Furioses Comeback

Vincennes, Freitag, 26. Mai 2023. Zwei internationale Gruppe-III-Prüfungen waren die Schmuckstücke der sieben Gänge umfassenden Abendkarte, von denen das hauptsächliche Augenmerk dem Prix Jean Riaud galt.
In der für alle offenen 2.850-Meter-Prüfung für die Älteren, in der einzig Elie de Beaufour beim vierten Versuch auf dem Weg zurück zu einstiger Stärke 25 Meter Zulage wegzustecken hatte und mit Pauken und Trompeten unterging, kehrte Idao de Tillard nach fast drei Monaten kreativer Auszeit, in der er sich dem Deckgeschäft widmete, grandios zurück und brachte seinen hart erkämpften 20. Volltreffer in die Scheuer.
Der ganz außen eindrehende Elvis du Vallon übernahm sofort vor Fakir du Lorault das Kommando. Doch was war das? Yoann Lebourgeois, sonst ein unerbittlicher Vorwärtsfahrer, ließ vor der Tribüne Cash Bank Bigi vorbei. Kaum hatte sich Franck Nivard mit der Italienerin eingerichtet und das Tempo etwas gedrosselt, hatte „JMB“ eine Idee und gab Elie de Beuafour, der sein Handicap dank eines Blitzstarts im Nu aufgearbeitet hatte, den Kopf frei. Im Rush knatterte der 31-fache Sieger an allen vorbei und spielte ab Beginn des Joinvillers Bogens den Präsidenten.
Die äußere Garde führte Fire Cracker vor Idao de Tillard, Hokkaido Jiel, Capital Mail und Echo de Chanlecy den Berg hinauf, an dessen Gipfel David Thomain Clément Duvaldestin aus der Reserve in Spur drei lockte. Idao de Tillard spielte glänzend mit, überrannte den „Feuerwerker“ und zu Thomains Leidwesen auch bald Elie de Beaufour, der 400 Meter vorm Ziel völlig erschossen war. So musste Hokkaido Jiel früher, als dem kleinen Raufer lieb war, selbst die Nase in den Wind stecken - und tat dies vorzüglich.
An der letzten Ecke war er fast gleichauf mit Idao de Tillard und es schien nur eine Frage von wenigen Metern, bis er ihn am Schlafittchen hätte. Doch so leicht wollte sich Duvaldestin junior nicht geschlagen geben und schmiedete, was das Zeug hielt. In einem erbitterten Fight sechs Längen vor dem Rest, aus dem sich Capital Mail als klare Nummer drei herausschälte, legte Idao de Tillard Schippchen um Schippchen drauf, hielt Hokkaido Jiel um eine halbe Länge in Schach und wird seine nächste Aufgabe mit 961.430 Euro angehen.
Die ist am 10. Juni auf dem Weg zum Critérium des 5 Ans der Prix Jean Le Gonidec. „Wir sind super glücklich! Er schien schon geschlagen und hat gekämpft wie ein Löwe. Er mag es einfach nicht, wenn ihm Pferde so dicht auf die Pelle rücken. Obwohl er noch nicht bei hundert Prozent ist, hat er mir prächtig gefallen. Er ist mehr Pferd geworden und flexibler einsetzbar“, zog Trainer Thierry Duvaldestin erfreut Bilanz.
Süß-säuerlich kommentierte hingegen Jean-Luc Dersoir, der Ausbilder von Hokkaido Jiel: „Nichts, aber auch gar nichts gegen mein Pferd. Was für ein Kämpfer, und was für ein Pech, dass er immer wieder auf einen Besseren trifft. Im ‚Ducs de Normandie‘ war es Hohneck (der im Elitloppet startet/Anm.d.Red.), heute einer der hoffnungsvollsten Nachwuchstraber Frankreichs. Ein Sieg auf dieser Ebene wäre allmählich hochverdient. Mit David (Thomain) hat er seinen Lieblingsfahrer gefunden.“
Prix Jean Riaud - Prix Jamin - (Gruppe III int., Fünf- bis Zehnjähr.)
