Hannelore - schnell wie nie in Kanada
(nn) Campbellville / Ontario, Freitag, 7. Juni 2019. Gnadenlos kurzen Prozess machten die beiden „Burke-Girls“ am Freitagabend auf Mohawk Raceway in den Vorläufen zum Armbro Flight Trot für ältere Stuten und überfuhren ihre jeweils sieben Mitstreiterinnen auf dem Weg zum Finale am Samstag, 8. Juni mit immensem Vorsprung.
Steuermann Yannick Gingras kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Atlantawar heute fast schon unwirklich gut. Vor einer Woche schien sie mir trotz des 2½-Längen-Sieges im Graduate noch nicht ganz auf hundert, aber heute war sie definitiv wieder so wie zum Saisoneinstand und rannte die 1:09 ganz easy. Ich hatte noch eine Masse Pfunde in der Hand“, gestand der Vizeweltmeister nach der 1:09,0-Show, bei der sie die Konkurrenz sieben Längen voraus nach allen Regeln der Kunst vermöbelte, „Ich denke, wenn ich nur gewollt hätte, wäre heute die 1:50-Marke (1:08,4) leicht und locker gefallen. Unbedingt von vorn gehen muss sie auch nicht - sie ist ein komplettes Rennpferd.“
Eine Stunde bzw. drei Rennen später stand die vor 40 Jahren in Kanada geborene „grüne Hornisse“ dem Interviewer schon wieder Rede und Antwort, diesmal nach der Gala der unverwüstlichen Hannelore Hanover, die noch eins drauf setzte und die Konkurrenz bei ihrem zweiten Auftritt 2019 und 73. „lifetime“, in der Saisonbestzeit für Stuten von 1:08,7, die zugleich Bahn- und Kanada-Rekord bedeutete, zerfledderte: „Sie ist nach der Krankheit, die ihr in der zweiten Hälfte 2018 arg zu schaffen gemacht hat, endlich zurück auf höchstem Level. Das war nach dem völlig missratenen Einstand am 24. Mai (da wurde sie Siebte) in dieser Deutlichkeit ganz und gar nicht zu erwarten. Sie ist so kernig, wie ein Dollar rund ist - wie ich sie aus so vielen heroischen Schlachten kenne. Wen ich im Finale fahre? Das muss ich mit Ronnie besprechen. Sie könne beide gewinnen, er entscheidet, wen ich fahre.“
Vom innersten Startplatz hatte es Gingras in Vorlauf 1 mit Atlanta nicht übermäßig eilig und ließ Dream Together und der im ersten Bogen galoppierenden Pink Pistol den Vortritt. Dadurch an Position zwei vorgerückt, bequemte sich der 40jährige, nach 500 Metern gemütlich auf die Kommandobrücke zu ziehen. Richtig deftig wurde es erst auf dem letzten Quarter, auf dem die Hambo-Siegerin 2018 aus der Hand ihren Vorsprung zügig vergrößerte und wie auf der Parade dem Ziel entgegen marschierte. Sieben Längen zurück entpuppte sich Åke Svanstedts stets an dritter Stelle trabende Plunge Blue Chip als Beste vom gedemütigten Rest. Bitter wurde es für Dream Together, die auf den finalen 150 Metern Rang um Rang verlor und auf der Linie als Sechste um einen „Hals“ das fünfte und letzte Finalticket an Royal Witch verlor. (Foto: ustrottingnews.com)
Atlanta, die mit 1:09,0 den Bahnrekord einstellte, nimmt den Endlauf mit 15 Siegen aus 27 Starts und 1.288.477 Dollar an Gewinnen in Angriff und wird versuchen, Hannelore Hanovers vierten Sieg im Armbro Flights Trot zu verhindern.
