Gundersen-Show in den warmblütigen Derbys
(nn) Oslo-Bjerke, Sonntag, 8. September 2019. Wie sich die Bilder gleichen! Im Vorjahr gewann Magnus Teien Gundersen mit „Eishockey-Legende“ Gretzky B.R. sein erstes Norsk Travderby, Vater und Trainer Geir Vegard wurde mit Spiderman T.G. Dritter.
Auch in der 89. Auflage schürfte das Duo auf der Heimatbahn Gold und Bronze, nur dass heuer der Vater vor dem Sohn einkam - und eine fiktive Person aus der Seifenoper „Days of our lives“ beim Namen für den vierbeinigen Sieger Pate stand: Max Brady.
Die Familien-Taktik lag klar auf der Hand und wurde perfekt umgesetzt: Der Filius behauptete mit dem Kriterium-Dritten Noble Superb an der „1“ eisern die Pole Position, bis Vater nach 250 Metern als Ablösung kam, und dann ging es sehr betulich zur Sache. Mehr aus der Not als gewollt übernahm der in Spur drei verhaftete Cry Wolf nach 600 Metern die äußere Führungsrolle von Don Cash - die Fahrt zog dadurch jedoch keineswegs an -, bis 300 Meter weiter aus dem vierten Paar der knapp zum Favoriten erkorene Stoletheshow auf den Plan trat. Ein kurzer Tritt aufs Gaspedal, und der in Schweden von Marcus Lindgren vorbereitete vorjährige Kriterium-Champion flog an seinen Vorderleuten vorbei neben Max Brady, ohne fortan eine höhere Schlagzahl einzufordern. Die gab’s erst auf den finalen 500 Metern, auf denen der Dream-Vacation-Sohn dann doch nicht mehr so ganz mitkam und in einer hin- und herwogenden Schlacht, bei der zwischen dem Ersten und Zwölften lediglich sieben Längen lagen, Vierter wurde. Den Sieg hielt Max Brady mit eisernem Willen um einen „Hals“ gegen Eye of the Tiger fest, mit dem sich Dag Sveinung Dalen 1100 Meter zuvor in Spur drei gewagt hatte, bis zum Schluss an der frischen Luft blieb und sich bis zur Linie vorzüglich verkaufte. „Händevoll“ und ohne Freiraum musste sich Noble Superb mit dem dritten Geld zufrieden geben.
Geir Vegard Gundersen, 44 Jahre alt und 2.658 Siege schwer, holte sich nach den zum Teil auch europaweit bekannt gewordenen Jetstile (2005), Tinita Love (2007), Support Justice, Viking Va Bene und Glen Ord Superb (2013 bis 2015) als Fahrer die sechste Derby-Schleife. Für seinen vierbeinigen Partner, der dank der in Norwegen geltenden Premiesjansen den Siegpreis von einer Million Kronen verdoppelte, prangen nach dem 13.(!) Auftritt sieben Volltreffer sowie je zwei zweite, dritte und vierte Plätze samt 3.265.000 NOK Gage im Fahrtenbuch. Gesprungen ist der von Cantab Hall aus einer Ganymède-Tochter gezüchtete Braune noch nie.
88. Norsk Travderby (Gruppe I nat., Vierjährige)
2600m Autostart, 2.185.000 NKR
1. Max Brady 14,5 Geir Vegard Gundersen 49
4j.br. Hengst von Cantab Hall a.d. Hope Brady von Ganymède
Be / Zü: Håkon Engen (Stall Toftemo); Tr: Geir Vegard Gundersen
2. Eye of the Tiger 3. Noble Superb 4. Stoletheshow 5. Sam the Man 6. Gogo Hall 7. Cry Wolf 8. Broad Vision 9. Strong Case 10. Hendrix B.R. 11. S.K.’s Mystic Titan 12. Don Cash |
14,5 Dag-Sveinung Dalen 14,6 Magnus Teien Gundersen 14,6 Ulf Ohlsson 14,7 Björn Goop 14,7 Frode Hamre 14,7 Vemund Madsen Drolsum 14,7 Adrian Solberg Akselsen 14,8g Åsbjörn Tengsareid 14,9 Lars Anvar Kolle 14,9 Tom Erik Solberg 15,0 Jeppe Juel |
139 47 31 82 399 138 855 564 899 137 204 |
Sieg: 49; Richter: Kampf Hals - ¾ - 1 - k.Kopf - Hals - Hals; 12 liefen
Zw-Zeiten: 12,9/500m - 15,3/1000m - 15,5/1500m - 15,3/2000m - 12,1/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 280.000 - 175.000 - 125.000 - 75.000 und sechsmal 5.000 NKR
Überfliegerin Hillary B.R.
