Genasführte Favoriten

(nn) Romme, Samstag, 15. August 2020. Kräftig gestutzt wurden in den E3-Finals für die Generation 2017 über die Sprintstrecke - die Qualifikationen waren am 3. August in Färjestad ausgetragen worden - die Favoriten, die sich weder bei den Damen noch bei den Jungs durchzusetzen vermochten.
Einen echten Schocker grub wieder einmal Jerry Riordan aus. Der Amerikaner aus Halmstad war selbst wohl am meisten überrascht, wie die unsichtbar im dritten Paar innen liegende Globalizer die Gegnerinnen in der neuen Rekordzeit für inländische dreijährige Stuten von 1:10,9, die nur bedingt vergleichbar ist, weil die Finales auf unterschiedlichen Bahnen ausgetragen worden sind, leicht und locker vernaschte, nachdem sie lange auf ein Schlupfloch hatte warten müssen.
Dabei hatte es ganz lange danach ausgesehen, als sollten die Gemeinten das beste Ende unter sich ausmachen. Hilarious Am hatte sich mit Hurra vor Eagle Eye Sherry, Globalizer und Jes Angel das Kommando gesichert, außen herum mühte sich M.T.Perette, der Malvha Ha, Philomenia, die in der vorletzten Kurve ausfallende Wallawalla Broline und Nikita Sunrise auf den Fersen waren. Von den stolzen Vorlaufsiegerinnen war lediglich Chablis Ribb kurz nach dem Start im Galopp auf Tauchstation gegangen.
Den Türöffner für die Bold-Eagle-Tochter spielte an der letzten Ecke ausgerechnet deren Stall-, aber nicht Trainingsgefährtin Philomenia. Die auf Lasbek geborene, schwedisch registrierte Father-Patrick-Tochter verlor den Kontakt zum munter dahin brausenden Spitzenquartett, aus dem Malvha Ha trotz idealer Lage nichts zuzusetzen hatte und Eagle Eye Sherry keine Passage fand.
Ganz anders Globalizer, die, kaum auf freie Bahn gelangt, in fünfter Spur den Turbo zuschaltete, ruckzuck 15 Meter auf die wie die Siegerin aussehende Hilarious Am wettmachte und um 1½ Längen am raufenden Haufen vorbei zum dritten Erfolg „lifetime“ rannte, der ihr Sparbuch von 261.000 auf 1.211.000 Kronen explodieren ließ und ihren wenigen Anhängern 45-fachen Siegeinsatz bescherte.
„Ein Schock auch für mich! Stefan Persson hat sie super vorgetragen. Wir hatten etliche Probleme mit ihr, auch futtertechnisch. Sie ist eine wankelmütige Lady, bei der alles passen muss. Mit dieser Startnummer (12) hätte ich das nie erwartet“, griente der 63-jährige „weiße Hai“, der mit seinem für schwedische Verhältnisse kleinen Lot - derzeit stehen 47 Schützlinge auf der Trainingsliste - immer wieder mal solch ein Gruppe-I-Ding aus dem Hut zaubert.
24. E3-Finale - Stuten - (Gruppe I int., dreij. Stuten)
1640m Autostart, 1.900.000 SEK
1. Globalizer 10,9 Stefan Persson 452
3j.hlbr. Stute von Bold Eagle a.d. Self Made Woman von Self Possessed
Be: Tord Olsson; Zü: Global Farm AB; Tr: Jerry Riordan
2. M.T.Perrette* 11,0 Mattias Djuse 32
3. Hilarious Am* 11,2 Erik Adielsson 49
4. Eagle Eye Sherry 11,2 Björn Goop 186
5. Malvha Ha* 11,3 Örjan Kihlström 39
6. Nikita Sunrise 11,5 Claes Sjöström 589
7. Florist 12,1 Kevin Oscarsson 90
8. Philomenia 12,3 Jorma Kontio 1128
9. Jes Angel 13,1g Fredrik Linder 1208
10. Wallawalla Broline 14,7g Torbjörn Jansson 442
Chablis Ribb* dis.r. Leif Witasp 61
*Vorlaufsiegerlnnen
Sieg: 452; Richter: leicht 1½ - 1 - k.Kopf - 1 - 1½ Längen; 12 liefen (NS Namanga Bo / Irrtum bei der Starterangabe)
Zw-Zeiten: 10,5/500m - 11,0/1000m - 10,5/letzte 500m
Wert: 950.000 - 475.000 - 237.500 - 114.000 - 76.000 - 47.500 SEK
Norwegen jubelt
Nicht viel glücklicher schauten die Wetter nach dem Lauf der Hengste und Wallache drein, bei denen der ob seiner ersten Niederlage auf schwedischem Terrain als Vorlauf-Dritter mit Ach und Krach ins Finale gekommene Hell Bent for Am dennoch für 18:10 auf den Schild gehoben wurde. Startreihe zwei war starkes Gift für den Muscle-Hill-Sohn, der hinter den Pferden immer hitziger wurde und galoppierte, kaum dass das „Ab“ ertönt war.
