Hugo Åbergs Memorial: Ringos zweiter Hit
(mw) Jägersro, Dienstag, 30. Juli 2019. Die Pechserie beendet, mit dem zweiten „Riesen“ endgültig im Traber-Olymp angekommen, dem dreifachen Titelverteidiger die große Tour vermasselt.
Auf diese Kurzformeln lässt sich das zum 50. Mal zu Ehren des Baumeisters auch, aber nicht nur von Jägersro, Funktionärs und Rennstallbesitzers entschiedene Hugo Åbergs Memorial zusammenfassen, das zum Jubiläum als Meilenprüfung dem Sieger die krumme Summe von 1.609.000 Kronen bescherte und in dem insgesamt üppige 3.109.000 Kronen ausgekehrt wurden. Wim Paal und Ringostarr Treb, die ebenso überraschenden wie verdienten Elitloppet-Sieger des Jahres 2018, meldeten sich nach Monaten voller Pleiten, Pech und Pannen zumindest für den deutschen Weltenbummler nicht ganz unerwartet mit Aplomb im Kreis der absoluten Elite zurück - dort, wo die Luft ganz dünn wird und nur die wahren Champions siegen.
Dass etwas im Busch war mit dem kleinen Italiener und seinem ausgebufften Chauffeur, konnte man schon nach den Vorab-Interviews ahnen. Zum einen, weil dem Dreifach-Matador Propulsion die Losfee völlig uncharmant die „9“ und damit den schlechteren Platz in der zweiten Reihe hinterm Auto zugelost und Ringostarr Treb mit der „1“ bedient hatte. Wim Paal: „Hätte ich einen Wunsch frei gehabt, ich hätt‘ die ‚1‘ gewählt. Ihm macht die innerste Position überhaupt nichts aus, beginnt er mit dem richtigen Bein, ist zumindest auf den ersten Metern keiner fetziger als er.“ Ob er nach dem Desaster am 7. Juli in Jarlsberg, wo er die Spitze eben nicht zu verteidigen vermochte, innen lange gefesselt war, die Reserven des Dunkelbraunen nie vollständig auszureizen vermocht, sich burschikos in Freiheit gerempelt und deswegen Rang vier zu schlechter Letzt auch noch aberkannt bekommen hatte, die Führung nicht nur sofort zu übernehmen, sondern auch zu halten gedenke, wurde der 59-jährige gefragt. „Ich denke nicht, dass ich das kann. Es hängt davon ab, wie der Matchplan für die Raketenstarter Uza Josselyn und Pastore Bob aussieht. Jerry war noch optimistischer als sonst. Er meinte zwar, Ringo sei nicht ganz so gut drauf wie damals im Elitloppet, aber besser als letztens in Jarlsberg. Also unterschätzt ihn nicht, trotz der mäßigen Formen im Fahrtenbuch.“
Der „Jung vom Niederrhein“ hielt sich bis aufs Omega an seinen Masterplan. Natürlich fegte Ringostarr Treb ganz innen los wie ein Wiesel. Der erste Rivale um die Führung, der direkt neben ihm postierte Pastore Bob, versuchte gar nicht erst, sie ihm ernsthaft streitig zu machen und scherte nach 100 Metern hinter dem Classic-Photo-Sohn ein. Resoluter versuchte es Erik Adielsson mit Uza Josselyn. Die Schweizerin mit dänischem Pass, vom Franzosen Yvan Bernard gezüchtet, knatterte mit Riesenschritten los, steckte nach 1:03,3 für die ersten 250 Meter die Nase knapp in Front und wurde nach weiterem Dauerfeuer von Paal nach 500 Meter endlich auf den Platz an der Sonne gelassen. Hatte dieser Teufelsritt das Feld gesprengt, so durfte es bis Ende der Tribünengeraden wieder zusammen rücken. Innen folgten der schnelle Pastor, dem Ex-Europameister Mika Forss alle Kräfte sparte, vor Gretzky B.R. und Cyber Lane, den ungeliebten Part als Anführer des zweiten Gleises übernahm, weit nach hinten versetzt, Nadal Broline vor Lionel, Racing Mange, Propulsion und Bahia Quesnot.
