GNT, 12. Etappe: Rasche Satisfaktion

(nn) Nantes, Mittwoch, 4. November 2020. Obwohl die Macher des 1982 ins Leben gerufenen Grand National du Trot, der Rundreise der Traber durch Frankreich, alle Jahre wieder ein wenig an der Stellschraube drehen und neue Bahnen ins Programm aufnehmen, bleibt eines erhalten: Etappe 12 und damit die vorletzte Gelegenheit, Punkte für die Teilnahme an der Clôture in Vincennes zu sammeln, bleibt Nantes vorbehalten, jener an der Loire rund 30 Kilometer vor deren Mündung in den Atlantik gelegenen 300.000 Einwohner zählenden Stadt, die im Edikt von Nantes 1598 den Hugenotten Religionsfreiheit gewährt hatte.
Ein Terzett hatte Jean-Michel Bazire unter Order auf dem 1411 Meter weiten ungewöhnlichen Linkskurs, wobei die in Band zwei aufgestellten Dostoievski und Colonel rundum beschlagen mit den „Testpiloten“ Louis Baudouin und Dylan Garcia von Hause aus nur Staffage waren und mit 1270 bzw. 1910:10 entsprechend wenig gehandelt wurden.
Ganz anders Crusoé d’Anama, dessen sich der Meister höchstpersönlich annahm und bei Sonnenschein und frischen 11 Grad den schwarzen Mittwoch sofort vergessen machen wollte: Vor genau einer Woche hatte der Schwarzbraune in Vincennes knapp die Nase vorn gehabt, war aber nach „Enquête“ disqualifiziert worden, weil sich „JMB“ mal wieder zu Lasten anderer hemdsärmelig aus dem Gefängnis befreit hatte.
Diesmal war der Trabergott dem 49-jährigen holder gesonnen. Nach einem ersten Bogen in vierter Spur wuchtete er sich mit dem Wallach gegen Et Voilà de Muze und Désir Castelets an die Spitze und trat sie Mitte gegenüber an Fire Cracker ab. Der erklärte Herausforderer hatte mit der Linienführung - ein enger, ein weiter Bogen und ein deftiger Knick mittenmang - ersichtlich Probleme, driftete immer wieder von der Innenkante so weit ab, dass Crusoé d’Anama innen komplett hätte durchschlüpfen können, wenn sein Chauffeur nur gewollt hätte. Der hielt sein Pulver in der Deckung jedoch knochentrocken, ließ Fire Cracker immer wieder nach innen - und sollte mit dieser Strategie goldrichtig fahren.
Kurz nach Erreichen der Zielgeraden explodierte der Quaro-Sohn, den die Ausflüge in Spur zwei und das folgende erneute Schwungholen viel Pep gekostet hatten, und räumte den Weg für Crusoé d’Anama, der sich nicht zweimal bitten ließ. Ein bisschen arbeiten musste Bazire, um den bärenstarken Fakir du Lorault in Schach zu halten, mit dem François Lecanu für die Schlussrunde von dritter Außenposition Foxtrot Sea aus der Todeslage erlöst hatte.
Der hart erarbeitete Ehrenplatz blieb dem konstanten Aushängeschild von Trainer Mickaël Charuel jedoch verwehrt und offenbarte mal wieder die Kalamitäten einer „dis-blau“-Entscheidung der französischen Rennkommissare, die ihn in einem fast schon skandalösen Spruch wegen so gut wie unsichtbarer mieser Trabschritte aus dem Rennen nahmen. Platz zwei fiel somit an den stets innen gebliebenen Et Voilà de Muze, der dicht dran blieb, wogegen zum von Fashion Queen angeführten Rest doch schon ein erkleckliches Loch klaffte. Vierter und damit Bester des zweiten Bandes wurde Blues d‘Ourville.
Hatte Bazire im Vorjahr mit Cleangame in der Distanzrekordzeit von sagenhaften 1:11,2 triumphiert, so genügten ihm beim vierten Sieg in Serie - 2017 war er mit Barrio Josselyn, 2018 ebenfalls mit Cleangame Chef im Ring - diesmal bescheidene 1:13,9. Übernommen hatte er Crusoé erst im August 2020; unter seiner Regie war’s der dritte Sieg aus sieben Auftritten, bei denen der Achtjährige sein Konto um 78.970 auf 328.910 Euro ausbaute.
