Finale mit „stakes record“

Dover / Delaware, Donnerstag, 17. Dezember 2020. Was die Großereignisse im Sulkysport anbelangt, ist die Messe längst gesungen, befindet sich Nordamerika im kollektiven Winterschlaf. Ganz Nordamerika? Nein, ein kleiner Landstrich an der Ostküste hat kurz vor Weihnachten den Gabentisch noch einmal reich gedeckt und schüttete mit den Finals im Delaware Standardbred Breeders Fund für dreijährige Trotter und Pacer viermal 100.000 US-Dollar aus dem Füllhorn.
Delaware ist nicht nur der zweitkleinste Bundesstaat der USA, sondern auch, was die Zucht betrifft, weniger bedeutend. Viele der Trainergrößen haben ihre Bücher bezüglich des Stakes-Programms bereits geschlossen und bleiben am heimischen Herd, genau wie die Mehrzahl der fahrenden Spitzen-Profis, von denen sich lediglich Dexter Dunn, Tim Tetrick und Corey Callahan nach Dover Downs „verirrten“, so dass die „local heroes“ ausgezeichnete Chancen hatten, am großen Preisgeldkuchen zu naschen.
Das gelang ihnen speziell bei den Trabern exzellent, wobei die dreijährigen Jungs keine sonderliche Werbung für ihren Sport trieben. Von sieben Aspiranten - der lahme Blazin Politics musste die Boxe hüten - war lediglich ein Trio durchgängig zum Traben zu bewegen, das folglich die Stockerl-Plätze unter sich ausfuhr.
Mit Blitzstarter Touch of White gab Corey Callahan den Takt bis zum Scheitel der letzten Kurve vor. Dann wurde Air Time aus Zucht und Besitz von Jane Dunavant, aus dessen Windschatten genommen und bedankte sich für die Zugdienste auf seine Weise: mit einem leicht und locker herausgelaufenen Vier-Längen-Sieg, für den sich Art Stafford jr nicht einmal rühren musste. Es war der achte der Saison aus 14 Versuchen für den Wallach, der über „Muttervater“ Revenue auch europäisches Blut führt und nun mit Jahreseinkünften von 144.987 USD, von denen viel aus dem Virginia-Stakes-Programm stammt, in die Winterruhe gehen wird.
Noch souveräner löste bei den Stuten Emmys Mayflower die Verpflichtung als glasklare 14:10-Favoritin ein. Ein bisschen mit den Nerven ihrer Anhänger spielen wollte sie augenscheinlich doch und genehmigte sich beim Beschleunigen des Autos eine kurze Galoppade, die sie rund 20 Meter auf das davon preschende Feld kostete. Davon ließ sich Russell Foster nicht schrecken und ab ausgangs der ersten Kurve mit „Maiglöckchen“ die Glocken läuten.
Zügig rauschte er mit der Anders-Bluestone-Tochter, die von ihren lediglich sechs Saisonauftritten vier gewonnen hatte, nicht nur an die Flanke der führenden Dabigspooky Bootah, sondern in der nächsten Biege auch mit Hurra vorbei und blieb gleich auf dem Gaspedal stehen. Am Ende waren es neun Längen, die das Gespann in der Stakes-Rekordzeit von 1:12,0 von Dabigspooky Bootah trennten, die 600 Meter vorm Ziel die Attacke von Happy do to It, 400 Meter weiter auch jene von Katies Blu Diamond ins Leere laufen ließ. Da war Emmys Mayflower, deren Züchter, Besitzer und Trainer Eric Foster gar nicht mit dem hochtrabenden Namen einverstanden war, den seine Tochter ausgesucht hatte, fast schon auf der Siegerparade…
Delaware Standardbred Breeders Fund - Final / Trot - (Dreijährige)
1609m Autostart, 100.000 USD
Wert: 50.000 - 25.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 USD
Dreijährige Hengste & Wallache
1. Air Time 12,6 Art Stafford jr 17
3j.br. Wallach von Dusty Winner a.d. I Concur von Revenue (SE)
Be / Zü: Jane Dunavant; Tr: Carlo Poliseno
2. Touch of White 13,1 Corey Callahan 51
3. Chauffeur 13,2 Tim Tetrick 99
4. Riddle me This 16,3g Pat Berry 200
5. Rocky Bomber 16,7g Jack Parker jr 312
6. Shiloh 17,7g Kim Vincent 428
7. Zulu hdF Rod Allen 38
Sieg: 17; Richter: überlegen 4¼ - ¾ - 24¾ - 3 - 8 Längen; 7 liefen (NS Blazin Politics / lahm)
Dreijährige Stuten
1. Emmys Mayflower 12,0g Russell Foster 14
3j.br. Stute von Anders Bluestone a.d. Stirling Charisma von Majestic Son
Be / Zü / Tr: Eric Foster
2. Dabigspooky Bootah 13,1 Victor Kirby 195
3. Katies Blu Diamond 13,3 Pat Berry 310
4. Happy to do It 13,6 Jonathan Roberts 33
5. Blue Carats 13,6g Montrell Teague 279
6. Stella A 14,2 Ross Wolfenden 115
7. Alert 14,3 Kim Vincent 363
Sieg: 14; Richter: überlegen 9 - 1¾ - 2¼ - ½ - 3¼ Längen; 7 liefen (NS Wolfcat / lahm)
Bei den Pacer-Stuten setzte sich Anthony Morgan (62), mit 16.761 Siegen hinter Dave Palone (19.403) und Heinz Wewering (16.921) drittsiegreichste Fahrer aller Zeiten, mit Sweet Lil aus dem Fahrwasser der Tim Tetrick anvertrauten Spinferno sicher mit einer Länge durch.
Der Doppel-Weltrekordler, was die Zahl an Siegen bzw. Summe der Einkünfte in einem Jahr anbelangt, holte sich dafür das Finale bei den dreijährigen Pacer-Herren vorneweg mit Apple Valley Art und kann weiter hoffen, zum 14. Mal in Folge bei mehr als zehn Millionen Dollar an Einfuhren zu landen. Sein Weltrekord aus dem Jahr 2008 steht bei 19.734.781 USD; zwei Wochen vor Ultimo ist er bei 9.816.863 USD angelangt. Als „money winning champion“ fest steht der Neuseeländer Dexter Dunn (30), der in seinem zweiten kompletten Nordamerika-Jahr 11.080.469 „Bucks“ für die Besitzer gescheffelt hat.