Bereits zur Halbzeit konnte man erahnen, wie schwer dem Dreifachsieger ein vierter Triumph aus dieser Lage fallen würde. Niemand erbarmte sich, in zweiter oder gar dritter Spur für Tempo zu sorgen und ihn an die Vorderen heranzuschleppen. Als Nadal Broline ganz betulich aufzuholen begann, lancierte Paal seinen Partner 700 Meter vor Schluss mutig in die Todeslage, um nicht innen verhaftet zu werden, sondern freie Fahrt im rechten Moment zu haben. Zu jenem Zeitpunkt begann Lionel, erstmals mit einer Dreiviertel-Kappe ausstaffiert, den leisen Rückzug, so dass sein Schatten Racing Mange früher in Spur drei musste, als Joakim Lövgren lieb war, und Propulsion endlich eine Lokomotive bekam. Richtig durch zog der Sieger des Kymi-Grand-Prix jedoch nicht, und als es auf die letzte Ecke zuging, war Propulsion „weit draußen“ Schlusslicht.
Dort bestätigte Paal ein erster kurzer Blick zurück ohne Zorn, dass von Nadal Broline - Uza Josselyn hatte er längst im Griff - und Racing Mange keine Gefahr drohte. Ein zweiter, intensiverer 100 Meter weiter galt der Suche nach Propulsion, und als er sah, wie Kihlström den gerade richtete, wusste er, es sei höchste Eisenbahn für Ringostarr Treb, die Ärmel hochzukrempeln und das Letzte herauszuholen. Die fünf, sechs Längen Vorteil sollten gerade so reichen, einen auf den letzten 150 Metern geradezu explodierenden Propulsion, der unter dem Raunen der Menge die Meter in atemberaubender Geschwindigkeit fraß, um eine halbe Länge in Schach zu halten. Für Platz drei bedankte sich Pastore Bob bei Mika Forss für die anfängliche Schonung mit tollem Einsatz, und das Glück des Johan Untersteiner komplettierte Cyber Lane auf Platz vier. Die letzte Prämie fiel Tempomacherin Uza Josselyn zu, weil der hochgelobte Nadal Broline an der teilweisen Todesspur gründlich scheiterte. Noch ärger traf es den seit undenklichen Zeiten auf diesem Niveau seine rote Haut teuer verkaufenden Lionel. Dem schmucken Fuchs, der 2016 Bold Eagle den ersten Griff nach der Triple Couronne (Siegen in Prix d’Amérique, de France und de Paris binnen eines Winter-Meetings) versaut hatte, konnte beim 80. Auftritt selbst ein Mann wie Jorma Kontio nicht helfen; der Look-de-Star-Sohn trug die rote Laterne ins Ziel.
Die Blumen indes gebührten Ringostarr Treb: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass er noch nicht ganz den Level von 2018 erreicht hat. Aber er ist ein echter Fighter - sein Kampfgeist ist wieder voll da. Er hängt sich mit jeder Faser voll in die Aufgaben rein - ein Traum für jeden Trainer. Nach einem ersten Abschnitt von 1:05,5 am Ende so durchzuziehen, das vermögen nur die wahren Champions. Dieser Sieg bedeutet mir unendlich viel. Diese unglaubliche Stimmung an einem Sommerabend, das Publikum - einmalig auf der Welt. Ich kenne hier viele Leute, weil ich quasi um die Ecke in Halmstad mein Quartier habe. Schon als ich 1996 das erste Mal mit Triple T Storm bei Copiads Abschiedsvorstellung hier war, hat mich die Atmosphäre fasziniert - es gibt nichts Schöneres“, war Jerry Riordan ein gesprächiger, aber auch stiller Genießer.