Besser erging’s auch No Doubt nicht, der im Qualifier mit einer neuen 1:10,5-Bestmarke für schwedische Dreijährige geglänzt hatte. Bei ihm schlug die Galopphexe ausgangs der ersten Kurve gnadenlos zu. Conrad Lugauer indes erwischte den Absprung für den erst sein siebentes Rennen bestreitenden Vegan Face perfekt. Wie ein Pfeil schoss der EL-Titan-Sohn vor Global Bookmaker, Stall Habos Climber, Loadmaster und Super Class CH nach vorn.
Wer Lugauer kennt, weiß, dass er nicht unnötig auf der Bremse sitzt. So war es denn ein sauschweres Amt für Hennessy Am, vor Fire Piston und Marre’s Dreamboy den Part des äußeren Anführers zu geben. Sonderlich gefährlich sah der vom 32-jährigen Kim Pedersen vorbereitete Muscle-Hill-Sprössling nicht aus, doch auf der Zielgeraden nahm er sein Kämpferherz in alle vier Hufe und zwang unter Erik Adielssons gütiger Hilfe den Tempomacher um einen „Hals“ in die Knie.
„Ich zittere noch ein wenig“, gab Pedersen zu, der in Oslo-Bjerke lizenziert ist, seine Farm jedoch in Kongsvinger nahe der schwedisch-norwegischen Grenze hat, „und danke den Besitzern, die Hennessy vor zwei Jahren in Harrisburg ersteigert und nach einer kurzen amerikanischen Karriere zu mir in Training gegeben haben. Dies war erst der fünfte Start unter meiner Regie, er läuft noch immer rundum beschlagen und lernt von Rennen zu Rennen hinzu. Ich denke, er hat noch Luft nach oben.“
Für den mit schwedischem Pass reisenden, in den USA sieglos gebliebenen Braunen war‘s der dritte Volltreffer, mit dem er 1.242.807 Kronen reich ist. Climber verlor auf der Zielgeraden komplett den Kontakt und ging als abgeschlagener Siebenter leer aus.
24. E3-Finale - Hengste & Wallache - (Gruppe I int., dreij. Hengste & Wallache)
1640m Autostart, 1.900.000 SEK
1. Hennessy Am* 11,3 Erik Adielsson 100
3j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Crysti Dream von Infinitif
Be: Flygind Gård Ab; Zü: Am Bloodstock AB; Tr: Kim Pedersen
2. Vegan Face 11,3 Conrad Lugauer 152
3. Global Bookmaker 11,5 Mattias Djuse 730
4. Fire Piston 11,5 Stefan Persson 374
5. Super Class C.H. 11,6 Magnus Djuse 1622
6. Marres’ Dreamboy 11,6 Jörgen Westholm 368
7. Climber 12,8 Carl Johan Jepson 874
8. Hell Bent for Am 17,7g Örjan Kihlström 18
Load Master dis.r. Jorma Kontio 935
Bombus Jet* dis.r. Björn Goop 178
No Doubt* agh. Emilia Leo 32
*Vorlaufsieger
Sieg: 100; Richter: Kampf Hals - 1 - k.Kopf - 1 - Hals - 8 Längen; 12 liefen (NS Hombre D. / Halsinfektion)
Zw-Zeiten: 10,0/500m - 12,0/1000m - 11,0/letzte 500m
Wert: 950.000 - 475.000 - 237.500 - 114.000 - 76.000 - 47.500 SEK
Endlich zurück auf der großen Bühne?
Angesungen war er immer wieder im Laufe dieser für ihn bislang so misslich verlaufenen Saison, der seit seinem (letzten) Sieg am 12. Oktober amtierende Svenskt Mästaren Milliondollarrhyme. Ausgerechnet im American Trot über 1640 Meter, für die Speedrakete nicht unbedingt die Leib- und Magenstrecke, legte er den Fluch ab zum ersten Jahres- und elften Karriere-Treffer, mit dem sein Konto auf 3.524.000 SEK wuchs.
