Justins unaufhaltsamer Aufstieg

Enghien, Samstag, 22. Juli 2023. Zwei internationale Jahrgangsrennen der Kategorie III um 90.000 Euro mit aus züchterischer Sicht deutscher Beteiligung zierten das Neun-Gänge-Menü auf dem Plateau de Soisy.
Der erste Ruf galt der Generation 2019: Im Prix de Milan über 2.150 Meter, der schon Sieger wie Daguet Rapide, Igor Font, Lisa America und Traders sah, musste Géricault gegen drei Italiener und neun „Trotteurs français“ die geplante Generalprobe fürs deutsche Derby allerdings sausen lassen.
Wie im Vorjahr durch Iway gab’s durch Justin Bold lange Gesichter bei den Wettern, denn den Bold-Eagle-Sohn hatten für 20,1-fache Odds nur die Wenigsten auch auf der Quinté-Rechnung. Erleichtert wurde ihm die Aufgabe durch den Fehler des hitzigen Deus Zack, der den Flügel des Startautos küsste, rund 30 Meter verlor, den hinter ihm liegenden Dundee As mit ins Verderben riss und aus dem Hintertreffen nie mehr in vorderen Sphären auftauchte.
Ganz anders der an der „8“ beginnende Justin Bold, der sich durch den ersten Bogen von Jazzy Perrine durch die Außenspur ziehen ließ. Als die Schimmelstute, aufgrund ihrer spektakulären 1:09,0-Nummer in Solvallas Fyraåringseliten fur die Stuten am 28. Mai knapp vor Deus Zack auf den Favoritenschild gehoben, vor der Tribüne Juliet Papa Bravo an der Spitze ablöste, machte Jean-François Senet seinem Partner Dampf und ergatterte im vorletzten Bogen das Kommando.
Bei nicht allzu fetziger Pace - mit 1:12,2 wurde Iways Rennrekord um eine volle Sekunde verfehlt - nagelten Jaguar Marancourt, Juninho Dry, Dardo Zack und die im Schlussbogen in Spur drei beorderten Josh Power und Deus Zack die Türe für die „Innenspurler“ gründlich zu.
Das passte Justin Bold prächtig in den Kram, der Josh Power und Jazzy Perrine sicher im Sack hatte und auch gegen den eine Winzigkeit zu spät auf volle Touren kommenden Juninho Dry nicht mehr in Gefahr geriet für den siebten Sieg „lifetime“ und zweiten der Kategorie III, mit dem er sein Konto auf 225.250 Euro stellte.
„Ich wäre enttäuscht gewesen, wäre mein Hengst nicht unter den ersten Drei gelandet“, gestand Trainer Jean-Rémi Delliaux, „obwohl ich einige Bedenken hatte wegen des äußersten Startplatzes. Aber als er relativ problemlos in vordere Gefilde kam und nach einem Kilometer sogar die Führung übernehmen konnte, dachte ich mir, dass es reichen würde."
"Er hat mich sehr beeindruckt, zumal dies eigentlich nicht seine Distanz ist - er liebt die weiteren Wege. Aber wir im Training an seiner Spritzigkeit gearbeitet. Ich denke, wir können dem in knapp zwei Monaten anstehenden Critérium des 4 Ans mit einigen Hoffnungen entgegen sehen.“
Prix de Milan (Gruppe III int., Vierjährige)
2150m Autostart, 90.000 Euro
1. Justin Bold 12,2 Jean-François Senet 201
4j.schwbr. Hengst von Bold Eagle a.d. Udine von Coktail Jet
Be: Ec. du Damier; Zü: Ec. des Mouettes; Tr: Jean-Rémi Delliaux
2. Juninho Dry 12,2 Paul-Philippe Ploquin 77
3. Josh Power 12,3 Sébastien Ernault 560
4. Jazzy Perrine 12,3 Eric Raffin 30
5. Juliet Papa Bravo 12,4 Clément Duvaldestin 82
6. Dundee As 12,8 Nicolas Bazire 240
7. Dardo Zack 13,0 Matthieu Abrivard 120
8. Just for Lova 13,0 Antoine Lhérété 250
9. Jaguar Wit 13,1 Mathieu Mottier 450
10. Deus Zack 13,2 Benjamin Rochard 38
Jaguar Marancourt dis.r. Tony Le Beller 480
Joyner Sport dis.r. David Thomain 140
Sieg: 201; Richter: sicher ½ - ¾ - ½ - ¾ - 1½ - 4 Längen; 12 liefen (NS Géricault)
Zw-Zeiten: 12,9/1150m - 13,4/1650m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2023-07-22/7502/4
Ohne falsche Note
Der über die englische Meile führende Prix Henri Cravoisier für Dreijährige war die nächste Beute des von den Herren Laurent-Claude Abrivard und Jacky Lusseau fürs deutsche Gestütbuch gezüchteten Jazzman. Vor 14 Tagen hatte sich der Niky-Sohn an Ort und Stelle gegen viele der neuerlichen Konkurrenten den 500 Meter längeren Prix de Rome im Speed eingeklinkt.
