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Karl vermöbelt Meadowlands-Kindergarten

Karl auch im Kindergarten Classic Trot (Foto: standardbredcanada.ca)
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USA

East Rutherford / New Jersey, Samstag, 4. November 2023. Keineswegs als Kindergarten kamen die Endläufe jener Zweijährigen-Serie daher, die The Meadowlands mit fünf Etappen à 20.000 USD seit dem 7. Juli für Trotter und Pacer beiderlei Geschlechts im Angebot hat.

Sie bietet den Youngsters ab dem Frühsommer gute Chancen, abseits der Grand-Circuit- und Breeder’s-Crown-Pfade ordentlich Dollar einzusacken. So betrugen die Börsen der vier Finals zwischen 179.200 („Pacer-Boys“) und 267.500 Dollar (Traberhengste und -wallache).

Auch was Erfahrung und Gagen anbelangt, trat nicht unbedingt ein „Kindergarten“ an. Auf Seiten der Traber war bislang Flying Kronos, der kleine Bruder des mehrfachen Gruppe-I-Siegers Aetos Kronos, der mit fünf Auftritten am wenigsten Beschäftigte und Stockholm Hanover mit einem Einkommen von 15.600 Dollar der Ärmste.

Der hellstrahlende Stern aller Youngsters war Karl, der nur acht Tage nach seinem Breeder’s-Crown-Triumph, bei dem er Primus T C I geradezu vernichtet hatte, mit 709.760 Dollar auf dem Kerbholz einstieg.

Der Dunkelbraune mit der markanten Blesse hatte seine Karriere mit einem „Kindergarten“-Triumph sechs Längen voraus am 4. August begonnen, hatte dann in kleinen und großen Kentucky Sires Stakes, in denen er seine einzige Nasenspitzen-Niederlage gegen besagten T C I hatte einstecken müssen, und setzte mit dem achten Sieg aus neun Versuchen seinen Goldrausch durch die Instanzen fort, „obwohl wir eigentlich ins Auge gefasst hatten, ihn nach der Breeder’s Crown in die Winterruhe zu kommandieren.

Aber er war so brillant, entspannt, smart in Training und Heat und reagiert auf Knopfdruck, dass wir‘s mit ihm trotz der Dauerbelastung im ‚Kindergarten‘ noch einmal wagten.“ Das machte Karl derart perfekt, „dass wir mit ihm nun auch noch Ende des Monats den Valley Victory Trot in Angriff nehmen werden“, verriet Entdeckerin, Trainerin und Mitbestzerin Nancy Takter.

Nicht mal der äußerste Startplatz („Davor hatte ich schon ein bisschen Bammel, denn du musst etliche Meter mehr marschieren, um eine halbwegs vernünftige Lage zu bekommen. Doch er versah den Dienst mal wieder perfekt, Yannick hatte ihn prima in der Hand, und als er vorn war, konnte ich mich halbwegs entspannt zurücklehnen“, so die in Malmö geborene 42-jährige, die im elften Jahr als „public trainer“ zeichnet und heuer schon Tactical Approach zu den höchsten Weihen des „Trotting business“, nämlich Siegen in Hambletonian, Kentucky Futurity und Breeder’s Crown, gemanagt hat.

Der Rennverlauf war absolut simpel. Yannick Gingras ließ Karl zügig losmarschieren, schaute zu, wie die Führung von Bright Star (6) über Tony Adams (7) eingangs zu Flying Kronos (9) ausgangs der ersten Biege wechselte und ließ seinem Schützling dann ein wenig freien Lauf. Nach 500 Metern war er vorn, womit die Messe praktisch auch schon gesungen war.

Die außen allmählich aufziehenden Mosquito (1) und Winter Soldier (2) bekamen ihn genauso wenig zu Gesicht wie Flying Kronos, mit dem sich Ake Svanstedt früh auf die Sicherung des Ehrenplatzes konzentrieren konnte.

Einsam und völlig unangestengt stiefelete Karl seinen Part herunter und schlug zur Pflichtquote von 10,5:10 als Tipp deises Wocheneddne drei Längen vor dem in Schweden geborenen Face-Time-Bourbon-Sohn an, der seinerseits zwei Längen Luft zum dritten "Innenspurler" Tony Adams hatte.

Mit den heute angeschriebenen 127.062 USD zieren nun 836.822 “greenbacks" das Konto des am 5. Oktober in Lexington als Nummer 459 für 135.000 USd versteigerten Karl, der sich um den Titel des zweijährigen Trabers des Jahres mit T C I einen ausfechten wird.

Kindergarten Classic Trot - Final - (int., zweij. Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 267.500 USD
1.    Karl    10,5    Yannick Gingras    10,5
    2j.dklbr. Hengst von Tactical Landing a.d. Avalicious von RC Royalty
    Be: Christina & Nancy Takter, Black Horse Racing, Crawford Farms & Bender Sweden; Zü: Crawford Farms; Tr: Nancy Takter
2.    Flying Kronos    10,9    Åke Svanstedt    462
3.    Tony Adams    11,1    Dexter Dunn    430
4.    Bright Star    11,2    Scott Zeron    285
5.    Winter Soldier    11,2    Andrew McCarthy    168
6.    Mosquito    11,3    Jordan Stratton    122
7.    French Kronos    11,7    Mattias Melander    1375
8.    Thinker Monkey    12,3    Tim Tetrick    718
9.    Stockholm Hanover    12,5    Steve Smith    1147
10.    Nottingham    12,7    Marcus Miller    1175
Sieg: 10,5; Richter: überlegen 3¼ - 2¼ - ½ - ¼ - ½ - 3½ - 5¼ - ½ - 1¾ Längen; 10 liefen
Siegprämie: 127.062 USD
Stallions: Tactical Landing – Face Time Bourbon – Muscle Hill – Face Time Bourbon – Muscle Hill
Trainer: Nancy Takter – Svanstedt – Svanstedt – Alagna – Alagna

Hatten die trabenden Jungs ihren Kindergarten-Abschluss ohne Fehl und Tadel, sprich Galoppaden hinbekommen, so hatten die 2001 geborenen Ladys einen Ausfall zu beklagen: 21:10-Favoritin Honey’s Sweet fand an Rampe „1“ gar keinen Gefallen, war sofort aus dem Tritt, folgte mit 20 Längen Rückstand und konnte verständlicherweise keinen Akzent mehr setzen.

