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Hell klingende Glocke

Hinter Ce Bello Romain ist der Dritte Dreambreaker zu erkennen (Foto: paris-turf.com)
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Frankreich

Vincennes, Donnerstag, 10. Dezember 2020. Kräftig geputzt wurde die Mehrzahl der Wetter beim herzerwärmenden Prix de Blois für Halbmillionäre, mit dem Vincennes bei frischen 6 Grad in die Nachmittagskarte einstieg.

Bei 23:10 ziemlich deutlich auf den Favoritenschild gehoben wurde Milliondollarrhyme, dessen überzeugender Spurtsieg aus der Deckung über Ce Bello Romain und Dreambreaker zum Frankreich-Einstand am 14. November den „turfistes“ ebenso gewärtig war wie jener 23. November, als der Schwede auf der Zielgeraden vergeblich auf eine „grüne Ampel“ und damit freie Bahn gehofft hatte.

Mit der „4“ hinterm Startwagen günstig postiert, konnte Eric Raffin diese Karte nie wirklich ausspielen. Viel rasanter legten ganz innen Aldo d’Argentré, der sich rasch dahinter einordnende Blues d’Ourville, der die zweite Reihe zunächst anführende Dreambreaker und Dostoievski los, so dass Alcoy in dritter Linie hängenblieb und Milliondollarrhyme hinter sich her zog.

Das klappte für Raffin nur bis zum Scheitel des Joinviller Bogens, weil sich Alcoy, der nun schon im dritten Jahr in Folge seinen Hafer in Frankreich verdient und nur ab und an in seiner schwedischen Heimat vorbeischaut, dort auf den Todessitz vorgeboxt hatte. Allein in dritter Spur wollte Frankreichs Champion bei extrem hohem Tempo, das der kaum zu bremsende Aldo d’Argentré bergauf weiterhin vorlegte, nicht verweilen und tankte sich an dessen Flanke vor.

An der Einmündung der kleinen Bahn war der Spuk des Hasen vorbei. Der erste Jäger Milliondollarrhyme wurde neuer Leader, bekam jedoch sofort Besuch von Dreambreaker, der schon an der letzten Ecke mit deutlich mehr Pep zur Sache ging als der Favorit, der 150 Meter vorm Ziel den Betrieb fast komplett einstellte. Noch mehr drauf als der deutsche „Oberkracher“ hatte der von Anthony Barrier geschickt durchs Vordertreffen lancierte Ce Bello Romain, der förmlich explodierte, glockenhell auf vier Längen davon zischte und beim 64. Start den 18. Volltreffer landete.

Mit den letzten Schritten verlor Dreambreaker den Ehrenplatz an die prächtig auf Touren kommende Calina, was zumindest für Jean-Michel Bazire kein Beinbruch war: Er trainiert auch die Norwegerin, hinter der sich einmal mehr Alexandre Abrivard als exzellenter Catchdriver erwies. Dem Deutschen blieben beim 45. Versuch unter „JMBs“ Fittichen 9.380 Euro, mit denen er nun 508.108 Euro reich ist.

Mit Hängen und Würgen erreichte Milliondollarrhyme weit hinter der vorderen Meute den Pfosten nur deswegen als Siebter, weil Dostoievski sich an der letzten Ecke eine zur roten Karte führende Galoppade geleistet hatte. Der völlig ausgepowerte Aldo d’Argentré absolvierte die Zielgerade im Schritt.

