Gimpanzee zum Zweiten

(nn) East Rutherford / New Jersey, Samstag, 27. Juni 2020. Nachdem am 14. Juni Tioga Downs die Ehre zuteil geworden war, die erste Runde des The Graduate, dessen Finale um 250.000 USD im überarbeiteten Stakes-Kalender für den 11. Juli auf The Meadowlands geplant ist, auszutragen, war für Runde 2 Nordamerikas berühmteste Bahn des „harness sport“ zuständig. Erneut war der Andrang derart groß, dass zwei Divisionen à 50.000 USD ausgetragen wurden. Jeweils drei Aspiranten hatten Åke Svanstedt und Marcus Melander unter Order, dessen beide Sieger vom 14. Juni in der 2. Division aufeinander trafen.
Zweiter Saisonstart, zweiter Sieg, Nummer 19 insgesamt aus lediglich 25 Versuchen, das Konto auf 1.770.111 Dollar ausgebaut - was sich nach „business as usual“ für Marcus Melanders Musterschüler Gimpanzee liest, war „aufm Platz“ lange Zeit ein Ritt auf der Rasierklinge und ließ all jene, die dem 170.000-Dollar-Jährling ihr Sieg-Geld anvertraut hatten, mächtig schwitzen. Mit der „9“ nicht gerade gut bedient, mischte sich Brian Sears in den Kampf um die Führung, der in breiter Front zwischen Marseille (1), Kings County (4), Pure Chance (5) und Chin Chin Hall (6) tobte und nach einer Viertelmeile zu Gunsten des Gingras-Schützlings ausging, überhaupt nicht ein und parkte an siebenter Stelle ein - endlos hinter der vorderen Musik, für die ab der Hälfte des Weges der zunächst außen hängengebliebene Chin Chin Hall den schneidigen Takt vorgab.
Etwas angenehmer wurde die Lage, als sich in zweiter Spur Kings County und Grand Swan, Siegerin im ersten Durchgang, auf den Vormarsch machten und Sears den 13:10-Favoriten ankoppelte. Zu Beginn der Zielgeraden setzte sich Chin Chin Hall sehr deutlich auf sechs Längen ab, und kaum jemand zweifelte daran, dass Dexter Dunn mit dem Wallach beim dritten Saisonstart nach zwei Ehrenplätzen endlich den ersten Sieg einfahren würde.
Ein Zweifler war Sears - und der sollte Recht behalten. Als er Gimpanzee vom Gebiss ließ, raste der Chapter-Seven-Sprössling los wie von der Tarantel gestochen, machte in Windeseile den gewaltigen Rückstand auf den Flüchtling wett und wischte ihn im Ziel um eine halbe Länge weg, ohne dass sein Pilot sich sonderlich rührte. „Ich hatte mir schon gedacht, Chin Chin Hall würde mein ernsthaftester Rivale sein, und wollte mein Pulver von der ‚9‘ nicht zu früh verschießen. Gimpanzee ist ein perfektes Rennpferd, das ganz genau weiß, worauf es ankommt und was ich von ihm will. Er nahm den Kopf runter und stürmte wie erhofft los“, ging der Schlachtplan des 51-jährigen, der kurz davor steht, als fünfter „harness driver“ die 200-Millionen-Dollar-Marke zu knacken, wie gewünscht auf.
Weit zurück raufte sich Kings County (von Muscle Hill) knapp vor Marseille zu Platz drei; nichts mehr zu sehen war von Melanders zweiter Waffe Grand Swan, die als Sechste ohne Hafergeld heimkam.
Muntere Außenseiterversammlung
Auch Abteilung 1 war nichts für schwache Nerven. Favorit Don’t Let’em hat augenscheinlich über Winter nichts von seinem diffizilen Wesen abgelegt, wechselte hinterm Auto munter zwischen Pass, Galopp und Trab, wurde von Yannick Gingras bis zum Stillstand versammelt und nahm das Match mit 70 Meter Rückstand auf. Vorn ging’s überaus abwechslungsreich zur Sache. Kaum hatte Weslynn Quest das Kommando an sich gerissen, kam die Ablösung in Gestalt von Beautiful Sin, der Soul Strong, dann Southwind Avenger und erneut Soul Strong als Kapitäne folgten.
Nach einem Kilometer war diesbezüglich endlich Ruhe im Beritt, bis es auf die Zielgerade ging. Dort schälte sich früh aus einem Pulk, in dem den Ersten vom Fünften lediglich eine Länge trennen sollte, Southwind Avenger als knappe Nummer eins heraus. Andy McCarthy musste hinter dem EL-Titan-Sohn jedoch bis zum letzten Meter höllisch auf der Hut sein, denn innen tankte sich Winnerup auf eine halbe Länge heran, mittig warf Melanders Reign of Honor seinen Hut mächtig in den Ring, und Soul Strong wie ganz außen Beautiful Sin mischten sich ein mit allem, was sie hatten.
Gerechnet hatten mit dem bei 23,6-fachen Odds notierten Wallach, der 2017 in Lexington für 77.000 USD versteigert worden war, beim 25. Start zum sechsten Mal ins Schwarze traf und nun 634.148 Dollar schwer ist - größter Batzen war der Sieg im Valley Victory Trot 2018, der allein 207.052 Dollar eintrug -, genauso Wenige wie mit dem Zweiten Winnerup.
The Graduate (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 50.000 USD
Wert: 25.000 - 12.500 - 6.000 - 4.000 - 2.500 USD
2. Runde, 1. Abteilung
1. Southwind Avenger 09,4 Andrew McCarthy 236
4j.br. Wallach von EL Titan a.d. Auvergne von Windsong‘s Legacy
Be: Melvin Hartman, David McDuffee & Little LLC; Zü: Southwind Farms; Tr: Richard Norman
2. Winnerup 3. Reign of Honor 4. Beautiful Sin 5. Soul Strong 6. Shake n Bake 7. Weslynn Quest 8. Hi Revadon 9. Don’t Let‘em |
09,4 Trond Smedshammer 09,4 David Miller 09,5 Åke Svanstedt 09,5 Dexter Dunn 09,9 Tim Tetrick 10,1 Brian Sears 11,0g Daniel Dube 13,3g Yannick Gingras |
249 55 103 40 362 383 456 19 |
Sieg: 236; Richter: Kampf ½ - Kopf - ¼ - ¼ - 3¼ - 1½ Längen; 9 liefen
2. Runde, 2. Abteilung
1. Gimpanzee 08,6 Brian Sears 13
4j.dklbr. Hengst von Chapter Seven a.d. Steamy Windows von Muscle Massive
Be: Courant Inc. & SRF Stable, SE; Zü: Order by Stable, SE; Tr: Marcus Melander
2. Chin Chin Hall 3. Kings County 4. Marseille 5. Goes Down Smooth 6. Grand Swan 7. Pure Chance 8. Steuben Hanover 9. Smart as Hill |
08,6 Dexter Dunn 09,4 David Miller 09,4 Åke Svanstedt 09,6 Matthew Kakaley 09,7 Tim Tetrick 11,0g Yannick Gingras 13,5g Daniel Dube 15,7g Scott Zeron |
50 318 552 935 90 165 189 1132 |
Sieg: 13; Richter: sicher ½ - 5¼ - ½ - 2¼ - ½ - 10¼ Längen; 9 liefen (NS Princess Deo)