Gina Schermer um Haaresbreite
(nn) Enghien, Mittwoch, 31. Juli 2019. Einen Ausflug, der mit Platz fünf und 1.850 Euro weniger als erwartet einbrachte, unternahm Michael Nimczyk mit Goldy Stardust in den Norden der französischen Hauptstadt aufs Plateau de Soisy.
Den mit 37.000 Euro dotierten, über 2150 Meter führenden Prix de Grigny für sechs- und siebenjährige Europäerinnen, die keine 135.000 Euro verdient und in den letzten zwölf Monaten nicht unter den ersten Drei einer Gruppe-I-Prüfung gelandet waren, zog er für Deutschlands Traber des Jahres 2017 einem möglichen Engagement in der Derby-Rekordmeile vor.
„Ich werde Goldy von der ‚6‘ schwungvoll losschicken und möglichst früh vorn aufkreuzen. Ein Platz unter den ersten Drei sollte machbar sein“, diktierte der deutsche Goldhelm dem Interviewer von Equidia und ließ diesen Worten Taten folgen. Während Merles Simone und Déesse Noire mit Galoppaden eröffneten, war Goldy Stardust sofort bei der Sache und eroberte zu Beginn der ersten Kurve vor Calie de Pébrisy, Bikini und Delmonica die Führung. Außen machte Ugolinast vor Favoritin Gina Schermer Programm, und Nimczyk war nicht schlecht beraten, der Italienerin Mitte der Tribünengeraden das Kommando zu überlassen, womit Gina Schermer in zweiter Spur der Fahrtwind entgegen blies. Bei unverändert zügiger Pace im oberen 1:11er Bereich gelang es Weltmeister Rick Ebbinge, für die letzten 600 Meter seine mit bestechenden Ergebnissen aus Schweden angereiste Varenne-Tochter als innere Dritte Luft schöpfen zu lassen.
Trotzdem hatte die Sechsjährige auf der Zielgeraden enorm zu ackern, um die immer weiter stiefelnde Ugolinast, die nie locker lassende Goldy Stardust und die innen durchstoßende Delmonica Schritt für Schritt in den Griff zu bekommen. Zurücklehnen konnte sich Ebbinge keinen Moment, denn ganz spät kam Bijou Bourbon H.M. auf Touren, die lange die rote Laterne getragen hatte und an ihre mauen Schweden-Formen nahtlos anzuschließen schien. Rund 30 Meter lag Markus Waldmüller mit der vorjährigen Siegerin des Super Trot Cup zu Beginn des Einlaufs hinter der Spitzengruppe und arbeitete speziell auf den finalen 150 Metern diesen Nachteil im Sauseschritt auf. Am Zielstrich fehlten der Sam-Bourbon-Tochter für den 760er Donnerschlag nur zwei, drei Zentimeter, wie das Foto auswies.
Prix de Grigny (int., sechs- und siebenj. Stuten, keine 135.000 Euro)
2150m Autostart, 37.000 Euro
1. Gina Schermer 12,6 Rick Ebbinge 15
6j.br. Stute von Varenne a.d. Ellymay von Yankee Glide
Be / Zü: Stal Schermer (Gerard Hoetmer), NL; Tr: Jeroen Engwerda
2. Bijou Bourbon H.M. 3. Delmonica 4. Ugolinast 5. Goldy Stardust 6. Déesse Noire 7. Bikini 8. Clara Dallauch 9. Uma d‘Asti 10. Diza du Courtille 11. Calie de Pébresy 12. Dame du Ril 13. Ti Amo Petit Merles Simone |
12,6 Markus Waldmüller 12,6 Anthony Muidebled 12,7 Santo Mollo 12,8 Michael Nimczyk 12,9g Matthieu Abrivard 13,1 Jeppe Juel 13,3 Nicolas Bridault 13,7 Franco Ferrero 14,4 Ayméric Thomas 14,5 Pierre-Yves Verva 15,1 Romain Derieux 16,5 Franck Ouvrie dis.r. David Thomain |
760 290 100 78 110 240 1000 950 860 780 300 420 390 |
Sieg: 15; Richter: Kampf k.Kopf - ½ - 1¼ - 1 - ½ Länge; 14 liefen
Zw-Zeiten: 11,8/1150m - Zng/1650m
Wert: 16.650 - 9.250 - 5.180 - 2.960 - 1.850 - 740 - 370 Euro
Der Prix du Parc des Princes, die Quinté-Prüfung für ältere Europäer, die keine 345.000 Euro auf der hohen Kante hatten, ging trotz Startreihe zwei und einem Run über lange Zeit verdeckt im Hintertreffen an die erstmals in Enghien aktive Calaska de Guez, die sich Jean-Michel Bazire mal wieder vorgeknöpft hatte. Wenngleich er nach seinem neuerlichen Schwächeanfall Ende Mai das „Fahrgeschäft“ noch weiter reduziert hat, agiert der 48-jährige effektiv wie nie zuvor. Nach einer Runde bekam er in dritter Spur wie von Zauberhand mit Cocktail Julino eine Lokomotive, die ihn brav in vordere Gefilde führte - dorthin, wo 18:10-Favorit Jerry Mom mit Beginn der Schlussrunde seine einsamen Kreise vor Nancy America zog. Knackpunkt gegen den ins belgische Gestütbuch eingetragenen Bruder von Millionär Traders war wohl, dass Pierre Vercruysse ihn auf der endlosen Zielgeraden nicht annähernd auf der geraden Linie halten konnte.
Vermochte Nancy America das Angebot der inneren Lücke nicht zu nutzen und blieb auf Platz drei, so gelang dies der Pomerol-de-Laumac-Tochter aus Zucht und Besitz von Bazire-Spezi René Guezille umso besser. Sie kämpfte den von Luc Roelens nach vielen Problemen in vorzügliche Form gebrachten Jerry um einen „Hals“ nieder. Nach 1:13,3/2150m, die auch für den Ready-Cash-Ableger ins Bordbuch eingetragen wurden, kamen für den 18. Karrieresieg 30.150 der ausgelobten 67.000 Euro auf das Konto der propper aussehenden Braunen, die damit 355.800 Euro schwer ist. Der Totalisator notierte den Fall mit 4,5-fachem Siegeinsatz. Nicht von Erfolg gekrönt war Markus Waldmüllers erste Fuhre in französischen Landen. Der durchweg hinten liegende Calvin Borel kam nur sehr bedingt in mittlere Sphären und fiel 200 Meter vorm Ziel im Galopp aus.