GNT: Schillernder Smaragd

Rouen-Mauquenchy, Mittwoch, 22. November 2023. Traditionell war die 14. und letzte Etappe des Grand National du Trot der großen Pferdesportanlage von Mauquenchy 40 Kilometer nordöstlich von Rouen vorbehalten, die 2005 das alte Hippodrom von Rouen ersetzt hat.
Ohne seinen siamesischen Zwilling Gaspar d’Angis, dem Jean-Michel Baudouin vor der Clôture am 3. Dezember eine Mini-Pause verordnet hatte, um ihn frisch zu halten, fand Horace du Goutier eine erstklassige Offerte vor, wie der Quaro-Sohn auf sechs Etappensiege zu kommen und damit der Entscheidungsschlacht im Bois de Vincennes zusätzliche Schärfe zu verleihen.
Doch die kernige Form des Sommers, die ihm fünf Treffer am Stück beschert hatte und mit der er nach dem Triumph über Gigolo Lover und Ganay de Banville am 13. September zu Angers von Jean-Michel Bazire geadelt worden war, er sei ein echter Anwärter auf den Prix d’Amérique 2024, war dem schwarzen Modellathlet seitdem ein wenig abhanden gekommen.
Nur Platz zwölf 14 Tagen später in Mont Saint Michel ließ ihn in eine sechswöchige schöpferische Pause verschwinden, nach der Rang drei ordentlich, jedoch nicht mehr war. Diesmal schien ein anderer Gaspar - jener „de Brion“ aus dem Lot Matthieu Abrivards - zum Stolperstein werden zu können, den die „turfistes“ nach Grand-Prix-Siegen in Le Mans und Toulouse denn auch mit 38 zu 55:10 des Horace du Goutier auf den Favoritenschild hoben.
Nachdem sich Hidalgo des Noés und Hirondelle du Rib praktisch sofort im Galopp aus der Bataille empfohlen hatten - nach einer halben Runde war Gangster du Wallon der nächste Ausfall -, nutzten die Erstbändler ihre Chancen resolut. Im Zehn-Sekunden-Takt wechselte das Kommando von Héliot de Cahot über Diego Sautonne, erneut Héliot de Cahot, Instrumentaliste zu Impressioniste, der ab ausgangs der ersten Gegengeraden das Zepter schwang.
Äußerer Anführer wurde dadurch der am besten aus Band zwei losgesauste Doux Parfum, doch war diesem Horace du Goutier dicht auf den Fersen, löste ihn für die Schlussrunde ab, gab Mitte der letzten Überseite gewaltig Gummi und klemmte sich selbst an die Spitze. Damit hatte der Ready-Cash-Sohn alle Vorteile auf seiner Seite, denn Gaspar de Brion lag hinter Doux Parfum und Emeraude de Bais als äußerer Dritter doch recht weit aus dem Spiel.
Lange schien Etappensieg Numero sechs ausgemachte Sache für Horace du Goutier, der den stark eingeschätzten Impressonist eindrücklich auf Distanz hielt. Auf den finalen 200 Metern zeigte sich jedoch erneut, dass dem Guarato-Schützling jener unwiderstehliche Punch, mit dem er die Rivalen über Sommer reihenweise auf die Bretter geschickt hatte, etwas abhanden gekommen ist.
Es war nicht in erster Linie Gaspar de Brion, der ihm den Sieg madig machte, obwohl auch er um eine halbe Länge stärker war. An die brillanten Formen des letzten Winters in Vincennes und Frühjahrs in Cagnes-sur-Mer, mit denen sie schlagartig ins Blickfeld der Öffentlichkeit gekommen ist, knüpfte Emeraude de Bais an.
Mit Lieblingssteuermann Franck Nivard war die Repeat-Love-Tochter schlichtweg eine Wucht, rauschte ohne mit der Wimper zu zucken an Horace du Goutier um eine Länge vorbei und zog Gaspar de Brion auf den Ehrenplatz mit, ohne diesem eine Chance auf mehr zu lassen. Horace du Goutier konnte von Glück sagen, derart gut vorgesorgt zu haben, denn auf den letzten Metern rückten ihm innen Héliot de Cahot und außen Instrumentaliste noch gehörig auf den schwarzen Pelz.
Reichlich baff war Trainer Benjamin Goetz über den letzten Kilometer seiner Stute, die er zuvor bei lediglich „80 Prozent“ gesehen hatte: „Sie kam ja immer zügig wieder in den Wettkampfmodus, doch heute - das hat mich wirklich überrascht, denn das Comeback war kein richtiges Rennen für sie. Sie sollte im Finale eine starke Figur abgeben, und dann hoffen wir, sie für den Amérique qualifizieren zu können.“ Dafür muss sie mit 664.260 Euro über die sportliche Ochsentour gehen.
