GNT: Brillanter Horace

Saint-Brieuc, Mittwoch, 26. April 2023. Erstmals in seiner 42-jährigen Geschichte machte die Karawane des Grand National du Trot Station im bretonischen 44.000-Einwohner-Städtchen Saint-Brieuc.
Den nur 1.164 Meter messenden Rechtskurs des Hippodromede la Baiehatten 16 Gespanne im Visier, von denen Gaspar d’Angis als zweifacher Etappensieger, der aktuelle Amérique-Vierte Hip Hop Haufor sowie der Fast-Millionär Elie de Beaufour, dem Romain Congard rundum beschlagen bei 50 Meter Zulage nur ein wenig Beschäftigungstherapie verpassen sollte, die Zugnummern waren.
Trotz nicht gerade verlockenden Wetters - auch in der Bretagne war es mit 15 Grad recht kühl und stark bewölkt - konnte der Veranstalter beim wegen des GNT bedeutendsten Tag der Saison über mangelnden Zuspruch nicht klagen. Die Tribüne war rappelvoll.
Im Schlussband nahm Elie de Beaufour zu seiner ohnehin schon üppigen Mehrarbeit 20 zusätzliche Meter in Kauf und war damit ebenso früh chancenlos wie der im Galopp beginnende Fakir du Lorault. Nur eine halbe Runde trabte der in einer Schaffenskrise steckende Epsom d’Herfraie. Viel besser versah Formi seinen Dienst, der ratzfatz vor Gamin Jaba, Guiness d’Herfraie und Figolu Frazéen ins Kommando stürmte und es nach einer Runde an Glamour Queen abtrat, die lange in der Gunst der „turfistes“ ganz oben rangierte.
In der dritten Kurve vollendete der Fuchs die lange Rochade und schwang erneut den Taktstock, während Horace du Goutier, der letztlich auf den Favoritenschild gehoben worden war, sich den mühsamen Weg außen herum bahnen musste und Doux Parfum, den erstmals auf dieser Etappenfahrt nicht an der Grundmarke aufgestellten Gaspar d’Angis und Gangster du Wallon im Schlepp hatte. Unmittelbar vorm Schlussbogen ging Hugues Monthulé aufs Ganze. Für Horace du Goutier, der im Winter 2021/2022 in vier von fünf Gruppe-Aufgaben seines Jahrgangs Prämien geschnappt hatte und dann in eine verletzungsbedingt einjährige Pause gehen musste, scheint dieser zweite Bildungsweg wie geschaffen.
Der Ready-Cash-Sprössling überrannte den frischen Sieger Formi wie nix und bog mit drei Längen Vorsprung auf die 300 Meter lange „ligne droite“, von denen er kaum etwas hergab. Mit einem entspannten Monthulé kreuzte der Rappe zwei Längen vor der prächtig fightenden Glamour Queen die Linie. Die Dubois-Stute blieb gegen den Rest, aus dem sich Gaspar d’Angis gegen den im Nachgang zu Recht wegen Dreischlags disqualifizierten Gamin Jaba und Figolou Frazéen als Dritter durchsetzte, ähnlich deutlich im Vorteil.
Wie es mit dem aus erst 27 Versuchen 14-fachen Sieger weitergeht, der bei 284.810 Euro angelangt ist, ließ der hochzufriedene Guarato offen: „Wir werden schauen, wo er wie heute Etappen hat, bei denen er aus dem ersten Band starten kann. Wenn nicht, ist’s auch nicht dramatisch. Bei seinem enormen Potential und der eher geringen Gewinnsumme sollten wir haufenweise passende Aufgaben finden. Heute brauchte er längst nicht alle Karten aufzudecken.“
Weil er neben Gangster du Wallon der einzige Kandidat aus dem oberen Tabellendrittel war, konnte Gaspar d’Angis seinen Vorsprung in der Gesamtwertung kräftig ausbauen. Gleiches gilt für Eric Raffin, der bei den „drivers“ mit 46 Zählern vor Franck Nivard (21) von oben grüßt, sowie für Jean-Michel Baudouin. Der kleine „Jean-Mi“ liegt bei den „entraîneurs“ nicht minder klar vor Tomas Malmqvist (20) und Sébastien Guarato (15).
4. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
3150 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 254.000, 50 Meter ab 481.000 Euro; 90.000 Euro
1. Horace du Goutier 3150 13,9 Hugues Monthulé 39
6j. Rapphengst von Ready Cash a.d. Uniflore Daidou von Coktail Jet
Be: Ec. Saint Martin; Zü: S.C.E.A. des Bissons; Tr: Sébastien Guarato
2. Glamour Queen 3150 14,0 Jean-Philippe Dubois 43
3. Gaspar d’Angis 3175 13,5 Eric Raffin 53
4. Figolu Frazéen 3150 14,2 Thomas Beauchêne 760
5. Guiness d’Herfraie 3150 14,3 David Thomain 150
6. Gangster du Wallon 3175 13,7 Alexis Collette 66
7. Formi 3150 14,4 Anthony Barrier 180
8. Hip Hop Haufor 3175 13,8 Christian Bigeon 340
9. Doux Parfum 3175 13,9 Franck Nivard 260
10. Echo de Chanlecy 3200 13,5 Tony Le Beller 590
11. Elie de Beaufour 3200 13,8 Romain Congard 1300
12. Eveil du Châtelet 3175 15,8 Romain Marty 1600
13. Falco d’Havaroche 3175 o.Z. Jean-Michel Baudouin 1260
Gamin Jaba 3150 4.dai Nicolas Bazire 150
Fakir du Lorault 3200 dis.r. Gabriele Gelormini 310
Epsom d’Herfraie 3175 dis.r. Louis Baudouin 580
* nach Enquête disqualifiziert als Vierter wegen ungenügender Gangart
Sieg: 39; Richter: leicht 2 - 1½ - (1½) - k.Kopf - 1 - ½ - 1 Länge; 16 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-04-26/2210/1
Punkte nach Etappe 4 (Amiens, Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Saint Brieuc):
Gaspar d’Angis 40 (2 Siege)
Howdy Partner 21 (1 Sieg)
Horace du Goutier 15 (1 Sieg)
Gangster du Wallon 13
Flash de Vely 10
Flash de Royal 10
Glamour Queen 10
Harlem de Bucy 10
Eberton 8
Gaudéo 8
Héliot de Cahot 8
Fakir du Ranch 6
Figolu Frazéen 6
Hidalgo des Noés 6
Horchestro 6
Nun hat der GNT-Tross einen Monat Ruh‘. Dann geht’s in den hohen Norden ins flandrische Lille nicht weit von der Grenze zu Belgien, wo am 24. Mai im Vorort Le Croisé-Laroche Etappe 5 mit einem 1.662 Meter weiten Linkskurs wartet.