seite, der natürlich nicht mehr Tempo einforderte.
So lief alles auf eine Spurtentscheidung hinaus, „bei der mir Epsom lange half, den brandgefährlichen Flash Royal eingesperrt zu halten. Als Epsom ansprang, zog ich die Ohrenstöpsel, und Gaspar setzte das ‚Go‘ willig um. Es war aber auch höchste Zeit, dass der Pfosten kam, denn Flash Royal legte einen tollen Endspurt aufs Parkett“, gestand Eric Raffin, dessen Schlachtplan perfekt aufging: „Aufgabe erfüllt!“
Prächtig hielt sich aus Epsom d’Herfraies Windschatten Gaudéo, der kurzzeitig sogar am Ehrenplatz schnupperte, dann jedoch nicht voll durchzog. „Er ist kein großartiger Sprinter, insofern hätte ich mir zwischendurch mehr Tempo gewünscht“, gestand Antoine Dabouis, der für den Wallach weitere Etappen im Auge hat. Den aus dem zweiten Band früh im vorderen Mittelfeld untergekommenen Fakir du Ranch „kam die Bummelei teuer zu stehen.
Aber das ist nicht Fakirs Schuld - ich hätte wohl früher angreifen sollen“, gestand Yannick-Alain Briand, der die Eigenheiten dieser Piste kennt wie seine Westentasche, ein wenig verknurrt nach Platz vier. Einzige echte Überraschung in der Quinté-Wette war der fünfte Rang von Forrest Gédé, der die innere Schonzeit trefflich zu nutzen wusste.
Als Einziger mit der Doppelzulage gestraft, nutzte Eclat de Gloire, rundum beschlagen und von seinem Trainer Loris Garcia mit einem roten Smiley bedacht, nach zwei Monaten Erholung diese Prüfung nur zum Einrollen. Eine echte Szene hatte der zweimalige Gesamtsieger der Tour Européen du Trotteurs Français nie.
Auf die Gesamtwertung hatte diese zweite Station keine sonderlichen Auswirkungen, zumal sämtliche Vierbeiner, die in Amiens auf Achse gewesen waren, den weiten Weg in den Süden Galliens gescheut hatten.
2. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
3000 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 249.000, 50 Meter ab 429.000 Euro; 90.000 Euro
1. Gaspar d’Angis 3000 14,1 Eric Raffin 21
7j.br. Wallach von Quaro a.d. Reveuse d’Angis von Koréan
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Jean-Claude Lahoucine
2. Flash Royal 3000 14,2 Manuel Criado 130
3. Gaudéo 3000 14,4 Antoine Dabouis 110
4. Fakir du Ranch 3025 13,8 Yannick-Alain Briand 75
5. Forrest Gédé 3000 14,4 Romuald Mourice 450
6. Eberton 3025 13,9 Junior Guelpa 130
7. Honky Tonk Blues 3025 13,9 Nicolas Ensch 110
8. Fifty Five Bond 3025 14,0 Jean-Charles Feron 110
9. Falco Berry 3025 14,2 Nicolas Mortagne 1110
10. Divine Monceau 3025 14,2 Steve Stefano 1440
11. Eros du Fossé 3000 14,9 Martin Cormy 860
12. Héros de Fleur 3025 14,5 Alexis Prat 350
13. Eclat de Gloire 3050 14,2 Loris Garcia 1280
Enivrante 3000 dis.r. Jean-Christophe Sorel 780
Gangster Davaness 3000 dis.r. David Cinier 340
Epsom d’Herfraie 3025 dis.r. David Békaert 340
Sieg: 21; Richter: leicht 1 - 3½ - Kopf - Hals - 1 - Kopf - 1 Längen; 16 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-03-29/1303/1
Punkte nach Etappe 2 (Amiens, Marseille-Borély):
Gaspar d’Angis 15 (1 Sieg)
Howdy Partner 15 (1 Sieg)
Flash de Vely 10
Flash de Royal 10
Gaudéo 8
Héliot de Cahot 8
Fakir du Ranch 6
Hidalgo des Noés 6
Ezalyo Smart 5
Forrest Gédé 5
Das Peloton hat nun 14 Tage Zeit, zu feiern oder Wunden zu lecken. Weiter geht‘s am 12. März - so kurz ist sonst keine Etappenpause - in Lyon auf dem 1.204 Meter weiten Linkskurs des HippodromeParilly.