Honey Mearas und Brother Bill - die Meister 2022

Åby, Samstag, 8. Oktober 2022. Die Inländer standen auf der Bahn im Mölndal im Mittelpunkt des Interesses, trugen doch die ins schwedische Gestütbuch eingetragenen Stuten bzw. Hengste und Wallache um jeweils 1.030.000 Kronen ihre Svenskt Mästerskap aus.
Den Auftakt zur V75-Wette machten in der 36. Auflage der Sto-SM elf Ladys, bei denen die Gretchenfrage lautete: Wie kommt Titelverteidigerin Honey Mearas mit der „1“ zurecht, zumal über ihr mit Global Brilliance (2), Chablis Ribb (6) und Dear Friend erstklassige Beginnerinnen aufgestellt waren.
Örjan Kihlström ließ sich zu keiner unbedachten Aktion verleiten, mischte um die Spitze, die an Chablis Ribb vor Global Brilliance ging, nicht für einen Sechser mit, sondern dirigierte seine Dunkelbraune sofort in Spur zwei. Dort fand sie, nachdem nach 600 Metern Dear Friend das Kommando übernommen hatte, in Digital Class und Racing Brodda zwei erstklassige Lokomotiven.
Richtig los ging das Match für die fünfjährige Readly-Express-Tochter erst 600 Meter vorm Pfosten. Obwohl das ohnehin nicht betuliche Tempo dort kräftig anzog, beorderte der „Iceman“ sie in Spur drei, wo sie bis zum holden Ende verbleiben musste. Das machte der Fünfjährigen nicht die Bohne aus.
Als legte sie einen neuen Gang ein, sauste sie dem Rest, von dem sich Digital Class am besten hielt, leichtfüßig um drei Längen zum insgesamt 14. Treffer davon, womit sie nun die Hälfte ihrer Starts gewonnen und die Gewinnsumme auf 8.323.500 SEK ausgebaut hat.
Die stets im Windschatten der Favoritin agierende Iceland Falls angelte sich Bronze gegen die Kopf an Kopf mit ihr am Zielrichter vorbeistürmende Dear Friend. Mit 1:11,3 löste Honey Mearas die seit 2018 regierende Cash Crowe um drei Zehntelsekunden ab.
„Unterwegs ist sie stets etwas phlegmatisch, aber als ich auf der letzten Überseite die Zaumklappen heruntergezogen habe, war sie sofort bereit und ging fantastisch. Das war die mit Abstand beste Vorstellung der Saison“, lobte Kihlström für seine unterkühlten Verhältnisse geradezu überschwänglich und befand: „In dieser Verfassung könnte sie wohl auch in der offenen Gulddivisionen mithalten. Sie wird die Hengste und Wallache zwar nicht umrennen, aber für vordere Regionen sollte sie allemal gut genug sein.“
Für ihn war‘s nach Pine Dust 2002 und Honey Mearas im Vorjahr die dritte Ehrung in diesem nationalen Klassiker.
36. Sto-SM (Gr. II nat.; ab vierjährig, mind. 500.001 SEK)
2140m Autostart, 1.030.000 SEK
1. Honey Mearas 11,3 Örjan Kihlström 17
5j.br. Stute von Readly Express a.d. Khao Manee von Muscles Yankee
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Snogarps Gård AB; Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Ninni Gardelin
2. Digital Class 11,7 Ulf Ohlsson 128
3. Iceland Falls 12,0 Kevin Oscarsson 383
4. Dear Friend 12,0 Erik Adielsson 50
5. Racing Brodda 12,1g Rikard Skoglund 124
6. Sayonara 12,1 Carl Johan Jepson 72
7. Kia Ora 12,2 Oskar Kylin Blom 444
8. Nina Ginto 12,3 Stefan Persson 697
9. Chablis Ribb 13,2 Johan Untersteiner 342
10. Global Brilliance 13,6 Magnus Jakobsson 752
Betting Pacer dis.r. Björn Goop 531
Sieg: 17; Richter: überlegen 4 - 2 - Kopf - ½ - 1Länge; 12 liefen (NS Devs Daffodil / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 08,5/500m - 11,9/1000m - 11,4/1500m - 10,2/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 125.000 - 65.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 10.000 SEK
Noch einen Zacken brutaler holte sich Jonathan Carré den Titel in der Monté-SM. Der seit einigen Jahren in Schweden aktive Franzose, der sich bereits den im ersten Rennen ausgerittenen Titel des Montéryttar-Champions mit Jano di Quattro einverleibt hatte, hatte mit dem unter anderem in Vincennes gestählten Mindyourvalue W.F. den mit Abstand stärksten Partner unter dem Allerwertesten.
Durchweg deutlich führend, setzte sich der neunjährige Hövding-Lavec-Wallach im Einlauf auf 35 Meter von der derangierten Konkurrenz ab und machte nach 1:12,1/2140m aus 10.348.331 mal eben 10.598.331 Kronen. Das zweite Standbein vieler Königswetten stand als 77,84-Prozenter bzw. 12:10-Gemeinter felsenfest und verteidigte die im Vorjahr mit Eric Raffin gewonnene Krone mit wuchtiger Leichtigkeit.
Im Namen des Vaters
Die 500 Meter längere Mästerskap der Hengste und Wallache wurde zu einer Geschichte, die man sich kitschiger nicht hätte ausdenken können. Erstmals wurde die Meisterschaft im Namen des am 20. April plötzlich verstorbenen Olle Goop ausgetragen, und es gab wohl niemanden der immerhin 3.422 einen Heidenspektakel veranstaltenden Zuschauer vor Ort und unzähliger mehr vor den Bildschirmen, die seinem Sohn Björn den Erfolg missgönnt hätten - obwohl sie vielleicht mit 18:10-Favorit Don Fanucci Zet gegangen waren.
