Gio Cash für Titelverteidigung bestens gerüstet
Jägersro, Dienstag, 12. Juli 2022. Endlich mal eine volle Karte bot der 5. und letzte Vorlauf der zweiten Breeders-Course-Runde, doch mussten mit Global Duty, Jade Sisu und Magnum Stone drei Aspiranten auf die beiden Finaltickets gestrichen werden, so dass doch nur ein Neunerfeld die Sprintaufgabe in Angriff nahm.
Von denen meldete sich Hurricane sofort ab, während Kevin Oscarsson nicht lange fackelte und mit Dont Touch Me von der „7“ die Führung gegen Gio Cash (1) an sich riss, mit dem Ersatzmann Jeffrey Mieras ganz innen nicht alles riskierte, um die Spitze zu behaupten. Weil Delight Kronos sich im ersten Bogen hinter Joli Mearas nach innen verkrümelte, brach Mieras den frühen Wechsel in Spur zwei ab und ließ den Titelverteidiger, der vor einem Jahr in Jägersro die Breeders-Course-Aufgabe für Zweijährige an seine Fahne geheftet hatte, ein wenig in der Deckung verschnaufen.
Für die Schlussrunde musste er dann aber doch raus, weil Jimbaran Zon angestiefelt kam - und fortan durch Spur drei pflügen musste, was dem Lugauer-Eleven bei unverändert kernigem Tempo den Zahn zog. Vorbei kam Gio Cash lange nicht, denn Dont Touch Me wehrte sich erbittert.
Auf der Zielgeraden bewies der vom Berliner Pierre Sagitz gezüchtete Velvet-Gio-Sohn dann jedoch die größte Stamina und behielt leicht um zwei Längen die Oberhand vor einem Trio, aus dem sich ein brillanter Barack Face, Sohn der Gruppe-I-Giganten Ready Cash und Lisa America, den Ehrenplatz gegen den hinter Gio Cash perfekt untergekommenen Pearl Vrijthout und Dont Touch Me schnappte. Allerdings erst nach einem Veto der Rennleitung, die den ursprünglich zweiteingekommenen Holländer wegen eines Fahrspurwechsels kurz vor dem Ziel (4.500 Kronen + 7 Tage Fahrverbot für Micha Brouwer) hinter Barack Face zurücksetzte.
Die Blumen gebührten allerdings einzig Gio Cash, der, nach dem sein Motor zum Einstand in die Saison zweimal kurz gestottert hatte, eindeutig auf dem Niveau des Vorjahrs angelangt ist. Sechster Sieg aus acht Versuchen, 1.159.599 Kronen auf dem Konto und eine neue Bestmarke von sagenhaften 1:10,9 (deutscher Dreijährigen-Rekord von Chapeau egalisiert) - an dem von Dion Tesselaar geformten Deutschen muss auch am 26. Juli ein Jeder erst mal vorbeikommen.
„Ich weiß ja, was für ein fantastischer Bursche er ist, aber das war heute extrem beeindruckend“, war Tesselaar begeistert. Er wird zum Finale die Leinen sicherlich wieder selbst in die Hand nehmen, den seine Fahrsperre ist genau an jenem „Åbergs-Dienstag“ Geschichte.
