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Generalversammlung der UET

UET-Präsidentin Marjaana Alaviuhkola (Foto: travronden.se)
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Europa

Turnunsgemäß fand am Samstag vor dem Prix d’Amérique in Vincennes die Generalversammlung der UET (Union Européenne du Trot), dem europäischen Traber-Dachverband, statt. Deutschland wurde dabei erstmals durch den neuen HVT-Präsidenten Peter Weihermüller vertreten.

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UET-Präsidentin Marjaana Alaviuhkola (Schweden) äußerte sich gegenüber Travronden zu den wichtigsten Beschlüssen. Hier eine freie Übersetzung des Interviews.

Travronden: Am Samstag tagte die UET in Paris. Im vergangenen Jahr einigten sich die Mitgliedsländer darauf, die Peitsche als ‚Signalinstrument‘ in ihren jeweiligen Verbänden zu etablieren. Die Generalversammlung einigte sich auf eine neue Formulierung.

Marjaana Alaviuhkola: „Die wichtigste Entscheidung, die getroffen wurde, betrifft den Artikel, der den Gebrauch der Peitsche regelt. Es ist künftig nicht mehr zulässig, die Peitsche zu etwas anderem als zum Signalisieren zu verwenden. Das Wort "schlagen" wird nicht mehr verwendet, man schlägt das Pferd nicht mehr. Es handelt sich um eine philosophische Änderung des Zwecks und Ziels dieses Artikels.“

Marjaana Alaviuhkola beschreibt dies als ein langfristiges Unterfangen, das 2019 auf der Welttraberkonferenz in Stockholm begann. Damals einigten sich alle Länder der Welt bereits darauf, dass das Halten der Leinen in einer Hand verboten werden sollte.

„Die Regeln wurden in allen Ländern bis auf die beiden nordamerikanischen Staaten übernommen. Die Umsetzung und Beurteilung braucht Zeit. Es dauert ein paar Jahre, aber diese Regeln werden weltweit akzeptiert und übernommen werden.“

Die angenommene Änderung hat eine Umsetzungsfrist bis zum 1. April 2025.

„Uns ist auch klar, dass die Arbeit hier nicht zu Ende ist. Der nächste Schritt besteht darin, dass der technische Ausschuss und der Vorstand des UET einen weiteren, detaillierteren Vorschlag zum Gebrauch der Peitsche zur Genehmigung durch die Generalversammlung ausarbeiten.“

Darüber hinaus wurde eine Reihe anderer Themen behandelt. Unter anderem wurde der Beschluss des Internationalen Traberverbandes vom letzten Sommer bestätigt.

„Die UET hat zugestimmt, dass Eizellen nicht von der Stute entnommen, außerhalb befruchtet und dann implantiert werden dürfen. Diese Pferde haben keine Registrierungsrechte.

Die UET-Mitgliedstaaten einigten sich außerdem darauf, die Entwicklung einer neuen Identifizierungstechnologie zu verfolgen, die die derzeitige Chip-Kennzeichnung zu gegebener Zeit ersetzen soll.

In Zukunft werden die UET-Mitglieder auch dafür sorgen, dass mehr Länder als Frankreich, Schweden, Finnland und Norwegen ‚UET-Connect‘ nutzen. Ein Projekt, das den Austausch von Wettbewerbsinformationen wie Start- und Ergebnislisten zwischen den 22 Nationen erleichtern wird.“

Die Tatsache, dass die UET nun aus 22 Nationen besteht, ist eine Entscheidung, die erst wenige Tage alt ist. Das neue Mitgliedsland ist Großbritannien.

„Der technische Ausschuss hat das Vereinigte Königreich besucht und keine Hindernisse festgestellt. Der erste Antrag des Vereinigten Königreichs stammt aus dem Jahr 1993, so dass es nach langem Warten nun an der Zeit war.“

Was die Informationen aus anderen Mitgliedsstaaten betrifft, so gab Präsidentin Marjaana Alaviuhkola einen kurzen Überblick über die Ukraine. Olga Bondar ließ mitteilen, dass der ukrainische Verband für die Spenden von UET und dem Gestüt Menhammar dankbar ist. Auf dem Gestüt in Kiew befinden sich noch 220 Pferde, davon 150 Rennpferde.

Die Generalversammlung hörte auch eine Präsentation über den italienischen Trabrennsport.

„Sie stellten ihre Pläne für eine neue Organisation vor, die Teil des italienischen Landwirtschaftsministeriums ist. Die italienische Regierung unterstützt sie beim Aufbau und der Finanzierung des Trabrennsports. Ihr Ziel ist es, einen eigenen Verband zu entwickeln und zu gründen. Derzeit wird der italienische Trabrennsport größtenteils vom Staat finanziert.“

Nach Ansicht von Alaviuhkola hat der italienische Trabrennsport große Ambitionen.

„Es gibt einen starken politischen Willen dieser Regierung, Geld und Mühe in den Aufbau von etwas Neuem zu stecken. Mehrere Jahre lang hatten wir überhaupt keinen Kontakt zu Italien, aber jetzt sind sie wieder in der UET aktiv und wollen das UET-Finale im Jahr 2026 ausrichten. Sie haben auch gesagt, dass sie in der Lage sein werden, die Welttraberkonferenz zu organisieren, wenn sie das nächste Mal in Europa stattfindet (2029).  Dies zeugt von einem langfristigen Plan und Engagement.“

Auch der russische Trabrennverband, der aufgrund des Krieges in der Ukraine seit 2022 von der UET suspendiert ist, wurde thematisiert.

„Russland ist derzeit nicht von der UET ausgeschlossen. Das muss die Generalversammlung entscheiden, aber wir hatten einen Ausschluss noch nicht auf der Tagesordnung. Russland hat seine Mitgliedsbeiträge allerdings nicht bezahlt. Wenn sie nicht bezahlt werden, wird man automatisch ausgeschlossen.“