„Il gran Vecchio“ nicht zu erschüttern

(nn) Cesena, Samstag, 1. August 2020. Dass auf einer 800 Meter kurzen Piste wie dem Ippodromo Savio zu Cesena ein guter Beginn dank entsprechender Startnummer oftmals mehr als die halbe Miete ist, war im Gran Premio Riccardo Grassi augenfällig, den Alessandro Gocciadoro einmal mehr zu einer Stallmeisterschaft umfunktionierte.
Fünf der elf Starter kamen aus dem Quartier des in der Nähe von Parma beheimateten 45-jährigen. Vier davon belegten die Ränge eins bis vier; lediglich die zur äußeren Abfangjägerin umfunktionierte Visa As ging als Zehnte und Letzte leer aus.
Dabei hätte es ihrer Opferdienste vermutlich gar nicht bedurft, denn kaum hatte der Startwagen die Kandidaten auf die Reise geschickt, war Zeus Stecca, den die Wetter als härtesten Widerpart ausgeguckt hatten, ausgiebig in der Luft und wurde chancenlos angehalten. Vorn stellte Gocciadoro seinen Zug zusammen: Lokomotive war der 13-jährige Arazi Boko, dahinter reihten sich seine Trainingsgefährtinnen Ua Huka, Vesna und die Vorjahrszweite Sonia ein, denen Zaffiro Jet und der einstige Lotteria-Sieger und 1,3fache Millionär Timone EK folgten.
Hinter Visa As hielten Viscarda Jet, Tinto und Trillo Park die Füße still. Das war natürlich Wasser auf die Mühlen des eisernen Pferdes, das seinen mindestens 138. Start absolvierte - so genau weiß man das selbst in seinem Geburtsland Schweden nicht (mehr).
An der letzten Ecke wirkte der Schwarzbraune ausgesprochen munter, doch ist er allein gelassen ein ziemlich fauler Bursche, und Gocciadoro musste ihn doch wieder drei-, viermal etwas deutlicher als energisch anfassen. Der Varenne-Sohn legte eine Schippe drauf, wehrte Ua Hukas Umsturzversuch über den Open Stretch letztlich bombensicher ab und stiefelte zum (mindestens) 38. Sieg davon, mit dem er nun (wohl unstrittige) 1.141.442 Euro auf dem Kerbholz hat.
Für den Ehrenplatz erwies sich die Libeccio-Grif-Tochter Vesna um eine halbe Länge stärker als Ua Huka, und Gocciadoros Royal Flush machte weitere zwei Längen dahinter Sonia perfekt. Das Kleingeld strich der von Erik Bondo trainierte Zaffiro Jet ein.
Der Mann, der den italienischen Trabrennsport seit einigen Jahren beherrscht, führt in der Championatswertung der „Allenatori“ (Trainer) mit 154 Siegen aus 469 Starts auch nach Gewinnsumme mit 1.390.494 Euro vor seinem Vorgänger Holger Ehlert, der bei 649 Versuchen auf 138 Siege und 951.500 Euro an Einfuhren kommt.
XVIII. Gran Premio Riccardo Grassi (Gruppe III int., Ältere)
1660m Autostart, 50.050 Euro
1. Arazi Boko 11,9 Alessandro Gocciadoro 13
13j.schwbr. Wallach von Varenne a.d. Laura Kemp von Express Ride
Be: Leonardo Cecchi; Zü: Annemanna AB, SE; Tr: Team Gocciadoro
2. Vesna 12,2 Andrea Farolfi 25*
3. Ua Huka 12,2 Rene’ Legati 25*
4. Sonia 12,5 Paolo Leoni 25*
5. Zaffiro Jet 12,6 Pietro Gubellini 176
6. Viscarda Jet 12,7 Ferdinando Pisacane 603
7. Timone EK 13,0 Roberto Vecchione 210
8. Trillo Park 13,1 Alessandro Orlandi 776
9. Tinto 13,1 Antonio di Nardo 251
10. Visa As 13,3 Lorenzo Baldi 776
Zeus Stecca agh Enrico Bellei 112
*Stallwette
Sieg: 13; Richter: leicht 2½ - ½ - 2 - 1 - 1 Länge; 11 liefen (NS Unno del Duomo)
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 - 1.820 sowie 9.100 Euro Züchterprämie