Gemächlicher Meister

Helsinki-Vermo, Samstag, 17. Oktober 2020. Wie zwei Stunden zuvor im Gävle Stora Pris für From the Mine war knapp 600 Kilometer östlich in Helsinki-Vermo beim Suomen Mestaruus, der finnischen Meisterschaft, Startplatz „2“ ein wichtiger Schlüssel zum 19. Sieg Next Directions.
Eine Überraschung war dies nicht, denn der einst ewige Zweite - so im Derby zu Benjamin Evo 2017, im Finlandia Ajo zu Readly Express, im Kymi Grand Prix zu Racing Mange sowie im St. Michels Race zu Makethemark (alles 2019) hatte sich am 19. Juli als St.-Michels-Überraschungssieger mit 1:08,9 zu Finnlands schnellstem Traber aller Zeiten aufgeschwungen.
Die Konkurrenz wusste also, was ihr blühte - und ließ den Schützling von Trainer Timo Hulkkonen in aller Ruhe gewähren. Das nicht mal 50.000 Euro schwere Leichtgewicht Tanpopo, ein sechsjähriger Lexus-Font-Sohn, legte ihm an der „1“ nicht den kleinsten Stein in den Weg zur Spitze und nutzte den Windschatten des Favoriten zu Platz drei, der ihm mit 9.000 Euro den höchsten Scheck der Laufbahn bescherte.
Der erste äußere Anführer Grainfield Aiden bzw. dessen Chauffeur Hannu Korpi saß vor Club Nord Elit und Hotshot Luca voll auf der Bremse und hoffte auf eine Ablösung, die in Gestalt des mit einem energischen Zwischenspurt aufwartenden Le Gros Bill auf der ersten Längsseite nicht lange auf sich warten ließ.
Doch auch der „große Bill“ war nur eine kleine Leuchte, die sich hütete, Next Direction zu reizen, so dass der Pilot eine über weite Strecken ruhige abendliche Kugel schieben durfte. Der 700 Meter vor Ultimo in Spur drei beorderte Hotshot Luca, an den sich Lexus Dream und Valiant Dream koppelten und der 200 Meter weiter in Grainfield Aiden einen Windbrecher bekam, brachten ebenfalls kaum mehr Schwung in den müden Laden.
Mitte der Schlusskurve regierte Iikka Nurmonen weiterhin „volle Hände“ wie ein Major - und das sollte bis zum goldenen Meister-Schluss so bleiben. Zwei, drei „Sicherheitsschubser“ - schon nahm Next Direction entschlossen die Beine in die Hand, nagelte 1:10,6 für die finalen 500 Meter aufs knochentrockene Parkett und war drei Längen voraus um 30.000 Euro reicher, ohne sich ein Bein ausreißen zu müssen; der neue Stand im Kassenbuch lautet 572.592 Euro.
Dahinter allerdings wurde um jeden Meter gerungen. So sehr sich Tanpopo auch mühte, hatte er gegen den weit außen enorm spurtenden Lexus Dream dann doch um eine halbe Länge das Nachsehen, und nur einen „Hals“ zurück war Grainfield Aiden als Vierter dran. Eine Länge dahinter war der lange mit viel Erfolg in Frankreich bei Philippe Daugeard aktive Big Headache Bester vom Rest.
Suomen Mestaruus (Gruppe II nat., Inländer ab vierjährig)
2120m Autostart, 66.000 Euro
1. Next Direction 12,7 Iikka Nurmonen 17
7j.br. Wallach von Orlando Vici a.d. Be My Luxx von SJ’s Photo
Be: Team Look the Winners; Zü: Jalohepo Oy; Tr: Timo Hulkkonen
2. Lexus Dream 13,0 Ari Moilanen 122
3. Tanpopo 13,0 Tommi Kylliäinen 94
4. Grainfield Aiden 13,1 Hannu Korppi 193
5. Big Headache 13,2 Santtu Raitala 155
6. Willow Pride 13,2 Jukka Torvinen 255
7. Le Gros Bill 13,2 Antti Teivainen 157
8. Ricocone 13,3 Tapio Perttunen 579
9. Hotshot Luca 13,3 Pekka Korpi 139
10. Valiant Dream 13,3 Kari Rosimo 192
11. Club Nord Elit 13,3 Jarmo Saarela 983
12. Cameron Evo 13,4 Olli Koivunen 574
Sieg: 17; Richter: leicht 3½ - ½ - Hals - 1 - Hals - Kopf - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 12,8/500m - 13,5/1000m - 13,9/1000m - 10,6/letzte 500m
Wert: 30.000 - 15.000 - 9.000 - 6.000 - 3.000 - 3.000 Euro
Gar nur 10,5:10 und damit fünf Prozent Rendite gab’s für eine Siegwette auf Mascate Match, die sich sechs Wochen nach dem Derby, bei dem sie 151.000 Euro einsackte, sowie drei Wochen nach dem Tammakilpa in Lappeenranta (52.500 Euro) auch das Derbyn Tammachampion an ihre Fahne heftete.
Altmeister Pekka Korpi (70) übernahm von der „6“ nach 300 Metern von She Rains das Kommando, legte fortan keine sonderliche Eile an den Tag und ließ die muskelbepackte Muscle-Mass-Tochter nur zum Schluss ein bisschen marschieren. Das reichte drei Längen voraus in 1:13,9 zum 27. Volltreffer aus 31 Versuchen, wobei die 10.000 Euro Prämie nur ein Klacks auf dem Konto sind, das bei 683.662 Euro angelangt ist. Für den tapferen Marsch durch die Todesspur wurde Galway Girl (von Andover Hall, 14,2) eine Länge vor She Rains (von Zola Boko, 14,3) mit 5.000 Euro entlohnt.