Gunilla auch über 2700 Meter Trumpf
(nn) Vincennes, Samstag, 23. November 2019. Letztmals vor dem am 15. Dezember als erste Gruppe-I-Prüfung des Meetings anstehenden Critérium des 3 Ans hatte die französische Generation „G“ Gelegenheit zur halbklassischen, nach Geschlechtern getrennten Generalprobe.
Den Vortritt hatten die Demoiselles, denen im Prix Annick Dreux mit 110.000 Euro ein wenig mehr Gage winkte. Die größte Kasse machte nicht Philippe Allaire, der „Herr der jungen Pferde“. Bestens auf ging nämlich Sébastien Guaratos Rechnung, der drei Ladys unter Order hatte.
Von denen ergriff Gloria du Goutier sofort den Taktstock und spielte für Trainingskameradin Gunilla d’Atout, die mit dem Handwechsel von Eric Raffin zu Björn Goop keinerlei Probleme hatte, die Lokomotive. Es folgte mit Graine de Crack die zweite Allaire-Elevin vor Galilea Money und Gourgandine, während sich weit nach hinten versetzt Gee vor Girls Talk, Galaxie du Goutier und Green Grass in der Außenspur tummelte. Gaïa Olmenhof und Gondole Jenilou waren am bzw. kurz nach dem Start ausgefallen; zu ihnen gesellte sich zu Beginn des Anstiegs Galaxie du Goutier. Dort machte sich Girls Talk, die chronologisch erste Primadonna des Jahrgangs, mit Green Grass im Schlepptau allmählich auf den Vormarsch, was Goop bewog, seine vornehme Zurückhaltung aufzugeben.
Im Rush übernahm er mit der Ready-Cash-Tochter das Kommando, erhöhte kontinuierlich die Schlagzahl, trat 350 Meter vorm Pfosten ein letztes Mal kräftig aufs Pedal und war sofort drei, vier Längen voraus - ein Vorsprung, den die nunmehr aus neun Engagements siebenfache Siegerin ohne jede Anstrengung bis ins Ziel festhielt und, nachdem sie vor 14 Tagen über den kurzen 2175-Meter-Weg erfolgreich war, bewies, dass sie auch auf längeren Distanzen eine überaus ernstzunehmende Macht ist. Schwer unter Druck geriet Allaires erste Farbe Girls Talk, die nicht nur Green Grass, die Reichste der „jeunes filles“, sondern auch Galilea Money und Gourgandine passieren ließ. Speziell Galilea Money, anstelle des weiterhin gesperrten Jean-Michel Bazire von dessen Filius Nicolas an die Hand genommen, zeigte sich endlich mal der stets sehr hohen Wertschätzung gewachsen.
Prix Annick Dreux (Critérium des Pouliches) - (Gruppe II nat., dreij. Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 110.000 Euro
1. Gunilla d‘Atout 14,6 Björn Goop 29
3j.br. Stute von Ready Cash a.d. Topaze d‘Atout von Coktail Jet
Be: Ec. Saint-Martin; Zü: SCEA du Beaumanoir; Tr: Sébastien Guarato
2. Green Grass 3. Galilea Money 4. Gourgandine 5. Girls Talk 6. Gee 7. Graine de Crack 8. Gloria du Goutier Galaxie du Goutier Gondole Jenilou Gaïa Olmenhof |
14,8 Gabriele Gelormini 15,0 Nicolas Bazire 15,0 Franck Ouvrie 15,2 David Thomain 15,3 Mathieu Mottier 15,4 Anthony Barrier 15,9 Jean-Philippe Monclin dis.r. Clément Duvaldestin dis.r. Yoann Lebourgeois dis.r. Christophe Martens |
51 120 160 36 800 730 350 210 84 1240 |
Sieg: 29; Richter: überlegen 3½ - 2 - 1 - 2½ - 2 - 1 Länge; 11 liefen
Zw-Zeiten: 16,0/1200m - 15,4/1700m - 15,1/2200m
Wert: 49.500 - 27.500 - 15.400 - 8.800 - 5.500 - 2.200 - 1.100 Euro
Allaires Grand mit vier Vieren
Musste er sich im Prix Annick Dreux bei den Rängen fünf und sieben ganz gegen seine Art mit Kleingeld begnügen, so räumte Allaire im Prix Jacques de Vaulogé gnadenlos ab und ließen seine vier Buben nur die Brosamen übrig. Der erste Preis ging jedoch nicht an Gotland, den mit zehn Siegen aus 14 Starts und 440.100 Euro Einkommen unbestrittenen Primus der „Generation G“. Der Sohn der beiden klassischen Sieger Ready Cash und Sanawa genehmigte sich einen kurzen Startrumpler, der ihm hinter Gilmour, Gatsby Perrine und Gamble River nur die vierte Außenposition bescherte. Eric Raffin hielt in Anbetracht der zahlreichen bedeutenden Aufgaben, die dem großgewachsenen Braunen im Lauf des Meetings blühen, dessen Pulver deshalb lange trocken, nutzte den Sog des am Ende des Anstiegs attackierenden Gatsby Perrine und flitzte an diesem auf der Zielgeraden locker vorbei.