Der Schlüssel zum Erfolg war die Startphase, in der Milligan’s School an der „1“ ein Totalausfall war und der finnische Meister Elian Web von der „3“ etwas überraschend nicht die Spitze, aber dennoch ein Traumrennen im zweiten Paar außen hinter Ural bekam. Auf den Regiestuhl pflanzte sich Nimbus C.D. (2) vor Milliondollarrhyme, Generaal Bianco (7), Chianti und Vacqueyras, hinter dem äußeren Doppel postierten sich GlobalSatisfaction, Snowstorm Hanover und Lawmaker.
Bei 1:12er Fahrt kam erst eingangs der Schlusskurve Bewegung ins statische Geschehen, als Kontio seinen Vordermann Ural unter- wie seinen Partner überschätzte und ihn in Spur drei lavierte, wo er nie richtig anpackte. Seine Position nahm Milliondollarrhyme dankend an und fand, als Elian Web nicht weiterkam, den perfekten Durchschlupf. Während sich Ural mit Klauen und Zähnen verteidigte und beim zweiten Versuch um Gold Rang drei eisern festhielt, packte Nimbus C.D. sang- und klanglos seine Sachen und verschwand im Nirwana.
Fredrik Larsson dagegen machte sich mit Milliondollarrhyme ganz leicht auf drei Längen aus dem Staub; vom Rest überzeugte neben Ural allein Generaal Bianco, der mit feinem Endspurt zum Ehrenplatz spritzte. „Natürlich hatten wir ein Traumrennen, bei dem alles wie aufs I-Tüpfelchen passte. Es fühlt sich an, als sei er endlich zurück“, war der knappe Stoßseufzer des 49-jährigen Besitzers und Übungsleiters, der 20 Traber unters einen Fittichen hat.
American Trot - Gulddivisionen - (int.)
1640m Autostart, 306.500 SEK
1. Milliondollarrhyme 10,2 Fredrik Larsson 61
6j.schwbr. Wallach von Ready Cash a.d. Nursery Rhyme von Credit Winner
Be: MDR Trotting AB (Fredrik Larsson); Zü: HB Olivias Son; Tr: Fredrik Larsson
2. Generaal Bianco 10,5 Carl Johan Jepson 413
3. Ural 10,6 Rikard Skoglund 269
4. Chianti 10,8g Björn Goop 276
5. Elian Web 10,8 Jorma Kontio 37
6. GlobalSatisfaction 11,0 Magnus Djuse 98
7. Lawmaker 11,5 Hans Eriksson 639
8. Nimbus C.D. 11,6 Peter Norman 63
9. Snowstorm Hanover 11,7 Örjan Kihlström 371
10. Vacqueyras 13,2 Thomas Åhlund 1878
11. Milligan's School 17,3g Ulf Eriksson 29
Sieg: 61; Richter: leicht 3 - ½ - 1½ - k.Kopf - 1½ Längen; 11 liefen (NS Speedy Face / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 10,0/500m - 12,0/1000m - 08,0/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 37.500 - 19.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 SEK
Ein finaler 523:10-Schocker von Wingmaster und Kim Eriksson in der Bronsdivisionen rasierte auch die letzten Getreuen, die am Nachmittag der Überraschungen bis dahin durchgehalten hatten, und bescherte der ATG zum ersten Mal in dieser Saison einen Jackpot aus dem ersten Rang. 23.156.376 Kronen warten in Rang eins der Ausspielung am kommenden Samstag in Solänget; vom Geburtstagsrenntag in Solvalla am Mittwoch könnte noch ein Klacks hinzukommen.
V75-1 (Klass I): Viscount / Erik Adielsson 22
V75-2 (Silver): Urban Kronos / Kim Eriksson 32
V75-3 (E3 Sto): Globalizer / Stefan Persson 452
V75-4 (Klass II): Mio Flash / Örjan Kihlström 140
V75-5 (Guld): Milliondollarrhyme / Fredrik Larsson 61
V75-6 (E3 H & W): Hennessy Am / Erik Adielsson 100
V75-7 (Brons): Wingmaster / Kim Eriksson 523
Umsatz V75: 89.062.987 SEK
1. Rang: Jackpot
2. Rang: 42.366 SEK
3. Rang: 1.138 SEK
Umsatz Top-7 (Guld): 1.563.634 SEK