Der 46-jährige verpasste dem nach fast 1½ Jahren zum zweiten Mal wieder von ihm gesteuerten Brother Bill hinter dem die Außenspur anführenden Oscar L.A., der gleichfalls einen Riesen-Run hinlegte, einen exquisiten Verlauf und schlug 250 Meter mit dem Ziehen der Ohrenkapuze in sehenswertem Stil zu.
In dritter Einlaufspur segelte der From-Above-Sohn aus dem Premium-Quartier des Timo Nurmos auch an Don Fanucci Zet grußlos vorbei - bzw. mit einem weit vor der Ziellinie jubelnden, die Peitsche hoch erhoben in den Himmel reckenden Björn, der ob dieses Coups „im Namen des Vaters“ von einem Ohr zum anderen strahlte.
Wie sich Zeiten und Ansichten ändern: Am 8. Mai des Vorjahrs hatte es für eine solche durchaus verständliche Reaktion - Arm mit Peitsche über Schulterhöhe gehoben - für Eric Raffin beim Paralympia-Sieg mit Délia du Pommereux eine Geldbuße und drei Tage Fahrverbot gegeben. Einen Eintrag für Goop sucht man diesmal im Rennbericht vergeblich.
„Brother Bill ist ein verdammt Guter, und wir hatten einen perfekten Verlauf“, fasste Goop zusammen. Und über die Emotionen: „Es ist fast fünf Monate her, dass ‚Pappa‘ von uns gegangen ist, aber er ist immer noch allgegenwärtig und der Verlust groß. Für mich ist er da und wird immer da bleiben."
"Wir hatten so viele tolle Jahre zusammen, er hat mir früh und konsequent den Weg geebnet. Ich hätte mir keinen besseren Vater wünschen können. Er hat den ersten von drei Titeln in der Svenskt Mästerskap 1974 mit Knabe gewonnen, da war ich noch nicht geboren.“
Knackpunkte gegen den allgemein erwarteten Triumphmarsch durch die Meisterschaft von Schwedens vermeintlich bestem Inländer Don Fanucci Zet waren der wenig erbauliche Startplatz „8“, von dem der volle Pulle losbretternde Kihlström 600 Meter benötigte, um auch an Unico Broline vorbei ins Kommando zu gelangen, und ein sich prächtig präsentierender Oscar L.A.
Mit dem ins schwedische Register eingetragenen Lasbeker, der nur ein Fünftel der Gewinnsumme des Don auf dem dunkelbraunen Buckel hat, scheute sich Joakim Lövgren nicht, den Favoriten zu zwicken und zu zwacken. Der rollte im Einlauf ernüchternd rasch die Fahne ein und musste sogar den sich über den Open Stretch einmischenden Unico Broline, der sich prächtig in der obersten Liga eingefummelt hat, für den Ehrenplatz vorbei lassen.
Trotz der knüppelharten Partie biss andererseits Oscar L.A. bis ins Ziel die Zähne zusammen und holte den über jede Kritik erhabenen vierten Rang.
84. Svenskt Mästerskap / Olle Goops Pokal - Gulddivisionen - (Gr. II nat.; ab vierjährig, mind. 900.001 SEK)
2640m Autostart, 1.030.000 SEK
1. Brother Bill 12,0 Björn Goop 39
6j.br. Wallach von From Above a.d. Clear as a Bell von Super Arnie
Be: Stallskriket Gävle - Easy; Zü: Menhammar Stuteri; Tr: Timo Nurmos
Pflegerin: Fredrica Sandberg
2. Unico Broline 12,1 Erik Adielsson 81
3. Don Fannucci Zet 12,3 Örjan Kihlström 18
4. Oscar L.A. 12,3 Joakim Lövgren 84
5. Oracle Tile 12,3 Kristian Malmin 339
6. Island Life 12,5 Per Ludvig Nilsen 2412
7. Born Unicorn 12,6 Ulf Ohlsson 240
8. Golden Guard 12,7 Claes Svensson 1275
9. A Good Point 13,1 Kevin Oscarsson 2135
Pinto Bob dis.r. Robert Bergh 261
Sieg: 39; Richter: leicht 2½ - 1½ - Hals - 1 - 2 Längen; 10 liefen (NS Bo C./ lahm; Holy Water / Verletzung)
Zw-Zeiten: 10,2/500m - 14,0/1000m - 13,5/1500m - 12,7/2000m - 09,6/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 125.000 - 65.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 10.000 SEK
V75-1 (Sto-SM): Honey Mearas / Örjan Kihlström 17
V75-2 (Monté-SM): Mindyourvalue W.F. / David Thomain 12
V75-3 (NW-SM): Triton / Marcus Lilius 93
V75-4 (Amat-SM): Gordini Brick / Patrik Fernlund 35
V75-5 (Lärl-SM): Behind Bars / Henriette Larsen 100
V75-6 (Diam-Sto): Global Virgin / Magnus Jakobsson 307
V75-7 (SM-Guld): Brother Bill / Björn Goop 39
Umsatz V75: 87.290.313 SEK
1. Rang: 631,3 Systeme à 35.946 SEK
2. Rang: 213 SEK
3. Rang: 20 SEK
Umsatz Top-7 (Lärl-SM): 1.594.682 SEK