Auf die ersten beiden Plätze hatte er jedoch keinen Zugriff. Die fochten der vom Fleck weg führende Golden Bridge und sein unerschütterlicher Schatten Gallant Way unter sich aus. Der von David Thomain bestens unterstützte Gallant Way schnappte sich beim ersten Versuch auf halbklassischem Level die Lorbeeren eine Länge vor Golden Bridge, der schon vor vierzehn Tagen mit dem Ehrenplatz - damals gegen Gotland - hatte vorliebnehmen müssen. Den Grand Slam des Monsieur Allaire machte deutlich zurück Gatsby Perine perfekt, der Garibaldi um einen Hauch widerstand.
Prix Jacques de Vaulogé (Gruppe II nat., dreij. Hengste)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Gallant Way 14,4 David Thomain 103
3j.br. Hengst von Ready Cash a.d. Queen Flore von Viking’s Way
Be / Zü: Jacques Pauc; Tr: Philippe Allaire
2. Golden Bridge 3. Gotland 4. Gatsby Perrine 5. Garibaldi 6. Gamble River 7. Gala Téjy 8. Gold de Chimay 9. Gilmour Guerrier Royal Gamin des Perdrix |
14,4 Yoann Lebourgeois 14,6g Eric Raffin 14,8 Anthony Barrier 14,8 Jean-Philippe Monclin 14,9 François Lagadeuc 15,1 Christophe Chalon 15,1 Alain Laurent 18,3 Mathieu Mottier dis.r. Guillermo Roig Balaguer dis.r. Alexandre Abrivard |
36 17 170 580 130 580 320 1080 730 410 |
Sieg: 103; Richter: sicher 1 - 2 - 3 - k.Kopf - 2½ - ¾ Länge; 11 liefen
Zw-Zeiten: 16,6/1200m - 15,6/1700m - 15,0/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Kommt ein Fakir geflogen
Weil der mit Alcoy am Start kollidierte Eclair du Mirel fahrerlos geworden war, zum Glück aber bald unverletzt eingefangen werden konnte, wurden die Gespanne im Prix de Chenonceaux, einer Prüfung für Vier- und Fünfjährige, die keine 385.000 Euro verdient hatten, noch einmal in die Stallgasse geschickt. Beim zweiten Versuch der auf dem geduldigen Papier ebenso stark wie offen bestückten 2700-Meter-Prüfung übernahm Portland ruckzuck vor Fend la Bise und Tsunami Diamant das Sagen. Und als sich nach Violetto Jet über weite Wege mit Classic Connection der dritte „Deutsche“ zu Beginn des Anstiegs die Spitze gesichert hatte, konnte sich das schwarz-rot-goldene Trio über ordentliche Ausgangslagen nicht beschweren, zumal außen enormer Betrieb herrschte.
