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Herkulische Muskelspiele

Lorbeer wartet auf Mister Hercules (Foto: atg.se)
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Schweden

Bollnäs, Samstag, 27. Juli 2024. Am 14. August 2015 stellte die US-Amerikanerin Delicious, das Lieblingspferd Daniel Redéns, auf der Bahn im Hälsingland mit 1:08,6 einen ihrer insgesamt drei Weltrekorde auf. Nachdem die kleine Braune mit dem riesigen Kämpferherzen in Bollnäs zwei Jahre später ihre grandiose Karriere mit dem 29. Sieg beendete, bekam ab dem Folgejahr der Bollnäsloppet den Beinamen Delicious’ Världsrekordloppet - mit dem Schmankerl, dass bei einer neuen Weltbestmarke zusätzliche 500.000 Kronen in der Tasche des glücklichen Eigners landen würden.

Befürchten musste dies der Veranstalter im Vorfeld nicht. Dazu war die Klasse der Teilnehmer, von denen sich Night Brodde beim Anrollen des Startautos im Galopp ausklinkte, zu bescheiden, und der Wettergott trug mit Regenschauern und entsprechend schlüpfriger Piste seinen erklecklichen Teil bei.

Die erste Überraschung gab’s am Start: Nicht der von Magnus Djuse für den in Italiens Süden weilenden Alessandro Gocciadoro gesteuerte Sweden-Cup-Dritte Diamond Truppo flog von der „3“ in Front, sondern ein krachend wie nie eintretender Phoenix Photo aus „Rampe 5“. In seinem Fahrwasser, was durchaus wörtlich zu nehmen war, machte es sich Milliondollarrhyme (2) vor Ubiquarian Face (1), Chestnut Hill (7) und Lawmaker (8) gemütlich, so dass Diamond Truppo nur die Todeslage vor Mister Hercules (4) und dessen Trainingskumpel Xanthis Harvey (10) blieb.

Als „Hercules“ 700 Meter vor Ultimo in dritter Spur die Muskeln ein bisschen spielen ließ, war es um Cindy Truppos kleinen Bruder unerwartet rasch geschehen, an dem sich Xanthis Harvey weit weniger schwungvoll vorbei raufte. Mit vollen Händen scheuchte Örjan Kihlström den Trixton-Sohn, der bereits im Schlussbogen Phoenix Photo rigoros von der Spitze jagte, zum turmhoch überlegenen Sieg - dem zweiten der Saison und 19. „lifetime“.

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Foto: aftonbladet.se

Mit 1:09,4 verfehlte er Delicious‘ „Vorlage“ zwar gewaltig, doch langte es zum neuen Bahnrekord für Hengste und Wallache und einer neuen persönlichen Hausmarke, die zuvor bei 1:09,7 gestanden hatte. Seinen goldenen Tag komplettierte Daniel Redén mit Xanthis Harveys drittem Rang hinter Phoenix Photo und kommentierte das Match wie folgt: „Ich dachte 700 Meter vorm Ziel, so komplett in Ruhe lassen sollte man den Leader nicht. Also beorderte ich Xanthis Harvey in Spur drei und damit auch Örjan heraus. ‚Hercules‘ ist in den letzten Wochen in eine verdammt gute Verfassung gekommen. Diese Demonstration hat richtig Spaß gemacht.“.

Delicious’ Världsrekordloppet -Bollnäsloppet / Gulddivisionen - (int.)

1640m Autostart, 329.000 SEK

1.      Mister Hercules             09,4     Örjan Kihlström                 28

         7j.hlbr. Hengst von Trixton a.d. Baghdad Dream von Yankee Glide

         Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Ecurie Jean-Pierre Barjon, SE/FR; Tr: Daniel Redén

         Pflegerin: Ninni Gardelin

2.      Phoenix Photo              10,1     Ulf Ohlsson                        60

3.      Xanthis Harvey             10,3     Daniel Redén                     87

4.      Rome Pays Off             10,4     Daniel Wäjersten            406

5.      Milliondollarrhyme       10,5     Fredrik Larsson               230

6.      Diamond Truppo          10,7     Magnus Djuse                   23

7.      Chestnut Hill                  11,3     Jorma Kontio                   906

8.      Lawmaker                      11,8     Hans Eriksson               2029

9.      Ubiquarian Face           15,5g  Oskar Kylin Blom          1054

10.    Night Brodde                 17,4g  Jennie Ek                         581

Sieg: 28; Richter: überlegen 6 - 1½ - 1 - 1¼ - 1¼ Längen; 10 liefen

Zw-Zeiten: 07,7/500m - 10,3/1000m - 08,0/letzte 500m

Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK

Sieg für Peter Eriksson

Im Dauerregen von Bollnäs eröffnete die mit einem Jackpot von 16 Millionen Kronen gespickte Königswette in einem Lauf der Diamant-Stoet mit einer kleinen Überraschung. Anders Eriksson fällte mit Florence Ima bei deren erstem Saisonsieg, der eine hochemotionale Komponente hat, die 16:10-Favoritin Mahala / Örjan Kihlström mit einer halben Länge.

Auf dem Papier vorbereitet wird die Maharajah-Tochter in Bollnäs von Peter Eriksson, der vor drei Wochen von einem auskeilenden Pferd schwer am Kopf verletzt wurde, zwei Wochen im künstlichen Koma lag und inzwischen wach ist und einige alltägliche Dinge wie Essen und Trinken wieder selbstständig erledigt.

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Anders und Peter Eriksson (Foto: aftonbladet.se)

„Es war einer meiner bedeutendsten Siege“, gestand sein Neffe Anders, „was passiert ist, ist höchst tragisch, und dieser Erfolg kann nichts davon rückgängig machen. Ich hoffe, mein Onkel hat zugehört und es gibt ihm ein wenig neuen Mut.“ Im Winner Circle gab Peters Bruder Ulf Eriksson (Vater von Anders) ein Update zur derzeitigen Situation: „Peter hat seinen Humor nicht verloren, man kann sich gut mit ihm unterhalten, aber wie sich der Unfall zugetragen hat, daran kann er sich noch nicht erinnern. Er hat jetzt einen Fernseher im Krankenzimmer. Leider hat er sein Augenlicht verloren, so dass er die Rennen nicht sehen kann. Aber er kann zuhören und so alles verfolgen.“

V75-1 (Diam-Sto):   Florence Ima / Anders Eriksson               68

V75-2 (Klass II):      Not for Sale / Daniel Wäjersten               20

V75-3 (Guld):            Mister Hercules / Örjan Kihlström            28

V75-4 (Kallblod):     Alm Kevin / Jorma Kontio                         67

V75-5 (Silver):         Winterburn / Magnus Djuse                      30

V75-6 (Brons):         Fat Rabbit /Örjan Kihlström                   136

V75-7 (Klass I):       Savile Row / Magnus Djuse                      20

Umsatz V75: 92.028.445 SEK

1. Rang: 1.443 Systeme à 27.662 SEK

2. Rang: 198 SEK

3. Rang: 25 SEK

Umsatz Top-7 (Silver): 1.192.695 SEK