Diesmal zeigte sich der von der äußersten Startposition „7“ abgehende Schwarzbraune der permanenten Todeslage vollauf gewachsen, obwohl mit Kompostel (1) vor Knockonwood (6) und Esperia CR (8) ein brandgefährlicher Mitbewerber den zügigen Takt vorgab. Auch die endlose Zielgerade offenbarte bei dieser Konstellation keinerlei Schrecken für den Musikus, der dem scheinbar schärfsten Widersacher kräftig den Zahn zog.
Alexandre Abrivard beließ es bei einer Länge Vorsprung, mit der der Hengst zum neunten Erfolg aus lediglich zwölf Versuchen zuschlug und sich auf 146.240 Euro verbesserte. Am müden Kompostel flogen auch der mit viel Speed von hinten kommende Kristal Josselyn und Knockonwood noch vorbei.
Kamehameha, einer der Protagonisten der ersten Gruppe-Stunden seiner Generation, setzte trotz einer kurzen „Reparaturpause“ von sechs Wochen die Serie seiner roten Karten fort und wurde zum dritten Mal in Folge disqualifiziert: Nach 200 Metern Kampf um die Spitze vermochte selbst ein Klassemann wie Eric Raffin den 214.250 Euro reichen Fuchs der Ecurie Hunter Valley nicht im Trab zu halten, der sich nach Meinung seines Chauffeurs einfach nur erschrocken hat.
„Von Nummer ‚7‘ war’s sehr wahrscheinlich, dass Jazzman mit diesem Verlauf fertig werden musste. Er erwies sich als eindeutig Stärkster. In zwei Wochen könnte er hier im Prix de Berlin über 2.875 Meter antreten (in dem er im Siegfall mit Danawa gleichziehen würde, die diese Gruppe-III-Trilogie für die Dreijährigen 2016 an ihre Fahne hat heften können/Anm.d.Red.)."
"Da er kleine Bahnen aus seiner Italien-Rallye im vergangenen Jahr kennt, ist Ende August in Wolvega ein Gruppe-I-Rennen (das TCT-Finale) eine Option“, befand Alex Abrivard. Nominiert ist Jazzman auch für die deutsche Dreijährigen-Serie…
Prix Henri Cravoisier (Gruppe III int., Dreijährige)
1609m Autostart, 90.000 Euro
1. Jazzman 11,8 Alexandre Abrivard 31
3j.schwbr. Hengst von Niky a.d. Nefertite del Rio von Varenne
Be / Zü: Laurent-Claude Abrivard & Jacky Lusseau, DE/FR; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Kristal Josselyn 11,9 Benjamin Rochard 130
3. Knockonwood 12,1 Franck Nivard 53
4. Kompostel 12,1 Gabriele Gelormini 58
5. Ebano d’Arc 12,3 Laurent-Claude Abrivard 550
6. Esperia CR 12,3 Franck Ouvrie 740
7. Eclipse Gar 12,3 Matthieu Abrivard 350
8. Brothers in Arms 12,4 Tony Le Beller 180
9. Kocktail Love 12,4 David Thomain 160
10. Kiss Atout 12,5g Clément Duvaldestin 110
Espada dis.r. Santo Mollo 930
Kamehameha dis.r. Eric Raffin 64
Sieg: 31; Richter: leicht 1 - 1¼ - Hals - 1½ - Hals - Kopf - Kopf; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,2/609m - 11,8/1109m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2023-07-22/7502/7