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Im Sturmschritt zur Million

Millionär im Regen: Clegs des Champs (Foto: letroto.com)
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Frankreich

Vincennes, Samstag, 15. Mai 2021. Tags zuvor hatte sich mit Copsi ein Wallach, der wegen einer Verletzung geschlagene drei Jahre hatte aussetzen müssen und seit März 2020 im Sauseschritt all das nachholt, was er zuvor versprochen hatte, mit Gabriele Gelormini die Quinté-Prüfung gesichert, mit seinem 18. Sieg sein Konto auf 262.780 Euro geschraubt und bewiesen, wie sehr es sich lohnen kann, einen Verletzten zu hegen und zu pflegen.

Eine ähnliche Vita hinter sich hat Clegs des Champs, der ebenso lange, allerdings auf zwei Etappen verteilt, hat aussetzen müssen und seit fast genau drei Jahren - am 20. Mai 2018 ist die beeindruckende Rallye losgegangen - im Monté bis auf einen dritten Rang und eine rote Karte nur erste und zweite Plätze im Fahrtenbuch stehen hat und vier Etagen höher bei 21 Siegen und 999.580 Euro angekommen war.

Im Prix Guillaume de Bellaigue für die ältere Kavallerie musste folglich ohne Unfall die Millionengrenze fallen, denn nach Absage von Cambo Majyc trat nur ein Septett um die wie üblich auf sieben Einzelposten versprochenen 90.000 Euro an.

Zwei wollten dem 12:10-Tipp des Tages ein wenig in die Krönungszeremonie spucken: Der Wettergott schickte bei maikühlen 14 Grad kräftige Regenschauer vorbei, Dauerrivale Boss de Meleuc, mit 939.500 Euro ebenfalls dicht am siebenstelligen „Score“ dran, dachte gar nicht daran, vor dem großen Namen zu kuschen.

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(Foto: zeturf.com)

War zunächst Daïda de Vandel vor Corail d’Aure vorn, so stahl ihr der „Boss” eingangs der Tribünengeraden den Taktstock und setzte sich flotten Schritts gleich auf ein paar Längen ab, so dass Corail d’Aure ganz bequem dahinter einparken konnte. Erst an vierter Position des Gänsemarschs, aus dem sich Boston Terrie mit einem frühen Fehler abgemeldet hatte, kreuzte Clegs auf, während Dreambreaker nach sehr betulichem Beginn hinter Délicieux du Cébé das Ende zierte.

Eric Raffin blieb auch bergauf am Gas, so dass der Boss bei schneidigen 1:11,5, für 1.700 Meter gut 20 Meter auf die beiden Abrivard-Trotter herausholte. Die Krönungssuppe nicht versalzen lassen wollte sich jedoch Clegs des Champs. Am Gipfel nach außen dirigiert, fraß der Legs-du Clos-Sohn den Rückstand zu Boss du Meleuc.

500 Meter vorm Ziel war er am nun müde werdenden Tempomacher dran - und rauschte im selben Atemzug grußlos vorbei zum 22. Treffer aus 43 Versuchen, der ihn sieben Längen voraus auf 1.040.080 Euro hievte. Ähnlich groß war der Vorsprung Boss du Meulecs, der bei 962.000 Euro angelangt ist, auf Daïda de Vandel, die im stallinternen Abrivard-Duell Corail d’Aure um einen „Hals“ ausstach. Dreambreaker blieb lediglich der mit 4.500 Euro belohnte fünfte Rang.

„Das war ein Rennen nach Maß: Der stärkste Rivale hat die höllische Pace gemacht, wurden müde, und Clegs konnte in Deckung sein Pulver trocken halten. Am Berg hieß es ‚tief durchatmen und frische Luft tanken‘, und dann ging er ab. Momentan ist er in großartiger Form - jetzt müssen nur die Beine weiterhin halten“, schwärmte David Thomain über den frischgebackenen Millionario.

Prix Guillaume de Bellaigue - Monté - (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj.)
2700m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1.    Clegs des Champs    12,4    David Thomain    12
    9j.dklbr. Wallach von Legs du Clos a.d. Proserpine von Fortuna Fant
    Be: Jean-Yves Rozé; Zü: Jean-Baptiste Vallée; Tr: Thierry Raffegeau
2.    Boss du Meleuc    12,9    Eric Raffin    56
3.    Daïda de Vandel    13,3    Alexandre Abrivard    140
4.    Corail d’Aure    13,3    Léo Abrivard    260
5.    Dreambreaker    13,5    Jean-Yann Ricart    200
6.    Délicieux du Cébé    13,9    Adrien Lamy    350
    Boston Terrie    dis.r.    Alexandre Angot    740
Sieg: 12; Richter: überlegen 7 - 6 - Hals - 2½ - 6 Längen; 7 liefen (NS Cambo Majyc)
Zw-Zeiten: 11,8/1200m - 11,5/1700m - 12,3/2200m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 (- 900) Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-05-15/7500/4

„007“ gestutzt

Die unmittelbar folgende zweite Gruppe-III-Aufgabe, der 80.000 Euro wertvolle Prix du Perreux für fünf- und sechsjährige Europäer, die keine 255.000 Euro reich waren, kam auf dem Papier in einer ähnlichen Konstellation daher, ging am Ende jedoch komplett anders aus.

