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„JMB“ mit Geschick und reichlich Massel

(nn) Saint-Malo, Mittwoch, 7. August 2019. Kurz vor einer prognostizierten neuerlich anrollenden Hitzewelle durften sich die Teilnehmer des Grand National du Trot nach sieben Wochen Pause in Saint Malo, dem malerischen Hafenstädtchen an der französischen Kanalküste, zum Einstieg in die zweite Hälfte ihrer Rundreise durch Frankreich eine frische Brise um die Nasen wehen lassen.

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Heißer zu als erwartet ging es dennoch auf dem 1360 Meter langen Rechtskurs, und das vor allem zum Schluss und noch ein bisschen darüber hinaus, bis der Sieg des 16:10-Favoriten Dorgos de Guez den Segen der Rennrichter fand. 2600 Meter lang war’s ein eher gemütliches Schaulaufen, dem die beiden aus dem ersten Band startenden Baudouin-Schützlinge unmissverständlich ihren Stempel aufdrückten. War der Eric Raffin anvertraute Calou Renardière am schnellsten flott - kurz nach dem Ab war der 16er-Pulk durch die roten Karten für Alinéa, Be One des Thirons und Aldo d’Argentré dezimiert -, so folgte die Ablösung durch Stallkamerad Elvis Madrik vor der ersten Kurve. Hinter dem Baudouinschen Zweigespann, für das Franck Nivard keine Eile an den Tag legte, reihten sich Belle Louise Mabon, Etoile de Bruyère, der aus  dem 2975-Meter-Band am schnellsten in die Hufe gekommene Dragon des Racques und der mit Nicolas Bazire rundum beschlagene Blé du Gers ein.

Den äußeren Kopfwind bekam zunächst Devirmont zu spüren, bis er nach einem Kilometer von Bleu Ciel und Chablis d’Herfraie überlaufen wurde. Der haushohe Favorit lag zu jenem Zeitpunkt als äußerer Fünfter ziemlich weit vom vorderen Schuss. Das sollte sich für die Schlussrunde grundlegend ändern, als Jean-Michel Bazire dem Fuchs die weißen Söckchen mächtig scharf machte. Im Rush flitzte der Sechsjährige an der äußeren Corona vorbei, und weil es nicht unbedingt empfehlenswert ist, den eher selten, dafür umso effektiver in den Sulky steigenden Maître zu reizen, trat ihm Damien Bonne den Part des äußeren Anführers dankend ab.

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Dorgos de Guez (Foto: letrot.com)

Richtig fetzig wurde es eine halbe Runde vorm Ziel, als Dorgos de Guez die Ärmel hochzukrempeln begann. Im Nu setzte er sich mit Elvis Madrik und dem dahinter lauernden Calou Renardière vom Rest ab, bekam jedoch trotz aller Mühen das blau-weiße Duo nur bedingt zu packen. War es nun Absicht oder der Länge der Zielgerade geschuldet? Mitte derselben driftete Elvis um eine Spur nach außen und verschaffte Calou den perfekte Durchschlupf zum Dolchstoß, während für Dorgos de Guez nur noch Platz drei möglich schien. Das Gemauschel schien „JMB“ dann doch nicht auf sich sitzen lassen zu wollen. Wie kein Zweiter schaffte er es, aus seinem sicher noch nicht austrainierten und etwas moppelig daherkommenden Wallach die entscheidenden Körner heraus zu kitzeln, was Calou Renardière 30 Meter vorm Ziel mit einer Galoppade quittierte. Auch Elvis Madrik bekam er um einen „Hals“ zu packen - und verfiel unmittelbar vorm Ziel in Dreischlag.

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Hier war der Sieg noch nicht in trockenen Tüchern (Foto: paris-turf.com)

Die sofort verkündete „Enquête“ zog sich geschlagene fünf Minuten hin - auch wegen der Unübersichtlichkeit, weil drei Pferde nicht in gleichem Schritt und Tritt, aber gleichauf rackerten. Der „Meister-Bonus“ war es sicher nicht, der Bazire mit seinem nunmehr 18-fachen Sieger in der Wertung ließ. Ab 200 Meter vorm Ziel, der berühmt-berüchtigten „Enquête-Marke“, sind sieben falsche Schritte seit Beginn des letzten Vincenner Winter-Meetings am 31. Oktober erlaubt, und so viel waren es definitiv ebenso wenig wie ein lupenreiner Galoppsprung an der imaginären Ziellinie. Den letzten Ausschlag zu Gunsten Bazires mag vielleicht gegeben haben, dass Nivard beim Abdriften Dorgos de Guez geringfügig an dessen Sulkyrad gekommen war.

Eine kleine Weile später holte sich, begünstigt durch weitere Ausfälle der Konkurrenz, Beau de Grimoult Rang drei knapp vor Belle Louise Mabon.

Geht es in diesem Bäumchen-wechsel-dich-Spiel weiter wie bisher, steht den „turfistes“ der spannendste GNT aller Zeiten ins Haus: Acht Etappen, acht differierende Sieger - nie war das Gesamttableau, auf dem Bachar dank der zwei Fleißpunkte mit 28 Zählern zur führenden Calaska de Guez vorgerückt ist, dichter gepackt. Bei den „Entraîneurs“ liegt Jean-Michel Bazire mit 43 Punkten deutlich vor Dominique Mottier (30), in der Fahrerwertung hat der 48jährige mit dem zweiten Sieg - öfter ist er nicht gefahren - Platz zwei hinter Franck Nivard erobert: 37:30:26 Zähler des Mathieu Mottier lautet der auch dort enge Zwischenstand.

8. Etappe des GNT

Prix Geny Courses - Grand Prix Henri Desmontils - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)

2950 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 279.000, 50 Meter ab 502.000 Euro; 85.000 Euro

1.      Dorgos de Guez           2975   14,2     Jean-Michel Bazire              16

         6j. Fuchswallach von Romcok de Guez a.d. Lady Fromentro von Quito de Talonay

         Be / Zü: Ecurie Vautors (René Guezille); Tr: Jean-Michel Bazire

2.      Elvis Madrik                  

3.      Beau de Grimoult      

4.      Belle Louise Mabon   

5.      Cantin de l‘Eclair      

6.      Devirmont                  

7.      Chablis d‘Herfraie   

8.      Dragon des Racques  

9.      Blé du Gers                

         Calou Renardière  

         Alinéa                          

         Etoile de Bruyère     

         Be One des Thirons    

         Bachar                       

         Bleu Ciel                   

         Aldo d’Argentré          

2950   14,9     Franck Nivard                      

2975   14,8     Franck Anne                    

2950   15,5     Yves Dreux                         

2975   14,9     Tony Le Beller                   

2950   15,6     Jean-Loïc Claude Dersoir

2975   15,0     David Thomain                 

2975   15,1     Léo Abrivard                    

3000   14,6     Nicolas Bazire                   

2950   dis.r.    Eric Raffin                          

2950   dis.r.    Charles-Julien Bigeon     

2950   dis.r.    Charles Dreux                 

2950   dis.r.    Philippe Daugeard           

2975   dis.r.    Mathieu Mottier                 

2975   dis.r.    Damien Bonne                  

2975   dis.r.    Adrien Lamy                      

73

1120

270

510

500

720

1350

340

130

290

1460

210

470

260

140

Sieg: 16; Richter: Kampf Hals - 8½ - Kopf - 1¼ - Hals - ¾ - 2 Längen; 16 liefen

Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro

 

Punkte nach  Etappe 8 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Beaumont, La Capelle, Laval, Reims, St. Malo):

Bachar                            

Calaska de Guez           

Dream de Lasserie              

Bleu Ciel                            

Cross Dairpet                    

Bulle de Lauxmont        

Colt des Essarts            

Delfino                                

Dorgos de Guez              

Belle Louise Mabon           

Christo                               

Elvis Madrik                        

Cantin de l‘Eclair             

Canular                             

Verika Dairpet                    

Allegro Nonantais              

Cadix                                    

Cap de Narmont                 

Ceylan Dairpet                 

Chablis d’Herfraie                

Cyriel d‘Atom                         

Baron du Bourg                     

Beau de Grimoult                 

Candidat d’Ortige                 

Chico de Joudes                   

Diego du Guelier                  

Azaro d’Eva                           

Bad Boy du Dollar                

28 (1 Sieg)

28 (1 Sieg)

26 (1 Sieg)

17 (1 Sieg)

17

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15 (1 Sieg)

15

15

14

12

12

12

10

10

10

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9

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8

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7

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Zur 9. Etappe trifft man sich in vier Wochen am 4. September erstmals überhaupt in der Geschichte des GNT auf dem Rechtskurs von Meslay-du-Maine, wo mindestens 2875 Meter zu meistern sein werden.