Breeders Course 3 years old - 2. Runde - (int., Dreijährige)
5. Vorlauf
1640m Autostart, 217.000 SEK
1. Gio Cash 10,9 Jeffrey Mieras 28
3j. Rapphengst von Victor Gio a.d. Give me Love von Judge Joe
Be / Zü: Pierre Sagitz, DE; Tr: Dion Tesselaar
2. Barack Face 11,1 Adrian Kolgjini 37
3. Pearl Vrijthout* 11,1 Micha Brouwer 138
4. Dont Touch Me 11,2 Kevin Oscarsson 384
5. Joli Mearas 11,3 Rick Ebbinge 515
6. Dancer Brodde 11,5 Peter Untersteiner 204
7. Jimbaran Zon 12,6 Marc Elias 259
8. Hurricane 17,3g Robin Bakker 30
Delight Kronos dis.r. Ken Ecce 384
Sieg: 28; Richter: leicht 2 - ½ - 1 Länge; 9 liefen (NS Global Duty / schlechte Blutwerte; Jade Sisu / Trainerwechsel; Magnum Stone / Fieber)
Zw-Zeiten: 11,7/500m - 11,6/1000m - 10,2/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 - 9.000 SEK
* um einen Platz zurückgesetzt
Die Vorläufe (Anzahl der Starter) und die fürs Finale Qualifizierten / Sieger gefettet:
Solvalla (6) 22. Juni Marinho Boko, Pure Fortune
Berlin-Mariendorf (4) 26. Juni Monastery Boko, Donna Trixton
Mailand (10) 26. Juni Desiderio d’Esi, Demon dell’Est
Åby (6) 30. Juni Urban Africa, Bismillah Face
Jägersro (9) 12. Juli Gio Cash, Barack Face
Jägersro 26. Juli Finale der jeweils bestplatzierten Zwei um 1.600.000 Kronen im Rahmenprogramm des Hugo Åbergs Memorial.
Eine Lady düst nach Berlin
Zweiter Hingucker im Hinblick auf ein am 6. August in Berlin-Mariendorf ausgetragenes Finale war der 3. Vorlauf des wegen der Coronapandemie-bedingten Reisebeschränkungen 2020 und 2021 ausgesetzten Super Trot Cup, der mit zwölf Willigen, von denen Isco Boko wegen Hustens passen musste, eine sehr ordentliche Resonanz fand.
Mit von der Mittelstreckenprüfung waren zwei Starter aus dem schwedischen Quartier der Nimczyks, die der Computer mit der „11“ und „12“ in Startreihe zwei verbannt hatte. Izzi’s Newport, für den sich der deutsche Champion entschieden hatte, mochte derart viele Rivalen vor der Nase offenbar gar nicht und war schon vor Erreichen der Startmarke „out“, und auch Princess Kloster und Martin Tooma genehmigten sich in der Frühphase Aussetzer, die sie zurückwarfen.
Den Kampf um die Spitze entschied wie erwartet Steen Juul mit Staro Obrigado (1) nach kurzem, aber heftigem Geplänkel gegen die hinter ihm einparkenden Behind Bars (3) und King of Everything (7) für sich, während Dali Pagadi (4) außen hängenblieb und Yuvaraj, Velten Red Red Red und Lady Beluga (10) Deckung bot. Bis 550 Meter vorm Ziel währte dieses Paarlaufen. Dann fasste sich Yuvaraj ein Herz und versuchte sich in Spur drei, doch kam der Maharajah-Sprössling nicht so flüssig weiter wie von Peter Untersteiner erhofft.
Hinter ihm bauten sich Velten Red Red Red und Lady Beluga auf, die in fünfter Spur auf die Zielgerade bog. Und während es vorn ein Hauen und Stechen um die Reise für die besten Drei nach Berlin auf die deutsche Derby-Bahn gab, die Bernie Johnstons Fuchs als Vierter um einen „Hals“ verfehlte und auf die Option des Nachrückens hoffen muss, segelte Lady Beluga an allen vorbei, dass es zumindest für Joakim Lövgren und seine Anhänger eine wahre Lust war. 2½ Längen knöpfte die Lady ihren Mistreitern für ihren 15. Volltreffer aus lediglich 20. Versuchen ab, die haarscharf unter der Ausschreibungsgrenze von für Stuten 1.100.000 SEK angetreten war und das Finale mit mindestens 1.230.000 SEK ins Visier nimmt.