Favorit Frisbee d’Am vor Fric du Chêne und Vainqueur R.P. hieß die Reihenfolge bei der Schwadron der zweiten Linie, noch mehr wollten es in dritter Linie Etonnant und die Norwegerin Calina. Classic Connection warf nach dem zwischenzeitlichen Kraftakt 600 Meter vorm Ziel das Handtuch und wurde für die hinter ihm Postierten zum Bremsklotz. Inzwischen hatte der im Prijs der Giganten so schmählich untergegangene Violetto Jet das Kommando wieder an sich gerissen, doch gegen die fliegende Calina keine Kontermöglichkeit. In Windeseile setzte sich die von Bazire trainierte Archipelago-Tochter auf vier, fünf Längen ab und schien einem souveränen Sieg entgegen zu stürmen, bis einer noch gewaltiger auf Touren kam: Lange im hinteren Mitteltreffen lauernd, machte François Lecanu Fakir du Lorault schnell wie einen Düsen-Jet und lief Calina zur Quote von 692:10 ganz leicht um zwei Längen den ersten Rang ab.
Dieser siebte Erfolg des Braunen mit dem Stern war sein zweiter der Kategorie III, dazu kommen zahlreiche gute Platzierungen in Gruppe-I- und -II-Aufgaben. Auch dahinter hatten die Quinté-Wetter schwer zu kauen: Frisbee d’Am, Zweiter des Europachampionats der Vierjährigen, fiel genauso zu Beginn der Zielgeraden im Galopp aus wie Estola, nachdem es auf den ersten Metern bereits Ghazi B.R. und vor der Tribüne Hard Times erwischt hatte. Portland kam hinter dem nachgebenden Classic Connection erst weg, als längst alle Prämien verteilt waren; ohne eigene Schuld bekam seine erstklassige Frankreich-Bilanz aus serienweisen Treppchen-Plätzen mit Rang acht einen tiefschwarzen Fleck. Eine geringfügig größere Welle machte Tsunami Diamant, der rechtzeitig von innen wegkam und vom ersten Besuch auf dem Plateau de Gravelle den auf 1.600 Euro ausgestellten sechsten Scheck mitnahm.
Platz drei ging an Speedwunder Fric du Chêne, der seiner Devise treu blieb, nicht gewinnen zu wollen - von 40 Versuchen hat er lediglich einen als Erster beendet -, doch immer für einen besseren Obolus gut zu sein. Violetto Jet stellte seine Wolvega-Schlappe als Vierter halbwegs richtig und hielt für Platz vier Alcoy in Schach. Selbst für François Lecanu kam der Knaller überraschend: „Fakir hat zweifellos einen enormen ‚Motor‘, aber er ist ein wenig schwierig zu handhaben. Das durchweg stramme Tempo hat uns entscheidend geholfen - er konnte immer flott und ohne Stopps marschieren.“
Prix de Chenonceaux (Gruppe III int., Vier- und Fünfj., keine 385.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Fakir du Lorault 11,7 François Lecanu 692
4j.br. Hengst von Vaillant Cash a.d. Native du Lorault von Chef du Châtelet
Be: Joëlle Laignel; Zü: Colette Esnault; Tr: Mickaël Charuel
2. Calina 3. Fric du Chêne 4. Violetto Jet 5. Alcoy 6. Tsunami Diamant 7. Fend la Bise 8. Portland 9. Etonnant 10. Classic Connection 11. Vainqueur R.P. Ghazi B.R. Hard Times Frisbee d‘Am Estola |
11,9 David Thomain 12,3 François Lagadeuc 12,5 Franck Nivard 12,6 Christophe Martens 12,7 Robin Bakker 12,8 Jean-Philippe Monclin 12,9 Björn Goop 13,1 Gabriele Gelormini 13,2 Jean-Pierre Dubois 14,2 Eric Raffin dis.r. Nicolas Bazire dis.r. Benoît Robin dis.r. Alexandre Abrivard dis.r. Yoann Lebourgeois |
81 130 41 230 410 1300 84 1000 300 110 820 430 30 260 |
Sieg: 692; Richter: leicht 3½ - 6 - 2 - 1½ - 1¼ - 1¾ Längen; 15 liefen (NS Eclair du Mirel / fahrerlos nach Kollision)
Zw-Zeiten: 11,8/1200m - 11,2/1700m - 11,5/2200m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro