GNT, 13. Etappe: Django schießt am schärfsten

(nn) Mauquenchy, Mittwoch, 18. November 2020. Letzter Abzweig Richtung Paris hieß die Devise an diesem strahlend schönen Nachmittag in Mauquenchy, wo seit einigen Jahren die 13. und letzte Etappe des Grand National du Trot auf der 2005 eröffneten, 75 Hektar umfassenden Pferdesportanlage 40 Kilometer nordöstlich von Rouen ausgetragen wird. Die letzte Chance, die vielleicht entscheidenden Zähler einzuheimsen, um am 6. Dezember in Vincennes bei der Clôture antreten zu können, nutzte Django du Bocage, der bislang erst einen Zähler aus der ersten, mit einer Disqualifikation beendeten Etappe in Amiens auf dem Kerbholz hatte, dank eines konsequenten Runs frei von der Leber bzw. der Spitze weg.
Sechs abgebrochene Startversuche steckten 15 der 16 Aspiranten, von denen Millionär Arlington Dream nach 14 Monaten Pause als Einziger 50 Meter mehr zu ackern hatte und, rundum beschlagen, am Wettmarkt kaum Freunde fand, erstaunlich cool weg. Lediglich der derzeit ohnehin mit dem Zuchtziel „Trab“ schwer auf dem Kriegsfuß stehende Classic Haufor hatte Nerven und Gangwerk nicht im Zaum und galoppierte endlos bis zur roten Karte. Aus vollen Rohren ballerte Django los, mit dem Franck Ouvrie keine Mühe hatte, die Spitze zu ergattern und für ein strammes Tempo zu sorgen, das die Zulagenpferde vor enorme Probleme stellte, sich in vordere Gefilde zu tanken.
Noch kniffliger wurde es für sie, als nach 1500 Metern der innen an sechster Position liegende Atoll Danover auf Vordermann Astor de Rozoy auflief, einige Takte im Galopp absolvierte und die dichtauf folgenden Gespanne mehrheitlich in Bedrängnis und aus dem Schwung brachte. Disqualifiziert wurde niemand, doch spielte dieser Stopp eine gute Runde vor Abpfiff den vorderen Chargen natürlich in die Karten, von denen Django du Bocage seinen kernigen Strich unbeirrt durchhielt und Delfino Bingo d’Attaque als äußeren Führungsspieler ablöste. Hinter Django blieb mit Défi Pierji vor Favorit Et Voilà de Muze und Be One des Thirons auf Stockerlkurs. Vom Rest blieb einzig Blues d’Ourville in Schlagdistanz.
Als Delfino weiter vorrückte, wechselte Et Voilà de Muze in seinen Windschatten, doch auf der Zielgeraden offenbarte der einstige Seriensieger auch beim sechsten Etappen-Versuch, dass ihm der Punch für den entscheidenden Knockout seit langem abhanden gekommen ist. Den hatte Django du Bocage drauf. Der Real-de-Lou-Sohn machte sich lang und länger und gewann viel leichter, als der Vorsprung von 1½ Längen aussagen mag: Im Gefühl des sicheren 16. Erfolgs nahm Ouvrie weit vorm Zielstrich die Hände runter. Überraschend wenig Widerstand bot Défi Pierji, und auch Delfino zeigte nach dem Marsch durch die Todesspur am Ende „Zunge“.
An beiden raufte sich Et Voilà de Muze mit Mühe vorbei - und hatte gegen einen aus seinem Fahrwasser eingesetzten Be One des Thirons für den Ehrenplatz nicht den Hauch einer Chance. Wie abzusehen verkaufte sich Blues d’Ourville von den „Mehrarbeitern“ am besten und ergatterte Platz sechs knapp vor Unglücksrabe Atoll Danover. „Für solche Aufgaben ein schickes Pferd, das die nötige Erfahrung und Härte mitbringt und alles von sich aus gemacht hat. Ein feiner Tanz zum Sieg“, befand Ouvrie.
In der Gesamtwertung reichte Et Voilà de Muze Rang drei, um vor der Clôture, bei der die Punkte doppelt zählen, Bazires designiertem Starter Elie de Beaufour, der als Einziger auf der heuer wegen des Corona-Lockdowns im Frühjahr nur zehn Etappen betragenen Rundfahrt zwei Siege errungen hat, das imaginäre „Maillot jaune“ abzujagen; entschieden ist jedoch noch nichts. Bei den „Drivers“ hingegen ist Eric Raffin Platz eins sicher - und damit ein kleines E-Bike im Wert von 899 Euro. Die 15.000 Euro für den erfolgreichsten Trainer sind für Jean-Michel Bazire greifbar nah: Mit 85 Zählern liegt der amtierende Champion der Übungsleiter weit vor Sébastien Guarato (53) und Laurent-Claude Abrivard (30).
