GNT, 10. Etappe: Der siebte Sieger

(nn) Lisieux, Mittwoch, 23. September 2020. Die Tour de France der Pedaleure ist am Sonntag mit dem Triumph des 21 Jahre jungen Slowenen Tadej Pogacar zu Ende gegangen. Jene der Traber, der Grand National du Trot, läuft noch ein Weilchen kreuz und quer durch Frankreich. Die 10. Etappe, tatsächlich wegen der Corona-Pause erst die siebte, wurde im 20.000 Einwohner beherbergenden Lisieux mitten im Calvados entschieden und kreierte den siebten unterschiedlichen Sieger.
Mit je 26 Punkten teilen sich Défi Pierji, Diable de Vauvert und Elie de Beaufour das gelbe Trikot des Gesamtspitzenreiters, womit das Klassement noch enger beieinander liegt als im Vorjahr. Das lässt für die für den 6. Dezember geplante Clôture, die wie bei den Pedaleuren in Paris, jedoch nicht als Schaulaufen über die Bühne der Champs Elysées, sondern als hartes Ringen um Ruhm und Geld über jene des Hippodrome de Vincennes geht, Massenandrang der vorderen Chargen erwarten.
Nach zwei zweiten Plätzen in Maure-de-Bretagne und Saint Malo wissen wollte es offensichtlich Hugues Monthulé, holte sich mit Et Voilà de Muze ratzfatz die Spitze und ließ es richtig kesseln, so dass das Vordertreffen für die erste der zwei zu absolvierenden Runden aus einem Gänsemarsch bestand. Hinter dem Ganter reihten sich Doum Jénilou, Désir Castelets, Elie de Beaufour, Dascalia und Freyja du Pont ein. Erst auf Höhe der Bazire-Stute präsentierte sich die am Start kurz rumpelnde Fashion Queen als Anführerin der äußeren Truppe vor der geballten Kohorte der Zulagenpferde, von denen sich Estola am Start im Galopp ausgeklinkt hatte.
Als Fashion Queen sich peu à peu vortastete, musste Raffin reagieren. Er setzte den Etappensieger von Châtelaillon vor die Ready-Cash-Tochter, tankte sich an die Flanke des nach wie vor einen strammen Takt anschlagenden Et Voilà de Muze und bekam 600 Meter vorm Pfosten Besuch von Fakir du Lorault. Als Dreigespann donnerte dieses Trio durch den Schlussbogen, in dessen Scheitel die im Windschatten lauernde Fashion Queen sich den nächsten Fehler leistete und heraus war.
Ähnliches galt eingangs der Zielgeraden für Et Voilà de Muze, dessen Tempolauf ihn zu viele Körner gekostet hatte. Nichts war mehr von strammer Haltung zu sehen, geradezu kläglich packte er seine Siebensachen und flog als ausgepumpter Achter aus den prämiierten Rängen.
Entschädigt wurde das Publikum durch ein faszinierendes Duell weit vor dem Rest, das die gesamte Zielgerade herunter tobte. Unerbittlich attackierte Fakir du Lorault, der Gruppe-Aufgaben seit dem Karrierebeginn kennt und bereits drei der Kategorie III mit Bravour gelöst hat. Genauso zäh konterte Elie de Beaufour. Erst auf den letzten Metern neigte sich die Waagschale allmählich zugunsten des Partners von François Lecanu, der sich um einen „Hals“ durchsetzte. Sechs Längen hinter den beiden Kampfhähnen nutzte Désir Castelets den ihm von Gabriele Gelormini verschriebenen streng defensiven Part, zum ungefährdeten dritten Rang.
„Ich bin überglücklich. Im letzten Bogen hatte ich ein wenig Bedenken, dass Fakir die galoppierende Fashion Queen in die Quere kommen könnte, denn dort war’s ein Höllentempo. Grandios, wie er Elie im Einlauf niedergekämpft hat. Ein solches Pferd bekommst du als kleiner Trainer nur einmal im Leben“, strahlte Trainer Mickaël Charuel (43), der seinen Sitz im Department Manche hat.
