Hidalgo - der nächste Schritt zum Ruhm

(nn) Bollnäs, Mittwoch, 3. Juni 2020. Hidalgo, der Mustang des Cowboys Frank Hopkins, war in den 1880er und 1890er Jahren eines der erfolgreichsten Pferde aller Zeiten in Distanzrennen, dem 2004 mit dem Film Hidalgo - 3.000 Meilen zum Ruhm ein cineastisches Denkmal gesetzt worden ist. Mindestens so viele (Trainings-)Kilometer wird Hidalgo Heldia intus haben, wenn es im September ins deutsche Derby gehen wird, das erklärte Saisonziel des kleinen Bruders der Ginger Heldia (62.659 Euro) und Mister Ed Heldia (90,694 Euro).
Auch der vierte Schritt auf dem Weg dorthin endete auf der höchsten Stufe des Siegertreppchens, wobei der Sohn von Raja Mirchi, einem von Lutfi Kolgjinis internationalen Cracks, im mittelschwedischen Bollnäs, das die immer wieder Mittwochs ausgefahrene V86-Wette ganz allein stemmte, mit dem Anders Kihlströms Minne nicht nur die lukrativste, sondern wie erwartet auch härteste Aufgabe seiner kurzen Karriere vor der Brust hatte.
100.000 Kronen (rd. 9.560 Euro) lagen für den Sieger eines Vorlaufs der Norrlands Elitserie bereit, deren Finale der 15 Punktbesten am 4. September ansteht. Dem dürfte einer der vielen Nachwuchstraber Hans Ulrich Bornmanns, dessen rund 20-köpfiges Lot derzeit fast Tag für Tag in Schweden und Dänemark „auf Arbeit“ ist, allerdings fernbleiben: In jene Zeit fallen die Vorläufe zum 125. Derby.
Wie sein härtester Rivale Ferox Brick bekam Hidalgo den Start aus der zweiten Reihe des ersten Bandes unfallfrei hin, obgleich drei „Galopper“ um sie herum für erhebliche Unruhe und Gefahrenpotential sorgten. Ging die Führung zunächst an Zack Bris, mit dem Oskar Kylin Blom zackzack nicht lange fackelte, so ließ sich auch Oskar Andersson nicht lange bitten. Etwas schwungvoller als Hidalgo „abgesprungen“, segelte Ferox Brick nach 500 Metern in Front und war damit gegenüber dem Deutschen in der Vorhand, der sich hinter dem die äußeren Reihen geleitenden Mary Am jedoch über den Verlauf nicht beklagen konnte.
500 Meter vorm Ziel griff Hidalgo an. Ruckartig erhöhte sich die Schlagzahl nach moderaten 1:16,5 auf 1:12,2 - bei diesem Schub kam ansonsten niemand mit. Das Duell unter der Abendsonne wurde zu einem sportlichen Leckerbissen. Innen wehrte sich Ferox Brick wie ein Löwe, außen rückte Hidalgo Heldia unter wohltuender, fast schon Kihlströmscher Zurückhaltung Kim Erikssons Zentimeter um Zentimeter näher.
Entschieden wurde die Verteilung von 100.000 und 50.000 Kronen erst mit dem letzten Schritt, mit dem sich der muskelbepackte, wie ein Bild urwüchsiger Kraft daherkommende Angreifer um einen Hauch vorbeischob, wie der ein Sicherheitsblick aufs Zielfoto bestätigte. Vier Starts, vier Siege, 220.000 SEK auf dem Konto - bislang ist die Schweden-Rallye des deutschen Hidalgo eine ähnliche Erfolgsstory wie jene des legendären Mustangs.
Anders Kihlströms Minne -Vorlauf zu Norrlands Elitserie - (int., Dreijährige)
2140m Bänderstart, 20m Zulage ab 150.001 SEK; 209.500 SEK
1. Hidalgo Heldia 2140 15,1 Kim Eriksson 30
3j.br. Hengst von Raja Mirchi a.d. Lady Heldia von Ganymède
Be: Hans Ulrich Bornmann, DE; Zü: Harry Opstals, DE/NL; Tr: Patricia van der Meer
2. Ferox Brick 3. Zack Bris 4. Jeppas Unplugged 5. Countess Chiara 6. Bitcoin d’Arc 7. Mary Am 8. Global Bookmaker 9. No Doubt 10. Moving Dream 11. Cup of Tea Dollar Doc |
2140 15,1 Oskar Andersson 2140 16,1 Oskar Kylin Blom 2160 15,5 Kaj Widell 2140 16,3 Janne Korpi 2140 16,4 Jorma Kontio 2140 16,4 Per Lennartsson 2160 15,7 Magnus Djuse 2140 16,5 Emilia Leo 2140 18,7g Rikard Skoglund 2140 20,5g Örjan Kihlström 2140 dis.r. Jörgen Eriksson |
28 644 401 293 203 92 285 236 741 186 84 |
Sieg: 30; Richter: Kampf k.Kopf - 10 - Hals - 1½ - Hals - k.Kopf; 12 liefen
Zw-Zeiten: 19,5/500m - 17,6/1000m - 16,5/1500m - 11,2/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.500 - 8.500 - 5.500 - 3.500 - 3.500 SEK
Waren schon die 209.500 Kronen, die im Anders Kihlströms Minne verteilt wurden, nicht von schlechten Eltern,so durften sich die vierjährigen Kaltblüter im Prinsessan Madeleines Pokal zur Bewahrung der schwedischen Kaltblut-Rasse, wie der Renntitel offiziell lautet, gar über 293.500 SEK freuen. Die 1640 Meter kurze Autostartaufgabe wurde wie erwartet zum Schaulaufen für den Norweger Grisle Odin G.L., dem dabei Startplatz „1“ gar nicht gut bekam.
Wie ein kaltblütiger Pfeil schoss von der „8“ Järvsö Elling an die Spitze, während der Moe-Odin-Sohn, bereits mit elf Siegen aus 13 Engagements und 1.373.293 Kronen dekoriert, im Mittelfeld verschwand und sich mühsam einen Weg in die Freiheit bahnen musste. Ab der Hälfte des Strecke in dritter Spur von Tom Erik Solberg auf Attacke gepolt, steckte der Klotz das Pensum überragend weg und verabschiedete sich im Einlauf auf sechs Längen von den Rivalen, die auf der Stelle zu treten schienen.
Dreimal hat Trainer Öystein Tjomsland das schwedisch-norwegische Kaltblutderby bereist gewonnen; gut möglich, dass sein Name bald ein viertes Mal auf dem Ehrenschild prangt. 150.000 Kronen bekam der 14:10-Favorit für die Gala überschrieben.