Grand National du Trot Paris-Turf - Prix Jacques Brion - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2850 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 344.000, 50 Meter ab 636.000 Euro; 75.000 Euro
1. Django du Bocage 2850 13,5 Franck Ouvrie 107
7j.br. Wallach von Real de Lou a.d. Plume Bleue von Goetmals Wood
Be: Stanislas Seveno; Zü: Geneviève Lung; Tr: Stéphane Meunier
2. Be One des Thirons 2850 13,6 Philippe Daugeard 140
3. Et Voilà de Muze 2850 13,7 Eric Raffin 23
4. Delfino 2850 13,7 Mathieu Mottier 39
5. Défi Pierji 2850 13,9 Léo Abrivard 99
6. Blues d‘Ourville 2875 13,4 Pierre Houel 210
7. Atoll Danover 2850 14,0 Pierre-Yves Verva 770
8. Astor de Rozoy 2850 14,3 Luc Jérôme Legros 500
9. Blues des Landiers 2875 14,0 Dominique Chéradame 940
10. Duel du Gers 2875 14,1 Matthieu Abrivard 200
11. Baron du Bourg 2875 14,5 Jérémy-Gaston van Eeckhaute 1580
12. Arlington Dream 2900 13,9 Yoann Lebourgeois 760
13. Al Capone Jet 2875 15,7 Marius Coignard 2110
14. Bingo d’Attaque 2850 16,6 Florian Desmigneux 1640
15. Dreammoko 2875 16,8 Romain Derieux 1200
Classic Haufor 2850 dis.r. Charles-Julien Bigeon 170
Sieg: 107; Richter: leicht 1½ - 1 - ½ - 2½ - 1½ - Hals - 4 Längen; 16 liefen
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-18/7616/1
Punkte nach Etappe 13 (Amiens,nicht ausgetragen Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Toulouse, Le Croisé-Laroche, Laval, Maure-de-Bretagne, St. Malo, Châtelaillon, Lisieux, Angers, Nantes, Mauquenchy):
Et Voilà de Muze 51
Elie de Beaufour 42 (2 Siege)
Défi Pierji 32 (1 Sieg)
Fakir du Lorault 30 (1 Sieg)
Diable de Vauvert 26 (1 Sieg)
Fashion Queen 25
Drôle de Jet 18
Crusoé d’Anama 17 (1 Sieg)
Django du Bocage 17 (1 Sieg)
Fairplay d‘Urzy 17 (1 Sieg)
Calou Renardière 15 (1 Sieg)
Flèche du Yucca 15 (1 Sieg)
Désir Castelets 14
Echo de Chanlecy 13
Dascalia 12
Blues d’Ourville 11
Balzac de l’Iton 10
Belle Louise Mabon 10
Be One des Thirons 10
Cash du Rib 10
Dollar Soyer 10
Doum Jénilou 10
Contrée d’Erable 8
Dayan Winner 8
Delfino 8
Dexter Chatho 8
Estola 8
Frisbee d‘Am 8
Das Finale der Punktbesten um nur noch 110.000 Euro (2019 gab’s 130.000, zuvor 150.000 Euro) findet am 6. Dezember in Vincennes über 2850 Meter mit seit 2014 zwei Zulagen ab 385.000 sowie 677.000 Euro statt. Außerdem werden die Finals der Le Trot Open des Régions um 70.000 (Dreijährige) bzw. 80.000 Euro (Vier- und Fünfjährige) entschieden.
In der letzten Prüfung fand Victor Gentz’ Stonewashd Diamant nach einem wahren Fehlstart- bzw. Startabbruch-Festival - erst nach geschätzt zehn Versuchen entließ der Starter das 13er-Feld auf die 2850 Meter weite Reise des Prix du Café du Commerce de Forges les Eaux um 26.000 Euro - nur sehr beschwerlich auf die Füße und zierte rasch das äußere Ende des Pulks. Weit hinter der vorderen Musik langte es für die nie wirklich im Spiel befindliche, bei 91:10 durchaus wertgeschätzte Gustav-Diamant-Tochter in 1:14,9/2850m lediglich zu Platz sieben und 260 Euro. In einer knappen Kiste behielt 240:10-Außenseiter Disco d’Occagnes mit Adrien Lamy knapp gegen Diguedor (69) und Ciel Boréal (77) die Oberhand; die identische Zeit für dieses Trio: 1:14,2/2850m.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-18/7616/8