Der einzige deutsche Teilnehmer Juan Bros, inzwischen offiziell von Philippe Billard zu Fabrice Souloy gewechselt, der seit kurzem im Frankreich wieder als Trainer auftreten darf, war am Anfang der 2.850 Meter langen Aufgabe voller Elan dabei und übernahm das Kommando, wurde nach 400 Metern vom Schweden Holy Water abgelöst, dem auf Zielschildhöhe Filou l’Auvergnier auf dem Platz an der Sonne folgte, diesen aber bald an Fiable abtrat, die zu Beginn der Steigung der bis dahin in äußeren Gefilden herumgeisternden Fame Music den Vortritt ließ.

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(Foto: zeturf.com)

Das alles spielte Zerozerosette Gar prima in die Karten. Für Matthieu Abrivard besserte sich die Lage mit dem Wishing-Stone-Sohn, der auf dem Plateau de Gravelle binnen dreier Monate vier Siege am Stück eingeklinkt hatte, sozusagen ohne eigenes Zutun hinter Ampia Mede SM, der nun die äußere Führungsrolle zufiel, und Marcello Wibb ins dritte Paar außen - idealer konnte es für ein Speedwunder wie den Italiener gar nicht laufen, mit dem sein Chauffeur bis ausgangs der Schlusskurve wartete.

Doch so wie viermal zuvor zündete die Rakete diesmal nicht. Unter dem enorm wachsenden Druck Ampia Mede SMs sprang sich Fame Music um Kopf, Kragen und jedwede Prämie. Noch hartnäckiger war Marcello Wibb, den Christophe Martens um eine halbe Länge vorbei im 15. Anlauf zum dritten Frankreich- und ersten Vincennes-Sieg schaukelte.

Der nicht wie sonst auf Touren kommende „007“ kam selbst für den Ehrenplatz um einen Hauch zu spät, wie erst das Zielfoto aufklärte. Juan Bros tat, was  er konnte, doch war das deutlich zu wenig, um mehr als den ersten brotlosen (achten) Platz recht deutlich hinter der vorderen Musik zu ergatterten. Da steht Monsieur Souloy noch reichlich Arbeit ins Haras de Ginaï.

„Bekommt er solch ein verdecktes Rennen wie heute und hat gute Laune, ist er verdammt stark. Doch so einen traumhaften Parcours erwischst du eben nicht alle Tage. Den entscheidenden Kick fand er 300 Meter vorm Ziel“, rekapitulierte der jüngere der beiden Martens-Brüder.

Prix du Perreux (Gruppe III int., Fünf- & Sechsj., keine 255.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1.    Marcello Wibb    13,8    Christophe Martens    237
    6j.schwbr. Wallach von Raja Mirchi a.d. Astoria Amour von Andover Hall
    Be: Ec. Black & White; Zü: Kristina & Nils Larsson, SE; Tr: Vincent Martens
2.    Ampia Mede SM    13,9    Franck Nivard    110
3.    Zerozerosette Gar    13,9    Matthieu Abrivard    18
4.    Fiable    13,9    Yoann Lebourgeois    45
5.    Holy Water    14,1    Adrien Lamy    310
6.    Filou l’Auvergnier    14,1    Eric Raffin    260
7.    Goodman Turgot    14,3    Franck Anne    380
8.    Juan Bros    14,5    Alexis Chéradame    1360
9.    Gemme de Busset    14,7    David Thomain    310
10.    Ari Lest    14,7    Bernard Piton    2030
11.    Gainsborough    14,8    Romain Derieux    1320
12.    Fakir de l’Ecluse    14,8    Alexandre Abrivard    920
    Al Capone Stecca    dis.r.    Gabriele Gelormini    600
    Fame Music    dis.r.    Mathieu Mottier    100
Sieg: 237; Richter: Kampf ½ - k.Kopf - ¾ - 1½ - k.Kopf - 3 - 3 Längen; 14 liefen
Zw-Zeiten: 13,7/1350m - 14,3/1850m - 14,7/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-05-15/7500/5

Einiges klargestellt

Sehr ähnlich wurde der dritte Gruppe-III-Film abgedreht, bei dem sich im Prix du Gâtinais sechs- bis zehnjährige „Europäer“, die maximal 584.999 Euro verdient hatten, über 2.850 Meter austoben durften und es auch ausgiebig taten.

