Große Kunst des Franzosen

(nn) Follonica, Samstag, 10. Oktober 2020. Mit dem nach Geschlechtern getrennten Gran Premio Citta’ di Follonica um jeweils 50.050 Euro stand auf dem Ippodromo dei Pini an Italiens Westküste die nächste Gruppe-III-Runde für die Generation 2016 zur Debatte.
Da ist dem seit Jahrzehnten in Italien arbeitenden Dänen Erik Bondo ziemlich große Kunst gelungen. Der von ihm im Frühjahr von Paul Hagoort übernommene Franzose Grand Art, der drei Rennen in Frankreich gewonnen hat - darunter bereits zwei für den Dänen in Mauquenchy und Enghien -, verdiente sich beim zweiten Versuch in seiner neuen Heimat die ersten Sporen, nachdem das Debüt im Gran Premio Continentale im Galopp noch gründlich in die Hose gegangen war.
Bis zur Mitte der ersten Kurve führte Santo Mollo mit dem Prodigious-Sohn selbst Regie, überließ die Arbeit dann Aguacate und hatte alsbald Axl Rose an seiner rechten Seite. Jenen Sohn der Spitzenstute Linda di Casei, der im Vorjahr praktisch alles abgeräumt hatte, was abzuräumen war, und die Krönungszeremonie beim Derby unbedrängt in Front liegend verpatzt hatte. Das scheint bei dem Love-You-Sohn noch immer Nachwehen zu haben, denn der überragenden Verfassung jener Tage - als Trostpflaster holte er sich den Gran Premio Orsi-Mangelli - läuft er seitdem ein wenig hinterher.
Gocciadoro verpasste ihm eine offensive Marschrichtung und begann für die Schlussrunde allmählich die Daumenschrauben anzusetzen. Das trennte die Spreu vom Weizen. Ari Lest quittierte den Dienst im Galopp, an den beiden Protagonisten vermochten nur Adam Kirby Col, Apocalypto und Ares Caf außen sowie Grand Art dranzubleiben, den Mollo allmählich ins Fahrwasser Axl Roses dirigierte.
Dem stetig höher werdenden Druck war der bereits eingangs der Schlusskurve wacklig wirkende Aguacate ausgangs derselben selbst unter den goldenen Händen Enrico Belleis nicht mehr gewachsen und verlor den Rhythmus. Axl Rose hatte damit jedoch noch lange nicht gewonnen, denn im Sauseschritt düste Grand Art an ihm vorbei und baute den Vorsprung bis zum Ziel verblüffend leicht auf fünf Längen aus.
Für Platz zwei hatte Ares Caf innen entlang das etwas schärfere Kriegsbeil ausgegraben. Nur eine Nasenspitze fehlte, dann wäre Axl Rose selbst die dritte Prämie durch die Lappen und an seinen unmittelbaren Verfolger Adam Kirby Col gegangen
Gran Premio Citta’ di Follonica (Gruppe III nat., Vierjährige)
2200m Autostart, 50.050 Euro
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 - 1.820 sowie 9.100 Euro Züchterprämie
1. Abteilung - Hengste & Wallache -
1. Grand Art 11,8 Santo Mollo 74
4j.br. Hengst von Prodigious a.d. Real Artist von Love You
Be: Stall Rita; Zü: Jean-Philippe Dubois, FR; Tr: Erik Bondo
2. Ares Caf 12,3 Andrea Farolfi 126
3. Axl Rose 12,3 Alessandro Gocciadoro 16
4. Adam Kirby Col 12,3 Antonio di Nardo 105
5. Abracadabra Effe 12,8 Mario Minopoli jr 365
6. Alchemist Bi 12,9 Roberto Andreghetti 764
7. Apocalypto 13,0 Rene’ Legati 182
8. Azteco dei Greppi 13,9 Giuseppe Lombardo jr 484
9. Apocalypse Erre 14,1 Daniele Cuglini 560
Ari Lest dis.r. Massimiliano Castaldo 38
Aguacate dis.r. Enrico Bellei 103
Sieg: 74; Richter: überlegen 5 - ½ - k.Kopf - 4 - 1 Länge; 11 liefen (NS Artez, Amur Ny Run)
Die „13“ als Glückbringer
Natürlich konnte Alessandro Gocciadoro diese Schlappe nicht auf sich sitzen lassen. In der eine Stunde später ausgetragenen „Stuten-Abteilung“ zeigte der 45-jährige mit der erst im Lauf des Sommers zu ihm ins Training gekommenen Allegra Gifont trotz der höchsten Startnummer „13“ der Konkurrenz, wo der Hammer hängt.
Während sich Allegra WF und Alouette auf der Startgeraden und die weiterhin auf der Suche nach der Glanzform des Vorjahrs befindliche Audrey Effe nach 800 Metern im Galopp verkrümelten, trat Antonio di Nardo die mit Aura von der „2“ problemlos ergatterte Pole Position im ersten Bogen an Arnas Cam ab. Eine bessere Lokomotive als die aktuelle Dritte des „Continentale“ von Bologna hätte er in dem Mammutfeld kaum finden können. Die Schimmelstute zog sehr souverän ihre Bahn - bis Allegra Gifont auf den Plan trat.
Der hatte Gocciadoro hinter der die äußeren Truppen anführenden Azdora eine exquisite Lage verpasst und konnte auf dem 1400-Meter-Oval mit der entsprechend langen Zielgeraden in aller Seelenruhe abwarten. Als sein Zugpferd Mitte des Schlussbogens Notsignale sendete, schritt Alex zur Tat. In Windeseile umkurvte er die bis auf Platz acht abfallende Donato-Hanover-Tochter und stellte Arnas Cam, die überraschend wenig in petto hatte.
Einige kräftige Schubser bis 100 Meter vorm Ziel genügten, um die Sachlage endgültig zu Allegra Gifonts Gunsten zu klären, die munter 2½ Längen voraus zum 14. Mal als Erste die Linie passierte und nun 166.218 Euro reich ist. Aura raufte sich knapp gegen die von hinten viel Boden wettmachende Akela Pal Ferm zum Ehrenplatz vor Gocciadoros zweiter Waffe Apple Wise As, der Roberto Andreghetti einen prima Run im dritten äußeren Paar verpasst hatte. Gallebitter wurde es für Arnas Cam, der die zweitlängste Außenseiterin Alchimia di Casei die kleinste Prämie entriss.
2. Abteilung - Stuten
1. Allegra Gifont 13,7 Alessandro Gocciadoro 29
4j.br Stute von Maharajah a.d. Realm of Fancy von Ginger Somolli
Be: Giuseppe Mule‘; Zü: All. Le Fontanette Srl & Giga Farm Srl; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Aura 13,9 Antonio di Nardo 109
3. Akela Pal Ferm 14,0 Salvatore Cintura jr 285
4. Apple Wise As 14,0 Roberto Andreghetti 71
5. Alchimia di Casei 14,3 Davide Angeletti 985
6. Arnas Cam 14,4 Santo Mollo 38
7. America EK 14,4 Federico Esposito 211
8. Azdora 15,2 Giampaolo Minnucci 841
9. A Sexygirl Par 15,5 Vincenzo Luongo 405
10. Aphrodite Bi 17,2 Massimo Barbini 1437
Alouette dis.r. Edoardo Baldi 57
Audrey Effe dis.r. Andrea Farolfi 41
Allegra WF dis.r. Mario Minopoli jr 410
Sieg: 29; leicht 2½ - ½ - 1 - 2½ - Hals - ½ Länge; 13 liefen