GNT: Cleangames Rekord „égalisé“

Reims, Mittwoch, 18. Oktober 2023. Ohne seinen Dauerrivalen und ärgsten Verfolger Horace du Goutier, der ihm zwischenzeitlich auch schon mal das imaginäre „Maillot jaune“ abgejagt hatte, schien Überflieger Gaspar d’Angis auf Etappe 12 des Grand National du Trot bestens gerüstet, seinen knappen Vorsprung im Gesamtklassement deutlich auszubauen.
Während Hugues Monthulé bereits unmittelbar nach dem matten Auftritt in Le Mont Saint-Michel verkündet hatte, Horace könne eine kleine Pause gebrauchen, „zumal ihm die Linienführung auf dem nur 1.186 Meter langen Rechtskurs von Reims nicht sonderlich liegt“, reiste Jean-Michel Baudouin voller Zuversicht in die alte Hauptstadt der Champagne, um zum sechsten Mal nach einer Etappe die Korken knallen zu lassen: „Nie in seiner Karriere war Gaspar besser drauf als zur Zeit. Ich hoffe, er kann dieses Niveau bis zum Finale (3. Dezember) in Vincennes halten.“
Zumindest auf dieser Station lag der Schützling des „kleinen Jean-Mi“, der ein halbes Jahr jünger ist als der „große JMB“, voll in diesem Plan, obwohl die Gegner, allen voran Gaelic du Rocher, das Unternehmen „sechster Etappensieg“ so schwer wie möglich zu machen suchten.
Es lief allerdings recht gut für den erneut mit 25 Meter Zulage auf die zwei Runden geschickten „Gaspar“, mit dem Standardsteuermann Eric Raffin ganz außen eindrehte und mit viel Schwung als Bester aus Band zwei begann. Das bescherte ihm ob der Ballung an der Grundmarke, wo alle fehlerlos eintraten, dennoch nur einen Beobachtungsposten im hinteren Mittelfeld, derweil sich Hélois Si eine halbe Runde lang gegen Fragonard Délo und Halicia Bella als Regisseur behauptete.
Auf der ersten Überseite zog erst Fragonard Délo, dann Gaz d’Occagnes in Front, den Halicia Bella bald ablöste. Als nach einer Runde Gaelic du Rocher das Zepter ergriff, war zum Einen Gaz d’Occagnes wohlverpackt und zum Anderen Gaspar d’Angis durch diese Wachablösungen ohne eigenes Zutun bis an die vierte äußere Position vorgerückt. Da der Quaro-Sohn schon mit den ähnlich engen Bögen in Mont Saint-Michel keinerlei Probleme offenbart hatte, machte sich Raffin mit ihm eine Runde vor Schluss in dritter Spur allmählich auf den Vormarsch.
Eingangs der Schlusskurve hatte er Gaelic du Rocher im Visier, ausgangs derselben gab er Gas, als ob‘s zuvor nur ein Spaziergang gewesen sei, und ließ nicht nur den Vierten der vorigen Etappe leichtfüßig rechts liegen, sondern schüttelte auch Gitano ab, der als zweite Kraft des Wettmarkts in seinem Windschatten den besten aller möglichen Verläufe hatte. Während Gaspar d’Angis mit dem 15. Karriere-Sieg aus 57 Auftritten zugleich den sechsten dieses GNT feierte, gab der „Zigeuner“ müden Schritts den Ehrenplatz her.
Gaz d’Occagnes hatte sich aus der Falle wurschteln können und servierte den Duvaldestin-Schützling mit ziemlich exakt jenem Abstand ab, den er selbst zum Sieger hatte. Für den entwickelt sich diese Art zweiter Bildungsweg weiter zur Goldgrube: Neunmal hat er sein „présent“ gegeben - lediglich Amiens, Laval und Angers mussten auf ihn verzichten -, sechsmal gewonnen, war je einmal Zweiter, Dritter sowie disqualifiziert und hat beim strammen Marsch durch die GNT-Instanzen 278.100 seiner 532.660 Euro aus den diversen Laufsanden geschürft.
Noch zwei Chancen hat Gaspar d’Angis, der nach heutigem Stand Etappe 14 in Rouen-Mauquenchy auslassen wird, Cleangames Rekord zu verbessern, der 2018 ebenfalls sechs Stationen auf seine Kappe gebracht, in der Clôture aber nur Platz drei belegt hat.
