Im Süden nichts Neues

Treviso, Sonntag, 18. Oktober 2020. Auch auf dem 1.000-Meter-Oval des Ippodromo San Artemio von Treviso, der 85.000-Einwohner-Stadt im nordostitalienischen Venetien, war der schier unaufhaltsam durch die italienischen Lande brausende Zug des Alessandro Gocciadoro nicht zu stoppen.
Wie oftmals zuvor demonstriert, war die Squadra des „Mannes in Gelb“ in beiden Großereignissen neuerlich eine Macht. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass der 45-jährige beide Gruppe-Prüfungen eigenhändig einklinkte und seine zahlreichen Adepten fürs „Kleingeld“ zuständig waren, über das sich mit den Rängen vier und fünf bzw. drei und vier so manch anderer Trainer einen Knopf abgefreut hätte.
Im 110.000 Euro wertvollen Gran Premio Giuseppe Biasuzzi für die Generation 2016 ließ Alrajah One drei Wochen nach seinem Triumphzug durch Bolognas Continentale sein Licht ein weiteres Mal leuchten. An der „1“ erwischte Gocciadoro den Maharajah-Sohn auf dem richtigen Fuß und hatte keine Mühe, die Pole Position gegen Al Capone Stecca zu behaupten, der über den gesamten Weg durch die Todesspur rackerte und dafür als Letzter schwer büßen musste.
500 Meter vorm Ziel war bei dem „Mafioso“ die Luft völlig raus, so dass Gabriele Gelormini mit dem im Windschatten Alrajah Ones lauernden Gelati Cut ganz bequem in den Angriffsmodus schalten konnte. Eine Chance hatte der französische Gast jedoch nie, Italiens vorjährigen Derby-Sieger vom Sockel zu kippen, der viel leichter, als die eine Länge Vorsprung vermuten ließe, den neunten Streich unter Dach und Fach brachte und nun 587.888 Euro reich ist.
Im Gegenteil: Den Wechsel in Spur zwei bezahlte Gelormini mit dem Ehrenplatz, den sich sein an dritter Position innen unmittelbarer Verfolger Grand Art streng geradeaus um eine halbe Länge schnappte und höchst nachdrücklich bewies, dass sein erster Sieg auf italienischem Boden am 10. Oktober in Follonica nicht als Eintagsfliege gedacht war.
Gran Premio Giuseppe Biasuzzi (Gruppe I int., Vierjährige)
1609m Autostart, 110.000 Euro
1. Alrajah One 11,2 Alessandro Gocciadoro 16
4j.br. Hengst von Maharajah a.d. Mariu‘ von Varenne
Be: Scud. My Horse Srl; Zü: Sara Bacchi & Luca Crosetti; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Grand Art 11,3 Santo Mollo 105
3. Gelati Cut 11,4 Gabriele Gelormini 56
4. Always EK 12,2 Andrea Guzzinati 118
5. Amon You SM 12,3 Federico Esposito 38
6. Alouette 12,4 Edoardo Baldi 808
7. Apple Wise As 12,9 Roberto Andreghetti 285
8. Al Capone Stecca 13,9 Enrico Bellei 128
Ari Lest dis.r. Massimiliano Castaldo 236
Sieg: 16; Richter: leicht 1 - ½ - 6 - 1¼ - ½ Länge; 9 liefen (NS Arnas Cam)
Wert: 46.000 - 22.000 - 12.000 - 6.000 - 4.000 sowie 20.000 Euro Züchterprämie
Und schon wieder: Alex…
als Herrscher aller Reußen. Kein Ruhmesblatt war der ebenfalls über 1609 Meter führende Gran Premio Citta‘ di Treviso, bei dem im Kampf um die Spitze die Sulkyräder von Audrey Effe und Vincero‘ Gar verhakten. Bei Höllenknast sprangen beide kurz vorm ersten Bogen, kamen nicht schnell genug auseinander und bildeten für die direkt dahinterliegenden Gespanne eine unüberwindliche Mauer, an der Tamure Roc, Aramis EK, Suerte’s Cage und Zirconium im Galopp abprallten.
Nach nicht mal 300 Metern hatte sich der Pulk um die Hälfte gelichtet, machten die „glücklichen Sechs“, die dem Chaos irgendwie auf fast wundersame Weise schadlos entkommen waren, die 50.050 Euro unter sich aus. Wenn du Schliff hast, kommt das nötige Quäntchen Glück hinzu. Am besten umschiffte mit Verdon WF ein Gocciadoro-Schüler die Klippen, ließ eine Runde vor Schluss Zefiro Gual vorbei, und auch der Chef selbst hatte mit der „13“ auf Umwegen durch das Tohuwabohu gefunden und übernahm mit Zaccaria Bar das Kommando 750 Meter vor Schluss.
Das sollte es für den Ready-Cash-Sprössling mit dem elften Volltreffer, dem vierten auf Gruppe-Niveau auch schon gewesen sein - die ersten beiden waren ihm 2018 in Mailands Gran Premio Nazionale und Paduas Elwood Medium, Nummer drei 2019 in Triest jeweils unter der Regie Erik Bondos gelungen -, denn den einmal ergatterten Zwei-Längen-Vorteil gab der Hengst nicht mehr her. Auch wenn die für Platz zwei um jeden Zentimeter kämpfenden Zefiro Gual und Verdon WF - mit dem besseren Ende für den Partner Antonio Greppis - bis auf eine Länge herankamen, war gegen den sicher gewinnenden Zaccaria Bar nicht wirklich etwas zu löten. Der hat nach diesem Auftritt 203.244 Euro auf der hohen Kante.
Gran Premio Citta‘ di Treviso - Memorial Franco Fraccari - (Gruppe III int.)
1609m Autostart, 50.050 Euro
1. Zaccaria Bar 12,9 Alessandro Gocciadoro 22
5j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Filanda von Lindy Lane
Be: Leonardo Cecchi & S. semicoli; Zü: Az.Agr. Luigi Truccone; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Zefiro Gual 13,0 Antonio Greppi 149
3. Verdon WF 13,0 Federico Esposito 322
4. Vesna 13,4 Rene‘ Legati 790
5. Victor Ferm 13,5 Andrea Guzzinati 35
6. Zoom OP 13,7 Vincenzo-P. dell‘Annunziata 586
Aramis EK dis.r. Massimiliano Castaldo 304
Tamure Roc dis.r. Lucio Becchetti 60
Audrey Effe dis.r. Andrea Farolfi 39
Vincero’ Gar dis.r. Pietro Gubellini 180
Suerte’s Cage dis.r. Gabriele Gelormini 523
Zirconium dis.r. Enrico Bellei 291
Sieg: 22; Richtersicher 1 - k.Kopf - 3 - 1 - 1½ - 2 Längen; 12 liefen (NS Visa As, Umberto Axe)
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 - 1.820 sowie 9.100 Euro Züchterprämie