Im Sturmschritt zum vollen Dutzend

Le Croisé-Laroche, Mittwoch, 22. Mai 2024. Wie im Vorjahr hoch in den Norden nach Marcq-en-Barœul, einen Vorort des flandrischen Lille, ins Hippodrome Le Croisé-Laroche mit seinem 1.662 Meter weiten Linkskurs wanderte die GNT-Karawane der etwas älteren Trotteurs françaises zur 5. Etappe des Grand National du Trot.
Sie wurde zu einer Demonstration sondergleichen der Reichen - wobei die „turfists“ den sieben „Grundbändlern“ ohnehin nur marginale Chancen eingeräumt hatten. Aus der zweiten Schleuse schoss Ibiki de Houëlle los wie ein Pfeil, und obwohl 25 Meter vorneweg auch Ialto d’Hertals vor Gilmour und Hello Sport keineswegs auf der Bremse stand, war der Schützling Franck Leblancs bereits eingangs des ersten Bogens dran an ihnen und ausgangs desselben vorbei.
Damit nicht genug, blieb Eric Raffin, der an Le Croisé-Laroche schon deshalb beste Erinnerungen hat, als der den vorjährigen Rekord-Etappensieger Gaspar d’Angis hier zum bereits dritten Staffelsieg geführt hatte, konsequent am Drücker und baute seinen Vorteil rasch auf 25 Meter aus. Eine Runde vor Schluss musste Ialto d’Hertals als erster Verfolger gefahren werden, ohne dass dies den Abstand merklich verringerte. Auch Ibikis gefährlichste Rivalen, ebenfalls nicht schlecht vom Start gekommen, vermochten auf äußerer Bahn kaum Boden wettzumachen.
Favorit Ino du Lupin konnte sich lange von It’s a Dollarmaker ziehen lassen, bis dem aus einer dreimonatigen Auszeit kommenden Saxo-de-Vandel-Sprössling die Beine allmählich schwer wurden und Ino du Lupin sein Heil in dritter Schlussbogenspur selbst suchen musste. Hatte sich Raffin verzockt? Mitnichten! Kaum witterte Antoine Wiels 300 Meter vorm Ziel ein wenig Morgenluft, den Flüchtling doch noch zu stellen, legte der eine gehörige Schippe drauf und erstickte den Versuch im Keim.
Volle fünf Längen voraus war der zwölfte Treffer „lifetime“ im Kasten und bescherte dem nunmehr 469.910 Euro reichen Love-You-Sohn als Sahnehäubchen das imaginäre Maillot jaune des Gesamt-Leaders. Am matten „Dollarmaker“ rauften sich auch Eurêka Vrie sowie Have a Dream vorbei; den totalen Triumph der Zulagenpferde komplettierte Harlem de Bucy als Nummer sechs.
Ironie des Schicksals: Ausgerechnet Jaguar Marancourt, der am Start einen kurzen Fehler eingestreut und die 25 Meter Vorgabe sofort verschenkt hatte, sackte als Bester aus dem ersten Band die kleinste Prämie ein.
„Ich sah natürlich, dass meine schärfsten Gegner ein gutes Stück hinter mir waren, also zögerte ich nicht, auf dem Gas zu bleiben. Zugegeben - im letzten Bogen hatte ich leichte Zweifel, ob Ibiki das durchstehen würde, als Ino du Lupin zum Angriff blies. Aber der musste viel investieren, um die Lücke halbwegs zu schließen, und als ich die Ohrenwatte zog und Ibiki einen Zahn zulegte, war früh alles in trockenen Tüchern“, kommentierte der über beide Backen strahlende Sulky d’Or.
Nicht krumm nahm Trainer Jean-Paul Marmion die erste Niederlage seines Cracks nach zuvor sechs Siegen an der Strippe: „Was willst du machen - die Siegzeit von 1:10,9 (Renn- und Bahnrekord/Anm.d.Red.) spricht für sich. Da ist es schwer, solch einen immensen Rückstand wettzumachen. Wir sind einem Superpferd unterlegen. Ino wird, weil ihm die Grundschnelligkeit für die Etappe in Laval fehlt, nach Vincennes zurückkehren.“
Raffin, für den dies schon der 134. Saisonerfolg war, liegt auch auf dem GNT-Fahrertableau klar vorn: Auf vier von fünf Etappen gab der 42-jährige sein „présent“ und hat 37 Zähler eingeheimst; ihm halbwegs auf den Fersen sind David Békaert (23 Punkte aus zwei Engagements) und Yoann Lebourgeois (23 aus 3). Bei den „Entraîneurs“ grüßt mit dem heutigen Coup Franck Leblanc (25 Punkte) vor Guillaume Huguet (23), David Alexandre, Christophe Jariel und Mathieu Mottier (alle 15) von der Tabellenspitze.
5. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
2825 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 278.000, 50 Meter ab 462.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Ibiki de Houëlle 2850 10,9* Eric Raffin 51
6j.br. Hengst von Love You a.d. Sawasde de Houëlle von Gazouillis
Be: Daniel Augereau; Zü / Tr: Franck Leblanc
2. Ino du Lupin 2850 11,4 Antoine Wiels 18
3. Eurêka Vrie 2850 12,0 Thomas Chalon 360
4. Have a Dream 2850 12,2 Matthieu Abrivard 130
5. It’s a Dollarmaker 2850 12,2 Yoann Lebourgeois 70
6. Harlem de Bucy 2850 12,5 Pierre-Yves Verva 350
7. Jaguar Marancourt 2825 13,4g Gabriele Gelormini 470
8. Hello Sport 2825 13,6 Jean-François Senet 380
9. Eberton 2850 13,9 Junior Guelpa 910
10. Irish Nice Elge 2825 14,8 Romain Derieux 340
11. Gilmour 2825 15,5 Franck Ouvrie 740
12. Emblème Orange 2825 16,5 Jean-Charles Piton 1410
Ginko du Roussoir 2825 dis.r. Damien Bonne 260
Ialto d’Herthals 2825 dis.r. Alexis Collette 460
*Bahnrekord
Sieg: 51; Richter: überlegen 5 - 9 - 1½ - Hals - 5 - 3 Längen; 14 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2024-05-22/5901/1
Punkte nach Etappe 5 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Cordemais, Le Croisé-Laroche):
Ibiki de Houëlle 26 (1 Sieg)
Horchestro 24 (1 Sieg)
Forbach 15 (1 Sieg)
Graal du Trésor 15 (1 Sieg)
Igrec de Celland 15 (1 Sieg)
Guide Moi Forgan 12
Have a Dream 12
Eberton 11
Eurêka Vrie 10
Hymne du Gers 10
Ibiscus Man 10
Ino du Lupin 10
Forban 8
Goal Star 8
Illusion Jipad 8
Franklin Park 7
Easton of My Life 6
Faredgio Menuet 6
Gégé Baroque 6
Hold Up du Digeon 6
Weiter geht’s in zwei Wochen zu Station 6 in die Mayenne, die Landschaft zwischen Normandie und Bretagne. Am 5. Juni ist der Linkskurs des Hippodrome Bellevue-la-Forêt von Laval Gastgeber der Tour.