10. Etappe des GNT
Grand National du Trot Paris-Turf - Prix Roger Ledoyen - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2725 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 295.000, 50 Meter ab 528.000 Euro (unbesetzt); 75.000 Euro
1. Fakir du Lorault 2750 13,0 François Lecanu 110
5j.br. Hengst von Vaillant Cash a.d. Native du Lorault von Chef du Châtelet
Be: Joëlle Laignel; Zü: Colette Esnault; Tr:Mickaël Charuel
2. Elie de Beaufour 2725 13,7 Eric Raffin 16
3. Dèsir Castelets 2725 14,1 Gabriele Gelormini 530
4. Ce Bello Romain 2750 13,7 Anthony Barrier 140
5. Cash du Rib 2750 13,8 Jean-Loïc Claude Dersoir 470
6. Doum Jénilou 2725 14,5 Mathieu Mottier 650
7. Balzac de l’Iton 2750 13,9 Franck Nivard 250
8. Et Voilà de Muze 2725 14,9 Hugues Monthulé 61
9. Clara du Pontseuil 2750 14,2 Gabriel Angel Pou Pou 1480
10. Beerscott 2725 15,1 Arnaud Albert Chavatte 1350
Dascalia 2725 o.Z. Dominik Locqueneux 520
Freyja du Pont 2725 o.Z. Nicolas Bazire 950
Cantin de l’Eclair 2750 o.Z. Pierre-Yves Verva 160
Fashion Queen 2725 dis.r. François Lagadeuc 360
Black Jack From 2750 dis.r. Guillaume Gillot 550
Estola 2750 dis.r. Yoann Lebourgeois 620
Sieg: 110; Richter: Kampf Hals - 6 - 3 - 2 - Kopf - 1 Länge; 16 liefen
Wert: 33.750 - 18.750 - 10.500 - 6.000 - 3.750 - 1.500 - 750 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-09-23/1407/1
Punkte nach Etappe 10 (Amiens,nicht ausgetragen Marseille-Borély, Lyon-Parilly, Toulouse, Le Croisé-Laroche, Laval, Maure-de-Bretagne, St. Malo, Châtelaillon, Lisieux):
Défi Pierji 26 (1 Sieg)
Diable de Vauvert 26 (1 Sieg)
Elie de Beaufour 26 (1 Sieg)
Et Voilà de Muze 21
Fairplay d‘Urzy 17 (1 Sieg)
Fakir du Lorault 17 (1 Sieg)
Drôle de Jet 16
Fashion Queen 16
Calou Renardière 15 (1 Sieg)
Flèche du Yucca 15 (1 Sieg)
Dascalia 12
Belle Louise Mabon 10
Dollar Soyer 10
Dayan Winner 8
Désir Castelets 8
Dexter Chatho 8
Echo de Chanlecy 8
Estola 8
Frisbee d‘Am 8
Altius Fortis 7
Bel Avis 7
Erneut auf einem Rechtskurs wird in drei Wochen Etappe 11 in Angriff genommen. Am 14. Oktober betritt der GNT zum dritten Mal in diesem Jahr Neuland, denn wie in Maure-de-Betagne und Châtelaillon hat die Tour in Angers, der 160.000-Einwohner-Stadt auf halbem Weg zwischen Le Mans und Nantes, in ihrer langen Geschichte noch nie Station gemacht.
Im Prix Aglo Lisieux Normandie um 23.000 Euro für sechs- bis achtjährige Europäer, die keine 185.000 Euro gewonnen hatten (eine Zulage gab’s ab 86.000 Euro), belegte Olaf Schröders Crown Wood einen hervorragenden, mit 5.750 Euro belohnten Ehrenplatz. Gabriele Gelormini brachte den im ersten Band postierten Goetmals-Wood-Sohn aus der Zucht von Jens Janssen hervorragend ab, ergatterte sofort das Kommando, trat es nach 700 Metern an Douce Gergauderie ab, die es kurz darauf an Disco weiterreichte, wechselte vor der Tribüne in Spur zwei und bekam dort in Farouk B.R. das gewünschte Zugpferd.
Im Fahrwasser, das nach Regenschauern durchaus wörtlich zu nehmen ist, des von Eric Raffin gesteuerten Norwegers ließ es sich für Crown Wood hervorragend leben. Ausgangs der Schlusskurve verlor er im Getümmel etwas den Kontakt, so dass sich Farouk B.R. absetzen konnte und sehr viel leichter nach Hause kam, als der Vorsprung einer halben Länge am Zielstrich aussagen mag. Ungefährdet war Crown Woods „Silber“, denn D’Artagnan France als Bester vom Rest war erst sechs Längen später im Ziel.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-09-23/1407/7