GNT: Kaspers zweiter Streich

Lyon-Parilly, Mittwoch, 12. April 2023. Die Karawane des Grand National du Trot blieb im erweiterten Süden Galliens. Von Marseille ging es ein Stück die Rhône aufwärts nach Lyon, wo auf dem Linkskurs von Parilly, der älteren der beiden Rennbahnen der mit 520.000 Einwohnern drittgrößten Stadt der Grande Nation, Etappe Numero 3 anstand.
Auch wenn mit 13 Aspiranten gerade die Minimalanforderungen an die Quinté-Wette erfüllt wurden, die diesen üppig dotierten zweiten Bildungsweg der französischen Traber begleitet, konnte sich der Veranstalter freuen: Mit Howdy Partner und Gaspar d’Angis kreuzten auf der zwei Kilometer von der Rhône entfernten, 1.204 Meter messenden Piste die beiden bisherigen Etappensieger im direkten Duell die Klingen.
Beide segelten auf Augenhöhe, sprich von der Grundmarke los, doch das Aushängeschild war neben Eclat de Gloire, der diese Rundfahrt als Einrollen in die Saison ansieht und wie in Marseille mit 50 Meter Zulage von vornherein auf verlorenem Posten stand, Harlem de Bucy.
Jener Schützling von Trainer Christophe Écalard, der sich nach vier Siegen der Kategorien D, C und B an der Strippe in Vincennes am 26. Februar gegen die ganz schweren Gewichte in den Prix de Paris gewagt hatte, nach einer schneidigen Vorstellung hinter Ampia Mede SM zur Verblüffung Vieler auf Rang zwei gelandet und um 100.000 Euro reicher geworden war.
Erneut mit Champion Alexandre Abrivard liiert, wurde er, nachdem er so viel Lungenvolumen offenbart hatte, sehr deutlich auf den Favoritenschild gehoben, zumal auch er noch aus dem ersten Band losdurfte.
Die Gemeinten fackelten nicht lange. Gaspar d’Angis schälte sich nach 200 Metern als Leader heraus und wurde eingangs der ersten Kurve von Horchstero, der auch schon erfolgreiche Musik auf Gruppe-III-Ebene gespielt hatte, verdrängt, der wiederum wenig später Howdy Partner den Vortritt ließ.
Die kurzzeitig abgebremste Fahrt war die Offerte für Abrivard, mal nach dem Rechten zu sehen. Gaspar hingegen goutierte dies gar nicht und streute einen Fehler ein, der von Eric Raffin rechtzeitig vor der roten Karte ohne Positionsverlust ausgebügelt werden konnte.
Ende der ersten Gegengeraden gab Harlem de Bucy die Kommandos, die Eolien de Chenu nicht zackig genug waren. Durch den zweiten Bogen drückte Pierre-Yves Verva, bis Abrivard ein Einsehen hatte und den Koréan-Sohn in Front ließ auf die Gefahr hin, von Fashion Touch und Gangster du Wallon, der von der 2.850-Meter-Marke am fetzigsten in die Hufe gekommen war, eingekesselt zu werden.
Vor ihm wurde Horchestro nach außen dirigiert und gab für die letzten 1.100 Meter den Takt vor, und auch der Favorit entwischte rechtzeitig aus der Falle und nahm sich den Leader zur Brust. Unerwartet schwer tat sich Harlem de Bucy, den sich mit Mann und Maus Wehrenden zu überflügeln. Erst Mitte der Zielgeraden neigte sich die Waage deutlicher zu seinen Gunsten, doch gewonnen war damit noch nichts.
Der Kampf der beiden Giganten war Wasser auf die Mühlen Gaspar d’Angis‘, mit dem sich Eric Raffin unauffällig in den Rücken des Tempomachers vorgepirscht hatte. Umso auffälliger waren die finalen 150 Meter, auf denen der in Spur drei lancierte Quaro-Sprössling aus dem Hause Baudouin den recht müden Harlem de Bucy sicher um 1½ Längen wegfiedelte.