Wim Paals Schlusswort: „Ich bin unglaublich stolz auf diesen kleinen Kerl mit dem riesigen Kämpferherzen, der nun hoffentlich eine Weile fit and well bleibt. Zweifellos ist er der Beste, den ich je fahren durfte. Schon bei Holger Ehlert war er ein Spitzentyp und hat nicht umsonst 2015 unter dessen Regie mit mir den Sweden Cup gewonnen. Jerry, der ihn Mitte 2017 übernommen hat, hat aus ihm jene paar Promille herausgekitzelt, die ein gutes von einem Weltklassepferd unterscheiden - Hut ab!“
„Enttäuscht bin ich kein Stück. Zum einen muss Propulsion niemandem mehr etwas beweisen, zum anderen hat er auf den finalen 200 Metern einen unglaublichen Speed hingelegt. Das war ganz großes Kino und zeigt, dass er sechs Wochen Rennpause bestens wegsteckt. Wir wussten im Vorhinein, dass mit dieser Startnummer die Rivalen ein bisschen mitspielen müssen, um das vierte Ding zu drehen - und das haben sie eben nicht wie gewünscht getan. Nun geht’s in den Åby Stora Pris“, schwärmte Daniel Redén von seinem Juwel, für das eigentlich nach dem Gewinn des UET-Masters-Finales Mitte September schon die Rente beantragt war… (Fotos: travronden.se)
50. Hugo Åbergs Memorial (Gruppe I int., UET-Masters-Serie)
1609m Autostart, 3.109.000 SEK
1. Ringostarr Treb 09,4 Wilhelm Paal 74
9j.dklbr. Hengst von Classic Photo a.d. Farsalo Egral von Supergill
Be: E.V.A.M. Racing Trotter SRLS, IT; Zü: Az.Agr. Trebisonda, IT; Tr: Jerry Riordan
Pflegerin: Heli Tarrimaa
2. Propulsion 3. Pastore Bob 4. Cyber Lane 5. Uza Josselyn 6. Nadal Broline 7. Racing Mange 8. Bahia Quesnot 9. Gretzky B.R. 10. Lionel |
09,4 Örjan Kihlström 09,5 Mika Forss 09,7 Johan Untersteiner 09,7 Erik Adielsson 09,9 Björn Goop 09,9 Joakim Lövgren 10,0 Junior Guelpa 10,0 Magnus Teien Gundersen 10,2 Jorma Kontio |
18 474 204 66 93 194 269 438 171 |
Sieg: 74; Richter: sicher ½ - 1 - 1¼ - Kopf - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 05,5/500m - 09,1/1000m - 10,4/letzte 500m
Wert: 1.609.000 - 800.000 - 400.000 - 200.000 - 100.000 SEK
Ausführliches Video: https://www.youtube.com/watch?v=UGUgGuw2L3Y
Keine Überraschung…
…setzte es im zweiten Breeders-Course-Finale für die Dreijährigen um 1,2 Millionen Kronen. Nach Platz zwei im ersten Finale, das als Treåringseliten am Elitloppet-Tag in Solvalla gelaufen worden war, war der erneut Örjan Kihlström anvertraute Acciaio eine Klasse für sich und eben wie sein Name verrät aus „Stahl“. Im Gerangel um die Spitze setzte sich Björn Goop mit Amelie Grif mit Ach und Krach und ein wenig Drängeln gegen Muscle Valky durch (6.000 Kronen Geldbuße). Kihlström gab an dritter Stelle den hoch interessierten Zuschauer und machte, kaum dass die Varenne-Tochter vorn war, seinerseits Dampf. Fast selbstverständlich ließ Goop den bei 13:10 heißesten Tipp des Tages nach 500 Metern vorbei, womit die Frage nach dem Sieger früh geregelt war.