„Ich hatte nur kleinere Probleme im Schlussbogen. Als sie gerade stand, nahm sie höllisch Fahrt auf.“, kommentierte Franck Nivard. Matthieu Abrivard machte die knappe Niederlage auch etwas am leicht verpatzten Start fest: „Wir landeten ein, zwei Positionen weiter hinten als geplant. Natürlich weiß man nie, ob ein Platz weiter vorn etwas geändert hätte, aber wären wir näher an der Spitze dran gewesen, hätt‘ ich mir gut vorstellen können, dass wir gefährlicher geworden wären.“
Mit 19 Zählern Vorsprung vor seinem einzigen Rivalen um den Gesamtsieg geht Gaspar d’Angis ausgeruht in die Clôture; Lichtjahre hinter den beiden Granden teilen sich Howdy Partner und Gaelic du Rocher Platz drei. Gar 28 Punkte trennen Eric Raffin bei den „drivers“ von Hugues Monthulé, obwohl er auf seinen Gaspar verzichten musste und mit Doux Parfum wenig ernten konnte.
Der im heurigen GNT eher unterbeschäftigte Franck Nivard übernahm dank des „Edelsteins“ Rang drei von Alexandre Abrivard (50:40). Am engsten geht es bei den „entraîneurs“ zu, denn Jean-Michel Baudouin hatte keinen seiner Schützlinge unter Order. So konnte Sébastien Guarato mit seinem Duo von 120 auf 133 zu 140 deutlich verkürzen.
Prix Geny Courses - Prix Jacques Brion - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2850 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 344.000, 50 Meter ab 636.000 Euro; 90.000 Euro
1. Emeraude de Bais 2875 12,8 Franck Nivard 145
9j.br. Stute von Repeat Love a.d. Haute Tension von Biésolo
Be: Hervé Carlus; Zü: Alisson Christel; Tr: Benjamin Goetz
2. Gaspar de Brion 2875 12,9 Matthieu Abrivard 38
3. Horace du Goutier 2875 12,9 Hugues Monthulé 55
4. Héliot de Cahot 2850 13,6 Anthony Barrier 120
5. Instrumentaliste 2850 13,6 Benjamin Rochard 45
6. Gaelic du Rocher 2850 13,8 Pierre Vercruysse 440
7. Galba Ringeat 2850 13,9 Romain Derieux 290
8. Impressionist 2850 13,9 Alexandre Abrivard 52
9. Doux Parfum 2875 13,3 Eric Raffin 570
10. Diego Sautonne 2850 14,1 Antoine-Michel Fossey 1930
11. Elite de Jiel 2875 13,5 François Lagadeuc 430
12. Figaro de Larré 2875 14,0 Jérémy Koubiche 1830
13. Délia du Pommereux 2900 13,6 Pierre-Yves Verva 1450
Hirondelle du Rib 2900 dis.r. Jean-Loïc Claude Dersoir 1880
Gangster du Wallon 2875 dis.r. Alexis Collette 750
Hidalgo des Noés 2850 dis.r. Gabriele Gelormini 200
Sieg: 145; Richter: sicher 1 - ¾ - Hals - Kopf - 2½ - 1 - 1 Länge; 16 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2023-11-22/7616/1
Punkte nach Etappe 14 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Saint Brieuc, Le Croisé-Laroche, Laval, Langon, Châtelaillon, St Malo, Angers, Mont St Michel, Reims, Nantes, Mauquenchy):
Gaspar d’Angis 133 (6 Siege)
Horace du Goutier 114 (5 Siege)
Howdy Partner 32 (1 Sieg)
Gaelic du Rocher 32
Hidalgo des Noés 29
Harlem de Bucy 24
Falco d’Havaroche 21
Fanatic Flash 16
Happy Valley 16
Emeraude de Bais 15 (1 Sieg)
Idéal du Pommeau 15 (1 Sieg)
Flash de Vely 15
Gangster du Wallon 15
Héliot de Cahot 15
Gigolo Lover 14
Hip Hop Haufor 14
Epsom d‘Herfraie 13
Ezalio Smart 12
In elf Tagen am 3. Dezember werden die GNT-Karten ein letztes Mal gemischt. In Vincennes fallen bei der Clôture der 20 Punktbesten bzw. aller Etappensieger die Entscheidungen über die Gesamtsieger bei den Zwei- wie Vierbeinern. Wie immer vor großer Kulisse, denn erfahrungsgemäß bringen etliche der involvierten Teams ihre Fan-Clubs mit.