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Für Handsome Brad schlägt’s „13“

Handsome Brad trotzte den unwirtlichen Bedingungen (Foto: expressen.se)
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Schweden

(nn) Östersund, Samstag, 6. Juni 2020. Nach einer Woche, in der das Gezerre um die grundsätzliche europäische Startberechtigung von Propulsion, dem Elitloppet-Sieger vielleicht auf Abruf, die trabrennsportlichen Schlagzeilen im oft zitierten nordischen Musterland des Trabrennsports beherrschte, hatten als willkommene Unterbrechung dieses Dramas endlich wieder die Traber aufm Platz das Sagen. Östersund, das kleine Städtchen im Jämtland am Großen See gelegen, dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, rief zu seinem bedeutendsten sportlichen Ereignis.

Schien das juristische Gezerre um Propulsion beim Stall Zet um Daniel Redén Spuren hinterlassen zu haben - das beim Elitloppet-Meeting so erfolgverwöhnte Team brachte neben einem Volltreffer außerhalb der V75-Runde durch Rose Run Sydney einen zweiten und zwei vierte Plätze zustande -, so hat sich die weite Reise in Schwedens Mitte für Einen ganz besonders gelohnt. Mit zwei Rössern machte sich Ulf Stenströmer von Axevalla auf den Weg, und beide kamen mit besonderen Lorbeeren heim.

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Nr. 6000 für Ulf Ohlsson (Foto: nastagangare.se)

Da war zunächst in der Klass I Vien Ici, der seinem Namen alle Ehre machte („Komm her“). Mit dem Wallach schaffte der amtierende Champion Ulf Ohlsson in einer Kampfankunft als sechster Schwede nach Stig Johansson, Olle Goop, Åke Svanstedt, Björn Goop und Örjan Kihlström als 265:10-Außenseiter den 6.000. Karriere-Sieg, was Stenströmer  ganz besonders freute, der mit seinem recht kleinen Lot - derzeit stehen 39 Vierbeiner auf seiner Trainingsliste - seit Jahrzehnten immer wieder für besondere Momente sorgt. Erinnert sei nur an Weltrekordler Noras Bean: „Dass Uffe diesen Meilenstein mit einem meiner Pferde geschafft hat, freut mich ganz besonders. Er ist mein Freund - wir telefonieren fast täglich miteinander.“

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Willkommen im Club (Foto: travronden.se)

Es sollte noch besser kommen für den 46-jährigen: Im Jämtlands Stora Pris, der sich bei fast einer Million an Prämien über Mangel an Zuspruch nur sechs Tage nach dem Elitloppet nicht beklagen konnte, schlug Carl Johan Jepson mit Handsome Brad zu und einige viel stärker gehandelte Kandidaten mit unerhört wuchtigem Finish aus dem Feld.

„Obwohl bereits das Comeback nach neun Monaten Pause am 16. Mai in Mantorps Östgötalopp nicht von schlechten Eltern war, hätte ich nie gedacht, dass es gegen diese Cracks reichen würde. Absolut erstaunlich! Er hat mir im Training prima gefallen, aber noch keine Superform offenbart.“ Dabei hatte der Sohn des einstigen finnischen Überfliegers Brad de Veluwe, dessen Triumph im vorjährigen Copenhagen Cup der bislang renommierteste seiner zwölf war, von Jepson eine knallharte Eröffnung aufgedrückt bekommen.

Die reichte von der „3“ nicht, um dem an der „1“ gegenhaltenden Cyber Lane die Pole Position abzujagen. 300 Meter währte der Kleinkrieg, dann nahm Jepson ein wenig Gas heraus und bekam mit den in dritter Spur nicht minder auf die Tube drückenden Velvet Gio, der sich nach 600 Metern zum äußeren Leader aufschwang, und Angle of Attack zwei Lokomotiven. Sein breites Kreuz wiederum nutzten Very Kronos und der von der „7“ verhalten ins Match geführte Campo Bahia, der nach fünf Monaten erstmals wieder am Start war.

Innen reihten sich Une Etoile Gar, Mindyourvalue W.F., Minnestads El Paso und Double Exposure ein, die eine Woche nach ihrer 1:09,9-Gala in Solvallas Sto-Eliten schon wieder auf Achse, mit der „8“ jedoch maximal schlecht bedient und von Örjan Kihlström sofort nach hinten beordert worden war. Bei klebriger Bahn - der Wettergott hatte mit den Östersundern kein Erbarmen und ließ es hin und wieder schauern - brach Conrad Lugauer das Paarlaufen 800 Meter vor Schluss zaghaft auf und bekam wenig später in Handsome Brad einen Vordermann, der den früh nachgebenden Angle of Attack umschiffte und hinter Velvet Gio noch mal Luft holen konnte.

