GNT 2021, 7. Etappe: Vom Fakir festgenagelt
(nn) Toulouse, Mittwoch, 23. Juni 2021. Wie stets im Wechsel mit Agen, Beaumont-de-Lomagne und Bordeaux ist Toulouse als vierter Austragungsort des Südwestens alle vier Jahre Gastgeber einer GNT-Etappe auf der Rundreise der etwas älteren französischen Traber quer durch ihr Heimatland.
Diese siebte Station auf dem 1.275-Meter-Rechtskurs des Hippodrome La Cepière, der zweimal plus „eine Gerade Anlauf“ zu umrunden war, wurde zum ziemlichen Waterloo der beiden fast gleichauf gehandelten Favoriten Duel du Gers und Crack Money, deren Zwischenspurts nach einer Runde sich als zu ruinös entpuppten. Besonders jener des zweifachen Etappensiegers aus Maure-de-Bretagne und Laval, der dennoch das imaginäre Gelbe Trikot des Spitzenreiters behielt, weil die ernsthaftesten Rivalen Deganawidah und Be Cool d’Eb es nicht besser machten.
Eine blitzsaubere Performance nach einem exquisiten Versteckspiel an dritter bzw. später vierter Position innen legte hingegen Fakir Mérité hin - und hatte am Ende die Lacher auf seiner Seite. Der eher schmächtige Fuchs nagelte auf den finalen 50 Metern das Klassement in beeindruckender Manier aus einem dichten Pulk noch sicher zu seinen Gunsten um und feierte seinen mit Abstand bedeutendsten seiner acht Siege.
Aus dem ersten Band hielt sich Franck Marty mit dem Uaukir-Sohn sofort aus allem Positionsgerangel, das Elvis d’Evron und France Brésil nach roten Karten schon nicht mehr mitmachten, heraus und verschwand hinter Démocrate, der sich herrschsüchtig sofort vor Camiros du Goutier das Zepter krallte, nach innen. Außen produzierte sich Geheimfavorit Dream vor Doruck und Caliméro du Thiole, und dann machte sich in dritter Spur auch schon Deganawidah bemerkbar, der bisher an allen Etappen teilgenommen hatte.
Noch besser konnten es dort draußen die beiden Favoriten. Spielte nach einer Runde Duel du Gers das Zugpferd für Crack Money, so übernahm der Singalo-Sohn für den letzten Kilometer das äußere Kommando - und sollte sich mit diesem Schachzug gründlich ins Abseits stellen. Nie zu beeindrucken war Démocrate, der mit vier Längen Vorsprung vor Crack Money auf die Zielgerade bog. Schon dort war zu sehen, dass der Crack schwer zu knabbern haben würde, um überhaupt einen Platz in der Quinté-Wette festzuhalten. An einen weiteren, den 19. Treffer, war schon da nicht im Geringsten zu denken; er setzte seine bunte Reihe aus Siegen und indiskutablen Vorstellungen fort und endete kläglich als Zehnter.
Für Démocrate hingegen liefen die Regierungsgeschäfte lange Zeit blendend, obwohl der Niky-Sohn weit nach außen wich. 100 Meter vorm Ziel nutzten Gangster du Wallon und Bad Julry das Angebot des geraden Weges und setzten ihm enorm zu, doch verteidigte er sich mit Klauen und Zähnen. Nichts mehr in petto hatte er auf den letzten 50 Metern jedoch gegen den bis dahin unsichtbaren Fakir Mérité. Urplötzlich kam der Fuchs mit der breiten halben Blesse gewaltig auf Touren, schnitt wie ein Messer zwischen Démocrate und Gangster du Wallon hindurch und düpierte sie gar noch sicher um eine Länge.
Als Fünfter blieb Duel du Gers seinem Ruf treu, nicht zu gewinnen zu können. Wenigstens war der letzte Quinté-Rang ungefährdet, weil der als Sechste vier Längen dahinter anschlagenden Bilooka du Boscail 50 Meter Zulage doch ein bisschen viel waren.
Wie für Fakir Mérité war dieser Überraschungserfolg auch für dessen Fahrer der bedeutendste der bisherigen Karriere. „Es macht besonders viel Spaß, solche Events zu gewinnen, bei denen die gesamte Trabernation zuschaut. Ich hab ihm ein sehr ökonomisches Rennen verpasst und voll auf seinen Spurt gebaut. Das hat prächtig hingehauen. Ich bin überglücklich“, war das erste Statement des 46-jährigen Ex-Amateurs, der zuvor zwei Siege der Kategorie A als Aushängeschilder auf der Visitenkarte stehen hatte.
7. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)
2950m Bänderstart; 25m Zulage ab 263.000, 50m ab 461.000 Euro; 85.000 Euro
1. Fakir Mérité 2950 14,0 Franck Marty 96
6j. Fuchshengst von Uaukir a.d. Netoilesmie von Derby du Gîte
Be: Guy Veyrac; Zü: Liliane Maizeret; Tr: Franck Marty
2. Démocrate 2950 14,1 Pierrick Le Moël 110
3. Gangster du Wallon 2975 13,5 Alexis Collette 90
4. Bad Julry 2975 13,5 13,5Romain Le Creps 680
5. Duel du Gers 2975 13,6 Matthieu Abrivard 33
6. Bilooka du Boscail 3000 13,3 Yves Hurel 400
7. Caliméro du Thiole 2950 14,5 Nicolas Bazire 670
8. Dream 2950 14,7 Alexandre Abrivard 110
9. Doruck 2950 14,8 Manuel Criado 310
10. Crack Money 2975 14,2 Cédric Terry 35
11. Casting de Chenu 2975 14,5 Luc-Jérôme Legros 840
12. Camiros du Goutier 2950 15,1 Damien Laisis 1510
13. Be Cool d’Eb 2975 14,7 Frédéric Clozier 560
Elvis d’Evron 2950 dis.r. Olivier Raffin 280
France Brésil 2950 dis.r. Christophe Martens 590
Deganawidah 2975 dis.r. Julien Travers 370
Sieg: 33; Richter: sicher 1 - Hals - ½ - 1¼ - 4 - Hals - 3 Längen; 16 liefen
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-06-23/3103/1
Punkte nach Etappe 7 (Reims, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Maure-de-Bretagne, Le Croisé, Laval, Toulouse):
Crack Money 35 (2 Siege)
Deganawidah 31
Firello 30
Décoloration 22 (1 Sieg)
Be Cool d’Eb 17 (1 Sieg)
Bad Julry 17
Elvis du Vallon 17
Eden Basque 15 (1 Sieg)
Fakir Mérité 15 (1 Sieg)
Fire Cracker 15 (1 Sieg)
Euro du Chêne 12
Fric du Chêne 12
Général du Parc 11
Démocrate 10
Eliot d’Ambri 10
Epsom d‘Herfraie 10
Golden Bridge 10
Carioca 8
Copsi 8
Dexter Chatho 8
Dreamer de Chenu 8
Gangster du Wallon 8
Bisher hat die Tour der Traber nach der 7. Station stets eine rund sechswöchige Sommerpause eingelegt und am ersten August-Mittwoch in Saint-Malo an der Atlantikküste die Rundreise wieder aufgenommen. In diesem Jahr ist die „récréation“ knapper bemessen, denn es wurde eine zusätzlichee Etappe eingefügt: Am 16. Juli, einem Freitag (!), trifft man sich linksrum in der sommerlichen Touristen-Hochburg Les Sables d’Olonne, bevor es am 11. August nach Saint-Malo geht.