Trumpf war das kongeniale Vater-Sohn-Duo ebenso im 38. Hoppe-Derby für die 2015 geborenen warmblütigen Stuten. In der über 2100 Meter führenden, mit insgesamt 2.110.000 Kronen dotierten Aufgabe (auch hier erhöhte sich das Preisgeld-Volumen durch die Premiesjansen gewaltig auf 4.145.000 NOK) lief’s genau andersrum: Geir Vegard installierte Blueridge Sun, die letztlich Dritte wurde, ruckzuck auf der Kommandobrücke und wartete auf den Filius, der nach 900 Metern aus hinteren Gefilden über die dritte Spur angedonnert kam und natürlich vorbeigelassen wurde. Der Rest war ein Kinderspiel für Hillary B.R., die ihrer bei 11:10 prominenten Totalisator-Stellung vollauf gerecht wurde und sich eine Runde weiter in 1:11,9 auf zehn Längen von der kämpfenden Meute absetzte, aus der sich Rebella Matters mit Frode Hamre knapp als Zweitbeste herausschälte. Trug sich der 22-jährige Magnus Teien Gundersen mit diesem 448. Karrieretreffer erstmals in die Siegerliste des Stuten-Derbys ein, so entpuppte sich seine von Muscle Hill gezeugte Partnerin auch beim 15. Auftritt als unbezwingbar. Statt einer gab’s zwei Millionen aufs Sparbuch, das mit 3.887.236 NOK entsprechend üppig gefüllt ist, und einen Rennrekord gratis dazu: Die alte Bestmarke hatte This Is It 2015 mit 1:12,7 aufgestellt.
Die knappste Entscheidung des Nachmittags, an dem wie seit einigen Jahren gewohnt Derbys und Kriterien mit entsprechenden Stutenabteilungen für Warm- und Kaltblüter in einem Aufwasch erledigt wurden, war den Dreijährigen im Kriterium vorbehalten, in dem die Hälfte der zwölf Aspiranten nicht ungeschoren, sprich ohne Fehler um den 2100 Meter langen Parcours kam. Zu den „Galoppern“ zählte auch Custom Colt, der am Start rund 40 Meter verlor, im dritten Paar außen des bereits im ersten Bogen arg dezimierten Feldes unterkam und im Grunde nie wie ein Sieger aussah. Auf den letzten Metern wurde das „Klassement“ gründlich umgekrempelt, und tatsächlich zwang Svein Ove Wassberg den bei 216:10 notierten Offshore-Dream-Sohn um Nüsternbreite nach 1:14,0 vor Te Amo Corazon/Tom Erik Solberg als Ersten an die Linie, wofür es 750.000 Kronen setzte.
Auch in der ebenso wertvollen Abteilung für die Ladys hatten die Favoritenwetter nichts zu lachen: Erlend Rennesvik setzte sich mit Lady Ann für 13,7faches Aufgeld in 1:14,6 überlegen auf vier Längen ab. Für die Schwarzbraune, eine Tochter der grandiosen Kanadierin Peaceful Way, die 2007 mit 33 Siegen aus 55 Starts und 3,2 Millionen Dollar als beste kanadische Stute aller Zeiten abgetreten war, war es der zweite Sieg bei fünf Auftritten.
Kaltblutkönig Öystein Tjomsland
Die 750.000 Kronen für den Derby-Sieg der Kaltblüter krallte sich 14:10-Favorit Nordsjö Odin, dem Öystein Tjomsland nichts schenkte. Nach 1000 der 2600 Meter in Spur drei dirigiert, sollte der Tekno-Odin-Sohn dort bis zum Pfosten nicht mehr wegkommen. Mit einem Kraftakt ohnegleichen, der 20 Meter vorm Ziel mit einem Galoppsprung, den Tjomsland rasch ausbügeln konnte, fast in die Hose gegangen wäre, widerstand er seinem ständigen Schatten B.W.Rune, den der aus Paris-Vincennes eingeflogene Örjan Kihlström nur auf eine halbe Länge heranbrachte, und Trainingskamerad Rappstjernen. Mit dem hatte Åsbjörn Tengsareid durchweg fürs 1:25,3/2600m-Tempo gesorgt.
Desgleichen war der in Oslo lizensierte Tjomsland im Trav-Kriterium für die dreijährigen „Breitnasen“ Chef im 2100 Meter weiten Ring. Mit dem am Toto noch einen Punkt niedriger notierten Moe-Odin-Sohn Grisle Odin G.L. übernahm der 48-jährige nach 1500 Metern Todesspur mit einer Tempoverschärfung, die sich gewaschen hatte, das Kommando und setzte sich überlegen auf sieben Längen ab. Als Prämie gab’s für die brillante 1:26,7-Vorstellung 500.000 NOK.
V75-1 (Stayer): V75-2 (KB-Krit.): V75-3 (Kallblod): V75-4 (Trav-Krit.): V75-5 (KB-Derby): V75-6 (-): V75-7 (Derby): |
Quantanamera / Erik Berglöf Grisle Odin G.L. / Öystein Tjomsland Roli Eld / Adrian Solberg Akselsen Custom Colt / Svein Ove Wassberg Nordsjö Odin / Öystein Tjomsland Cash Okay / Erlend Rennesvik Max Brady / Geir Vegard Gundersen |
145 13 23 216 14 377 49 |
Umsatz V75: 23.214.000 SEK
1. Rang: 127,5 Systeme à 47.313 SEK
2. Rang: 490 SEK
3. Rang: 38 SEK
Umsatz Top-7 (Kallblod-Derby): 584.094 SEK