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Ob er trifft? (Foto: nastagangare.se)

In der letzten Kurve ging’s für den Siebenjährigen endgültig in Spur drei. War bereits 150 Meter vorm Ziel klar, dass es für Cyber Lane nicht reichen würde - der Zweite des Paralympiatravet wie des Algot Scott Minne läuft verdeckt wohl seine stärkeren Rennen -, so wehrte sich Velvet Gio erbittert. In einem furiosen Finish gewann Handsome Brad erst auf den letzten 20 Metern deutlicher die Oberhand und war am Pfosten um eine Länge voraus.

Eine weitere Länge später wurde Very Koronos „mittenmang“ hauchzarter Dritter gegen eine Double Exposure, die „ÖK“ auf der Zielgeraden weit nach außen nahm. Wie die US-Amerikanerin dort den Einlauf herunterschnurrte und bewies, dass sie selbst in dieser Güteklasse nicht nur aus der Frontlage bestehen kann, war sehenswert.

Das ganze Gegenteil war Campo Bahia, der - rundum beschlagen und im „normalen“ Sulky - kaum Terrain wettmachte und als Achter reell lediglich Minnestads El Paso hinter sich ließ. Da ist noch viel Luft nach oben, doch Lugauer hatte bereits im Winter als erstes großes Saisonziel Solvallas Mitte August ausgetragenen Jubileumspokalen ausgegeben, bevor der Modellathlet fürs kommende Vincenner Winter-Meeting fit gemacht werden soll.

Jämtlands Stora Pris - Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
2140m Autostart, 940.000 SEK
1.    Handsome Brad    12,3    Carl-Johan Jepson    89        
    7j.dklbr. Hengst von Brad de Veluwe a.d. Ulrica M. von Red Xing
    Be / Zü: Aneby Lemitek AB; Tr: Ulf Stenströmer

2.    Velvet Gio   
3.    Very Kronos  
4.    Double Exposure   
5.    Cyber Lane   
6.    Mindyourvalue W.F.
7.    Une Etoile Gar   
8.    Campo Bahia   
9.    Minnestads El Paso   
10.  Angle of Attack   
12,4    Ulf Ohlsson   
12,5    Erik Adielsson   
12,5    Örjan Kihlström   
12,6    Johan Untersteiner   
12,7    Robert Bergh   
12,8    Jorma Kontio   
12,9    Conrad Lugauer   
13,6    Rebecca Dahlén   
16,0    Per Lennartsson   
116
191
52
38
184
82
39
313
711

Sieg: 89; Richter: Kampf 1 - 1 - k.Kopf - 1½ - Kopf - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 10,5/500m - 12,6/1000m - 13,1/1500m - 10,7/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 SEK

Nicht nur um „Guld“ taten sich die Favoriten schwer, obwohl es abgesehen von Ohlssons Jubiläumspferd keinen echten Ausreißer gab. Den Deckel drauf machte Handsome Brad, der als chronologisch Letzter 83 Systeme übrig ließ, die sich den ob des 55 Millionen Kronen betragenden Doppel-Jackpots vom Elitloppet-Meeting gigantischen Topf des ersten Ranges teilten: Jedes erhielt 1,2 Millionen Kronen. 28 von ihnen hatten sich mehr oder weniger intensiv auf Harry Boy verlassen.

V75-1 (Klass II):
V75-2 (Kallblod):   
V75-3 (Brons):   
V75-4 (Diam-Sto):   
V75-5 (Klass I):   
V75-6 (Silver):
V75-7 (Guld): 
Armagnac / Björn Goop   
Spang Viktor / Björn Karlsson   
Hossiana Boko / Jörgen Westholm   
Dixie Brick / Andreas Lövdal   
Vien Ici / Ulf Ohlsson   
Only One Winner / Björn Goop   
Handsome Brad / Carl-Johan Jepson   
44
64
55
40
265
59
89

Umsatz V75: 159.164.376 SEK

1. Rang: 83,75 Systeme à 1.209.658 SEK
2. Rang: 2.860 SEK
3. Rang: 221 SEK

Umsatz Top-7 (Klass I): 2.897.820 SEK