Italiano Vero und Iway lösen Pflicht vor der Kür

Vincennes, Freitag, 30. September 2022. Ganz nach Wunsch Philippe Allaires liefen die beiden Vincenner Vorläufe des Europa-Championats der Vierjährigen (chronologisch die Nummern zwei und drei, nachdem die Nordeuropäer vor sechs Tagen in Solvalla nur einen zustande gebracht hatten) nicht, für die er drei ultrascharfe Waffen eingeschrieben hatte.
Die in letzter Zeit ein wenig ins Stottern geratene Siegmaschine Izoard Védaquais wurde nach einer nicht zufriedenstellenden Trainingseinheit bereits am Donnerstag abgemeldet. Blieben noch Italiano Vero, der frischgekürte Triumphator des Critérium des 4 Ans, mit dem er sich die Jahrgangskrone zurückgeholt hatte, und Callmethebreeze, die es Vorlauf 2 mit fünf Rivalen zu tun hatten und die ersten beiden Ränge belegten.
Zum Finale auf dem Plateau de Gravelle in 14 Tagen darf trotzdem nur Italiano Vero sein „présent“ geben, denn Callmethebreeze genügte als sicherer Eine-Länge-Sieger erstmals in seiner ruhmreichen Karriere, in der der Orsi-Mangelli-Triumph den bisherigen Höhepunkt darstellt, nach „Enquête“ in der Gangart nicht. „200 Meter vorm Pfosten machte Callmethebreeze zwei, drei Fehltritte, dann hatte ich ihn wieder im Griff. Die Disqualifikation scheint mir um einiges zu hart. Schade, schade, weil er wirklich leicht voraus war und nun im Finale nicht antreten darf“, war Andrea Guzzinatis Kommentar.
Bis zum Spruch der Gangartrichter lief alles perfekt für die beiden Allaire-Trainees. Während sich Infant Perrine sofort im Galopp aus dem Bewerb kegelte, rauschte Instrumentaliste vor Italiano Vero, Callmethebreeze, Impressionist, Idéal du Pommeau und Louis E Lobell in Front. Bergauf holte sich Callmethebreeze das Kommando vom wenig später in Spur zwei als unfreiwillige Lokomotive für Idéal du Pommeau und Louis E Lobell installierten Instrumentaliste, der diesem Akt in der Entscheidung schwer Tribut zollen musste und die Linie als Letzter passierte.
Mit „Angucken“ legte Callmethebreeze bombensicher vor Italiano Vero Hand an die erste Prämie - bis zum Verdikt der Stewards, durch das der gefällig sprintende holländische Derby-Zweite 2021 Louis E Lobell auf Platz drei vorrückte und damit die Finalfahrkarte löste. Als Sieger von der Stewards Gnaden darf Italiano Vero ran, dem David Thomain bescheinigte, „seine im Critérium gezeigte Klasse erneut bewiesen zu haben.“
Wesentlich undramatischer ging’s in der nach Absage Izoard Védaquais‘ mit lediglich fünf Kandidaten bestückten 3. Elimination zu, die sich zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft entwickelte und in der die 16:10-Favoritin Inoubliable, nun wieder in der Hand von Eric Raffin, eine glatte Niederlage durch den bei 2,5-fachen Odds registrierten Iway kassierte.
Mit dem Look-de-Star-Sohn hielt Giampaolo Minnucci von der „1“ vor I Want You und Ibis Quick ratzfatz die Pole Position fest, während sich die erklärte Herausforderin von Cash Top durch Spur zwei geleiten ließ. Bei gleichmäßiger Fahrt holte der von Sébastien Guarato trainierte achtfach erfolgreiche Hüne den entscheidenden Vorteil mit einer abrupten Tempoverschärfung 300 Meter vorm Ziel heraus.
Die stellte Ibis Quick und Cash Top vor unlösbare Rätsel. Speedkanone Inoubliable, die erst um Cash Top herum musste, vermochte den nunmehr 194.930 Euro schweren Braunen nicht mehr einzufangen, der ganz leicht 1½ Längen voraus anschlug.