Immerhin kam etwas Spannung auf, weil der „Iceman“ bis zu Beginn der Zielgeraden voll auf der Bremse saß und das im Vorfeld durch die Absagen von Roller Coaster Ås und Arquana As und die frühen Galoppaden von Upstate Face und Libertin auf ein halbes Dutzend eingeschmolzene Feld zusammen hielt. Der vor Arden Wise As die zweite Spur beackernde Ubiquarian Face durfte fast auf Augenhöhe aufschließen. Kaum witterten Adrian Kolgjii Morgenluft und die Favoritenwetter Übles, band Kihlström den Sack resolut zu. 100 Meter vorm Ziel die Ohrenwatte gezogen - schon legte der groß gewachsene Love-You-Sohn einen deftigen Zahn zu und setzte sich in Windeseile auf 2½ Längen ab. Hinter dem Joke-Face-Sohn sicherte sich Alex Gocciadoro selbst mit dem von Ready Cash gezeugten Arden Wise As „Bronze“ und machte einmal mehr große Kasse in Nordeuropa: 750.000 Kronen wanderten ins Quartier des 44-jährigen, der seit zwei Jahren Italiens Ranglisten auf den Kopf stellt. (Foto: sulkysport.se)
Premio Going Kronos (Gruppe II int., Dreijährige; Final Breeders Course 3 years old)
1609m Autostart, 1.200.000 SEK
1. Acciaio 11,3 Örjan Kihlström 13
3j.br. Hengst von Love You a.d. Light my Candle von Garland Lobell
Be: Scud. Pink & Black, IT; Zü: Scud. Sant’Andrea, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Ubiquarian Face 3. Arden Wise As 4. Muscle Valky 5. Andromeda Font 6. Amelie Grif 7. Upstate Face 8. Libertin |
11,6 Adrian Kolgjini 11,8 Alessandro Gocciadoro 12,1 Erik Adielsson 12,1 Robin Bakker 12,1 Björn Goop 14,6g Lutfi Kolgjini 14,8g Mattias Djuse |
89 104 100 388 163 327 536 |
Sieg: 13; Richter: überlegen 2½ - 2 - 2 - ½ - Kopf; 8 liefen (NS Roller Coaster Ås / Halsinfekt; Arquana As / Infektion)
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 11,7/1000m - 10,7/letzte 500m
Wert: 600.000 - 300.000 - 150.000 - 72.000 - 48.000 - 30.000 SEK
Classichap lässt die Wetter nach Luft schnappen
Mit einem Blitzschlag, der 94 Prozent der Systeme auslöschte, ging die V75-Wette los. Nachdem Zephyr Kronos den Prix Cagnes-sur-Mer für Vierjährige im Galopp aufgenommen hatte, der mit Startreihe zwei gestrafte SprinterMästaren Tae Kwon Deo nur 100 Meter trabte und der irrwitzig in Front gepreschte Patent Leather im Scheitel der ersten Kurve aus dem Takt geraten war, fiel Classichap vor Zabul Fi, Stoletheshow und Mellby Glader die Führung in den Schoß. Alessandro Gocciadoro war sich nicht zu schade, Zidane Grif bei 1:10er Tempo durch die Todesspur zu scheuchen, was den Ready-Cash-Sohn auf der Zielgeraden mächtig ins Schwimmen brachte. An einen Angriff auf den von Jerry Riordan trainierten US-Boy, der seine Meriten „drüben“ unter Trond Smedshammers Regie eingeheimst hatte, war da nicht mehr zu denken - der Mann in Gelb hatte alle Mühe, seinen Partner auf den Beinen zu halten.
Ein bisschen kitzeln musste Thomas Uhrberg den Chapter-Seven-Sohn für dessen ersten Europa-Sieg schon, um gegen den enorm speedigen Norweger Stoletheshow auf der sicheren Seite zu sein. Zwei Längen dahinter prallte Zabul Fi am müden Zidane um Haupteslänge ab, der mit Zittern und Zagen auch den Angriff Mellby Gladers parierte. Anders als im Elitloppet bei Dijon reichte die zweifelhafte Gangart den Bahnrichtern nicht, die Zidane Grif als Dritten durchs Ziel galoppieren sahen und disqualifizierten. „Bei 537:10 war ich wohl der Einzige, der an eine echte Chance glaubte“, hatte Trainer Jerry Riordan mal wieder die Lacher auf seiner Seite, „Classichap ist ein taffer Bursche, der ein bisschen gebraucht hat, sich ans europäische Rennklima zu gewöhnen. Jetzt ist er langsam da, wo ich ihn haben möchte.“ (Foto: travronden.se)