Prix de Blois - Prix Jean Boillereau - (int., Fünf- bis Zehnj., keine 550.000 Euro)
2100m Autostart, 67.000 Euro
1.    Ce Bello Romain    10,6    Anthony Barrier    61
    8j.br. Wallach von Jam Pridem a.d. Miss Echo Bella von Echo
    Be / Tr: Sylvain Gérard Dupont; Zü: Jackie Bourreau
2.    Calina    11,0    Alexandre Abrivard    190
3.    Dreambreaker    11,0    Jean-Michel Bazire    58
4.    Alcoy    11,1    Christophe Martens    100
5.    Blues d‘Ourville    11,2    Pierre Houel    580
6.    Calle Crown    11,3    David Thomain    130
7.    Milliondollarrhyme    11,5    Eric Raffin    23
8.    Dragon des Racques    11,6    Laurent-Claude Abrivard    1350
9.    Altéa de Piencourt    11,6    Junior Guelpa    310
10.    Cantin de l‘Eclair    11,6    Gabriele Gelormini    1020
11.    Balzac de l‘Iton    11,8    Franck Nivard    660
12.    Aldo d‘Argentré    18,1    Adrien Lamy    1120
    Dostoievski    dis.r.    Nicolas Bazire    140
    Hard Times    dis.r.    Björn Goop    530
    Black Jack From    dis.r.    Guillaume Gillot    390
Sieg: 61; Richter: überlegen 4 - Kopf - 1 - Kopf - 2 - 1½ - 1 Länge; 15 liefen
Zw-Zeiten: 07,6/600m - 09,0/1100m - 10,8/1600m
Wert: 30.150 - 16.750 - 9.380 - 5.360 - 3.350 - 1.340 - 670 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-10/7500/1

Bittere Realität statt Traum

Kein Staat zu machen war mit der bei ihrem mit Spannung erwarteten Frankreich-Debüt für 35:10 hoch gehandelten Rock my Dreams. Josef Franzl hatte für seine zweifache Breeders-Crown-Siegerin im Prix de Chinon (vierjährige Stuten, keine 90.000 Euro), der der 70.444 Euro reichen Gustav-Diamant-Tochter auf den Leib geschnitten schien, niemand Geringeren als Björn Goop gewinnen können, der sie über die geforderten 2850 Meter semi-offensiv vortrug.

Auf dem ersten Kilometer durch die Todesspur, ab dem Bogen von Joinville erst in innerer, dann äußerer Deckung, bis 600 Meter vorm Ziel sein äußeres Zugpferd Galipette Pierji selbst das Kommando übernahm. Goop machte kurzzeitig Druck, doch waren die Träume seiner Anhängerschar rasch passé. Vor Einbiegen auf die Zielgerade war Rock my Dreams gründlich erfasst und seilte sich nach hinten bis auf Platz zehn ab - den vorletzten in der elfköpfigen Damenriege.

Viel effektiver verfuhr Eric Raffin, der die 30:10-Favoritin Gaëlla in der zweiten Halbzeit konsequent an die Deutsche anhängte und aus deren Windschatten kernig zuschlug. In 1:14,7, einer Marge, die auch für Rock my Dreams im Bereich des Möglichen sein sollte, gewann die Bird-Parker-Tochter aus dem Lot Etienne Dubois‘ 2½ Längen voraus zum fünften Mal in ihrer Karriere und bekam 14.850 der ausgelobten 33.000 Euro gutgeschrieben.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-10/7500/4

Kaum besser erging‘s einer weiteren Tochter Gustav Diamants. Stonewashd Diamant war nach ihrem mit Victor Gentz am 18. November in Mauquenchy erzielten ausdruckslosen siebten Rang in Frankreich geblieben und zu Björn Goop überstellt worden, der die Siebenjährige erstmals im 2850 Meter langen Prix de Murat für sechs- bis zehnjährige Stuten, die keine 225.000 Euro verdient hatten, präsentierte - mit dem identischen ernüchternden Ergebnis.

Zunächst im dritten Paar außen perfekt untergebracht, wehte ihr, als die beiden Zugpferde nach innen abtauchten bzw. die Führung übernahmen, für 400 Meter nach hinten versetzt der äußere Fahrtwind um die schwarzbraune Nase, bis sie für den Anstieg in Dévise du Vivier eine neue Lokomotive bekam, zu der sie nicht mal bis zum Erreichen der letzten Kurve Kontakt zu halten vermochte. Innen entlang reichte es in 1:13,7 gerade so zum kleinsten Geld von 440 Euro - rund 13 Längen hinter der mit Tony Le Beller in 1:12,7 vor Jean-Michel Bazires Dänin CD (13,0) siegenden Décoloration.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-10/7500/5