Grand Prix de l’UET - Vorläufe - (int., vierj. europ. Hengste & Stuten)
2100m Autostart, 60.000 Euro; die jeweils ersten Drei im Finale am 14. Oktober um 400.000 Euro
Wert: 30.000 - 15.000 - 9.000 - 3.600 - 2.400 Euro
2. Vorlauf
1. Italiano Vero 12,3 David Thomain 17
4j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Baraka d’Henlou von Diamant Gédé
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Guido Carnesecca
2. Idéal du Pommeau 12,3 Matthieu Abrivard 99
3. Louis E Lobell 12,3 Tony Le Beller 220
4. Instrumentaliste 12,7 Jean-Michel Bazire 33
Infant Perrine dis.r. Anthony Barrier 580
Impressionist dis.r. Louis Baudron 530
Callmethebreeze 1.dai Andrea Guzzinati 57
Sieg: 18; Richter: (sicher 1) - ½ - Hals - 1 - 3½ Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 09,0/500m - 12,1/1100m - 13,3/1600m
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-09-30/7500/4
3. Vorlauf
1. Iway 11,7 Giampaolo Minnucci 25
4j.br. Hengst von Look de Star a.d. Ugly von Extrême Aunou
Be: Ec. G. & F. Raffré; Zü: Denis Nalet; Tr: Sébastien Guarato
2. Inoubliable 11,8 Eric Raffin 16
3. I Want You 11,9 Louis Baudron 160
4. Ibis Quick 12,7 Benjamin Rochard 230
5. Cash Top 12,7 Franck Nivard 140
Sieg: 25; Richter: leicht 1½ - 1½ - 8 - k.Kopf; 5 liefen (NS Izoard Védaquais / Infekt)
Zw-Zeiten: 10,3/500m - 11,1/1100m - 12,3/1600m
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-09-30/7500/5
Das zweite dicke Ding…
…nach dem Arquana Yearling Cup am 27. August, bei dem 67.500 seiner 117.850 Euro in seine Kasse geflossen waren, sackte Jack Tonic im Prix Timocharis für einheimische Dreijährige ein, die keine 150.000 Euro verdient haben durften. Es war ein hartes Stück Arbeit für den Charly-du-Noyer-Sprössling und nichts für schwache Nerven, bis der siebte Karrieresieg aus elf Ausfahrten unter Dach und Fach war.
So eng es am Totalisator zuging, bei dem nur zwei Kandidaten im zweistelligen Bereich notierten, jedoch sechs in der Spanne von 100 bis 230:10, ging es auch am Zielrichter vorbei. Ganze 2½ Längen trennten den Sieger vom unglücklichen, weil Hafergeld-losen Achten Josh Power. Dabei gewann der hoffnungsvolle Hengst des Duvaldestin-Quartiers zu Recht, spielte er doch nach vorsichtigem Beginn, mit dem er im hinteren Mittelfeld gelandet war, den anspruchsvollsten Part aller 13 Aspiranten.
Die Musik machte Eric Raffin mit Jasmin du Vallon vor Jakarta Galaa und Jaguar Marancourt und wurde kurz vorm Joinviller Bogen von Josh Power abgelöst. Ausgangs desselben gab David Thomain seine vorzügliche Lage im zweiten Paar außen hinter Just For Lova auf und stürmte mit Beginn des Anstiegs in Front. Wollte er noch irgendetwas gewinnen, musste Théo Duvaldestin offensiver werden. Bergauf machte er Jack Tonic in dritter Spur die Socken scharf, der hurtig voran- und Jorgos de Guez, Jet Set Bond sowie Jag Stryck hinter sich her zog.
An der Einmündung der kleinen Bahn hatte er den Leader erreicht und schien ihn mit Beginn der Zielgeraden im Griff zu haben. Der Bergauf-Part hatte jedoch viele Reserven gekostet, und J’aime le Foot dachte gar nicht daran, klein bei zu geben. Bis zur Linie wehrte sich der Allaire-Schützling und zog nur um einen „Kopf“ den Kürzeren.
Obwohl auf den letzten 150 Metern immer knapp im Vorteil, konnte sich Théo Duvaldestin des Sieges tatsächlich erst am Zielstrich sicher sein, denn mit gewaltigem Schwung kamen Just Love You in dritter und Jet Set Bond in vierter Linie angedonnert und ganz dicht an ihn heran. „Keinen Raum nirgends“ fand hinter dieser Viererwand Jeep du Pont, ihre Kapazitäten komplett einzubringen, und musste sich mit Platz fünf bescheiden.
„Jack war richtig gut“, gab Duvaldestin junior voller Bewunderung zu, „schließlich hat er den kompletten letzten Kilometer mit der Nase im Wind gearbeitet.“ Seine leuchtenden Vorbilder auf der Ehrentafel dieser Gruppe-III-Prüfung sind die Millionäre Délia du Pommereux (2016) und Hohneck (2020).
Prix Timocharis (Gruppe III nat., Dreijährige, keine 150.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro
1. Jack Tonic 14,4 Théo Duvaldestin 50
3j.br. Hengst von Charly du Noyer a.d. Class de Touchyvon von Repeat Love
Be: Haras de Quatre Vent; Zü: Sylvie Thourain-Garçon; Tr: Thierry Duvaldestin
2. J’aime le Foot 14,4 David Thomain 19
3. Just Love You 14,5 Alexandre Abrivard 120
4. Jet Set Bond 14,5 Jean-Michel Bazire 170
5. Jeep du Pont 14,5 Jérémy-G. van Eeckhaute 710
6. Jasmin du Vallon 14,6 Eric Raffin 230
7. Jag Stryck 14,6 François Lagadeuc 220
8. Josh Power 14,6 Benjamin Rochard 310
9. Jakarta Galaa 14,8 Andrea Guzzinati 190
10. Jubilé Prior 14,9 Sylvain Desmarres 1400
11. Jaguar Marancourt 15,0 Franck Nivard 360
12. Jorgos de Guez 15,2 Anthony Barrier 920
13. Just For Lova 15,5 Antoine Lhérété 100
Sieg: 50; Richter: Kampf Kopf - k.Kopf - k.Kopf - 1 - ¾ - k.Kopf - ½ - 2 Längen; 13 liefen
Zw-Zeiten: 13,7/1200m - 14,5/1700m - 14,8/2200m
Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-09-30/7500/2