Großkampftag am Fuße des Vesuv

Neapel-Agnano, Sonntag, 10. Dezember 2023. Das Rad des italienischen Sulkysports drehte sich an diesem 2. Advent auf dem 1000-Meter-Oval von Neapel-Agnano, und wieder gab Alessandro Gocciadoro eine Kostprobe seiner europäischen Vormachtstellung auf Seiten der Trainer.
So hatte der 48-jährige aus Noceto bei Parma im Gran Premio Royal Mares, den er mit fünf Stuten zu einer Art Stallmeisterschaft mit fremder Beteiligung umfunktionierte, die Qual der richtigen Wahl. Er verzichtete unter anderem auf Titelverteidigerin und Prijs-der-Giganten-Siegerin Zeudi AMG, entschied sich für Schweden-Heimkehrerin Clarissa, die heuer ausschließlich mit einigem Erfolg in Nordeuropa gewildert hatte - und lag damit goldrichtig, obwohl die Exploit-Caf-Tochter den anspruchvollsten aller Rennverläufe aufs Auge gedrückt bekam.
Aus dem breiten Kampf um die Spitze, für den sich mit ihrem Turbo-Antritt Zeudi AMG von der „6“ gegen Vesna (1), Dea Grif (5) sowie die außen vor Blackflash Bar (2) hängenbleibende Bonneville Gifont (3) Ende der Startgeraden durchsetzte, hielt sich Gocciadoro wohlweislich zurück, ging jedoch bereits in der ersten Kurve in dritter Linie auf Eroberungsfeldzug. Nach 500 Metern war er an Zeudi AMGs Flanke, erhöhte 600 Meter weiter den Druck massiv und setzte sich gemeinsam mit der dort bereits unterstützen Ideale-Luis-Tochter auf drei, vier Längen vom Rest ab.
An der letzten Ecke hatte er die Braune mit dem Keilstern endgültig geknackt und strebte trotz des beinharten Transports einem ungefährdeten 16. Sieg entgegen, der Clarissas Konto auf 360.450 Euro hievte. Frei nach dem Ebay-Motto „Vier – Drei – Zwei – Eins – alles Meins“ räumten seine Ladys die Prämien eins bis vier ab. Nur die im Schlussbogen ermattet anspringende Bonneville Gifont tanzte aus der Reihe, so dass mit Vesna eine Fremde in die Phalanx einbrach: Die ihren 134. Start absolvierende Libeccio-Grif-Tochter wird von Andrea Esposito vorbereitet.
Als Schmankerl gab’s für die 2018 geborene Clarissa mit 1:10,6 einen neuen Rennrekord obendrauf.
Gran Premio Royal Mares (Gruppe II int., Stuten)
1600m, 100.100 Euro
1. Clarissa 10,6 Alessandro Gocciadoro 23
5j.br. Stute von Exploit Caf a.d. Nikelia von Lemon Dra
Be: Scud. Natalio ’96 Sas; Zü: Az.Agr. Daniele Ricci; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Daughter As 10,8 Pietro Gubellini 68
3. Blackflash Bar 11,0 Santo Mollo 89
4. Zeudi AMG 11,1 Federico Esposito 19
5. Vesna 11,2 Renè Legati 188
6. Dea Grif 11,4 Andrea Guzzinati 193
7. Celeste Breed 11,5 Mario Minopoli jr 1302
Bonneville Gifont dis.r. Antonio Simioli 247
Sieg: 23; Richter: leicht 1½ - 1½ - ½ - 1 - 2 - 1 Länge; 8 liefen
Zw-Zeit: 11,4/1000m
Wert: 41.860 - 20.020 - 10.920 - 5.460 - 3.640 sowie 18.200 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6342732375112
Wertvolle Jugendspiele für Funny Gio und Felipe Roc
Umrahmt wurden die „königlichen Stuten“ von den Youngsters, die sich nach Geschlechtern getrennt im Gran Premio MIPAAF Allevamento über 2.100 Meter um jeweils 180.400 Euro in den Haaren lagen.
Bei den zuerst geprüften zweijährigen Signorinas bewies Gocciadoro, dass er nicht nur mit der so oft zelebrierten gnadenlosen Hauruck-Taktik, sondern auch mit einem ausgefeilten Vortrag gewinnen kann. An der „1“ vermochte seine Funny Gio weder Francy Caf (4) noch die an ihr vorbei ratzfatz das Zepter an sich reißende Federica Jet (7) zu halten.
Auf der ersten Überseite durfte Francy Caf nach vorn, und bevor ihn Flicka mit Favola EK im Gefolge einbauen konnte, dirigierte der „Mann in Gelb“ Funny Gio in der zweiten Kurve vorsorglich auf den Todessitz. Als Federica Jet in der nächsten Biege unvermittelt sprang und Francy Caf das Tempo anzog, verkrümelte sich Gocciadoro wieder in deren Windschatten, aus dem er eine halbe Runde später zum finalen Tanz bat.