Prix Cagnes-sur-Mer 2017 (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 403.500 SEK
1. Classichap 10,3 Thomas Uhrberg 537
4j.br. Hengst von Chapter Seven a.d. Classical Flirt von Yankee Glide
Be: Sparedåsen i Sverige AB; Zü: Hayley Moore, US; Tr: Jerry Riordan
2. Stoletheshow 3. Zabul Fi 4. Tae Kwon Deo 5. Mellby Glader Zidane Grif Zephyr Kronos Maxus Patent Leather |
10,4 Erlend Rennesvik 10,6 Carl Johan Jepson 10,7g Adrian Kolgjini 11,2 Robert Bergh 3.gdZ. Alessandro Gocciadoro dis.r. Örjan Kihlström dis.r. Björn Goop dis.r. Magnus Teien Gundersen |
242 31 36 132 74 61 267 81 |
Sieg: 537; Richter: sicher ½ - 2 - (Kopf) - Hals; 9 liefen
Zw-Zeiten: 08,9/500m - 10,0/1000m - 10,8/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 - 10.000 SEK
Reckless‘ glückliche Titelverteidigung
Flutschte es für Riordan an diesem Abend wie auf einer Ölspur, so wurde es für Joakim Lövgren ein Heimspiel zum Vergessen. Mit Stall Adamas‘ Comanche Moon im Speed nur um das berühmte „Frauenhaar“ an Esprit Sisu und Erik Adielsson zu spät gekommen und mit 50.000 statt möglicher 100.000 Kronen abgespeist, mit Racing Mange früher als geplant aus der Deckung gezwungen und damit chancenlos, schien dem Jägersroer Trainer endlich im die V75-Wette beschließenden Malmö Stads Pris über drei Runden Fortuna hold. Für die Schlussrunde krallte sich der 53-jährige rigoros mit Illuminati den Taktstock vom österreichischen Derby-Sieger Nero Maximus, den Markus Waldmüller für den gesperrten Conrad Lugauer fuhr, legte 500 Meter vorm Ziel eine rasante Tanzplatte auf und schien vier Längen vor den Verfolgern, die von Mister Niky in zweiter und Partizan Face vor Juan und Reckless in dritter Spur angeführt wurden, einem ungefährdeten Sieg entgegen zu streben.
Auf den letzten 100 Metern wurden dem Ready-Cash-Sohn die Beine bleischwer - nichts da mit einem illuminierenden Spektakel. Er rettete sich gerade so mit einer halben Länge ins Ziel vor den Kopf an Kopf auf ihn eindringenden Reckless und Dragster sowie dem eine Länge dahinter raufenden Juan. Im Trab oder im Galopp - das war die große Frage, wobei es ohnehin gar kein Galoppsprung war: Unmittelbar vor Erreichen der über Wohl und Wehe entscheidenden Linie knickte Illuminati hinten ein, ruderte mit den Vorderbeinen und kam dann wieder in Tritt. Die Rennrichter werteten dies als Galoppsprung durchs Ziel - der ist auch in Schweden verboten - und disqualifizierten den Unglücksraben, wodurch Björn Goop strahlen durfte: Mit Familienpferd Reckless - Züchterin und Mitbesitzerin ist Björns Mutter Annika -, dem einzigen der Zwölf, der eine Doppel-Zulage wettmachen musste, holte er wie im Vorjahr den über 250.000 Kronen ausgestellten höchsten Scheck hauchdünn vor dem über sich hinauswachsenden Dragster und Juan. Lövgren dürfte sich nach diesem Missgeschick über den dritten, 62.500 Kronen wertvollen Rang seines zweiten Schützlings eher wenig gefreut haben. (Foto: travronden.se)
Malmö Stads Pris (Grupp II int., ab dreijährig)
3140m Bänderstart; 20m Zulage ab 600.001, 40m ab 1.500.001 SEK; 505.500 SEK
1. Reckless 3180 13,7 Björn Goop 26
9j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Haver von Supergill
Be: Byggnads AB Husaren & Stall Goop AB; Zü: Annika Goop; Tr: Björn Goop
2. Dragster 3. Juan 4. Captain Morgan 5. Dekadent K. 6. Mister Niky 7. Nero Maximus 8. Partizan Face 9. Racing Ribb 10. Close to Heaven Illuminati Panamera |