Geradezu enthusiastisch reagierte Raffin: „Ich finde kaum Worte für Gaspar. Er wird mit jedem Start besser und hat eine blendende Moral. Solch ein Pferd ist für jeden Fahrer eine Freude - Gaspar wird auf jeden Fall mein ‚Pferd des Jahres‘ sein. Wir haben eine Runde lang abgewartet und beobachtet und sind dann in die Offensive gegangen. Wie er dem vielleicht stärksten Rivalen Gitano einfach davon gezischt ist, war grandios.“
In der Gesamtwertung baute Gaspar d’Angis den Vorsprung gegenüber Horace du Goutier von 104 auf 121:94 aus; es folgt ein großes Nichts bis zu Howdy Partner, der den „Prolog“ in Amiens an seine Fahne geheftet hat. Dank seines Paradepferdes hat sich Raffin bei den „drivers“ mit 119 zu 86 Punkten weiter vom beschäftigungslosen Hugues Monthulé abgesetzt; abgeschlagen folgt Franck Nivard mit 35 Zählern.
Baudouins 20 Starter haben nun 124 Punkte gehamstert; mit 97 Zählern liegt Sébastien Guarato bei den „entraîneurs“ auf Platz zwei vor Jean-Michel Bazire (33).
12. Etappe des GNT
Grand National du Trot Paris-Turf (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2550m Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 305.000, 50 Meter ab 516.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Gaspar d’Angis 2575 11,9 Eric Raffin 20
7j.br. Wallach von Quaro a.d. Reveuse d’Angis von Koréan
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Jean-Claude Lahoucine
2. Gaz d’Occagnes 2550 12,9 Gabriele Gelormini 69
3. Gitano 2575 12,3 Théo Duvaldestin 57
4. Fragonard Délo 2550 13,3 Jean-Charles Piton 720
5. Gaelic du Rocher 2550 13,3 Benjamin Rochard 110
6. Inexess Bleu 2550 13,3 Alexandre Abrivard 100
7. Hélios Si 2550 13,5 Sébastien Hardy 190
8. Ivrig Viking 2550 13,6 Didier Brohier 1510
9. Halicia Bella 2550 13,7 Antoine Wiels 130
10. Drop des Duriez 2575 12,9 Julien Raffestin 1070
11. Diego du Houlet 2550 14,2 Laurent Verva 670
12. Falco d’Havaroche 2575 13,5 Louis Baudouin 1840
13. Inouï Danica 2550 14,2 Antoine de Vaugiraud 1650
14. Hidalgo des Noés 2575 13,6 François Lecanu 1350
Emir du Pressoir 2550 dis.r. Julien Travers 1340
Sieg: 20; Richter: leicht 2½ - 2½ - 2½ - Kopf - Hals - 2 - 2 Längen; 15 liefen (NS Emblème Orange)
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/courses/2023-10-18/5102/1
Punkte nach Etappe 12 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Saint Brieuc, Le Croisé-Laroche, Laval, Langon, Châtelaillon, St Malo, Angers, Mont St Michel, Reims):
Gaspar d’Angis 121 (6 Siege)
Horace du Goutier 94 (5 Siege)
Howdy Partner 32 (1 Sieg)
Gaelic du Rocher 27
Hidalgo des Noés 23
Harlem de Bucy 17
Falco d’Havaroche 16
Fanatic Flash 16
Happy Valley 16
Flash de Vely 15
Gigolo Lover 14
Hip Hop Haufor 14
Gangster du Wallon 13
Ezalio Smart 12
Elie de Beaufour 10
Figolu Frazéen 10
Flash Royal 10
Glamour Queen 10
Halicia Bella 10
Héliade du Goutier 10
Zwei Stationen gibt’s noch, bevor am 3. Dezember in Vincennes am ersten Tag des Winter-Meetings, an dem die Bahn im Bois de Vincennes richtig voll sein wird, das Finale grande ansteht. In drei Wochen am 8. November geht’s in Nantes an der französischen Atlantikküste genau so linksherum wie 14 Tage später in Rouen-Mauquenchy, wo die letzte Möglichkeit besteht, sich für die Clôture zu qualifizieren.