Mit der unter Anders Lindqvists Regie seit dem 31. Januar zum 13. Mal antretenden Schwedin Wild Love sollte es zum vierten Mal in diesem Zeitraum schnackeln - so jedenfalls der Plan Alexis Prats, der sie munter vor Landsfrau Unique Juni und Jerry Mom marschieren ließ und sich auch von Féerie Wood nicht von der Brücke verjagen ließ.

Der Stute Alexandre Abrivards, beim dritten Versuch nach ihrem „unter ferner liefen“ endenden Auftritt im Prix d’Amérique zur deutlichen Favoritin erkoren, schmeckte der Run durch die Todesspur nicht sonderlich, zumal ihr mit Colonel, Violetto Jet und Eclat de Gloire bärenstarke Konkurrenz im Nacken saß.

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(Foto: paris-turf.com)

Sie bekam die sich heftig wehrende Wild Love nicht zu packen, die erst wenige Meter vorm Ziel vom durch Jerry Mom und Violetto Jet gebildeten äußeren Flügel erwischt wurde, von denen der seit zwei Jahren in Frankreich weilende Italiener zum elften Mal in dieser Spanne einen Tick eher mit der Nase an der imaginären Linie war - erstmals übrigens unter der Regie Fabrice Souloys, der seit Ende April nach drei Jahren Sperre wieder verantwortlich zeichnet und mit ihm den zweiten Treffer beim Re-Start setzte.

Da Jerry Mom ins belgische Gestütbuch eingetragen ist, wurde das Stockerl ausschließlich von Ausländern okkupiert - bis die Rennleitung einschritt. Fast könnte man meinen, die Gangart-Disqualifikation der Wild Love wäre eine Retourkutsche Richtung Schweden für die hohe Wellen schlagende Bestrafung Eric Raffins vor einer Woche beim Paralympia-Triumph mit Délia du Pommereux.

Die angeblich mehr als sieben falschen Schritte, die die Love-You-Tochter auf den letzten 200 „Enquête“-Metern eingelegt haben soll, waren auch von der seitlichen Bordkamera in Zeitlupe nur mit Mühe, Fantasie und schlechtem Willen auszumachen und einmal mehr ein Votum für die skandinavische Regelung, auf solche Haar- bzw. Gangart-Spaltereien zu verzichten. So durfte sich Féerie Wood eine Länge vor den Kopf an Kopf raufenden Eclat de Gloire, Colonel und Unique Juni wenigstens mit Bronze schmücken.

Video Enquête (der rote Pfeil zeigt auf die 1 Wild Love): https://www.letrot.com/stats/fiche-course/2021-05-15/7500/7/resultats/film-enquete

„Schon beim letzten Auftritt wäre er weit vorn gelandet, hätte er nicht beim Herausnehmen das Rad eines Konkurrenten getroffen und wäre gesprungen. Und der Prix de Paris war ohnehin eine ganz andere Liga. Erwischt er einen guten Tag und einen ebenso guten Verlauf, ist er nicht weit weg von den Top-Trottern. Ich denke, nach Klasse war er der Beste in diesem Feld“, war Franck Nivards Resumée nach dem sechsten Gruppe-III-Sieg des From-Above-Nachkommen, der damit bei 527.062 Euro angelangt ist.

Prix du Gâtinais (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnj., keine 585.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1.    Violetto Jet    12,8    Franck Nivard    207
    7j.br. Hengst von From Above a.d. Nocciolaia Jet von Pine Chip
    Be: Soc.All. Raffaele d’Alessandro Srl, IT; Zü: Az.Agr. D. Toniatti Giacommetti, IT; Tr: Fabrice Souloy
2.    Jerry Mom    12,8    Pierre Vercruysse    99
3.    Féerie Wood    12,9    Alexandre Abrivard    20
4.    Eclat de Gloire    13,0    Eric Raffin    74
5.    Colonel    13,0    Jean-Michel Bazire    90
6.    Unique Juni    13,0    Matthieu Abrivard    110
7.    Express Jet    13,2    Franck Ouvrie    250
8.    Cash du Rib    13,7    Jean-Loïc Claude Dersoir    540
9.    Flèche du Yucca    14,0    Jean-Philippe Dubois    420
10.    Carioca de Lou    14,8    Léo Abrivard    980
    Wild Love    3.dai    Alexis Prat    190
    Frisbee d’Am    dis.r.    Anthony Barrier    150
Sieg: 207; Richter: Kampf k.Kopf - (1) - 1 - k.Kopf - Hals - Hals - 3½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 12,0/1350m - 12,4/1850m - 13,4/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-05-15/7500/7