Gocciadoro-Festival in Modena

Modena, Sonntag, 19. November 2023. Über die Alpen nach Modena, die Stadt der Schmieden für automobile Luxuskarossen wie Ferrari und Lamborghini, wagte sich am Sonntag Michael Nimczyk. Ziel der Begierde war auf dem 1.000-Meter-Linkskurs des Ippodromo Ghirlandina der Gran Premio Unione Europea, eine Vierjährigen-Prüfung der höchsten Kategorie I um 209.000 Euro, in der der deutsche Goldhelm mit Yahoo Diamant für die ausländische Note im Match der vier Gocciadoro-Traber gegen fünf Landsleute sorgte.
Mit der „10“ war der Vierte des deutschen Derbys, mit 90.541 Euro „Geld“ zugleich der ärmste Schlucker, in Startreihe zwei verbannt, was dem Stall-Express-Traber der Familie Krogmann den Part des mit Abstand größten Außenseiters bescherte. Doch abgerechnet wird nicht nur am Totalisator, sondern zunächst mal „aufm Platz“, und dort lief es für den Indigious-Sohn, der eine ähnliche 426:10-Rolle im Großen Preis von Deutschland in Rang zwei umgemünzt hatte, nicht schlecht, wobei ihm die Unsicherheit der Italiener extrem in die Karten spielte.
Desiderio d’Esi (2) und Diamond Francis (9) genehmigten sich schon vor dem „Ab“ eine traberische Auszeit, die sie deutlich zurückwarf und aller Siegchancen beraubte, obwohl sie nach einer Runde den Kontakt wiederhergestellt hatten. Schwerer wog der Ausfall des wiedererstarkten sechsfachen Gruppe-I-Siegers Dimitri Ferm (1), der in jenem Moment als innerer Zweiter wie wild sprang, als Giampaolo Minnucci im ersten Bogen bei Denver Gio (5) auf die Bremse trat, um Trainingskamerad Diamond Truppo (4) vorbeizulassen.
Hinter Dolce Viky (8), einem weiteren Gocciadoro-Schüler, war Nimczyk innerer Vierter, während der „Chef“ persönlich mit Danger Bi (6) als äußerer Anführer darüber wachte, dass niemand seiner Truppe Böses wollte, und Demon sowie Denzel Treb in Schach hielt. So weit, so schlecht für das deutsche Gespann, das zur Tatenlosigkeit verdammt schien, weil längst auch Desiderio d’Esi und Diamond Francis außen mitmischten. Die Erlösung kam eingangs des Schlussbogens, als erst Danger Bi, dann Demon und Denzel Treb die Füße in der falschen Gangart setzten und Antonio Simioli entschlossen abfuhr.
Plötzlich war Raum für alle Verbliebenen da, und den nutzte Yahoo Diamant weidlich zu einem letztlich unspektakulären, mit 11.400 Euro bestückten vierten Platz. Auf dem Treppchen hieß es „Gocciadoro totale“: Nicht mehr zu boxen war Diamond Truppo. Zwei Längen vor den durch einen „halben Kopf“ getrennten Stablemates Denver Gio (von Southwind Frank) und Dolce Viky (von Adrian Chip) heftete der kleine und nun schon viel reichere Bruder der zweijährig unter Thorsten Tietz‘ Regie brillierenden Cindy Truppo mit dem 13. Volltreffer den zweiten auf höchster Ebene an seine Fahne und hat 276.424 Euro eingetrabt.
Gran Premio Unione Europea (Gruppe I int., vierj. Hengste)
2080m Autostart, 209.000 Euro
1. Diamond Truppo 12,9 Antonio Simioli 48
4j.br. Hengst von Varenne a.d. Nives Manco von Indro Park
Be: Scud. Pachino Horses Srl; Zü: Giuseppe Truppo; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Denver Gio 13,1 Giampaolo Minnucci 175
3. Dolce Viky 13,1 Federico Esposito 87
4. Yahoo Diamant 13,4 Michael Nimczyk 898
5. Desiderio d’Esi 13,5g Santo Mollo 123
6. Diamond Francis 13,7g Vincenzo-P. dell’Annunziata 396
Dimitri Ferm dis.r. Andrea Farolfi 29
Danger Bi dis.r. Alessandro Gocciadoro 25
Denzel Treb dis.r. Cesare Ferranti 426
Demon dis.r. Antonio di Nardo 64
Sieg: 48; Richter: leicht 2 - k.Kopf - 3 - 1½ - 2½ Längen; 10 liefen (NS Daniele Jet)
Wert: 87.400 - 41.800 - 22.800 - 11.400 - 7.600 und 38.000 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6341441496112
Auch in der laut Ausschreibung einheimischem Stuten vorbehaltenen Abteilung um 77.000 Euro schepperte es gewaltig für Gocciadoros Quartett, das nach 1.600 Metern mit den Schecks eins, zwei, vier und fünf fast das Maximum absahnte. Wie im Vorjahr dank Clarissa kochte der Chef mit der auf 13:10 herunter gewetteten Daughter As höchstpersönlich ab.
Während Dolomite WF (3) im gestreckten Galopp begann, fegte Due Italia von der „5“ los wie Schmitz‘ Katze und sicherte sich ratzfatz vor Danish As (1) das Kommando. Alessandro Gocciadoro dachte keinen Moment daran, die Favoritin in die sperrangelweite Lücke hinter der Adrian-Chip-Tochter zu zirkeln - und hatte richtig gerechnet: Farolfi reichte ihm den Taktstock im ersten Bogen auf dem Silbertablett, Alex nahm dankend an - und damit war der fraglichste Teil der Arbeit für ihn auch schon erledigt.
Eilig hatte er es kein Stück, und so konnten außen seine Adepten Dea Sprint Bar (9) und Dana EK (10) vor Dilva Jet und Dea Grif allmählich aufschließen. Der Rest war „business as usual“: Natürlich hatte die Father-Patrick-Tochter fürs Finish Reserven ohne Ende, kreuzte die Linie zwei Längen voraus zum 15. Mal als Klassenbeste und hat nun 364.660 Euro auf dem Kerbholz.
Genauso ungefährdet stand Dea Sprint Bar (von Muscle Hill) den Marsch durch die Todesspur gegen Due Italia durch, die um „zwei Haare“ noch von Dana EK erwischt worden wäre. Den totalen Triumph des italienischen Meisters aller Klassen machte Diva EK rund, die sich lange als Laternenträgerin produziert hatte und für die kleinste Prämie Daytona di Cecco um einen „Kopf“ abfing.
Gran Premio Unione Europea Filly (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
1600m Autostart, 77.000 Euro
1. Daughter As 12,5 Alessandro Gocciadoro 13
4j.br. Stute von Father Patrick a.d. Highland Image von Andover Hall
Be: Ecurie Carsko; Zü: Allev. della Serenissima; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Dea Sprint Bar 12,7 Federico Esposito 593
3. Due Italia 12,9 Andrea Farolfi 107
4. Dana EK 12,9 Massimiliano Castaldo 140
5. Diva EK 13,1 Giampaolo Minnucci 70
6. Daytona di Cecco 13,1 Antonio di Nardo 225
7. Danish As 13,6 Pietro Gubellini 322
8. Dea Grif 13,7 Enrico Bellei 168
Dolomite WF dis.r. Marco Stefani 84
Dilva Jet dis.r. Ferdinando Pisacane 322
Sieg: 13; Richter: leicht 2 - 1½ - k.Kopf - 1¼ - Kopf; 10 liefen
Wert: 32.200 - 15.400 - 8.400 - 4.200 - 2.800 und 14.000 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6341439118112