Im ohnehin recht offenen Match machten zwei auf der Hanover Shoe Farm geborene Ladys das beste Ende unter sich aus. Im breiten Kampf um die Spitze schälte sich Mitte des ersten Bogens Go for Gaagaa No (2) als Schnellste heraus, wurde jedoch rasch von Sambuca Hanover (5) abgelöst, der Eloise (7) die Führung abknöpfte, noch ehe die Überseite erreicht war.

Dort wurde Internationalmodel offensiv, brauchte den Laufsteg der zweiten Spur aber bis in die Schlusskurve, um die Spitze zu ergattern. Das war Nancy Takters International-Moni-Tochter eindeutig zu viel, die zu Beginn der Zielgeraden das Handtuch warf.

Erste Angreiferin war Eloise, in deren Windschatten Dave Miller Sambuca Hanover gezirkelt hatte. 300 Meter vorm Ziel verließ die Bar-Hopping-Tochter die Deckung, baute ihren Vorteil zügig auf drei Längen aus und schien den fünften Volltreffer aus zehn Versuchen frühzeitig in ganz trockenen Tüchern zu haben.

Screenshot 2023-11-05 at 15-34-16 Kindergarten Classic Trot sambuca hanover – Google Suche

Foto: sulkysport.se

Kräftig schwitzen musste ihre Entourage aber doch noch, denn aus dem Nirgendwo schlängelte sich Zuchtgefährtin Glamorous Hanover durch die kämpfende Meute und riss Miller aus allen Träumen. Zum Glück witterte der erschrockene 58-jährige die Gefahr drei Spuren weiter innen rechtzeitig und stukte Sambuca Hanover um Haupteslänge eher an die Linie, die mit 174.817 Dollar ihren Einstandspreis von 200.000 „bucks“ (Harrisburg, 7. November 2022, Nr. 132) noch nicht ganz amortisiert hat.

„Auf den letzten Metern hab ich vergessen zu atmen“, gestand Mitbesitzer Paul Bordogna, „zumal Dave die Zugwatte nicht aus den Ohren bekam. Es ist gerade noch mal gut gegangen. Sambuca hat sich früh im Jahr angeboten, musste dann wegen einiger Kinderkrankheiten etwas aussetzen. Der Trainer hat sie gerade rechtzeitig wieder in Schwung bekommen. Genau dieses Finale war unser spätes Ziel.“  

Kindergarten Classic Trot - Final - (int., zweij. Stuten)
1609m Autostart, 241.300 USD
1.    Sambuca Hanover    11,1    David Miller    97
    2j br. Stute von Bar Hopping a.d. Snow Angel Hanover von Andover Hall
    Be: David McDuffee, Paul Bordogna & Melvin Hartman; Zü: Hanover Shoe Farms; Tr: Richard Norman
2.    Glamorous Hanover    11,1    Todd McCarthy    916
3.    Marg in Charge    11,5    Dexter Dunn    465
4.    Miss I La    11,5    Joe Bongiorno    87
5.    Go for Gaagaa No    11,6    Jordan Stratton    217
6.    Eloise    11,6    Corey Callahan    172
7.    Paulina Hanover    11,6    Andrew McCarthy    64
8.    Slip Sliding Away    12,1    Åke Svanstedt    91
9.    Honey’s Sweet    13,1g    Yannick Gingras    21
10.    Internationalmodel    13,5    Scott Zeron    85
Sieg: 97; Richter: Kampf Kopf - 2¾ - ¾ - ¼ - ¾ - k.Kopf - 3¾ - 8¼ - 2½ Längen; 10 liefen
Siegprämie: 114.617 USD
Stallions: Bar Hopping – Tactical Landing – Tactical Landing – Walner – Googoo Gaagaa
Trainer: Norman – Alagna – Norman – Daley – Engblom

Gingras und Miller auch bei den Passgehern

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Foto: ustrottingnews.com

Bei den zweijährigen Pacer-Ladys, für die 205.900 USD auf dem Spiel standen, gab’s im Winner Circle ein Wiedersehen mit Yannick Gingras und Nancy Takter: Mit tollem Endspurt rollte die Captaintreacherous-Tochter Caviart Belle das Feld von hinten auf und wurde zwei Längen voraus ihrer 22:10-Stellung am Wettmarkt vollauf gerecht.

Nach einer ganz engen Kiste konnte bei den Jungs, die für 179.200 Dollar ins Pacer-Geschirr stiegen, Minimalist Dave Miller ein zweites Mal jubeln. Mit Lou Vuitton zwang er aus dem Rücken von Tempomacher und 25:10-Favorit Courtship/Matt Kakaley eben diesen um einen „Kopf“ in die Knie.

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Foto: ustrottingnews.com

Für den von Ron Burke gecoachten, bei dreifachen Odds notierten Sweet-Lou-Sohn durfte der Pfosten allerdings keine fünf Meter weiter stehen, denn aus dritter Position kam Total Stranger nur um einen weiteren „Kopf“ zu spät angepfeffert.