2850m Bänderstart, 25 Meter Zulage ab 950.000 Euro; 90.000 Euro
1. Idao de Tillard 2850 12,3 Clément Duvaldestin 25
5j.br. Hengst von Séverino a.d. América de Tillard von First de Retz
Be: Cyriel Sevestre; Zü: Ecurie Chaunion; Tr: Thierry Duvaldestin
2. Hokkaido Jiel 2850 12,3 David Thomain 34
3. Capital Mail 2850 12,7 Gabriele Gelormini 98
4. Elvis du Vallon 2850 12,8 Yoann Lebourgeois 340
5. Cash Bank Bigi 2850 13,0 Franck Nivard 140
6. Fakir du Lorault 2850 13,1 Eric Raffin 310
7. Echo de Chanlecy 2850 13,3 Tony Le Beller 220
8. Equinoxe Jiel 2850 13,6 Matthieu Abrivard 850
9. Idéale du Chêne 2850 13,6 Paul-Philippe Ploquin 970
10. Hidalgo des Noés 2850 13,8 Jean-Charles Piton 900
11. Elie de Beaufour 2875 13,4 Jean-Michel Bazire 88
12. Eberton 2850 14,3 Franck Ouvrie 510
13. Fire Cracker 2850 14,4 Alexandre Abrivard 260
14. Eveil du Châtelet 2850 15,5 Romain Congard 1400
Sieg: 25; Richter: Kampf ½ - 6 - 1 - 3½ - 1 - 2 - 4 Längen; 14 liefen
Zw-Zeiten: 12,8/1350m - 12,4/1850m - 12,7/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-05-26/7500/3
Bazirescher Doppelschlag im schlanken Gang
80 Minuten zuvor im Prix Caecilia um 70.000 Euro für Vierjährige, die keine 165.000 Euro verdient hatten, lief‘s hingegen ganz nach dem Geschmack Jean-Michel Bazires. Nicht nur, dass er mit dem hoffnungsvollen Jushua Tree den für 40 Prozent Wett-Rendite allseits erwarteten achten Treffer landete. Der „Maître“ hatte auch ein Auge auf seine zweite, Romain Congard anvertraute Waffe Jablonski, der aus 13 Versuchen auch nicht zu verachtende fünf Siege mitbrachte, und zog ihn zum Ehrenplatz.
War es zunächst Just For Lova, der vor Jeegha Pride und Diva del Ronco in die Rolle des Dirigenten stürmte, so wurde er nach 800 Metern von Géricault vertrieben, der aber auch nur für 250 Meter das Zepter schwang. Dann kam Jushua Tree mit Schmackes angerauscht, und wenn der Meister zum Tanz bittet, soll man ihn tunlichst gewähren lassen. Bazire trieb sein Spielchen, ließ Jaguar du Goutier vorbei, der wiederum den Taktstock an den erstaunlich offensiven Jango Vici weiterreichte, beorderte seinen Schützling nach außen, bevor ihn Jeegha Pride einmauern konnte, und klemmte sich am höchsten Punkt neuerlich ins Kommando.
Hinter Jeegha Pride, die 400 Meter vorm Ziel bar aller Reserven zum Rückzug blies, hatte Romain Congard für Jablonski vor Diluca Mo ein exzellentes Plätzchen gefunden. Vorn hielt „JMB“ alle Strippen souverän in der Hand, und obwohl Jushua Tree nur um eine Länge vor dem Trainingskumpel anschlug, fiel ihm der dritte Treffer am Stück und zweite der Kategorie III puppenleicht. Nicht einmal musste sein Chauffeur ihn fordern, und mit nunmehr 169.150 Euro hat der Bold-Eagle-Sprössling noch gewaltig Luft nach oben.
Spitz auf Knopf stand das Gerangel um die weiteren Prämien. Pech hatte der ins deutsche Derby eingeschriebene Géricault, der kaum Raum hatte, seine Kapazitäten aufs Tapet zu bringen und mit Platz sechs vorliebnehmen musste.
Prix Caecilia (Gruppe III int., Vierjähr., keine 165.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 70.000 Euro
1. Jushua Tree 13,1 Jean-Michel Bazire 14
4j.br. Hengst von Bold Eagle a.d. Ma Sissi James von Buvetier d‘Aunou
Be: Ec. Olmenhof (Jan Kumpen) & Hugues Rosseau; Zü: Hugues Rosseau; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Jablonski 13,1 Romain Congard 100
3. Jaguar du Goutier 13,2 Damien Bonne 260
4. Diluca Mo 13,2 Gabriele Gelormini 70
5. Jango Vici 13,2 Pierre-Yves Verva 580
6. Géricault 13,2 Christophe Martens 350
7. Jigsaw Puzzle 13,4 Paul-Philippe Ploquin 690
8. Dardo Zack 13,4 Matthieu Abrivard 440
9. Jeegha Pride 14,0 Théo Duvaldestin 230
10. Joyful Diva 14,4 Franck Ouvrie 1320
11. Joker des Molles 14,6 Charles Cuiller 1410
12. Diva del Ronco 14,9 Eric Raffin 670
13. Jérusalem 17,1 Franck Nivard 610
Just For Lova dis.r. Antoine Lhérété 930
Dubhe Prav dis.r. Alexandre Abrivard 540
Sieg: 14; Richter: leicht 1 - ½ - ½ - k.Kopf - k.Kopf - 2 - k.Kopf - 7 Längen; 15 liefen (NS Jingle Délo)
Zw-Zeiten: 14,2/1200m - 13,0/1700m - 13,4/2200m
Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 - 3.500 - 1.400 - 700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-05-26/7500/1