„Diese Stute ist einfach wunderbar“, schwärmte „Jocke“ Lövgren, „wir waren zwar Favoriten, aber 1.500 Meter lang hätte ich nicht gedacht, dass es klappen würde. Doch sie ist ein Siegertyp und findet Wege, auch solch verkorkste Rennen umzubiegen. Das war zum Schluss eine tolle Show!“
Super Trot Cup (int.; ab vierjährig; Hengste und Wallache bis 750.000, Stuten bis 1.100.000 SEK)
3. Vorlauf (fürs Finale qualifizieren sich die ersten Drei)
2140m Autostart, 316.500 SEK
1. Lady Beluga 12,3 Joakim Lövgren 23
6j.dklbr. Stute von SJ’s Caviar a.d. Rydens Guzzi von Pine Chip
Be / Zü: Stall Laser Syd HB; Tr: Joakim Lövgren
2. Staro Obrigado 12,5 Steen Juul 54
3. Behind Bars 12,6 Jörgen Sjunnesson 269
4. Velten Red Red Red 12,6 Adrian Kolgjini 184
5. King of Everything 12,7 Claes Svensson 52
6. Roller Coaster Ås 12,9 Rick Ebbinge 663
7. Princess Kloster 13,0g Olof Thorsen 1100
8. Dali Pagadi 13,1 Gustav Johansson 92
9. Yuvaraj 13,2 Peter Untersteiner 315
10. Martin Tooma 13,2g Kevin Oscarsson 846
Izzi’s Newport dis.r. Michael Nimczyk 87
Sieg: 23; Richter: leicht 2½ - ½ - Hals - 1 - 2½ - 1 Länge; 11 liefen (NS Isco Boko / Husten)
Zw-Zeiten: 07,4/500m - 12,7/1000m - 12,4/1500m - 12,3/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 SEK
Die Termine des Super Trot Cup / qualifiziert fürs Finale (Sieger fett)
1. Vorlauf 18. Juni Wolvega Winnetou Diamant, Keytothehill, Bayard
2. Vorlauf 26. Juni Mailand Condor Bar, Becoming, Bacco del Ronco
3. Vorlauf 12. Juli Jägersro Lady Beluga, Staro Obrigado, Behind Bars
4. Vorlauf 31. Juli Baden bei Wien
5. Vorlauf 6. August Berlin-Mariendorf
Finale 20. August Berlin-Mariendorf
Man U war der erste Streich…
Mit einem echten Hammerschlag begann Michael Nimczyk den sonnigen Abend auf seiner dritten oder gar zweiten Heimatbahn - und hatte über Man U nicht zu viel versprochen. Von Startplatz vier setzte sich der Fünfjährige bei rasenden 1:06,9 für die ersten 250 Meter gegen Anxious to Matters (1), einen der ernsthaften Rivalen, zu Beginn der ersten Kurve an die Spitze und hatte für den Rest des Weges allzeit die Hosen an. Natürlich spielte ihm in die Karten, dass der bei 42:10 gehandelte King of Djazz von der „2“ gar nicht in die Hufe und nur als Letzter der äußeren Garde unterkam.
Weil Man U für keinen Millimeter Druck aus dem Kessel ließ, hatte der King enorme Schwierigkeiten, ab 550 Meter vorm Ziel in dritter Linie nach vorn zu kommen. Ein letzter entschlossener Tritt aufs Gaspedal machte endgültig alles klar: Souverän 2½ Längen voraus kreuzte Man U in 1:11,0/1640m die Linie, womit er seine bisherige Bestmarke um volle zwei Sekunden ausradierte, und strich für den elften Erfolg 35.000 Kronen ein. „Wie er sich heute präsentiert hat, sollte er in seiner Klasse für einige Ausrufungszeichen gut sein“, war des deutschen Goldhelms Fazit. Der Toto bescherte seinen Fans 2,3-fachen Einsatz.
…Fuchs Goop folgt sogleich
Eiserne Nerven mussten die Nimczyk-Anhängern dagegen unmittelbar danach aufbringen, denn mit dem bei 18:10 sogar noch klarer auf den Favoritenschild gehobenen Goop, der eine Runde mehr vor der Brust hatte, ließ sich der 36-jährige zunächst innen einbauen. 1.200 Meter vorm Ziel war er wenigstens Letzter der äußeren Kandidaten.
Eine halbe Runde weiter rüstete er zum Angriff in dritter Spur, bekam zwei Zugpferde und baute ganz auf den Endspurt des vierjährigen Fuchses, der ihn nicht enttäuschte. Aus dem Quartett, das auf breiter Front um den Sieg raufte, schälte sich der in Dänemark geborene Love-You-Sohn um eine Länge als Stärkster heraus und war nach 1:14,8/2640m um 30.000 SEK reicher. Wie Man U vertritt er die Equipe von Karin Walter-Mommert.