3160 14,2 Roger Malmqvist 3160 14,3 Peter Ingves 3160 14,3 Wilhelm Paal 3140 14,8 Thomas Uhrberg 3140 15,2 Carl Johan Jepson 3140 15,3 Markus Waldmüller 3160 14,9 Adrian Kolgjini 3140 15,8g Lutfi Kolgjini 3140 16,0 Ken Ecce 3160 1.gdZ. Joakim Lövgren 3140 dis.r. Jörgen Sjunnesson |
230 92 198 528 234 80 86 233 715 55 190 |
Sieg: 26; Richter: Kampf (½) - k.Kopf - 1 - ½ - ½ Länge; 12 liefen (NS Super Grabben / Halsinfekt)
Zw-Zeiten: 16,5/500m - 15,8/1000m - 15,6/1500m - 15,4/2000m - 14,3/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 62.500 - 31.500 - 18.500 - 11.000 - 7.000 SEK
V75-1 (4jähr.): V75-2 (-): V75-3 (BC 3jähr.): V75-4 (-): V75-5 (-): V75-6 (Åbergs): V75-7 (Stayer): |
Classichap / Thomas Uhrberg Ike Schermer / Rick Ebbinge Acciaio / Erik Adielsson Staro McMillan / Ken Ecce Esprit Sisu / Erik Adielsson Ringostarr Treb / Wilhelm Paal Reckless / Björn Goop |
537 17 13 28 57 74 26 |
Umsatz V75: 32.141.522 SEK
1. Rang: 404,5 Systeme à 20.658 SEK
2. Rang: 117 SEK
3. Rang: Jackpot
Umsatz Top-7 (-): 701.380 SEK
Bei angenehmen 23 Grad hatten die Zweijährigen mit ihrer Tvååringspremiären den ersten Ruf bei ihrem Jägersroer Einstand. Wenig mit Trab hatte die 1609 Meter kurze Aufgabe zu tun, denn lediglich zwei der sieben Nachwuchstraber kamen durchweg in der vorgeschriebenen Gangart um den Parcours. Dazu gehörte Mizita Sound, die einzige, die schon einen Start auf dem dunkelbraunen Buckel und den am 19. Juli in Axevalla gewonnen hatte. Die Ken-Warkentin-Tochter ließ sich weder von Startplatz „1“ noch den um sie und hinter ihr galoppierenden Konkurrenten aus dem Strich bringen und holte mit ihrem Kalmarer Trainer Anders Zackrisson Start-Ziel in 1:17,3/1640m die 80.000 Kronen für Platz eins, mit dem sie nun schon 130.000 Kronen reich ist.
Die „Erwachsenen“ legten los mit Double Exposures souveränem Sieg in der Sto-Eliten. Fetzig ging’s bei der 1640-Meter-Aufgabe nur auf den ersten 250 Metern zu, die in 1:03,9 heruntergenagelt wurden, weil Thomas Uhrberg mit Waffle Cone die Führung unbedingt haben und Örjan Kihlström sie partout nicht hergeben wollte. Dann war der Spuk vorbei, der „Iceman“ durfte das Tempo enorm auf 1:10,7 für 500 und 1:12,4 für 1000 Meter drosseln. Kein Problem für die Donato-Hanover-Tochter, für die finalen 300 Meter kräftig zu beschleunigen und 3½ Längen vor Speedy Foxy Vicane den mit 200.000 Kronen belohnten 19. Volltreffer in 1:11,1 zu markieren. Der Toto belohnte die Mutigen mit 30 Prozent Rendite.
Nach identischem Muster erfreuten Heart of Steel und Peter Untersteiner ihre Fans im Prix Argentan für schmale 16:10. Sofort in Front, regelte der Cantab-Hall-Sohn der Merwestaal Moerdijk BV von Michel de Bruyn alles nach Belieben und nahm spätestens mit diesem fünften Sieg in Folge endgültig Kurs auf Solvallas Jubileumspokalen, in dem er in 15 Tagen vermutlich mit Derby-Sieger Who’s Who und Vitruvio, dem Triumphator der Großen Preise von Oslo und Jarlsberg, die stahlharten Kräfte messen wird. Nach 1:10,4/1640m waren 1½ Längen voraus 100.000 Kronen im Sack.
Als letzte und ungemein beeindruckende Sieger des denkwürdigen, von 11.177 Fans „live“ verfolgten Abends kehrten Zaire Wise As und Alessandro Gocciadoro in den Stall zurück. Mit dem vierjährigen Maharajah-Sohn vernaschte „Super-Alex“ die Konkurrenz drei Längen voraus nach Strich und Faden und holte sich den letzten Schluck aus der „Moralpulle“ - wenn der überhaupt nötig ist - für die gewaltige Aufgabe, am Sonntag in Berlin mit Juan Bros erstmals das Blaue Band Traber-Deutschlands ins Stiefelland zu entführen.