Derart herausgefordert, hieb die drei Jahre ältere Hannelore Hanover in Elimination 2 umgehend mit der Faust auf den Tisch und machte klar, sich die Krone, die seit 2016 fest auf ihrem Haupt sitzt, nicht ohne geharnischten Widerstand abnehmen lassen zu wollen. Mit der Swan-For-All-Tochter, 2013 auf der Harrisburg-Auktion für im Nachhinein geradezu lächerliche 32.000 Dollar versteigert und nach 73 Arbeiten und 43 Siegen mittlerweile drei Millionen Dollar schwer, versah es Gingras noch schmuckloser. Er ging gar nicht erst an die Innenkante und knöpfte der von der „6“ in Front gehechteten Top Expectations den Taktstock kurz nach dem Viertelmeilen-Pfosten ab.
Das sollte es für die Schwarzbraune auch schon gewesen sein, die sich wie ihre Trainingsgefährtin im „final turn“ zu verabschieden begann. Vier Längen zurück übererfüllte Top Expectations (von Cantab Hall) die Erwartungen mit Platz zwei vor Emoticon Hanover (von Kadabra), die beim dritten Saisonstart über die erste Niederlage quittieren musste. Verpasste Ice Attraction die Qualifikation fürs Finale nur um einen Hauch, so war Manchego, zweijährig die Königin ihrer Generation, nur ein Schatten jener 2017er „glory days“. Lange ohne Bindung zum Feld, kam die Muscle-Hill-Tochter erst spät in Schwung und überholte lediglich die ein nicht minder enttäuschendes Nordamerika-Debüt gebende Darling Mearas. Im Schlussbogen sprang die Schwedin an siebenter Stelle und kam dabei Manchego etwas in die Quere. (Foto: harnesslink.com)
Armbro Flight Trot (ältere Stuten)
1609m Autostart, 35.000 CAD
1. Vorlauf
1. Atlanta 09,0 Yannick Gingras 11
4j.br. Stute von Chapter Seven a.d. Hemi Blue Chip von Cantab Hall
Be: Crawford Farms, Bradley Grant & Howard Taylor; Zü: Order by Stable (Stefan Balaszi), SE; Tr: Ronald Burke
2. Plunge Blue Chip 3. P L Jill 4. Highland Top Hill 5. Royal Witch 6. Dream Together 7. Pat Matters 8. Pink Pistol |
09,9 Åke Svanstedt 10,2 Sylvain Filion 10,4 Scott Zeron 10,5 Trevor Henry 10,5 Bob McClure 11,7g Paul MacDonell hdF Louis-Philippe Roy |
90 118 799 775 235 388 1015 |
Sieg: 11; Richter: überlegen 7¼ - 2¾ - 1¼ - ¾ - ¼ - 9½ Längen; 8 liefen
2. Vorlauf
1. Hannelore Hanover 08,7*Yannick Gingras 32
7j.schwbr. Stute von Swan For All a.d. High Sobriety von Dream Vacation
Be: Burke Racing Stable, Weaver Bruscemi & Frank Baldachino; Zü: Hanover Shoe Farms; Tr: Ron Burke
2. Top Expectations 3. Emoticon Hanover 4. Weslynn Dancer 5. The Erm 6. Ice Attraction 7. Manchego 8. Darling Mearas |
09,2 Daniel Dube 09,4 Bob McClure 09,6 David Miller 09,6 Sylvain Filion 09,6 Åke Svanstedt 09,7 Scott Zeron hdF Douglas McNair |
114 20 465 497 119 67 228 |
*kanadischer Rekord aller Altersklassen
Sieg: 32; Richter: überlegen 4¼ - 1 - 1½ - ¼ - Kopf - 1¼ Längen; 8 liefen
Ausgelost wurden die Startplätze fürs Finale am kommenden Samstag, wobei die Vorlaufsiegerinnen (*) Wahlrecht hatten.
Armbro Flight Trot - Final -
1609m Autostart, 256.000 CAD
1. Royal Witch
2. Weslynn Dancer
3. Hannelore Hanover*
4. Atlanta *
5. The Erm
6. Top Expectations
7. Highland Top Hill
8. P L Jill
9. Plunge Blue Chip
10. Emoticon Hanover