Durch die Disqualifikation Fakir du Loraults und die Bonuspunkte für fleißige Teilnahme - dies war sein fünfter GNT-Auftritt - rückte Et Voilà de Muze bis auf einen Zähler an Spitzentraber Elie de Baufour heran, der heuer bislang als Einziger zwei Etappen hat gewinnen können.
Prix Geny Courses - Grand Prix de Loire Atlantique - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
3000 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 300.000, 50 Meter ab 567.000 Euro; 75.000 Euro
1. Crusoé d’Anama 3000 13,9 Jean-Michel Bazire 30
8j.schwbr. Wallach von Ni Ho Ped d’Ombrée a.d. Jarifa d‘Em von And Arifant
Be: M Xuereb; Zü: Ec. La Charmelière; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Et Voilà de Muze 3000 14,0 Eric Raffin 68
3. Fashion Queen 3000 14,1 François Lagadeuc 270
4. Blues d’Ourville 3025 13,7 Pierre Houel 510
5. Désir Castelets 3000 14,3 Gabriele Gelormini 150
6. Echo de Chanlecy 3000 14,6 Eric Gilles Blot 390
7. Diamant de Tréabat 3025 14,5 Pascal Monthulé 2120
8. Drôle de Jet 3050 13,9 Pierre Vercruysse 810
9. Foxtrot Sea 3000 15,1 Cédric Mégissier 700
10. Dostoievski 3025 14,8 Louis Baudouin 1270
11. Duel du Gers 3025 14,9 Matthieu Abrivard 220
12. Capitaine France 3000 15,7 William Bigeon 1690
13. Colonel 3025 16,3 Dylan Garcia 1910
Fakir du Lorault 3025 2.dai François Lecanu 55
Fire Cracker 3000 dis.r. Jean-Philippe Monclin 37
Clegs des Champs 3050 dis.r. David Thomain 710
Sieg: 30; Richter: sicher (1) - ½ - 2½ - 2 - Hals - 3½ Längen; 16 liefen
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-04/4413/2
Punkte nach Etappe 12 (Amiens,nicht ausgetragen Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Toulouse, Le Croisé-Laroche, Laval, Maure-de-Bretagne, St. Malo, Châtelaillon, Lisieux, Angers, Nantes):
Elie de Beaufour 42 (2 Siege)
Et Voilà de Muze 41
Fakir du Lorault 30 (1 Sieg)
Défi Pierji 26 (1 Sieg)
Diable de Vauvert 26 (1 Sieg)
Fashion Queen 25
Drôle de Jet 18
Crusoé d’Anama 17 (1 Sieg)
Fairplay d‘Urzy 17 (1 Sieg)
Calou Renardière 15 (1 Sieg)
Flèche du Yucca 15 (1 Sieg)
Désir Castelets 15
Echo de Chanlecy 13
Dascalia 12
Balzac de l’Iton 10
Belle Louise Mabon 10
Cash du Rib 10
Doum Jénilou 10
Dollar Soyer 10
Contrée d’Erable 8
Dayan Winner 8
Dexter Chatho 8
Estola 8
Frisbee d‘Am 8
Ebenso wenig wie an Nantes als vorletzter hat man an Mauquenchy 40 Kilometer nordöstlich von Rouen als 13. und letzter Station gerüttelt, bevor es am 6. Dezember für die maximal 20 willigen Punktbesten in die Clôture nach Vincennes geht. In 14 Tagen wird auf dem 1300-Meter-Linkskurs mit der 325 Meter langen Zielgeraden vielleicht um die entscheidenden Eintrittsgelder und -punkte gestritten.
Im Rahmenprogramm setzte der 80-jährige Jean-Pierre Dubois in einem Lauf zum Le Trot Open des Régions-Ouest der Dreijährigen einen funkelnden Akzent. Mit Headline, einer Tochter seiner 1,6 Millionen Euro schweren Europa-Championesse Mara Bourbon, scheute er sich nicht, für die letzte der zwei Runden den Part des äußeren Anführers zu übernehmen.
Verblüffend, wie leicht sich die Brillantissime-Tochter trotz des immensen Pensums zum elften Mal aus 20 Versuchen durchsetzte und Health Mesloise (von Prince Gédé) um zwei sowie Favorit Heaven’s Pride (von Brillantissime) um eine weitere Länge abservierte. Für die 1:15,8/3025m-Vorstellung gab’s 10.350 Euro, mit denen die Schwarzbraune nun 136.770 Euro reich ist. Der Toto notierte sie bei 32:10 als zweite Favoritin.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-11-04/4413/4