2½ Längen hinter dem gefallenen Favoriten fischte Gangster du Wallon fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem letzten seiner fünf Volltreffer, der ebenfalls in Parilly zustande gekommen war, dem wackeren Horchestro die dritte Prämie um Haupteslänge weg. Ebenso knapp rettete drei weitere Längen zurück Howdy Partner Platz fünf gegen Fashion Touch.
Schnellster der enorm temporeichen Party war Eclat de Gloire, was sich für den zweifachen Gesamtsieger der im Herbst durch Europa tingelnden Tour des Trotteurs Français nicht in klingender Münze auszahlte: In 1:11,5 war er als Achter zugleich Bester ohne Prämie.
„Gaspar war heute schlichtweg grandios, denn die Opposition war besser als in Marseille. Er war vorn mit ‚Plaques‘ beschlagen - ohne Eisen ist er meiner Meinung nach noch stärker. Er kommt gern aus der Deckung, umso mehr, wenn derart viel Tempo gebolzt wird wie heute. Er wird wohl in Saint-Brieuc und Le Croisé-Laroche dabei sein und hoffentlich auch im großen Finale in Vincennes“, freute sich Jean-Michel Baudouin über den elften Treffer seines Schützlings, der ihn auf 325.560 Euro brachte.
„Ich denke, der erste Bogen, den er mit viel Aufwand in der Todesspur absolvieren musste, hat ihn den Sieg gekostet“, resümierte Alex Abrivard über Harlem de Bucy.
In den Gesamtwertungen liegen Gaspar d’Angis, Eric Raffin und bei den „entraîneurs“ Jean-Michel Baudouin nunmehr klar vor Howdy Partner bzw. Franck Nivard und Tomas Malmqvist.
3. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
2825 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 286.000, 50 Meter ab 464.000 Euro; 90.000 Euro
1. Gaspar d’Angis 2825 12,0 Eric Raffin 90
7j.br. Wallach von Quaro a.d. Reveuse d’Angis von Koréan
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Jean-Claude Lahoucine
2. Harlem de Bucy 2825 12,1 Alexandre Abrivard 18
3. Gangster du Wallon 2850 11,7 Alexis Collette 230
4. Horchestro 2825 12,3 David Békaert 56
5. Howdy Partner 2825 12,6 Franck Nivard 100
6. Fashion Touch 2825 12,6 François Lagadeuc 210
7. Eberton 2850 12,1 Junior Guelpa 230
8. Eclat de Gloire 2875 11,5 Loris Garcia 560
9. Eolien de Chenu 2825 12,8 Pierre-Yves Verva 470
10. Djembé d’Orgères 2850 12,3 Serge Peltier 570
11. Danseur Baroque 2825 13,3 Pierre Vercruysse 490
12. Gef de Play 2825 15,3g Laurent Fresneau 1250
Epsom d’Herfraie 2850 dis.r. Benjamin Rochard 260
Sieg: 90; Richter: sicher 1½ - 2½ - Kopf - 3 - k.Kopf - 3 Längen; 13 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-04-12/6901/1
Punkte nach Etappe 3 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-Parilly):
Gaspar d’Angis 31 (2 Siege)
Howdy Partner 21 (1 Sieg)
Flash de Vely 10
Flash de Royal 10
Harlem de Bucy 10
Eberton 8
Gangster du Wallon 8
Gaudéo 8
Héliot de Cahot 8
Fakir du Ranch 6
Hidalgo des Noés 6
Horchestro 6
Erneut nur 14 Tage Pause sind’s bis zu Station vier. Erstmals überhaupt ist das Hippodrome de la Baie im Südosten des bretonischen Städtchens Saint-Brieuc mit seinem 1.164 Meter messenden Rechtskurs Gastgeber des GNT.