Die früh und wuchtig „angefasste“ Zweite des Turiner Premio ANACT, bei der Gubellini Mitte der Zielgeraden endlich die Hände herunternahm, weil der Abstand zum Rest immens war, bekam die Face-Time-Bourbon-Tochter rasch in den Griff und kletterte 6½ Längen voraus mit dem vierten Erfolg ihrer sechs Auftritte kurzen Laufbahn auf 131.960 Euro.
Gran Premio MIPAAF Allevamento (Gruppe I nat., Zweijährige)
2100 Meter Autostart, 180.400 Euro
Wert: 75.410 - 36.080 - 19.670 - 9.840 - 6.550 sowie 32.850 Euro Züchterprämie
Abteilung Filly - Trofeo Ilaria Jet -
1. Funny Gio 14,0 Alessandro Gocciadoro 21
2j.dklbr. Stute von Face Time Bourbon a.d. Amazing Gio von Royalty for Life
Be: Scud. Comiantale Sas; Zü: Scud. Bivans Srl;Tr:Alessandro Gocciadoro
2. Francy Caf 14,7 Pietro Gubellini 23
3. Fantastica Doda 15,3 Vincenzo-P. dell’Annunziata 66
4. Favola EK 15,4 Andrea Guzzinati 252
5. Flicka 15,7 Antonio di Nardo 299
6. Favola del Ronco 15,9 Ferdinando Minopoli 289*
7. Fenice del Ronco 16,9 Santo Mollo 123
8. Florence d’Or 18,8 Michele di Francia 915
Follow Me Love dis.r. Lorenzo Baldi 527
Favola Cap dis.r. Gaetano di Nardo 238
Federica Jet dis.r. Antonio Greppi 668
Freccia dei Venti dis.r. Giuseppe Lombardo jr 362
Francesina Ors dis.r. Mario Minopoli jr 289*
*Stallwette
Sieg: 21; Richter: überlegen 6½ - 5½ - ½ - 2½ - 2 Längen; 13 liefen (NS Fisic du Rol)
Stallions: Face Time Bourbon – Nad Al Sheba – Maharajah – Every Time Bourbon – Pascia’ Lest
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6342731578112
Wie bei den Stuten war das Team Gocciadoro bei den 15 „Maschi“ der 2021er Schöpfung nur solo vertreten - und konnte nach dem kapitalen Aussetzer Fellow Wise As‘ noch vor dem „Ab“, dessen schlechtem Beispiel Fato d’Amore sofort folgte, umgehend die Akten schließen.
An Felipe Roc (2) gab’s zu Beginn kein Vorbeikommen - das musste der mit Frankie LJ (5) mächtig drückende Antonio di Nardo zeitig einsehen und dirigierte seinen Schützling in dessen Windschatten, bevor der erste Bogen erreicht war. Der Platz an der Sonne entpuppte sich als Gold wert für den bei sechs Auftritten bislang sieglosen, aber viermal auf dem Ehrenplatz gelandeten Filipp-Roc-Sohn, den ab der zweiten Kurve der bei bislang drei Versuchen nie zu bezwingende Far West Bi vor Fil EK und Fabio Bi begleitete.
Im Einlauf behauptete sich Santo Mollos Schützling recht sicher gegen den aus der Deckung gut spurtenden Fil EK, den Pippo Gubellini nur zu Beginn der Zielgeraden für seine Verhältnisse eher zart forderte. Selbst zu Rang drei reichte es nicht für Far West Bi: Den lief ihm sein Zuchtgefährte Fabio Bi um einen „Hals“ ab.
Abteilung Maschi - Trofeo Varenne -
1. Felipe Roc 14,4 Santo Mollo 46
2j.br. Hengst von Filipp Roc a.d. Shimpony Roc von Daguet Rapide
Be / Zü: Scud. Sant’Eusebio Snc di Ernesto Rocca; Tr: Santo Mollo
2. Fil EK 14,4 Pietro Gubellini 104
3. Fabio Bi 14,6 Maurizio Biasuzzi 185
4. Far West Bi 14,6 Antonio Simioli 24
5. Fascino Luis 15,0 Crescenzo Maione 878
6. Frodo Baba 15,0 Maurizio Vecchione 951
7. Fidelis Dance 15,2 Simone Mollo 1427
8. Fandango Gar 16,2 Roberto Vecchione 387
9. Floy di Girifalco 16,5 Gennaro Riccio 36
10. Flamenco Zack 18,4 Gaetano di Nardo 787
Francesco Grif dis.r. Vincenzo Luongo 66
Fellow Wise As dis.r. Alessandro Gocciadoro 36
Frankie LJ dis.r. Antonio di Nardo 140
Folletocar dis.r. Andrea Guzzinati 166
Fato d’Amore dis.r. Antonio Greppi 1268
Sieg: 46; Richter: sicher 1 - 1¼ - Hals - 4 - ¾ - ¾ Längen; 15 liefen
Stallions: Filipp Roc – Ringostarr Treb – Manofmanymissions – Muscle Hill – Napoleon Bar